Das sehe ich auch als großes Problem, zu viele Leser erwarten und wollen einen Spielejounalismus, welcher sich nur um Videospiele dreht und sonst nichts, das ganze Drumherum interessiert sie nicht, obwohl diese Aspekte oftmals wichtiger sind, als die Videospiele selbst, wobei ich finde, dass sich das in den letzten Jahre etwas verbessert hat, ich glaube nicht, dass die Geschichte rund um Activision Blizzard vor einigen Jahren bereits so breite Wellen geschlagen hätte, wie es das heute getan hat.
Demnach kann ich mir das hier
auch sehr gut vorstellen, trotz der Tatsache, dass der kritische Herbst trotz der geschwärzten Namen recht wertvoll und wichtig war.Jörg hatte meines Wissens zugegeben, dass sich der Kritische Herbst kommerziell nicht rentiert habe, man nicht mehr Leser gewonnen habe. "Nestbeschmutzung" geht in den Köpfen zu vieler Leser hat gar nicht.
Jetzt, wo Du es erwähnst, klingelt da was und ich meine, mich zu erinnern, in einem anderen Podcast gehört zu haben, dass Jörg in der Tat bereuen soll, die Namen damals geschwärzt zu haben.LeKwas hat geschrieben: ↑04.04.2022 12:03Soweit ich mich aber zurückerinnere, soll der damalige Obherr und Eigentümer, Freenet, eingeschritten sein, weil das ihnen zu heikel wurde, und habe auf Schwärzung der Namen bestanden. Ich mein, im Auf ein Bier Podcast hat Jörg im Bezug darauf auch erwähnt, dass sie die Namen rückblickend betrachtet nicht hätten schwärzen sollen.
Von ihm selbst habe ich das noch nicht gehört, glaube aber definitiv, wenn Du mir schreibst, dass er das selbst so gesagt hat.
Finanziell kann ich das sehr gut verstehen aber es geht auch um die Integrität und meiner Meinung nach wäre es eine journalistische Pflicht gewesen, die Namen nicht zu schwärzen aber vielleicht sehe ich da zu altmodisch oder habe ein falsches Bild von dem, was Journalismus sein sollte.Ich erinnere mich noch, wie der Spiegel mal ne Topstory rund um den Abgasskandal brachte, und im Folgeheft fehlte lustigerweise dann sämtliche Autowerbung. Die können das noch verkraften, haben ja Einnahmen aus Abos, Heftverkäufen, anderer Werbung, ihrer Onlineseite usw. usf., aber für ein fast ausschließlich werbefinanziertes und rein auf's Gaming bezogenes Onlinemagazin könnte richtiger investigativer Journalismus unter Umständen regelrecht tödlich für den Geschäftsbetrieb sein, wenn ne ganze Riege lukrativer Werbekampagnen zurückgezogen wird.
Ich glaube, der einzige klassiche Journalist, der innerhalb der Branche tatsächlich ernstgenommen wird, ist Jason Schreier und das hat er sich hart erarbeiten müssen, denn ich erninnere mich an eine Zeit, in welcher der Gaming-Journalismus einen unglaublich schlechten Ruf hatte und nahezu nicht ernstgenommen wurde, nicht umsonst macht man sich bis heute über viele Artikel, Previews und/oder Reviews lustig.Im englischsprachigen Raum kommt der investigative Journalismus ja auch eher vonseiten Journalisten wie Jason Schreier
Demnach finde ich es irgendwo bezeichnend, dass der einzige in den Augen vieler tatsächlich ernstzunehmende Spielejournalist mittlerweile nicht mehr bei einem Videospiele-Magazin arbeitet.
Aber das schöne am Spielejournalismus (oder auch gerne dem Journalismus im Allgemeinen) ist, dass man diesen ja nicht auf die klassichen Medien begrenzen muss, denn wie von Dir angesprochen gibt es aktuell ja auch Plattformen wie Youtube, auf welchen Journalismus betrieben werden kann.
Es gibt da draußen ein paar exzellente Youtuber, die hervorragende journalistische Arbeit leisten, wie zum Beispiel der von Dir erwähnte KiraTV-Beitrag zum Crypto-Gambling oder die Videos von People Make Games zu Roblox, welche aufzeigen, dass Roblox ein großes Problem mit Pädophilen hat und Kinder zudem ausgebeutet werden und die Roblox-Entwickler nahezu nichts dagegen tun und es teils sogar befürworten.
Und genau SO sollte es meiner Meinung nach auch sein.Gemein ist beiden, dass diese nicht stark abhängig von den Marketingverträgen großer Publisher sind.