Ein kniffliges Thema. Man darf nicht vergessen, dass es sich durchaus gut für einen Menschen anfühlt, wenn er sich in seiner Identität bestätigt sieht. Ich möchte daher auch nicht, dass nun alles, was irgendwie als "typisch weiblich" oder "typisch männlich" gilt, abgeschafft und durch eine graue Geschlechtslosigkeit ersetzt wird. Ich mag es auch mal pink und girly. Geschlecht macht eben auch Spaß. Und Unterschiede haben auch ihren Reiz, wenn sie zu niemandes Nachteil sind.Ryan2k6 hat geschrieben: ↑05.05.2020 13:50Gerade da, sehe ich es eher in eine andere Richtung gehen, denn früher gab es z. B. nur ein Ü-Ei, inzwischen eins für Mädchen und ein "noramles". Bring mal einem Jungen das pinke Ü-Ei mit. Die Industrie ist komplett darauf ausgerichtet, vor allem bei Dingen für Kinder.
Was eigentlich das Problem ist, ist wenn jemand, der sich in dem "anderen Topf" bedient, gleich auf die Finger bekommt. Es ist eben toxisch, einem Jungen irgendwie zu suggerieren, das rosa Ei sei nicht für ihn und er solle es nicht haben. Das sagt die Industrie natürlich nicht, das ist aber dann das, was daraus in der Gesellschaft oft leider folgt. Ich finde es auf der einen Seite gut, explizit Mädchen auch ein eigenes Ei zu widmen, aber wenn man das konsequent weiterdachte, dann müsste es auch ein Ei speziell für Jungen geben und spätestens dann sind wir wieder knietief in der Geschlechtersegregation, zumindest wenn damit umgegangen wird, wie bisher.
Die Frage ist also: Wie kann man Geschlecht positiv affirmieren, ohne daraus Ungleichbehandlung abzuleiten? Wie gesagt, ich finde es ein schwieriges Thema. Ich bin nicht per se gegen Gender-Marketing, weil wir nun mal Frauen und Männer sind, aber es ist zugleich auch sehr problematisch. Ich denke, dass es hier auf den Umgang damit ankommt und dass man sich eben toxischer Verhaltensweisen (wie einen Jungen auszulachen, wenn er rosa mag) bewusst wird und diese vermeidet, anstatt die Produkte an sich an der Pranger zu stellen.
Da sind wir doch eigentlich auch genau wieder beim eigentlichen Problem: Dass es bei einem Jungen als peinlich oder unerwünscht angesehen wird, wenn er irgendetwas "Mädchenhaftes" an sich hat oder tut. Da müssen wir ansetzen. Dann kann jeder das Ei bekommen, das er haben möchte.