Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Aussagen von J.K. Rowling

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NotSo_Sunny
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von NotSo_Sunny »

abcde12345 hat geschrieben: 07.03.2021 21:04 Scheint mir verschwendeter Arbeitsaufwand zu sein, da ich glaube, dass es weder den prophezeiten Effekt (Gefühl von Inklusion) haben wird, noch, dass die mögliche Zielgruppe groß genug ist, um die Zufriedenheit der Community im gesamten signifikant zu erhöhen.
Ist natürlich dennoch eine vermeintlich nette Geste.

Jetzt bin ich tatsächlich ein bisschen neidisch; 2004-2012 so um den Dreh, wurden so viele von Communities gewünschte Features nicht eingebaut, da man seitens Developer/Publisher sagte, wir müssen dem Massenmarkt ansprechen und ihr seid eine zu kleine Gruppe, auch wenn ihr Hardcore Fans seid.
Jetzt bidert man sich einer Gruppe an, die rein logisch maximal eine Untergruppe der früher für die Umsetzung von extra Features zu klein befundenen Community sein kann, und in der (Gamer sowie Gesamt) Population auch weniger als 1 Prozent ausmacht (Stand 2019).
Entweder sind Entwickler und Publisher mittlerweile sehr human und weniger profitorientiert geworden, was ich als Kunde sehr begrüßen würde, oder hier nistet sich eine Ideologie in den Köpfen der Menschen ein... natürlich gibt es noch mehr Möglichkeiten, aber ich belasse es erst mal hierbei.
Um das nochmal zu betonen. Das hier beschriebene Feature dürfte ungefähr 0-5Min Arbeitsaufwand erzeugt haben. Keine Ahnung wie das mit den zwichen 2004 und 2012 geforderten Sachen war.
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Veldrin
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Veldrin »

Finde es zwar nach wie vor nicht richtig, dass Männer auf Frauentoiletten dürfen, wenn sie sich zu Trans bekennen, aber letztendlich ist das Thema sehr vergiftet und es scheint nur zwei Dafür oder Dagegen akzeptiert zu werden. Wer eine differenziertere Meinung hat ist sowohl linksgrünversifft als auch transphob gleichzeitig. Tendentiell begrüße ich die Entscheidung zu mehr Freiheit. Ist ja nur ein Spiel. In der Realität habe ich aber nach wie vor Bedenken ob des vergifteten Diskurses.
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Veldrin
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Veldrin »

Jondoan hat geschrieben: 02.03.2021 17:15 Je mehr Freiheit in einem Charaktereditor, umso besser. Dann bitte aber auch "weibliche" Frisuren für Männer und umgekehrt.

Besorgniserregend finde ich eher, wie hier JKR in einen Topf geworfen wird. Wer sich mal die Stellungnahme der Frau durchliest, wird eigentlich recht schnell erkennen, dass sie weder transphob noch sonst was ist. Wenn wir es schon nicht mehr aushalten, unterschiedliche Meinungen in unserer Gesellschaft zu ertragen, die in einem völlig angemessenen Ton kommuniziert werden, mache ich mir darüber weitaus größere Sorgen.

https://www.jkrowling.com/opinions/j-k- ... er-issues/
Danke. Sehr lesenswert.
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Veldrin
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Veldrin »

Nesta92 hat geschrieben: 02.03.2021 17:48 Achja, wo sind die Zeiten hin wo man sich noch rechtfertigen konnte keinen weiblichen Charackter zu spielen, weil es zu komplex wäre zu implementieren :Blauesauge: (damals bei einen Assassin's Creed Ableger, glaube ich?)

Ich finde es an sich ja nicht schlecht wenn es implementiert wird, aber die Prioritäten sollten bei einem Spiel erstmal wo anders liegen. Für mich wäre die Thematisierung von Transgender in einem Spiel sowieso viel interessanter, als einfach ein Slider in einem RPG.
Ich denke nicht, dass das so viel Produktionsaufwand macht. Und selbst wenn, wenn ein Team an diese Werte glaubt und das einbauen will, dann sollten sie das auch tun. Künstlerische Freiheit und so ;)
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MaxDetroit
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von MaxDetroit »

Es wird hier seitenweise diskutiert ... Schlagzeilen über Schlagzeilen.

Ich prophezeie:
Das Spiel kommt raus, bekommt so Wertungen im siebziger Bereich, keiner zockt es so richtig, nach ein paar Monaten werden die Server abgestellt. Es kräht kein Hahn mehr darum in ein, zwei Jahren.
Randall Flagg
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Randall Flagg »

MaxDetroit hat geschrieben: 10.03.2021 09:35 Es wird hier seitenweise diskutiert ... Schlagzeilen über Schlagzeilen.

Ich prophezeie:
Das Spiel kommt raus, bekommt so Wertungen im siebziger Bereich, keiner zockt es so richtig, nach ein paar Monaten werden die Server abgestellt. Es kräht kein Hahn mehr darum in ein, zwei Jahren.
Das ist meistens das Schicksal von Spielen, deren öffentliche Wahrnehmung nur auf kleinen Spaßmechaniken wie diese hier basiert.
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Nesta92
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Nesta92 »

Veldrin hat geschrieben: 10.03.2021 08:35
Nesta92 hat geschrieben: 02.03.2021 17:48 Achja, wo sind die Zeiten hin wo man sich noch rechtfertigen konnte keinen weiblichen Charackter zu spielen, weil es zu komplex wäre zu implementieren :Blauesauge: (damals bei einen Assassin's Creed Ableger, glaube ich?)

Ich finde es an sich ja nicht schlecht wenn es implementiert wird, aber die Prioritäten sollten bei einem Spiel erstmal wo anders liegen. Für mich wäre die Thematisierung von Transgender in einem Spiel sowieso viel interessanter, als einfach ein Slider in einem RPG.
Ich denke nicht, dass das so viel Produktionsaufwand macht. Und selbst wenn, wenn ein Team an diese Werte glaubt und das einbauen will, dann sollten sie das auch tun. Künstlerische Freiheit und so ;)
Nach einem "aber" kann nichts gutes kommen, wie? :lol: Ich finde es auch voll in Ordnung und sehe es auch unter künstlicherischer Freiheit. Sehe jetzt aber auch kein Problem darin zu sagen, dass bei einem Spiel erstmal das grundlegende Spiel im Fokus stehen sollte. Vor allem da bisher wirklich wenig zu dem Spiel zu sehen war. Man kann natürlich nun die News als eine Art Statement gegen den ehemaligen Producer sehen und das man im gesamten Team nicht diese Werte vertritt. Eine Art Klarstellung was ich auch gut finde. Für mich wäre es sonst keine besonders spannende News, da ich mir dann schon mehr auch an Inhalte erhoffe, wie oben schon genannt. Es ist für mich spannender wenn ich mich in Personen hineinversetzen kann, wie zum Beispiel in Life is Strange. Und ja, sie sollen ihre künstlerische Freiheit auch gerne umsetzen. Wem es nicht gefällt soll es ignorieren und gut ist.
Zuletzt geändert von Nesta92 am 10.03.2021 18:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Veldrin
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Veldrin »

Nesta92 hat geschrieben: 10.03.2021 18:03
Veldrin hat geschrieben: 10.03.2021 08:35
Nesta92 hat geschrieben: 02.03.2021 17:48 Achja, wo sind die Zeiten hin wo man sich noch rechtfertigen konnte keinen weiblichen Charackter zu spielen, weil es zu komplex wäre zu implementieren :Blauesauge: (damals bei einen Assassin's Creed Ableger, glaube ich?)

Ich finde es an sich ja nicht schlecht wenn es implementiert wird, aber die Prioritäten sollten bei einem Spiel erstmal wo anders liegen. Für mich wäre die Thematisierung von Transgender in einem Spiel sowieso viel interessanter, als einfach ein Slider in einem RPG.
Ich denke nicht, dass das so viel Produktionsaufwand macht. Und selbst wenn, wenn ein Team an diese Werte glaubt und das einbauen will, dann sollten sie das auch tun. Künstlerische Freiheit und so ;)
Nach einem "aber" kann nichts gutes kommen, wie? :lol: Ich finde es auch voll in Ordnung und sehe es auch unter künstlicherischer Freiheit. Sehe jetzt aber auch kein Problem darin zu sagen, dass bei einem Spiel erstmal das grundlegende Spiel im Fokus stehen sollte. Vor allem da bisher wirklich wenig zu dem Spiel zu sehen war. Man kann natürlich nun die News als eine Art Statement gegen den ehemaligen Producer sehen und das man im gesamten Team nicht diese Werte vertritt. Eine Art Klarstellung was ich auch gut finde. Für mich wäre es sonst keine besonders spannende News, da ich mir dann schon mehr auch an Inhalte erhoffe, wie oben schon genannt. Es ist für mich spannender wenn ich mich in Personen hineinversetzen kann, wie zum Beispiel in Life is Strange. Und ja, sie sollen ihre künstlerische Freiheit auch gerne umsetzen. Wem es nicht gefällt soll es ignorieren und gut ist.
Ja, sehe ich ja auch so. Ich formuliere es mal so. Das Geschlecht und auch das gefühlte Geschlecht sollte doch gar nicht relevant sein. Ich meine war das Geschlecht für Gordon Freeman relevant oder Faith Connors oder Chell (Portal)? Nein. Wir wissen nicht ob Gordon cis, trans, homo oder hetero war, genauso wenig wissen wir es bei Faith oder Chell. Das hat schlicht keine Rolle gespielt. Da konnte sozusagen jeder sehen was er will. Finde ich persönlich am angenehmsten. Allein dadurch, dass Faith Connors beispielsweise ihr Geschlecht, ihre Geschlechtsidentität und ihre Sexualität für sich behält, allein dadurch könnten Transpersonen oder Homosexuelle Personen vermuten, dass sie bestimmt cis-hetero ist und sich nicht repräsentiert fühlen. Aber eigentlich ist die Wahrheit, dass wir es einfach nicht wissen und es keine Rolle spielt. Sie wäre nicht mehr oder weniger wert, wenn wir ihre Geschlechtsidentität, ihr echtes Geschlecht und ihre Sexualität Schwarz auf Weiß festgehalten hätten. Freeman und Connors bleiben für mich Positivbeispiele, da Freeman ein brillentragender Nicht-Muskelberg ist und Connors ein weiblicher Protagonist der weder ein stumpfes Sexobjekt, noch irgendwie übertrieben feministisch ist, sondern einfach eine Person die eben gut in etwas ist und das sie weiblich ist ist genauso relevant wie das Freeman männlich ist. Nämlich null und genau dadurch so natürlich und positiv.
Zuletzt geändert von Veldrin am 10.03.2021 20:55, insgesamt 2-mal geändert.
CritsJumper
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von CritsJumper »

Kajetan hat geschrieben: 07.03.2021 02:16
Andraax hat geschrieben: 07.03.2021 01:27 Es wäre besser, wenn diese Menschen normal wie andere Menschen behandelt würden.
Und genau DAS ist der Knackpunkt. Es wird noch eine Weile dauern, bis es wirklich wurschtegal geworden ist, wer sich als was definiert, welchen Hormon-Level man hat und welche Geschlechtsmerkmale man am und im Körper trägt. Und bis dahin wird es Shitstorms, Culture Wars, Hysterie, Paranoia und ausufernde Diskussionen geben. Gesellschaftliche Veränderungen sind nie harmonisch und pflegeleicht abgelaufen, aber im Gegensatz zu früher können wir froh sein, dass so vergleichsweise (!) wenig Gewalt dabei stattfindet.
Ich sehe den Punkt ja auch so und deswegen meinte ich ja, Eltern müssen das einfach einstellen können. Aber nach dem was aktuell wegen den pädophilen in Münster vor Gericht verhandelt wird. Bin ich mir nicht mal sicher OB man das Einstellen können sollte. -_-

Es ist vielleicht besser in Zukunft nur noch asexuelle Wesen in Videospielen zu nutzen. Dann stellt sich einfach die Frage gar nicht ob Metroids Heldin eine Frau war oder nur lange Haare hatte! Es ist ja total ok wenn die Phantasie da noch einsetzen kann. Die ist immerhin noch zu einem winzigen Bruchstück privat.

Denn ich befürchte da kommt in Zukunft mehr Gewald, mehr Bemerkungen von einer AI und einem vor sortierenden Algorithmus über die Inhalte, wenn man mal falsch abbiegt.

Mich hatte es halt auch aus dem Grund ein wenig Aufgewühlt. Weil all diese Elemente in Zukünftigen Videospielen personalisiert werden, ein wenig wie bei Mass Effekt, wo man alles machen kann, aber letztlich nur eine einzige Möglichkeit hat, wie bei Suchergebnissen einer Suchmaschine oder Inhalten einer Videoplattform oder dem personalisierten sozialen Medium. Das ist dann bequem schon so vor sortiert das man gar nicht auf schlechte Wege ausweichen kann.
Wenn man doch mal ein Problem hat, spricht man mit der virtuellen Assistentin/dem virtuellen Assistenten darüber und gut ist, welcher ohnehin alle Freunde und Sexualpartner in seiner Funktion ersetzen wird.
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EintopfLeiter
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von EintopfLeiter »

Spoiler
Show
VaniKa hat geschrieben: 04.03.2021 09:43 Ich finde ChrisJumpers Position auch höchst fragwürdig und bin froh, dass nicht nur ich ein komisches Gefühl dabei entwickle. Das wirkt auf den ersten Blick alles so "behutsam" und versöhnlich. Aber eigentlich lese ich da zwei Kernbotschaften heraus, die ich absolut nicht teilen kann. Zum einen ist da dieses "achtet auf die Kinder", das zwar an und für sich eine gute Haltung ist, aber eben auch immer als Deckmantel für eigentlich reaktionäre Haltungen missbraucht wird. Kinder und Frauen werden immer als Opfer vorgeschickt, wenn reaktionäre Menschen ihre Agenda durchboxen wollen. Kinder werden "frühsexualisiert" und Frauen werden "vom Nafri bedroht". Dieses Argument wurde eigentlich immer nur in so einem Kontext bemüht, dass man es heute gar nicht mehr anders deuten kann. Kinder und Frauen als Hebel zu missbrauchen, um eine reaktionäre Agenda zu pushen, ist einfach widerwärtig.

Leider gesellen sich aber auch wohl immer wieder Menschen hinzu, die sich dann von diesem Argument anstecken lassen und dann wirklich nur um ihre Kinder oder Frauen besorgt sind. Und die fühlen sich dann natürlich vor den Kopf gestoßen, wenn man ihnen so etwas vorwirft. Also bitte mal darüber nachdenken, wessen Weg man bereitet, wenn man diese "Sorgen" teilt und dabei keine Hintergedanken hat.

Und dann dieser "Respekt vor anderen Kulturen", der doch in der Praxis darauf hinausläuft, einfach die Augen davor zu verschließen, dass diese Kulturen eben Menschenrechte teils nicht respektieren. Dafür sollte es genau so wenig Schutz im Namen von Kultur geben wie Schutz von Hassrede im Namen von Meinungsfreiheit. Aber es wurde ja schon angesprochen mit dem Toleranz-Paradoxon.

Und generell gefällt mir auch wie gesagt nicht das Framing von Transsexualität oder Homosexualität als "Sexualisierung". Denn das geschieht auch immer mit einem klaren Hintergedanken, der am Ende nur diesen Gruppen schaden soll. Man könnte es Kindern eigentlich so einfach erklären: Manche Mädchen werden mit Penis geboren, manche Jungs mit Vulva. Mehr ist für Kinder erst mal gar nicht wichtig. Das nehmen Kinder einfach so zur Kenntnis und dann ist das durch. Bei gleichgeschlechtlicher Liebe auch kein Problem: Man kann als Menschen eben alle lieben und nicht nur ein bestimmtes Geschlecht. Und dann noch die Basiserklärung: Menschen sind vielfältig, jeder ist anders. Erwachsene machen daraus nur so ein Drama, weil sie nicht unvoreingenommen sind, sondern diese uralte Pathologisierung immer noch in ihrem Bewusstsein haben. In ihren Köpfen sind es noch immer oft Freaks und sie können sich nicht vorstellen, wie man es Kindern beibringen kann, ohne sie eben mit Freaks zu verängstigen. Dieses Denken über sexuelle Minderheiten ist wirklich das größte Problem bei der ganzen Thematik. Die Sexualisierung nehmen diese Erwachsenen vor, so wie US-amerikanische Christen auch nackte Körper sexualisieren, die am deutschen FKK-Strand völlig unsexuell sind. Kinder haben dort doch auch kein Problem mit nackten Brüsten und Penissen. Es kommt also ganz aufs Framing an und wie die Gesellschaft damit umgeht.

Um es mal ganz klar zu sagen: In der Wunschwirklichkeit von reaktionären Gruppierungen existieren keine "LGBTQIA+"-Personen. Und wenn es sie gibt, dann sollen sie unsichtbar sein und nicht die "Leitkultur" in irgendeiner Weise mitgestalten. Wenn sie schon nicht einfach ausgerottet werden können, dann sollen sie doch zumindest an den Rand verdrängt werden und rechtlos bleiben, damit eine "Kultur" aus weißen "traditionellen" heterosexuellen Kernfamilien die Norm diktiert und ein Volk aus weißen "Ariern" gedeihen kann. Darum geht es am Ende. Um nichts geringeres. Ehe für alle, Transrechte, Sichtbarkeit, Feminismus, all das ist diesen Leuten ein klarer Dorn im Auge, der ihre Wunschvorstellung der perfekten Welt bedroht. Deswegen dieser Hass im Internet, der proportional damit steigt, eben Diversität in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft etablieren zu wollen.

Der große Unterschied zur Gegenseite, die Diversität unterstützt, ist dass in Diversität auch weiße cisheterosexuelle Kernfamilien vorkommen dürfen. Diese sollen ja nicht verboten werden. Das ist der maßgebliche Unterschied zwischen Reaktionären und Progressiven: Erstere wollen ein bestimmtes Prinzip allen aufzwingen. Letztere wollen Freiheit für alle. Und wenn dann Leute sich in einem Dorf zusammenschließen wollen, in dem sie wie in den 1930ern leben wollen, können sie das auch tun, solange sie dabei Recht und Gesetz achten. Das wäre eben im umgekehrten Fall nicht möglich. In einem Hitler-Regime hätte es kein Regenbogendorf geben können. Deswegen fällt die "Hufeisen-Theorie" auch flach und ist nichts weiter als ein weiterer rhetorischer Kniff, die Bewertung der Akteure zu beeinflussen.

Wenn ich dann lese, dass man ja grundsätzlich kein Problem mit Diversität hätte, aber einen "nervt", dass man damit inzwischen ständig konfrontiert und das immer hervorgehoben würde, dann könnte ich im hohen Strahl... denn damit haben die Reaktionären genau das erreicht, was sie wollten: Dass eine eigentlich unbeteiligte neutrale Gruppe auf ihre Seite gezogen wird, weil "es ja langsam mal gut" sei. Aber es ist nicht gut, solange dieser Kulturkampf (!) nicht durchgekämpft ist. Hier muss sich klar positioniert werden. Wer wirklich neutral sein will, der soll besser einfach die Klappe ganz halten, als so von der Seite zu maulen, dass ihn dieser ganze "Zirkus" nerve. Man muss sich mal vorstellen, wie er die Akteure nervt, denen es dabei aber wirklich um die Wurst geht.

Eines ist doch klar: Reaktionäre Regime funktionieren immer über die Unterdrückung von Informationen und Freiheit. Und bei den Kindern stellt man die Weichen, denn diese sind am leichtesten zu beeinflussen und "in Form zu gießen". Deswegen Hitlerjugend und BDM und entsprechende Gegenstücke in der DDR. Kinder sind insofern ein enorm wichtiges ideologisches "Schlachtfeld". Wenn man Kindern sexuelle Vielfalt vorenthält, kann man an sie als Erwachsene leichter das Bild der Freaks weiter vererben, wenn es um Diversität geht. Während hingegen Kinder, die mit Diversität als selbstverständlichem Teil der Gesellschaft aufwachsen, dagegen regelrecht immunisiert werden. Und da bin ich bei einem ganz entscheidenden Begriff: Immunisierung. Wir befinden uns in einer Zeit, in der offenbar leider weite Teile der Gesellschaft noch sehr anfällig sind für rechte Propaganda. 74 Millionen Trump-Wähler allein sind ein Zeugnis davon, wie viele Menschen man noch mobilisieren kann, der Erosion von Menschenrechten Vorschub zu leisten. Längst nicht allen wird es dabei explizit darum gegangen sein, aber in letzter Instanz bedeutet es das eben und das muss man als Wähler eben auch wissen. Das ist eine notwendige Kompetenz in einer Demokratie. Das lässt sich 1:1 auf die AfD in Deutschland übertragen. Nicht alle AfD-Wähler und Sympathisanten sind Nazis und verstehen sich als solche. Aber sie helfen damit ganz klar Rechtsextremen. Ebenso verhält es sich mit "Querdenkern", die ebenfalls rechtsextreme Strippenzieher vorweisen.

Also mal wirklich aufpassen, wem man am Ende hilft, wenn man lediglich "behutsam" sein will. Wenn das im Zweifelsfall bedeutet, Diversität zurückzuhalten, dann kann mich diese Behutsamkeit mal, denn dann ist es die Art von Behutsamkeit, die Intoleranz toleriert.

PS: Hier mal was zum Thema Kulturkampf:

Keine Ahnung, ob dieser Thread noch aktiv ist und verfolgt wird. Sicherlich bin ich zu spät dran, aber der im Spoiler zitierte Beitrag von VaniKa sei an dieser Stelle nochmal lobend erwähnt, Danke dafür.

Schöne Darstellung von Minderheiten und Ihrem steinigen Weg in unserer Gesellschaft. Auch die Gefahren dahinter, den falschen "Rattenfängern" zu folgen, bzw. deren genutzten Rhetoriken, um Ihr schlimmes und zerstörerisches Weltbild an eine Mitte zu vermitteln, wurde schön beschrieben.

Das lässt sich auch wunderbar auf andere Themengebiete übertragen. Leider werden wohl die, die es nötig hätten, das nicht lesen oder verstehen wollen.

VG

PS: Darf ich Deinen Text weiterleiten?
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VaniKa
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von VaniKa »

EintopfLeiter hat geschrieben: 11.03.2021 14:48PS: Darf ich Deinen Text weiterleiten?
Darfst du gerne tun, aber nenne dabei meinen Namen nicht. Ich lege keinen Wert darauf, als Urheberin genannt zu werden, und möchte eher vermeiden, dass man mich da irgendwie rückverfolgen kann. Kannst mich einfach "eine Feministin" nennen. ;)
Randall Flagg
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Randall Flagg »

VaniKa hat geschrieben: 04.03.2021 09:43 Und da bin ich bei einem ganz entscheidenden Begriff: Immunisierung. Wir befinden uns in einer Zeit, in der offenbar leider weite Teile der Gesellschaft noch sehr anfällig sind für rechte Propaganda. 74 Millionen Trump-Wähler allein sind ein Zeugnis davon, wie viele Menschen man noch mobilisieren kann, der Erosion von Menschenrechten Vorschub zu leisten.
So funktioniert Menschheit leider nun einmal. Es ist immer ein Gezerre aus Konservativen und Progressiven. Ich widerspreche aber vehement, dass Kinder das reale Schlachtfeld politischer Ideologien sind. Das sind sie eben nicht, auch wenn man es gerne versucht, sie für die eigene Sache einzuspannen. Denn jede Form von politischer Progressivität geht in den allermeisten Fällen von jungen Menschen aus. Die jungen Leute der späten 60er sind auch in Nationalsozialistischen Haushalten aufgewachsen und schlimmstenfalls mit dem Gedankengut aufgewachsen. Aber sie waren es, die sich gegen das Weggucken auflehnten und für eine Aufarbeitung kämpften. Progressivität ist IMMER eine ablehnende Haltung bestehender Verhältnisse, dadurch bedingt, dass eine junge Generation (natürlich nicht alle von ihnen) sich von ihren Eltern oder von der Gesellschaft allgemein behindert fühlen oder die gesellschaftlichen Normen als zu einengen betrachten (auch das ist natürlich sehr monokausal gedacht, zugegeben). Man hinterfragt rechtliche und moralische Tabus und versucht sie zu normalisieren und Personen zu entstigmatisieren, siehe z.B. die Rechte von Homosexuellen in den 70ern, siehe Ehebruch oder Scheidungen, siehe in moderner Zeit das System der Monogamie oder auch der Transsexualität. Dass es dazu reaktionäre Kräfte gibt, ist ganz natürlich, dass sie manchmal gewinnen, ebenfalls. Aber sie gewinnen eben nicht langfristig, denn keine Gesellschaft bleibt konstant, sie ist immer im Wandel. Auch in Zukunft werden die Grenzen des Sag- und Machbaren weiter verschoben, Tabus normalisiert werden, bis die kämpfende Generation die Grenzen so versetzt hat, dass sie diese als Optimum betrachtet.
Dann kommt die nächste Generation und aus den Progressiven werden dann plötzlich Konservative oder gar Reaktionäre, weil IHRE Werte plötzlich infrage gestellt werden. Sehr gut zu beobachten an Alice Schwarzer bzw. der EMMA-Fraktion.
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von VaniKa »

Randall Flagg hat geschrieben: 11.03.2021 19:22Dass es dazu reaktionäre Kräfte gibt, ist ganz natürlich, dass sie manchmal gewinnen, ebenfalls. Aber sie gewinnen eben nicht langfristig, denn keine Gesellschaft bleibt konstant, sie ist immer im Wandel.
Ja, das ist auch das, was mir insgesamt Hoffnung gibt. Es wird nur leider so viel Leid durch dieses Tauziehen verursacht, allein schon weil es die Prozesse unheimlich verzögert und solange eben Missstände bestehen. Kritik beginnt oft schon sehr früh, bloß ist sie klein und trifft auf eine taube Mehrheit. Es gab natürlich zu jeder Zeit Frauen, die sich gegen männliche Herrschaft und Bevormundung aufgelehnt haben, aber das hat dann eben durchaus auch mal zu einer Lobotomie geführt und fand auch bei anderen Frauen kein Gehör, weil die lieber "Frauengold nehmen". Erst über Jahrzehnte erreichen solche Prozesse dann eine kritische Masse, dass sich wirklich etwas verändert, z.B. indem Gesetze geändert werden. Mich nervt die Trägheit dieser Prozesse extrem, weil wie gesagt immer Leid damit verbunden ist, wie beispielsweise die Zuchthausstrafe für schwule Männer. Oder was sagst du einem homosexuellen Paar, das vor 20 Jahren gerne Kinder adoptiert hätte? Es könnte heute Eltern erwachsener Kinder sein. Aber es durfte nicht. Das ist halt die Scheiße dabei. Die Veränderungen strafen die Konservativen im Nachhinein immer Lügen.

Und was haben die Konservativen selbst davon? Als ob der gesellschaftliche Wandel jemals wirklich konkretes Leid ausgelöst hätte bei ihnen. Mal von geköpften Ex-Königen abgesehen. ;) Es ging doch dabei immer irgendwie nur um Ängste, dass die Gesellschaft durch Progressivität irgendwie Schaden nähme. Aber ist das je passiert? Vor allem wenn man das Leid dagegen stellt, das durch Unterdrückung verursacht wurde? Alles doch im Endeffekt nur, weil es einem selbst als Konservativem nichts bringt und man "better safe then sorry" ist, was den Umgang mit Veränderungen angeht. Das ist es dann auch am Ende, was für mich das Konservative gegen das Progressive disqualifiziert.
Randall Flagg hat geschrieben: 11.03.2021 19:22Dann kommt die nächste Generation und aus den Progressiven werden dann plötzlich Konservative oder gar Reaktionäre, weil IHRE Werte plötzlich infrage gestellt werden. Sehr gut zu beobachten an Alice Schwarzer bzw. der EMMA-Fraktion.
Ja, da hast du Recht. Die vorangegangene Generation hat erreicht, was sie erreichen wollte, und es sich dann bequem darin gemacht. Ich denke, dass man mit dem Alter auch einfach müde wird und nicht mehr kämpfen will. Man ist angekommen im Leben und will seine Ruhe haben. Daher ist es tatsächlich immer an der jungen Generation, Veränderungen zu bewirken, wie man aktuell auch beim Klimathema sieht. Es ist natürlich umso schöner, wenn eben auch ältere Menschen trotzdem einsehen, dass da für eine gute Sache gekämpft wird. So kann man auch im Alter progressiv bleiben, auch wenn man das Kämpfen den Jüngeren überlässt.
Zuletzt geändert von VaniKa am 11.03.2021 20:07, insgesamt 3-mal geändert.
johndoe711686
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von johndoe711686 »

VaniKa hat geschrieben: 11.03.2021 18:46
EintopfLeiter hat geschrieben: 11.03.2021 14:48PS: Darf ich Deinen Text weiterleiten?
Darfst du gerne tun, aber nenne dabei meinen Namen nicht.
Du bist über VaniKa zurückverfolgbar? :Blauesauge:
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von VaniKa »

Ryan2k6 hat geschrieben: 11.03.2021 20:43Du bist über VaniKa zurückverfolgbar? :Blauesauge:
Ich verwende den Namen zumindest nicht ausschließlich hier.