Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

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johndoe711686
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von johndoe711686 »

Kajetan hat geschrieben: 20.07.2020 14:52 Und nicht vergessen ... die Vollidioten, die Schauspieler mit ihren Rollen verwechseln. Die Sprecherin von Abby der englischen Sprachversion hat die üblichen Vollidioten-Morddrohungen bekommen.
Du meinst das vermutlich nicht so, aber es klingt so als könnte man sowas einfach ignorieren. Allerdings sind die Zeiten eher so, dass man solche Drohungen durchaus ernst nehmen sollte, denn irgendwer macht das dann doch mal wahr, weil tausende ihm zujubeln und seine Meinung teilen.

Wie Walther Lübke zeigt, sind das leider längst nicht mehr alles nur Spinner. Auch die Sache mit den Personendaten über die hessische Polizei macht mir ziemlich Sorgen.
Zuletzt geändert von johndoe711686 am 20.07.2020 15:01, insgesamt 2-mal geändert.
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P-Ape
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von P-Ape »

Wer nimmt Metacritic ernst? Der modern Zocker guck einmal ein Youtube video beurteilt so ob das Spiel eine Kacke mit strössel oder ein unpoliertes Diamant.
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MaxDetroit
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von MaxDetroit »

Das eigentliche Problem für mich ist nicht das Reviwbombing, sondern warum Metacritic überhaupt so einen Stellenwert hat. Wir sollten alle nochmal viel viel skeptischer und vorsichtiger mit dem sein was wir im Netz lesen - besonders wenn es einfach nur eine Zahl, eine Wertung oder ein Ranking ist, die man durch eine Vielzahl an Methoden (sei es jetzt durch gezielte Aktionen der Publisher selbst zum positiven hin, oder durch eine User-Flashmob-Aktion hin zum negativen hin) verändern kann. Am Ende befinden wir uns gerade mitten in einem Meinungs-Krieg, der im Netz tobt, und das Gaming befindet sich nun halt auf einem der Ausläufer davon.
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st3vie
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von st3vie »

Eljah hat geschrieben: 20.07.2020 14:21 Ich gehöre zu denen, bei denen TLOU2 erstmal auf Eis gelegt wurde. Als ich mit Abby weiterspielen MUSSTE, hab ich so viel Widerstände gespürt, dass ich den Sprung bis heute nicht geschafft habe. Die Entwickler haben die Storry ja bewusst so emotionalisiert, dass diese Reaktion von Spielerseite (nicht Abby spielen zu wollen) in Kauf genommen wurde.
Daher bin ich etwas verwundert, dass viele sich über die harsche Kritik an der Story aufregen. Wenn jemand ganz bewusst zu Beginn meinen Lieblingscharakter umbringt und dann mich als Spieler zwingt, die Mörderin zu spielen, kann das nun mal Kritik auslösen. Ich halte es grundsätzlich für ein großartiges Spiel, werde aber aus genannten Gründen vermutlich ⅔ der Story nicht mitbekommen und das finde ich schade. Ich beteilige mich grundsätzlich nicht an Reviewbombing oder Hetze, aber dass die emotionale Stimmung sich auf die Wertung auswirkt, muss doch jedem klar sein. Daran ändert vermutlich die Metacritic-Regelung auch nicht allzu viel.
Also ich fand es auch sehr befremdlich, als ich gemerkt habe, dass ich wohl erstmal eine sehr lange Zeit mit Abby spielen muss. Eigentlich hat sich auch vieles in mir gesträubt... aber, diese Erfahrung gehört eben auch zum endgültigen Spielererlebnis von TLOU 2 dazu... und ich muss sagen, dass ich froh darüber war die Flinte nicht ins Korn geworfen zu haben.
Wie gesagt, das Spiel hält einen den Spiegel vor, lässt einem eigene Sympathien, Denkmuster und Vorurteile überdenken.
Deshalb geht es, wie Jörg so schön zusammengefasst hat, bis an die Schmerzgrenze.

Das einige damit nicht klarkommen ist nur menschlich (obwohl es bei einem Medium wie einem Videospiel schon fragwürdig ist so derbe am Rad zu drehen...), aber wie oft im Leben werden wir mit Sachen konfrontiert auf die wir eigentlich keine Lust haben.
In diesem Sinne:

"In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." ;)
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thormente
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von thormente »

:roll:
El Spacko hat geschrieben: 20.07.2020 11:29
Sir_pillepalle hat geschrieben: 19.07.2020 11:35Stehe wahrscheinlich ziemlich allein auf weiter Flur - ich finde Reviewbombing nicht verwerflich und betrachte es als legitim.
Nope! Ich bin voll bei dir!

Und bzgl. der 0er Wertungen für TLOU2 (ich habe eine 7 gegeben) müssen diese nicht alle politisch negativ motiviert sein. So manche dieser Wertungen mag auch als Reaktion auf die extrem negativen Arbeitsbedingungen bei ND sein.

Ich finde es gut, dass jeder seine Meinung ohne Zensur im Internet auf den meisten Plattformen veröffentlichen kann.

Wenn ich mir dagegen die sogenannten professionellen Tests zu vielen AAA-Games durchlese, klingt das nicht selten danach, als wären sie von der PR-Abteilung des Publisher geschrieben worden.
Oder wie stümperhaft die Story konstruiert, das Spiel in mehrer Hinsicht erzwungen wirkt und man wortwörtlich auf das Vermächtnis des ersten Teils spuckt. Es ist augenscheinlich, dass an der Entwicklung nicht die selben Hauptpersonen die wichtigen Entscheidungen getroffen haben.

Mit den Worten Druckmans im Hinterkopf, dass die Fans(!) vertrauen haben sollen und man sicher gehen will ihrer gerecht zu werden, ist es unmöglich nachzuvollziehen, wie man dieses Spiel als Meisterwerk bezeichnen und die Medienpresse mit überschwänglicher begeisterung preisen können.
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st3vie
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von st3vie »

thormente hat geschrieben: 20.07.2020 15:39
Oder wie stümperhaft die Story konstruiert, das Spiel in mehrer Hinsicht erzwungen wirkt und man wortwörtlich auf das Vermächtnis des ersten Teils spuckt. Es ist augenscheinlich, dass an der Entwicklung nicht die selben Hauptpersonen die wichtigen Entscheidungen getroffen haben.
:lol:

Ok, den Punkt mit "auf das Vermächtnis des ersten Teiles spucken" musst du mal näher erläutern. Ich hab eigentlich keine Lust schon wieder Star Wars Episode 8 als Beispiel heranzuziehen, aber es ist doch irgendwie so passend.
Da hat man Johnson auch vorgeworfen er hätte Star Wars kaputt gemacht und hätte das Erbe mit Füßen getreten... und ich bin der Meinung, Johnson hat das alte Extended Universe und die große Diversität des Star Wars Universums, mehr verstanden als ein Abrams. Episode 8 ist ein ziemlich chaotisches Mosaik und in seiner Gesamtheit sicher nicht der beste Star Wars Film, aber viele einzelne Szenen finde ich absolut überragend, die atmen Star Wars Flair mit jeder verstrichenen Sekunde.
Nur weil z.B. ein Mark Hamill der Meinung ist, dass Luke Skywalker so nicht handeln würde, muss das noch lange nicht stimmen. Er ist Schauspieler, sein Job ist es in erster Linie nach Regie- und Drehbuchvorgaben in eine Rollen zu schlüpfen.

Die Flashbacks in TLOU 2 z.B. zeigen sehr wohl, dass man nicht auf das Erbe scheißt und sehr sorgsam mit den Figuren und ihrer Beziehung zueinander umgeht....

Naja, aber das sind nur eine 2 Cent...
Zuletzt geändert von st3vie am 20.07.2020 19:13, insgesamt 1-mal geändert.
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casanoffi
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von casanoffi »

Ehrlich gesagt hat es mich noch nie sonderlich geärgert, wenn Drehbücher oder Charaktere nicht nach meinen Wunschvorstellungen ablaufen oder sie wenig glaubwürdig handeln.
Sei es nun in Büchern, Filmen oder Spielen.

Den Spruch "Der/Die würde sowas nie tun!", hab ich schon so oft gehört und hab ich noch nie wirklich für mich nachvollziehen können.

Menschen schaffen es ja schon selten genug, sich selbst richtig einzuschätzen, was sie wie in einer hypotetischen Situation tun würden.
Dann davon auszugehen, sie könnten fiktive Charaktere in einer fiktiven Geschichte einschätzen und was logisch wäre zu tun, ist doch vollkommener Unsinn...

Sich dann auch noch mit anderen über das fiktive zu streiten, ist einfach nur lächerlich.


Die Drehbuchautoren der letzten Star Wars Filme, der letzten Staffel Game of Thrones oder The Last of Us 2 haben rein gar nichts kaputt gemacht.
Kaputt sind hier in meinen Augen nur übersteigerte Egos von manchen Fans..
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SethSteiner
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von SethSteiner »

Das Beispiel Star Wars ist vor allem passend, weil man diese Kritikpunkte die man anbringt gut begründen kann. In diesem Beispiel bspw. kann man sich darauf beziehen, wie dieser Charakter agiert, was der Charakter mag, basierend auf Filmen die dreißig Jahre alt sind und diesen Charakter ebenso definierten wie das Universum an sich. Da ist es tatsächlich relativ egal was ein Schauspieler denkt, wenn auch die Meinung eines Schauspielers, gerade wenn sie kritisch ist, nicht ohne Gewicht ist aber das Werk an sich ist hier Argumentationsgrundlage und das zu ignorieren, ist halt ein Problem. Und nun ja, Johnson hat gar nichts verstanden, sonst wäre ja der Film tatsächlich deutlich diverser, so wie das alte Expanded Universe eine sehr heterogene, vielfältige Galaxis hatte (sogar wie die Prequels), was in den Sequels einfach mal non-existent ist.

Auch bei den Kritiken an The Last of Us 2 gibt es da sicher sowohl sehr gute Begründungen als auch eben reine Behauptungen, gerade im Hinblick auf sexuelle Orientierung von Ellie. An der Stelle kann man dann aber auch gut die Spreu vom Weizen bei den Reaktionen trennen. Ich denke das ist tatsächlich auch ziemlich einfach auf Metacritic und Co., weshalb ich Vorwürfe alà "Missbrauch" nicht nachvollziehen kann. Man hat hier viele und sehr komfortable Möglichkeiten auf fast allen Plattformen die Reaktionen zu analysieren und dadurch das Stimmungsbild nachvollziehen zu können.
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Kajetan
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von Kajetan »

Ryan2k6 hat geschrieben: 20.07.2020 15:00 Wie Walther Lübke zeigt, sind das leider längst nicht mehr alles nur Spinner. Auch die Sache mit den Personendaten über die hessische Polizei macht mir ziemlich Sorgen.
Oder nimm die Daten aus den Eintragslisten von Gasttätten/Restaurants.

Ich kann zwar nachvollziehen, dass es bei dringelichen Fällen, wo Gefahr im Verzuge ist, der Polizei möglich sein sollte auf solche Infos zu zugreifen ... aber wir wissen mittlerweile zu gut, dass bei der Polizei genug Idioten herumlaufen, die solche Daten mißbrauchen UND sich dann noch sicher fühlen können, weil sie Rückendeckung durch einen fatalen Korpsgeist und depperte Innenminister bekommen.

Nein, Mordrohungen sind heute nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Zwar auch kein Grund für Paranoia, aber einfach abtun ist ebenfalls keine gute Idee.
Jubert
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von Jubert »

SethSteiner hat geschrieben: 19.07.2020 11:45 Nein, du bist nicht allein auf weiter Flur. Ich stehe direkt neben dir. Ich sehe absolut gar kein Problem mit Review-Bombing. User Scores haben nicht die Aufgabe einem super detaillierte wissenschaftliche Facharbeiten zu liefern, das ist ja die Aufgabe der angeblich so professionellen Reviews, wo es gar kein Problem ist, dass Serien bspw. nach 3 Folgen bewertet werden oder etwas wie The Witcher nahezu gar nicht gesehen wird. Der User Score zeigt die Rezeption der Konsumenten und zur Rezeption gehört nun Mal auch die Kontroverse. Dazu gehört es auch, das gesamte Spektrum von Bewertungen auszunutzen, noch mehr als es im professionellen Feld eigentlich der Fall sein sollte. Es ist legitim, dass Konsumenten sich Aufmerksamkeit verschaffen wollen, sie haben ja schließlich den kürzesten aller Hebel aber eine Plattform die eben dafür da ist die Meinung aller Konsumenten zusammenzufassen, sollte es auch aushalten, wenn eben jene sagen "Ich finds scheiße!".

Ansonsten, wenn man meint hier wirklich Maßnahmen einführen zu wollen, wäre die Anforderung von journalistischen Standards vielleicht mal der bessere Weg für die "professionellen Reviews". Der User Score jedenfalls so wie er ist oder war völlig in Ordnung.
Dies ist die einzig logische und richtige Sichtweise. Erschreckend und erstaunlich, wie laut die Rufe nach Selbstzensur von Metacritic sind, was die User-Reviews angeht.
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von Gast »

Jubert hat geschrieben: 20.07.2020 17:11 Dies ist die einzig logische und richtige Sichtweise. Erschreckend und erstaunlich, wie laut die Rufe nach Selbstzensur von Metacritic sind, was die User-Reviews angeht.
Eigentlich doch eher erschreckend. Erstaunen tut es einen schon lange nicht mehr wenn Menschen den Entzug ihrer Freiheiten oder Privatsphäre sogar noch bejubeln. Diese selbstzerstörerische Haltung finde ich wesentlich bedenklicher als schlechte Userscores. Leider sind gerade diejenigen die meinen die Demokratie mit Zensur zu verteidigen, oftmalig selber ein maßgeblicher Mosaikstein in der Abschaffung selbiger.
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Usul
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von Usul »

Erschreckend sind noch ganz andere Sachen, aber lassen wir das. Es hilft ja eh nix. Ein endloser Kreislauf des nervigen Forentodes.
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Danilot
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von Danilot »

Der Chris hat geschrieben: 20.07.2020 12:10
Danilot hat geschrieben: 20.07.2020 11:45
BunBda hat geschrieben: 20.07.2020 11:35 Wo ist hier jetzt das Problem? Eine Durchschnittswertung von 5,5 ist doch jetzt nicht grottenschlecht. Die 0er und die 10er Wertungen sind beide nicht gerechtfertigt, aber gleichen sich ja im Durchschnitt mehr oder minder wieder aus. Der Screenshot zeigt insgesamt über 127.000 Userwertungen. Ist für mich durchaus bemerkenswert. Neil Druckmann hat doch selber gesagt, dass das Spiel nicht jedem gefallen wird und das muss und kann es auch nicht.
Stimmt, wobei die Durchschnittsbewertung 5,5 hier nichts über das Spiel an sich sagt. Damit wird nur klar, dass es stark polarisierend ist:
Damit hat es schon mehr Aussagekraft als die meisten Kritiker Reviews. :Blauesauge:
Wenn ich mir die User-Kritiken durchlese, dann befördert das bei mir maximal ein Gefühl von Akzeptanz und Verständnis für deren Beurteilung. Bei diesem Spiel konkret bringt mir das aber keinen neuen Zugangsweg. Dafür sind die Pros und Stärken des Games schlicht zu stark.

Außerdem gehen Kritiker-Reviews in der Regel auf eine breite Anzahl der Spielfacetten ein, wohingegen Userbewertungen oft nur auf wenige Punkte fokussieren.
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casanoffi
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von casanoffi »

Der Chris hat geschrieben: 20.07.2020 18:22
Spoiler
Show
Ganz so leicht würd ich es mir nicht machen. Du hast in der Hinsicht recht, als dass sich viele Leute in diesen Argumentationen verstricken, dass jeder irgendwie ein Idealbild von seinem Lieblingscharakter und seinem Handlungsverlauf ausmalt. Was aber oftmals in diesen kleinlichen Diskussionen durchkommt aber selten mal wirklich artikuliert wird, weil alle auf den Mikrokosmos (mutmaßliche Gedankenwelt eines Charakters) konzentriert sind, ist die Tatsache dass das eine Auswirkung auf das Gesamtkonstrukt hat. Du hast recht wenn du sagst, dass dieses ganze "Wünsch dir was" der Fans nichts bringt und dass kritisiert wird, wenn etwas nicht den Wunschvorstellungen der Fans entspricht. Aber tatsächliche Drehbuchschwächen darf man schon thematisieren.

Die Konstruktion einer Story ist ja nicht reine Beliebigkeit. Es gibt Systematiken wie Set-up und Pay-off, man kann seine Story klassisch nach 3 Akten strukturieren und vor allem hast du in fiktiven Geschichten auch immer ein Regelwerk etabliert, an das du dich als Autor auch halten musst, wenn du es einmal aufgestellt hast...sonst führst du am Ende deine gesamte Geschichte ad absurdum.

Der Kern der Kritik an GoT zum Beispiel (wenn man es mal etwas aggregiert) ist im Endeffekt, dass diese ganze Serie extrem viel Set-up hat, es nimmt sich sehr viel Zeit die komplette Welt und ihre Regeln zu etablieren und dass auf den letzten Folgen dann einfach die Hälfte davon über den Haufen geworfen wird. Das Frustmoment der Fans kommt dann, wenn auf den letzten Metern quasi die Relevanz von 7 vorangegangenen Staffeln wieder negiert wird. Viele Dinge bekommen gar kein Pay-off andere Sachen werden dagegen wieder zurückgedreht. Das sind dann einfach Drehbuchschwächen und das hat auch nichts mit irgendwelchen Egos oder sonst was zu tun. Ich denke halt nicht, dass man als Zuschauer irgendwie in der Pflicht ist sich eine schlecht geschriebene Story reinzuziehen und im Kopf was Sinnvolles daraus zu machen und irgendwelche Dinge in die Story reinzugeheimnissen, die nie etabliert wurden.
TLoU2 Spoiler
Show
Was soll zum Beispiel am Ende von TLoU2 passiert sein was Ellies Sinneswandel herbeigeführt hat? Sie hat einen Joel Flashback und das hat genau was zu bedeuten? Das ist dann zum Beispiel der Punkt wo dann die ganzen Fan-Theorien ins Spiel kommen und anfangen über Ellies Gedankenwelt zu spekulieren. Da müssen die Leute dann erst kommen und versuchen irgendwie einen schlauen Gedanken in diesen Twist hereinzuinterpretieren. Sorry, aber das ist dann nicht gut geschrieben.
Du musst natürlich nicht in 3 Akten arbeiten, du musst auch nicht deine komplette Story an Set-up und Pay-off entlanghangeln. Aber sagen wir mal so...wenn du nicht gerade David Lynch bist, dann bist du gut beraten zumindest Elemente aus diesem kleinen 1-mal-1 zu berücksichtigen.

Dieses "hat <Franchise XY> kaputt gemacht" ist natürlich eine überdramatisierende Fanreaktion, aber eine die den Leuten mMn absolut zusteht, sofern sie einen validen Punkt machen können. Storys kann man schon analysieren und man mag dabei Sachen finden, die einfach nicht gut sind. Ich seh kein Problem damit das auch anzusprechen.
Oh, ich habe es mir in der Hinsicht ganz absichtlich sehr einfach gemacht, keine Frage.
Ich wollte in erster Linie einen Gegenpol zu den überdramatisierten Fanreaktionen zeigen.

Ich stimme Dir vollkommen zu, allerdings ist es für mich schon so, dass ich wenig bis kaum emotionale Bindungen zu den "gebliebten" Marken habe, die mich oftmals schon seit meiner Kindheit begleiten.

Sei es nun Filme wie Star Wars, Bücher wie Game of Thrones (ok, kam etwas später, aber den ersten Band habe ich tatsächlich schon vor über 20 Jahren gelesen) oder Videospiele wie Fallout.

Dass einige davon Wendungen nahmen, die mir persönlich vielleicht nicht ganz so schmeckten und ich auch hier und da mal die Nase rümpfte, weil etwas nicht ganz so ins Bild passen mochte, keine Frage.
Gut, ist dann halt so, schade... oder auch nicht, die Welt geht deswegen sicher nicht unter ^^

Das ist es, was ich damit ausdrücken wollte. Es ist es einfach nicht wert, wegen einer "schlecht" geschriebenen Geschichte gleich hohen Puls zu kriegen. Dass einige sich damit so sehr identifizieren, dass sie gleich im Hass zerfließen, weil ein Autor es wagte, "ihren" Lebensinhalt zu zerstören, meine Güte...

Wie gesagt, ich wollte damit nur die aufs Korn nehmen, die ich im letzten Satz erwähnte ^^
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SethSteiner
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Re: Metacritic führt erste Maßnahmen gegen "Review-Bombing" nach The Last of Us Part 2 ein

Beitrag von SethSteiner »

Was ist denn das Ziel des "aufs Korn nehmen"? Du hast keine emotionale Bindung, gut aber andere schon und das ist auch ein Faktor für die Langlebigkeit und Stärke der Marken. Wenn den Leuten alles scheißegal wäre, wäre es schwierig mit all diesen Dingen wie Star Wars, Game of Thrones, Harry Potter und Co. Geld zu verdienen. Wenn nun also hier die Konsumenten unzufrieden sind und dafür gemeinhin auch detaillierte Argumente haben, läuft es irgendwie ins Leere, sie aufs Korn nehmen zu wollen. Das erinnert eher daran, wie man sich vor allem früher noch über die komischen Nerds lustig gemacht hat, die sich doch ernsthaft verkleiden und Spaß an Eskapismus haben.