Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Hier könnt ihr über Trailer, Video-Fazit & Co diskutieren.

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Nanimonai
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Nanimonai »

C64Delta hat geschrieben: 14.10.2019 23:13 Ein normaler Mensch, der sich z.B. die Trailer zu Last of Us 2 anschaut, müsste eigentlich voller Entsetzen wegrennen und "STOP" schreien. Stattdessen "freuen" sich viele Spieler über den Release. Die Entwickler nennen als Hauptanliegen, dass all dieses Elend noch besser "gefühlt" werden soll. Der Spieler soll noch mehr drin sein.
Schade, dass du ausgerechnet TLoU 2 als Beispiel heranziehst, weil es meiner Ansicht nach einen neuen und spannenden Weg gehen will, um das Thema Gewalt in Videospielen von einer anderen Seite zu beleuchten.
Hier sind die Gegner nicht nur anonyme Pixelmännchen, denn jeder menschliche und tierische Gegner hat einen Namen und auf sein Ableben wird mit Wut, Trauer, Unverständnis etc. reagiert. Das Töten ist schmutzig, direkt, brachial und vor allem soll es sich nicht gut anfühlen.

Es ist natürlich eine sehr schmale Gratwanderung zwischen Schaulust und Abscheu, der Spieler soll letztendlich ja auch immer noch "Spaß" am Spiel haben... aber ich würde es mal sehr erfrischend finden, wenn ND es schaffen könnte, dass ich tatsächlich lieber die Schleichroute wähle als jeden Gegner einzeln auszuschalten. Einfach, weil es ein schlechtes Gefühl in mir auslöst, wenn ich meinen Pixelgegnern ein Messer in den Hals ramme.
Doc Angelo
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Doc Angelo »

Ich persönlich finde, das es in den Medien ein Problem mit Waffenporno und Gewaltfreude gibt. Das gilt für Filme, Serien und Spiele gleichermaßen. Dieses Thema in diesem Rahmen anzusprechen ist leider kaum möglich.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
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Levi 
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Levi  »

Doc Angelo hat geschrieben: 15.10.2019 09:38 Ich persönlich finde, das es in den Medien ein Problem mit Waffenporno und Gewaltfreude gibt. Das gilt für Filme, Serien und Spiele gleichermaßen. Dieses Thema in diesem Rahmen anzusprechen ist leider kaum möglich.
Bin ich sofort bei dir. Nur hat das eben nahezu nichts mit solchen Gestalten und den eigentlichen Gründen für diese Art von Terror zu tun.
forever NYAN~~ |||||||| Hihi
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johndoe711686
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von johndoe711686 »

Wenn man der Argumentation folgt, dann müsste auch jeder Schauspieler von Action oder Kriegsfilmen inzwischenein Attentäter sein, so viel Menschen wie ein Stallone in seinen Rambo Filmen z. B. "getötet" hat.

Wo ich evtl. mitgehe, wäre dass jemand der grundsätzlich schon anfällig für solch psychopathisches Verhalten ist, sich in Spielen zusätzlich anstachelt. Aber würde es keine Spiele geben, täte er das vermutlich auf anderem Wege.

Grundsätzlich gehe ich außerdem mit, dass Spiele für mein Empfinden nicht immer brutaler und roher werden müssen. Aber Gewalt und Sex polarisiert und fasziniert eben, sowas verkauft sich. Ich persönlich hatte aber nie Spaß an z. B. Mortal Kombat. Wenn Gewalt zur Abschreckung dient, in (Anti-)Kriegs Filmen oder Spielen oder auch Dokumentationen, dann nehme ich es hin. Aber (sinnlos) übertriebene Darstellung zum Vergnügen, gehe ich persönlich nicht mit und finde es bedenklich, wenn das immer mehr zur Normalität wird und "Spaß" macht.

Aber ich gehe nicht so weit zu sagen, wer GTA gerne spielt, fährt irgendwann mit dem Auto in eine Menschenmenge.
Nanimonai
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Nanimonai »

Doc Angelo hat geschrieben: 15.10.2019 09:38 Ich persönlich finde, das es in den Medien ein Problem mit Waffenporno und Gewaltfreude gibt.
Definitiv.
Eine Waffe ist immer noch die einfachste Methode, um Spannung und Bedrohung aufzubauen. Waffen gelten als schön, erstrebenswert, signalisieren Stärke und Macht und kaum ein Film (zumindest aus dem Hollywood-Mainstream) kommt ohne sie aus.

Gewalt mit oder ohne Waffen ist in Spielen immer noch die beliebste Konfliktlösungsstrategie. Schießen, hauen, stechen könnte als Spielmechanik auch mal abgelöst werden. Aber die Spielerschaft scheint ja genau das zu wollen. Spiele mit wenig Action werden herablassend als "Walking-Simulator" bezeichnet. Fortbewegung (abseits von Rennspielen) wird gar nicht mehr als Handlung angesehen, sondern nur als Überbrückung verschiedener Actionplots.
Warum muss jedes Rollenspiel ein "Kampfsystem" haben? Warum reicht es nicht aus, von A nach B zu gelangen, ohne auf dem Weg dahin 8 Ratten zu erschlagen oder von 20 Banditen überfallen zu werden?
Kolelaser
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Kolelaser »

C64Delta hat geschrieben: 14.10.2019 23:13

Ein normaler Mensch, der sich z.B. die Trailer zu Last of Us 2 anschaut, müsste eigentlich voller Entsetzen wegrennen und "STOP" schreien. Stattdessen "freuen" sich viele Spieler über den Release. Die Entwickler nennen als Hauptanliegen, dass all dieses Elend noch besser "gefühlt" werden soll. Der Spieler soll noch mehr drin sein.


Wie verroht kann man sein???
:lol: :lol: :lol:

Jaja ein "Normaler" Mensch der weder Buch , Fernsehen oder Kino konsumiert abseits der Sesamstraße und Teletubbies. Und der sich auch niemals aktuelle Nachrichten anschaut (Die viel schlimmer und brutaler sind als jedes Spiel oder Film).

I know dont feed the troll und so.
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Hühnermensch
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Hühnermensch »

Ob C64Delta wirklich ein Troll ist? Oder sein Kommentar trollig gemeint ist? Klingt eigentlich schon recht serious, wenn eben auch mega naiv. Eine Diskussion um die Verrohung der Gesellschaft kann man ja gerne führen, aber so arg Videospielen die Schuld dafür geben, führt halt nur zu ner Situation, die es schon seit Jahrzehnten gibt. Muss man den relevanten Begriff nur mit Rockmusik, TV und Internet austauschen.
How ironic, that a game called Magic the Gathering would tear us apart.
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Smul
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Smul »

So viel Bart im Bild! :D
--
www.gamenotover.de - weil weniger Pixel einfach mehr sind!
johndoe711686
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von johndoe711686 »

Kolelaser hat geschrieben: 15.10.2019 10:01 Und der sich auch niemals aktuelle Nachrichten anschaut (Die viel schlimmer und brutaler sind als jedes Spiel oder Film).
Abgesehen davon, dass dein Beitrag trolliger ist, als der auf den du dich beziehst, diese Aussage ist seit Jahren einfach Blödsinn und zeigt eher, dass du offenbar keine Nachrichten schaust.
clorophyll
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von clorophyll »

Ach ja ... die Computerspiele sollen also schuld sein. Nicht Björn Höcke und die AfD, nicht die rechten Yotuber und jene, die sich mit antisemitischen Kommentaren im Netz gegenseitig hochjazzen ... es sind die Games. Oh Seehofer, es wird Zeit für die Rente,
Kolelaser
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Kolelaser »

Ryan2k6 hat geschrieben: 15.10.2019 10:43
Kolelaser hat geschrieben: 15.10.2019 10:01 Und der sich auch niemals aktuelle Nachrichten anschaut (Die viel schlimmer und brutaler sind als jedes Spiel oder Film).
Abgesehen davon, dass dein Beitrag trolliger ist, als der auf den du dich beziehst, diese Aussage ist seit Jahren einfach Blödsinn und zeigt eher, dass du offenbar keine Nachrichten schaust.
Aha ich verstehe Krieg , Mord , Totschlag , Vergewaltigungen und Pädophilie wo drüber quasi im Sekundentakt berichtet wird ist natürlich weniger schlimm als virtuelles Pixel Blut. Alles Klar Herr Professor. :)

Vielleicht ist man selber schon so abgestumpft das man solche Berichte gar nicht mehr wahrnimmt. Oder er bezieht Nachrichten nur auf die tägliche Tagesschau.
johndoe711686
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von johndoe711686 »

Und was davon wird aktiv gezeigt in irgendeinen Nachrichten? Dass es sowas gibt, mag ja sein, das weiß man auch so. Aber in Nachrichten wird nicht gezeigt wie jemandem die Wirbelsäule rausgerissen oder Kopfschüsse verteilt werden, oder?

Es geht mir rein um deine Aussage, dass Nachrichten ja viel schlimmer sind als jedes(!) Spiel, Film oder Buch. Das ist einfach nicht wahr und da hilft auch dein pöbelndes Verhalten nicht.
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4P|Alice
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von 4P|Alice »

Tonfehler ist wieder repariert ;)
Genießt die Furcht! https://youtube.com/horrorzeit
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ClassicGamer76
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von ClassicGamer76 »

Top Video Leute, sehr gute Aufarbeitung!
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Danilot
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Danilot »

C64Delta hat geschrieben: 14.10.2019 23:13 Jaja, relativiert nur weiter...

Klar ist Gaming ein Massenphänomen, wie auch die Liebe vieler Fans zum Fußball oder anderer weit verbreiteter Aktivitäten in der Mitte der Gesellschaft, doch ist es damit sicher nicht vergleichbar.

Nirgendwo sonst wird durch aktive Teilnahme des Spielers soviel getötet, gemetzelt, geschossen und gelyncht wie in Videospielen. Dafür gibt es dann noch Achievements wie z.B.: super gemacht, du hast 50 Kopfschüsse gelandet oder lobende Sprüche wie Super-Mega-Giga-Kill.

Ein normaler Mensch, der sich z.B. die Trailer zu Last of Us 2 anschaut, müsste eigentlich voller Entsetzen wegrennen und "STOP" schreien. Stattdessen "freuen" sich viele Spieler über den Release. Die Entwickler nennen als Hauptanliegen, dass all dieses Elend noch besser "gefühlt" werden soll. Der Spieler soll noch mehr drin sein.

Aber das wird hier nicht argumentiert, die Gamerszene wird dargestellt, als wären es einfach nur andere Tomatenliebhaber.

Wie verroht kann man sein???
Kommen dir auch die Tränen, wenn du harte skandinavische Horrorthriller ließt sogenannte "Schlachtplatten" in denen Menschen bestialisch ermordet, erniedrigt und gefoltert werden? Lehnst du ebenso Horrorfilme ab wie die Saw-Reihe in denen Menschen grauenvoll getötet werden aus purem Sadismus? Verteufelst du auch Comics wie Spawn, welche vor Gewalt nur so strotzen?

Oder lösen nur Videospiele bei dir unreflektierte Abwerreaktionen aus?

Warum sollten Shooter und Actiongames für Erwachsene ein Problem sein? Sie beinhalten die gleichen Themen wie andere Medien auch.

Vielleicht ist dies eine gesamtgesellschaftliche Verrohung, dass wir in Medien extreme Gewaltdarstellungen akzeptieren. In wievielen Tatortfolgen ging es um Kindesmissbrauch, Folter und brutalen Mord?

Früher vor 40/50 Jahren gab es deutlich weniger Amokläufe. Dafür gab in den zurückliegenden Jahrhunderten staatliche Kriegstreiberei in Europa, die Todesstrafe, teilweise Folter als anerkannte Verhörmethode und Strafe, die Todesstrafe und die Akzeptanz von Gewalt und Vergewaltigung in der Ehe.

Und du findest die heutige Gesellschaft wird verroht, weil Erwachsene in ihrer Freizeit Doom und Counter Strike spielen?

Ich glaube du verlierst die Relationen aus den Augen. Millionen Menschen auf der Welt spielen Shooter und Actiongames, ein extrem geringer Bruchteil von denen verübt Terrorakte oder Amokläufe. Diese sind aber oft verbunden mit extremistischen Ideologien, sozialer Isolation oder psychischen Srörungen. Aber Games sollen für diese Taten die Ursache sein?

Oder sind sie nicht die Ursache, aber in deinen Augen geschmacklos? Du musst nichts davon spielen.

Die Gleichung Games = Gewalttat ist Quatsch, die wird durch nichts belegt. Früher war das Kino schuld am Werteverfall, dann der Rock'n Roll, dann die Comics und vor allen anderen Medien waren es Romane, heute sind Videospiele die Verderbins.

Das Problem ist, dass nach solchen Taten nicht die eigentlichen Probleme benannt werden, wenn man sich an der modernen Gameskultur festbeißt:
- Rechtsfreie Räume im Internet,
- soziale Isolation,
- die Verbreitung von extremistischen Ideologien,
- Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus,
- die leichte Zugänglichkeit von Waffen (USA) und
- das Aussortieren von Menschen in der Gesellschaft nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.

Diese Phänomene sollten bearbeitet werden.
Zuletzt geändert von Danilot am 15.10.2019 16:56, insgesamt 3-mal geändert.
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