Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Hier findet ihr die entsprechenden Kommentare - inkl. Link zur News!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
Bachstail
Beiträge: 5484
Registriert: 14.10.2016 10:53
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Bachstail »

Ryan2k6 hat geschrieben: 27.12.2020 15:45Es ist halt interessant, dass sie da Lügen wo es für eure Argumente passt und da wo es nicht passt, sagen sie die Wahrheit. So macht man sich die Welt nach Pipi Langstrumpf.
Was spielt das für eine Rolle, ob sie auch an dieser Stelle gelogen haben oder nicht ?

Den Crunch haben die Manager veranlasst, nicht die Investoren und bezüglich des Zustands und den Features des Spiels haben die Manager gelogen, nicht die Investoren.

Es ist für den Kern der Sache demnach völlig Wurscht, ob die Aussage, es hat keinen Druck seitens der Investoren gegeben, eine Lüge ist oder nicht und ich denke, den Leidtragenden, nämlich den tatsächlichen Entwicklern des Spiels, ist das letztlich auch recht egal, würde ich an dieser Stelle einfach mal dreist vermuten.
Benutzeravatar
Usul
Beiträge: 11398
Registriert: 13.06.2010 06:54
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Usul »

Bachstail hat geschrieben: 27.12.2020 15:55Es ist für den Kern der Sache demnach völlig Wurscht, ob die Aussage, es hat keinen Druck seitens der Investoren gegeben, eine Lüge ist oder nicht und ich denke, den Leidtragenden, nämlich den tatsächlichen Entwicklern des Spiels, ist das letztlich auch recht egal, würde ich an dieser Stelle einfach mal dreist vermuten.
Der Ausgangspunkt für diesen Diskussionsstrang war diese Aussage:
NewRaven hat geschrieben: 27.12.2020 04:53 Ich bin aktuell wohl nicht der größte Fan von Cyberpunk - und dabei hatte ich noch das Glück nicht die Version für Base-Konsolen spielen zu müssen - aber mir erschließt sich nicht wirklich, wie man als Spieler etwas "Positives" daraus ziehen soll, wenn diejenigen, die vermutlich an einem Großteil des Schlamassels überhaupt erst schuld sind (Release-Druck) nun auch noch klagen, weil das unter Druck entstandenen Produkt zu Release halt nicht so flawless war, wie man es erwartet hat und man deshalb (mehr) Geld sehen möchte.
D.h. es geht nicht um die Entwickler, den Crunch oder was auch immer, sondern um die Beurteilung:

"Investoren machen erst Druck - und dann klagen sie, daß aufgrund des Drucks verfrüht released wird und Grütze dabei rauskommt".

Und wenn es darum geht, dann ist es schon nicht unwichtig, ob es jetzt mehr als den üblichen Druck durch Investoren gab oder nicht.

Und, jetzt zum Schluß: Da hat Ryan natürlich recht. Man kann nicht auf der einen Seite vieles, was CDPR von sich gibt, in Frage stellen, und dann aber diese eine Aussage für 100%ige bare Münze nehmen. Es ist nicht allzu weit hergeholt zu meinen, daß das einfach eben so eine schwammige Aussage war - da, wie bereits erwähnt, niemand gerne seine Geldgeber als "Schuldige" anprangert, wenn er selbst heftig in der Kritik steht.
johndoe711686
Beiträge: 15758
Registriert: 23.12.2007 19:02
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von johndoe711686 »

Es spielt eine Rolle für die Klage um die es hier geht. Wenn Druck kam von den Investoren, das Spiel zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt zu bringen und jetzt aber eine Klage von eben diesen kommt, weil sie die Konsequenzen nicht tragen wollen, wäre das schon ziemlich dreist, oder findest du nicht?

Als würde ich im Restaurant verlangen, dass der Ober mein Steak immer weiter salzt, ich die Hälfte esse und es dann für versalzen halte und nicht zahlen möchte.
Benutzeravatar
NewRaven
Beiträge: 2558
Registriert: 08.12.2006 04:15
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von NewRaven »

Ja, nur hilft auch den Entwicklern eine erfolgreiche Klage der Investoren jetzt nicht - vermutlich ebenfalls eher das Gegenteil. Ich seh also auch nicht wo das ein Argument sein soll.

Betrachten wir das mal andersrum... quasi von eurer "Die Investoren hatten da keinen Einfluss drauf"-Seite": Ja, CDPR hat gelogen... ja, CDPR hat auch ihre Kunden angelogen. Ja, CDPR hat Crunch und ich bin sicher, an deren Arbeitsbedingungen gibt es vermutlich auch sonst das ein oder andere zu kritisieren.
Und an all diesen Dingen - und an unfertigen Spielen - wird eine erfolgreiche Investorenklage nichts ändern, zumindest nicht zum besseren. WIeso sollte ich diese Klage nun also begrüßen - völlig egal, ob es nun Druck von Investorenseite, das Ding zu releasen, gab oder nicht? Mal abseits vom "das böse CDPR hat's aber verdient" - dem ich mich nicht anschließen möchte.
Zuletzt geändert von NewRaven am 27.12.2020 16:22, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
R_eQuiEm
Beiträge: 11620
Registriert: 01.04.2007 15:43
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von R_eQuiEm »

Usul hat geschrieben: 27.12.2020 15:51
Ich könnte mich täuschen, aber ich dachte, Wigggenz sei vom Juristerei-Fach.

Auf jeden Fall ist es nicht so ohne, in einem Thread über eine Sammelklage von einer "erwiesene[n] Tatsache" zu sprechen, finde ich.
Ab wann bist du eigentlich zufrieden? Wenn mindestens ein Gericht sie für Betrug/Täuschung verurteilt hat? Was, wie wir alle wissen, niemals passieren wird, da sie sich vorher einigen würden. Aber ist es erst dann für dich legitim wenn die Leute von Täuschung reden?
Millionen, oder von mir aus sagen wir tausende Menschen fühlen sich verarscht und teilweise auch betrogen. Sogar die Investoren klagen mittlerweile. Haben die alle unrecht? Dürfen die erst dann das Wort "Täuschung" verwenden wenn ein Gericht dies legitimier? Wir alle haben im vornherein nichts von den Konsolenfassungen gesehen. Wir alle haben gemerkt das sie keine Testexemplare ausgesendet haben. Nirgendst wurde darüber gewarnt das ihr Spiel womöglich nicht spielbar ist, oder wenn spielbar, nur sehr, sehr ungut. Das Gegenteil war sogar der Fall.
Und wir sind auch noch die "Nerds". Ich habe zwei Leute in meinem Freundeskreis die zwar gerne zocken, sich aber sonst nicht mit Spielen beschäftigen. Keine Newsportale oder sonstiges. Die klassischen Fifa/Call of duty/GTA-only zocker. Wenn mal Zeit ist zwischen Familie und Beruf, werden die AAA´s halt gezockt. Die kamen sich richtig verarscht vor als sie das Spiel in ihre Fat-ps4 gelegt haben.
Du könntest jetzt natürlich auch hier sagen "selber schuld". Der Verbraucher soll für seine "nichtinformationseinholung" bluten. Aber wenn du das in jedem Bereich so einführen würdest, dann gute nacht.
Mal abgesehen davon das hier sowieso niemand juristisch argumentiert (da wir hier nicht vor einem Gericht sind), finde ich es merkwürdig so sehr für ein Unternehmen in die Presche zu springen, das eindeutig scheiße gebaut hat, nur wegen einer Wortklauberei...
Benutzeravatar
Usul
Beiträge: 11398
Registriert: 13.06.2010 06:54
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Usul »

R_eQuiEm hat geschrieben: 27.12.2020 16:18Ab wann bist du eigentlich zufrieden? Wenn mindestens ein Gericht sie für Betrug/Täuschung verurteilt hat? Was, wie wir alle wissen, niemals passieren wird, da sie sich vorher einigen würden. Aber ist es erst dann für dich legitim wenn die Leute von Täuschung reden?
Vielleicht hast du es überlesen, daher zitiere ich mich selbst:

"OK, wenn sich das auf den allgemeinen Sprachgebrauch beziehen sollte, nehme ich meinen schnippischen Einwurf zurück."

Beantwortet das deine Frage in diesem Fall?

Mal abgesehen davon das hier sowieso niemand juristisch argumentiert (da wir hier nicht vor einem Gericht sind), finde ich es merkwürdig so sehr für ein Unternehmen in die Presche zu springen, das eindeutig scheiße gebaut hat, nur wegen einer Wortklauberei...
Ich springe für niemanden in die Presche, von daher ist da also nichts wirklich merkwürdig.
Zuletzt geändert von Usul am 27.12.2020 16:24, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
R_eQuiEm
Beiträge: 11620
Registriert: 01.04.2007 15:43
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von R_eQuiEm »

Usul hat geschrieben: 27.12.2020 16:23
Vielleicht hast du es überlesen, daher zitiere ich mich selbst:

"OK, wenn sich das auf den allgemeinen Sprachgebrauch beziehen sollte, nehme ich meinen schnippischen Einwurf zurück."

Beantwortet das deine Frage in diesem Fall?
Nene, habs nicht überlesen. Da du aber das Thema jetzt schon mehrmals aufgemacht hast, wohlwissend das hier keine Anwälte reden und niemand vor Gericht steht und wir alle im allgemeinen Sprachgebrauch reden, dachte ich ich frag dich jetzt einmal direkt.

Usul hat geschrieben: 27.12.2020 16:23
Mal abgesehen davon das hier sowieso niemand juristisch argumentiert (da wir hier nicht vor einem Gericht sind), finde ich es merkwürdig so sehr für ein Unternehmen in die Presche zu springen, das eindeutig scheiße gebaut hat, nur wegen einer Wortklauberei...
Ich springe für niemanden in die Presche, von daher ist da also nichts wirklich merkwürdig.
Du möchtest nicht das jemand CDP der Täuschung oder des Betrugs bezichtigt, obwohl die Konsumenten das so fühlen. Also springst du für sie in die Presche nach meiner Definition.
Benutzeravatar
NotSo_Sunny
Beiträge: 5709
Registriert: 09.03.2009 20:53
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von NotSo_Sunny »

NewRaven hat geschrieben: 27.12.2020 15:53
D_Sunshine hat geschrieben: 27.12.2020 09:27
Auch in diesem Thread wurde bereits daran erinnert - CDPR selbst sagen, die Investoren waren nicht der Grund für den verfrühten Launch.
Michał Nowakowski, Board Member responsible for publishing hat geschrieben:I wouldn’t say that we felt any external or internal pressure to launch on the date –other than the normal pressure, which is typical for any release. So that was not the cause.
Quelle
Naja, aber ich muss Ryan da schon ein wenig recht geben - und das ist auch keine sonderlich "sportliche geistige Verrenkung", denn natürlich wird keine Firma dieser Welt in so einer Situation ihre Geldgeber in die Grube schubbsen indem sie sagen "ja, wir wollten ja warten, aber die Investoren wollten endlich Geld von dem Ding sehen". Machst du das in einer solch angespannten Situation einmal, kannst du deine Firma dicht machen.
tl;dr: Das ist realistisch gesehen auch das einzige, was sie auf die Frage antworten können.

Und da reden wir noch nicht mal davon, dass eine solche Aussage auch in der öffentlichen Wahrnehmung der Firma hätte Schaden anrichten können - ja, noch mehr, als da ist - denn es kann durchaus auch für eine einfache "Ausrede" gehalten werden. Jetzt nimmt man sie wenigstens als "sie stehen zu dem Mist, den sie verbrochen haben und versuchen ihn zu korrigieren" wahr.

Das alles ändert eben auch nichts am zweiten Teil... selbst wenn die Investoren überhaupt keinen Druck aufgebaut haben und die Führungsetage von CDPR ganz aus freien Stücken auf den Gedanken kam "joah, passt schon, hauen wir raus" und die Investoren nun also nicht nur Recht bekommen, sondern auch Recht haben sollten... seh ich einfach nicht, dass das auch nur im Ansatz positive Folgen für die Spieler hat. Im Gegenteil.
Ryans geistige Verrenkung besteht darin, Leuten Inkonsequenz vorzuwerfen, wenn sie nachgewiesene Falschaussagen also solche bezeichnen und dann aber nicht bei jeder anderen Aussage automatisch ebenfalls von einer Lüge ausgehen.

Ansonsten hatte ich dieselben Gedanken wie du. Bei den ersten News zu diesem Fiasko, dachte ich noch, da werden die Investoren Druck aufgebaut haben und als dann das Dementi kam - Gut, wohlmöglich gibt man sich da diplomatisch.
Ich sehe aber nicht, warum die Aussage nicht mindestens genausogut der Wahrheit entsprechen soll. Auch mit Hinblick auf den ausgeuferten Crunch, die Augenwischereien und das Release-Gehobse zum Schluss, hat die Führung von CDPR bewiesen, dass sie ganz allein dazu in der Lage gewesen sein kann, den Karren in den Dreck zu fahren.

Was die positiven Folgen angeht. Erstmal ist es nie verkehrt, wenn Lügen Konsequenzen nach sich ziehen. Weiterhin ist der (hoffentlich) offensichtliche Grund für das Debakel, dass man unter Hilfenahme von Reviewembargos den Kunden ein unfertiges Produkt unterjubeln wollte und das wird, denke ich, auch Gegenstand der Vehandlungen sein.
Ob alle Beteiligten am Ende daraus die richtigen Schlüsse ziehen, wird die Zeit zeigen, aber ich wage es mal zu hoffen, dass CDPR in Zukunft nicht noch einmal so einen Stunt versuchen wird. Und das wäre definitiv etwas positives.
Zuletzt geändert von NotSo_Sunny am 27.12.2020 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
HeLL-YeAh
Beiträge: 1394
Registriert: 14.10.2007 14:42
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von HeLL-YeAh »

Für mich bedeutet das einfach nur das Investoren jetzt genau das tun , was die Endkunden in der Regel eher nicht tun. Undzwar gegen irreführendes Marketing bzw. Falschaussagen vorgehen über gerichtliche Instanzen. Hätte man den Investoren reinen Wein eingeschenkt und trotzdem gelogen und beschissen um maximale Rendite auf kosten der Kunden zu erzielen , hätten die Investoren freudig in die Hände geklatscht. Sofern man zumindest halbwegs ein Produkt bietet welches nicht völlig aus dem Rahmen fällt.

Ich sag mal , entweder CDPR kommt mit 2 blauen Augen davon. Oder es wird hier in gewisser Weise ein Exempel stattuiert. Kunden verarschen ist ja das normalste der Welt in soziemlich allen Branchen. CDPR hat aber mit Cyberpunk gleich auf mehreren Ebenen verkackt , blöderweise eben auch bei den Investoren ... und die scheinen da wesentlich weniger Spaß zu verstehen.

Wenn die Klage abgeschmettert wird, dann dürfen die Investoren auch mal von der bitteren Medizin kosten ... was jetzt nicht unbedingt traurig wäre. Denn eines ist ganz klar , ob es nun Spiele , Lebensmittel oder andere Produkte sind , es muss sich deutlich was tun im Bezug auf irreführendes und schlicht verlogenes/manipulatives Marketing. Egal an ... , oder eher gegen wen es sich richtet.

Wenn CDPR's Kopf dafür rollen muss ... dann meinetwegen. Ist ja nicht so das ich denen aus meiner Sicht irgendeine Unschuld einräumen kann. Egal was diese Klage nun bringt , der Launch von Cyberpunk wird noch lange als Negativbeispiel dienen.
Benutzeravatar
Usul
Beiträge: 11398
Registriert: 13.06.2010 06:54
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Usul »

R_eQuiEm hat geschrieben: 27.12.2020 16:35Nene, habs nicht überlesen. Da du aber das Thema jetzt schon mehrmals aufgemacht hast, wohlwissend das hier keine Anwälte reden und niemand vor Gericht steht und wir alle im allgemeinen Sprachgebrauch reden, dachte ich ich frag dich jetzt einmal direkt.
Das IST aber das Thema hier, da mache ich doch nichts auf. Das Thema ist die Klage, da ist es doch nachvollziehbar, daß ich widerspreche, wenn so getan wird, als ob die Sache ja schon durch ist, da bewiesen. Und auch hier eine Wiederholung:

"Ich könnte mich täuschen, aber ich dachte, Wigggenz sei vom Juristerei-Fach."

Und wenn du dir entsprechenden Beiträge anschaust, dann wirst du vielleicht feststellen, daß alles nicht wie Alltagssprech klingt. Von daher verstehe ich nicht ganz, was du mir jetzt genau vorwirfst.

Du möchtest nicht das jemand CDP der Täuschung oder des Betrugs bezichtigt, obwohl die Konsumenten das so fühlen. Also springst du für sie in die Presche nach meiner Definition.
Siehe oben: Wenn es um eine Klage vor Gericht geht, wäre eine gewisse sprachliche Vorsicht auch angebracht. Die Konsumenten können sich gerne getäuscht fühlen, wenn sie das möchten.

Von daher: Nö, ich springe nicht in die Presche.

Abgesehen davon frage ich jetzt auch mal direkt: Was willst du damit sagen, daß du es merkwürdig findest, ich würde für CDPR in die Presche springen? Was ist daran merkwürdig, daß ich mich an bestimmten Formulierungen in bestimmten Zusammenhängen störe? Keine Sorge, ich werde nicht dafür bezahlt oder habe sonst irgendeinen Vorteil davon, wenn es CDPR gutgeht.
Benutzeravatar
Wigggenz
Beiträge: 7449
Registriert: 08.02.2011 19:10
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Wigggenz »

Usul hat geschrieben: 27.12.2020 15:42 OK, wenn sich das auf den allgemeinen Sprachgebrauch beziehen sollte, nehme ich meinen schnippischen Einwurf zurück.
Ich dachte, das sei - angesichts des Thread-Themas - eher juristisch ausgedrückt.
Auch Juristen orientieren sich am allgemeinen Sprachgebrauch wenn es darum geht, wie Aussagen zu interpretieren sind. Man geht immer vom Empfänger aus. Es sei denn es handelt sich im hochspezialisierten Kontext bei sowohl Sender als auch Empfänger um Experten in ein- und demselben Spezialgebiet. Da würde man nach fachspezifischem Sprachgebrauch vorgehen. So liegt der Sachverhalt bei einer Aussage Entwickler zu Investor aber gerade nicht. Also ist der allgemeine Sprachgebrauch entscheidend.

Auch Gerichte vollziehen keine abenteuerlichen Mentalverrenkungen um nach allgemeinem Sprachverständnis völlig abwegige Bedeutungen von Aussagen herbeizukonstruieren.

Da kannste dir auch deinen eingeschnappten Sarkasmus sparen.
Ryan2k6 hat geschrieben: 27.12.2020 15:45
Wigggenz hat geschrieben: 27.12.2020 15:07 Aber wieso sollte sich CDP dermaßen ins eigene Bein schießen und wahrheitswidrig behaupten, dass die Investoren keinen Druck gemacht hätten, und sich damit ihr stärkstes Argument im Falle eines Streits mit Investoren kaputtmachen?
Weil sie zum Zeitpunkt der Aussage die Investoren nicht reinreiten wollen um sie nicht zu verärgern? Ganz davon abgesehen sagen sie ja auch dass es keinen internen Druck gab, und dass das eine Schutzbehauptung sein soll, da kann man schon von ausgehen.

Es ist halt interessant, dass sie da Lügen wo es für eure Argumente passt und da wo es nicht passt, sagen sie die Wahrheit. So macht man sich die Welt nach Pipi Langstrumpf.
CDP wussten, dass das Spiel auf den Standardkonsolen in Wahrheit hundsmiserabel läuft. Sie behaupteten trotzdem, es liefe ohne Probleme. Wo soll da keine Lüge sein?

Man schaut sich lediglich die Aussagen von CDP an.

Die erste Aussage, das Spiel liefe auf Standardkonsolen ohne Probleme (in mehreren Quellen nachzulesen) war, erwiesen durch den Zustand des Spiels zu Release, nachweislich gelogen.

Die zweite Aussage, das Spiel sei ohne Druck der Investoren releast worden, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht überprüfbar, das stimmt. Aber hierfür fehlt jedes Motiv. Gegen "Die Investoren nicht reinreiten" spricht einiges. Die Konferenz auf die hier Bezug genommen wird fand bereits nach Release statt, als der kaputte Zustand bereits rauskam. Die Frage, auf die mit "no external or internal pressure" geantwortet wurde hat sich noch nicht einmal auf Investoren bezogen. Heißt, man hätte sich hier bequem auch bedeckt halten können, anstatt ohne Not etwas zu äußern, was später in einem durchaus absehbaren Streit mit den Investoren gegen einen verwendet werden kann. Auch CDP hat ne Rechtsabteilung.

Ganz abgesehen davon, dass es natürlich möglich ist, dass ein Unternehmen in einer Frage lügt, in einer anderen aber nicht. Es ist nicht so, dass es nur die schwarz-weißen Möglichkeiten gibt jemand lügt immer oder jemand lügt nie, nach dem Motto "wenn sie hier nicht gelogen haben sollen, können sie auch da nicht gelogen haben, ÄTSCH". So funktioniert die Realität nicht.

Von daher drängt sich mir schon die Frage auf, wer sich die Welt irgendwie macht. Wohl eher Leute, die CDPs Lüge über den Zustand des Spiels mit spannendsten Verdrehungen relativieren und verteidigen wollen.
Benutzeravatar
Usul
Beiträge: 11398
Registriert: 13.06.2010 06:54
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Usul »

Wigggenz hat geschrieben: 27.12.2020 17:01Da kannste dir auch deinen eingeschnappten Sarkasmus sparen.
Da nehme ich meinen erwähnten Einwurf zurück und dennoch wirfst du mir eingeschnappten Sarkasmus vor. Irgendwie fühle ich mich in diesem Thread hier ein bißchen verarscht, wenn ich ehrlich sein soll.

Und wenn ich mir solche Sätze wie "Auch Gerichte vollziehen keine abenteuerlichen Mentalverrenkungen um nach allgemeinem Sprachverständnis völlig abwegige Bedeutungen von Aussagen herbeizukonstruieren." anschaue, frage ich mich, wer hier eher eingeschnappt zu sein scheint.
Benutzeravatar
R_eQuiEm
Beiträge: 11620
Registriert: 01.04.2007 15:43
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von R_eQuiEm »

Usul hat geschrieben: 27.12.2020 16:45
Das IST aber das Thema hier, da mache ich doch nichts auf. Das Thema ist die Klage, da ist es doch nachvollziehbar, daß ich widerspreche, wenn so getan wird, als ob die Sache ja schon durch ist, da bewiesen. Und auch hier eine Wiederholung:

"Ich könnte mich täuschen, aber ich dachte, Wigggenz sei vom Juristerei-Fach."

Und wenn du dir entsprechenden Beiträge anschaust, dann wirst du vielleicht feststellen, daß alles nicht wie Alltagssprech klingt. Von daher verstehe ich nicht ganz, was du mir jetzt genau vorwirfst.
Alles, auch wenn es detaillierter mit Argumenten unterlegt wird, ist Alltagssprech hier. Da hier weder nach Paragraphen argumentiert wird, noch ein Gericht hier ist um dies zu "verifizieren".
Und selbst wenn es ein Gericht dann gibt die sie des Verdachts freisprechen, kann ich mich als Konsument noch immer getäuscht fühlen und das auch so sagen.
Das eine Täuschung stattgefunden hat, ist für die meisten eine Tatsache. Ob die nun gewollt war, oder durch Druck von aussen herbeigeführt, oder sogar wirklich ungewollt, muss jetzt noch festgestellt werden. Aber es ist nunmal ein Fakt das es vorher kein Material für die Konsolen gab und die Entwickler von dem Zustand ihres Spieles wussten und es nicht bekannt gaben!


Usul hat geschrieben: 27.12.2020 16:45 Siehe oben: Wenn es um eine Klage vor Gericht geht, wäre eine gewisse sprachliche Vorsicht auch angebracht. Die Konsumenten können sich gerne getäuscht fühlen, wenn sie das möchten.

Von daher: Nö, ich springe nicht in die Presche.

Abgesehen davon frage ich jetzt auch mal direkt: Was willst du damit sagen, daß du es merkwürdig findest, ich würde für CDPR in die Presche springen? Was ist daran merkwürdig, daß ich mich an bestimmten Formulierungen in bestimmten Zusammenhängen störe? Keine Sorge, ich werde nicht dafür bezahlt oder habe sonst irgendeinen Vorteil davon, wenn es CDPR gutgeht.
Weil ich es merkwürdig finde Leute ihr empfinden abzusprechen, nur um zu sagen das dies juristisch falsch sei, obwohl das nicht einmal der Maßstab ist.
Die zwei Kumpel von mir haben sich Trailer angesehen und daraufhin ein Spiel gekauft, das schlicht nicht funktionierte. Die reden auch von Täuschung. Und einigen anderen Sachen, die ich hier jetzt besser nicht schreibe^^
Aber dann lese ich deine Kommentare seit Tagen und denke mir halt was du willst. Also ziemlich genau meine erste Frage halt. Denn niemand kann hier juristisch irgendwas bestätigen, oder sogar schon ein Urteil voraussehen.
Benutzeravatar
Usul
Beiträge: 11398
Registriert: 13.06.2010 06:54
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Usul »

R_eQuiEm hat geschrieben: 27.12.2020 17:09Weil ich es merkwürdig finde Leute ihr empfinden abzusprechen, nur um zu sagen das dies juristisch falsch sei, obwohl das nicht einmal der Maßstab ist.
Da ich niemandem irgendetwas abspreche - vor allem in diesem Thread hier-, reicht mir die Wiederholerei hier jetzt. Zumindest von meiner Seite aus.
Benutzeravatar
NewRaven
Beiträge: 2558
Registriert: 08.12.2006 04:15
Persönliche Nachricht:

Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von NewRaven »

D_Sunshine hat geschrieben: 27.12.2020 16:36
Ansonsten hatte ich dieselben Gedanken wie du. Bei den ersten News zu diesem Fiasko, dachte ich noch, da werden die Investoren Druck aufgebaut haben und als dann das Dementi kam - Gut, wohlmöglich gibt man sich da diplomatisch.
Ich sehe aber nicht, warum die Aussage nicht mindestens genausogut der Wahrheit entsprechen soll. Auch mit Hinblick auf den ausgeuferten Crunch, die Augenwischereien und das Release-Gehobse zum Schluss, hat die Führung von CDPR bewiesen, dass sie ganz allein dazu in der Lage gewesen sein kann, den Karren in den Dreck zu fahren.

Was die positiven Folgen angeht. Erstmal ist es nie verkehrt, wenn Lügen Konsequenzen nach sich ziehen. Weiterhin ist der (hoffentlich) offensichtliche Grund für das Debakel, dass man unter Hilfenahme von Reviewembargos den Kunden ein unfertiges Produkt unterjubeln wollte und das wird, denke ich, auch Gegenstand der Vehandlungen sein.
Ob alle Beteiligten am Ende daraus die richtigen Schlüsse ziehen, wird die Zeit zeigen, aber ich wage es mal zu hoffen, dass CDPR in Zukunft nicht noch einmal so einen Stunt versuchen wird. Und das wäre definitiv etwas positives.
Aber die Investoren interessieren sich nicht für den Crunch, die Investoren interessieren sich nicht für "versteckte" Base-Konsolen-Versionen, für Review-Embargos, für gestrichene Features, für nicht eingehaltene Versprechungen, für Marketing, für gute oder nicht gute Games... all diese Dinge sind denen völlig egal, wenn der Titel dann am Ende wie erwartet im Laden steht und mindestens das erwartete Geld einspielt. Sie stören sich, je nach (Langzeit-)Folgen, vielleicht an negativer PR durch diese Dinge - in erster Linie stört sie hier aber, dass der technische Zustand dafür gesorgt hat, dass Sony ein Argument hatte, den Titel aus dem Store zu entfernen - weil das finanzielle Einbußen in Punkto Verkäufe und eben Refunds bedeutet. Denen gehts es um das, was die Zahlen auf dem Bankkonto sagen.

Eine Klage von dieser Seite hat eigentlich nur zwei wahrscheinliche Folgen: 1. weniger Geld in CDPRs Kasse (und wo wird man dann wohl sparen... es sind, so vermute ich, nicht zuerst die Gehälter und Bonuszahlungen der Chefetage...) und 2. das nächste Spiel wird unter exakt den gleichen Bedingungen entwickelt, man wird sich aber bemühen, dass man Distributoren keinen technischen Grund liefert, wieder eine außerplanmäßige Rückerstattung einführen zu müssen. Und wenn du die gleiche Arbeitsweise hast und die Qualität aber steigern musst, wo wirst du die Leistung dafür herholen? Nicht aus zusätzlichem Personal (das hätte man auch bei CP schon gekonnt... aber kostet halt Geld), nicht aus besseren Arbeitsbedingungen (das kostet nur, verschlimmert die Sache mit den knappen Zeitplänen aber nur...), nicht aus längeren Entwicklungszyklen (denn das kostet erstens auch Geld und zweitens werden die Investoren irgendwann Druck ausüben, auch wenn du hundertmal hinterher in Interviews sagst, dass sie total unschuldig sind, weil du nun mal deine Geldgeber nicht in die Pfanne hauen kannst) - nein, du wirst einfach am Umfang sparen - denn den kannst du später nachliefern und verdienst nochmal Geld damit (Investoren lieben diesen Trick)... oder auch einfach ganz wegstreichen, wenn dir danach ist. Du wirst einfach alles wegschneiden, was bis zu "Milestone X" nicht "fertig" ist, denn andernfalls könnten dir deine Investoren wieder ans Bein pinkeln und das ist für dich viel gefährlicher als ein Shitstorm von deinen Kunden, der sich im Regelfall auch nachträglich etwas glätten lässt.

Hier klagt eben niemand, der sich von CP als "Produkt" betrogen fühlt, hier klagt jemand, der glaubt, CP hätte mehr einspielen müssen, wenn KUNDEN sich nicht betrogen fühlen würden und das Ding nicht einfach so wieder zurück geben könnten. In der Auswirkung auf die internen Prozesse von CDPR dürfte das einen sehr großen Unterschied machen und es darf sehr angezweifelt werden, dass der Ausgang am Ende etwas Positives aus unserer Sicht auf die Spiele als Spieler haben wird. Die Investoren klagen nicht, um CDPR in "Vertretung" für geprellte Kunden eins auswischen zu wollen, die Investoren klagen, weil sie eine Chance auf Geld sehen von dem sie glaubten, dass sie es sicher in der Tasche hatten und sich nun um einen Teil ihrer Kohle geprellt sehen - nicht mehr, nicht weniger.

Das ist kein "Ersatz" für die Kritik unzufriedener Kunden, das ist auch nicht der verlängerte Arm unzufriedener Kunden und es hat auch nicht einmal annähernd die gleiche AuswIrkung wie der Protest der Kunden, wenn sie CDPR wirklich, wie damals beispielsweise Hello Games, konsequent zur Rechenschaft ziehen (würden). DAS könnte wirklich zu besseren Spielen führen, anhaltend schlecht wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Öffentlichkeit dazustehen könnte wirklich für Verbesserungen sorgen. Eine Investorenklage? Nope - die hat eher die Chance, dass die Kunden noch mehr verarscht werden und/oder noch insgesamt schlechtere Produkte - nur eben ohne offensichtliche große technische Probleme - bekommen.

Und sind wir mal ehrlich: Ich weiß, manch einer hier will die Bude gern brennen sehen, aber glaubt hier wirklich jemand ernsthaft, dass Investorengruppen, die quasi direkt nach Release vor Gericht ziehen sich während der Entwicklung komplett raushalten, nur Schecks verschicken, ab und zu mal smalltalkig fragen "na, wie sieht es denn aus?" und den Entwicklern alle Zeit der Welt lassen? Ach, kommt... Ja, aber CDPR hat gesagt, es gab keinen Druck... versteh schon...
Zuletzt geändert von NewRaven am 27.12.2020 18:27, insgesamt 11-mal geändert.