57 % is kla
Wie mir dieses Anbiedern an den YouTube-Zeitgeist auf die Nüsse geht. Klar, es ist Ubisoft, also gibt es schon mal generell Abzug, damit sich in den Comments die Wutgamer High Five geben.
Ich bin nach ca 10 Stunden ziemlich geflasht von dem Spiel. Am Schwächsten waren die ersten Spielstunden. Die zufallsgenerierten NPCs können halt nicht mit echten Charakteren mithalten. Dialoge wirken ziemlich trashig. Aber dann hat's bei mir Klick gemacht. Ist halt eines dieser Sandbox-Spiele, bei denen man sich selbst Regeln auferlegen muss, weil man zu viele Freiheiten hat. Was man machen muss:
- Schwierigkeitsgrad hoch
- Eine überschaubare Anzahl wirklich cooler NPCs rekrutieren und die dann noch individuell einkleiden. Ich hab 6 Stück und werde auch nur noch weitere rekrutieren, um mir passive Buffs zu holen.
- Im Sinne der Immersion muss man dann halt bestimmte Missionen mit bestimmten Agenten machen - auch wenn es generell mit jedem möglich ist. Aber es ist halt schon geiler, ein Albion-Gebäude mit meiner Albion-Angestellten zu infiltrieren oder an bestimmten Stellen die Profikillerin zu nutzen, um den Bösen mal richtig einen mitzugeben etc.
Das ist tatsächlich ne ziemlich originelle und gut funktionierende Art von ROLLENspiel: Statt am Anfang einen Charakter zu erstellen, rekrutiert man sich halt für die passenden Situationen den richtigen NPC. Ich feier es z. B. richtig mit meinem Cyberpunk-Detektiv (ok der ist eigentlich Arzt) im Humphrey Bogart Outfit durch den Regen zu latschen und mir alles anzugucken, dann switch ich zu meinem CyberPUNK für Faustkämpfe usw. Wenn sich dann die rekrutierten NPCs über Funk melden, miteinander quatschen oder sogar entführt werden - dann ist die Immersion schon ziemlich dicht. Mit ist meine Crew jedenfalls trotz der ungelenken Inszenierung auf Skyrim-Niveau irgendwie ans Herz gewachsen.
Das Einzige, was ich dem Spiel soweit vorwerfen kann, ist, dass man es so nicht spielen MUSS und es einfach zu viel Freiheit gibt. Viele werden deshalb wohl einfach alles rekrutieren was ihnen über den Weg läuft oder sie machen alles mit einem Charakter. Dann kann ich mir gut vorstellen, dass die genannten Schwachpunkte stärker ins Gewicht fallen.
Beim Hacker-Gameplay muss ein CYBERPUNK 2077 erstmal zeigen, ob es mehr kann. Als DEUS EX Fan finde ich die vielen Möglichkeiten hier schon ziemlich geil. Die Stadt selbst ist natürlich auch wieder Spitzenklasse.
Vllt. bin ich einfach zu alt (erste Konsole: Master System II) aber dieses zynische Verreißen von offensichtlich fetten Games ist nix für mich. Eine Cyberpunk-Open-World, in der man jeden denkbaren Charakter spielen kann, mit fetter Optik, Trashfilm-Dialogen und abwechslungsreichem Gameplay - gibt Schlimmeres.
PS: Technisch merkt man aber schon hart, dass das hier schon für die PS5 gedacht ist. Framrate. Screen Tearing. Hat mich überzeugt, mir direkt im November ne neue Konsole zu kaufen. Das wird bei AC: Valhalla sicher nicht besser.