Arnachie hat geschrieben: ↑21.12.2020 21:11
Hm ich möchte mal über einen Aspekt reden, der mich schon länger nervt. Alle Spiele, die in den letzten Jahren ein Risiko eingegangen sind - und manchmal damit mehr und manchmal weniger Erfolg hatten - sind von der vornehmlich amerikanischen "Community" - damit meine ich die Youtube Review Szene zerrissen worden. Death Stranding, The Last of Us 2, meine Güte sogar Red Dead Redemption 2 hatte viel Hate abbekommen. Diese Szene lebt von einen Zyklus aus Hype und Skandalisierung, zuerst wird auf den Sockel gehoben, dann wird skandalisiert als ginge es um einen Völkermord, der anzuprangern wäre. Diese ganze Szene wird mir langsam zu viel. Zumal sie ja keine echte Kritik liefern. Das sind Tech Kids, die ein Spiel besprechen wie ein Tech Produkt, wie einen neuen Mac oder so, anstatt es wie ein Buch oder wie Musik zu behandeln und so zu kritisieren. Mich nervt das.
Und dann diese vermeintlich kritische Haltung, die doch im Endeffekt meistens eher einem 3 jährigen gleicht, der sein Dreirad zu Weihnachten in der falschen Farbe geschenkt bekam. Diese Anspruchshaltung und diese Dünnhäutigkeit mancher aus dieser Szene, die toxische Reviewkultur, die von der Skandalisierung lebt und vor allem das Nichtreden über die eigentlich interessanten (d.H. inhaltlichen!) Aspekte (Spannungsbögen, Charakterzeichnung, Bildsprache, Erlebniswelten etc.) an vielen Orten der Youtube Kultur nerven wie die Hölle.
Natürlich hat CDPR viel falsch gemacht, aber jetzt sollte man nicht meinen, dass zum Beispiel der Aspekt Crunch TIme so gar nichts zu tun hätte mit einer sagen wir mal vorsichtig: wenig fehlerfreundlichen Gamingszene. Das eine führt doch zum anderen! Wenn ich mir überlege, wie Bestseller wie das Orignal Deus Ex, Fallout 3 und New Vegas etc. früher verbuggt waren und wie die Komplexität von Spielwelten sich verändert hat. Meine Güte: wir können jetzt in Levels rumfahren, die früher als 2 dimensionales Bitmap den Hintergrund zierte, wir haben verschlungene Handlungsstränge und sehr viel Freiheiten im Gameplay. Und das ganz vielfach Plattform übergreifend. Ich zocke Cyberpunk auf ner PS4 Pro. Ist das alles optimal so? Nö! Aber damit habe ich auch einfach nicht gerechnet. In einem halben Jahr wird alles super laufen. Wenns bis dahin CDPR noch gibt. Was es aber bald nicht mehr geben wird: Gamedesigner, die noch irgendwelche ambitionierten Projekte anfassen. Es lohnt sich nicht. Dann sollen die Leute halt COD spielen. Ich überlege derweil allen Youtube Kanälen zu entfolgen, die Teil des Zyklusses "Hype-Skandal" sind.
Die online community genrell ist oft von outrage culture geprägt was sehr ermüdend ist. Das geht über Videospiele hinaus in Cinema, Hardware etc. Davon sollte man sich persönlich nicht beirren lassen.
Man muss hier nur differenzieren das nun mal sehr viele Versprechen erfolgten von einer Firma die mitunter das höchste Ansehen im Gaming besitzt. Und wenn man mal zu viel abbeisst, muss man mit dem kauen selbst zuerechtkommen.
Mutige Projekte sehen wir dennoch regelmäßg und ich sehe keinen Grund zur Annahme das es sie nicht weiterhin geben wird. Wenn eines, dann zeigt das Fiasko wenigstens halbwegs ausgereifte Ideen und Produkte auf den Markt zu bringen. Es ist ja nicht so als würden die Gamer nicht ständig neue Betas supporten die veröffentlicht werden

Soll jetzt aber alles nicht heissen das CP2077 nicht Stärken aufweist die einzigartig sind.
P.S. Außerdem hat CP2077 neue Maßstäbe in Sachen Marketing gesetzt. Ich glaube ich habe kein Videospiel mit so einem breiten Arsenal an Kundegebung erlebt über alle relevanten Kanäle. Sogar ein Crossover mit DeathStranding!?
P.S.S. Geld macht alles hässlich.