Progame hat geschrieben: ↑05.05.2020 21:26
Papst Benedikt grob zitiert: "Wer heute etwas gegen die Eheschließung von Homosexuellen sagt, wird gesellschaftlich exkommuniziert".
Ich weiß jetzt nicht, wie grob du da zitiert hast, aber nehme ich das Zitat mal so wie es ist, muss man eines ganz klar sagen: es ist natürlich reißerisch formuliert.
Was ich sagen will: Jeder kennt wahrscheinlich jene oder eine abgewandelte Variante folgender Ultimatum-Frage: "Stell dir vor, du seist Zugführer und siehst, auf zwei Gleisbetten vor dir, dass links 3 Menschen liegen und rechts 5. Die Weiche ist noch nicht gestellt, der Zug würde entgleisen ..." und so weiter, und so fort.
Die Frage läuft ja darauf hinaus, Menschenleben abzuwägen. Während man sich also darüber Gedanken macht, also sich über ein extrem unwahrscheinliches Worst-Case-Szenario die Birne zerhämmert, stellt man gar nicht fest, dass allein die Frage das Problem ist. Und nicht das Szenario. Kein gesunder Verstand würde je auf die Idee kommen, einen anderen in solch eine, wenn auch hypothetische Situation zu schmeißen.
Der Bogen, den ich schlagen möchte: Benedikts Aussage ist das Problem. Es gibt keinen Grund mehr, dass nur einer bestimmt, dass nur Mann und Frau heiraten dürfen. Diese Moral einem einzelnen zu überlassen, der sie allen anderen auferlegt, ist insich unmoralisch.
Benedikt hatte mindestens 67 komma 3 Millionen andere Varianten, seine Gedanken anders zu formulieren. Beispielsweise: "Wer sich heute noch gegen die Ehe für alle verschließt, verschließt sich zunehmend aus unserem gesellschaftlichen Leben."
Da wäre doch Wahreres dran. Wahrscheinlich hatte er Jesus' korrigierende WhatsApp in dem Moment noch nicht gelesen. Oder schlichtweg
unterdrückt. Wer weiß das schon, außer die blauen Häkchen Jesus'.