C64Delta hat geschrieben: ↑14.10.2019 23:13
Jaja, relativiert nur weiter...
Klar ist Gaming ein Massenphänomen, wie auch die Liebe vieler Fans zum Fußball oder anderer weit verbreiteter Aktivitäten in der Mitte der Gesellschaft, doch ist es damit sicher nicht vergleichbar.
Nirgendwo sonst wird durch
aktive Teilnahme des Spielers soviel getötet, gemetzelt, geschossen und gelyncht wie in Videospielen. Dafür gibt es dann noch Achievements wie z.B.: super gemacht, du hast 50 Kopfschüsse gelandet oder lobende Sprüche wie Super-Mega-Giga-Kill.
Ein normaler Mensch, der sich z.B. die Trailer zu Last of Us 2 anschaut, müsste eigentlich voller Entsetzen wegrennen und "STOP" schreien. Stattdessen "freuen" sich viele Spieler über den Release. Die Entwickler nennen als Hauptanliegen, dass all dieses Elend noch besser "gefühlt" werden soll. Der Spieler soll noch mehr drin sein.
Aber das wird hier nicht argumentiert, die Gamerszene wird dargestellt, als wären es einfach nur andere Tomatenliebhaber.
Wie verroht kann man sein???
Kommen dir auch die Tränen, wenn du harte skandinavische Horrorthriller ließt sogenannte "Schlachtplatten" in denen Menschen bestialisch ermordet, erniedrigt und gefoltert werden? Lehnst du ebenso Horrorfilme ab wie die Saw-Reihe in denen Menschen grauenvoll getötet werden aus purem Sadismus? Verteufelst du auch Comics wie Spawn, welche vor Gewalt nur so strotzen?
Oder lösen nur Videospiele bei dir unreflektierte Abwerreaktionen aus?
Warum sollten Shooter und Actiongames für Erwachsene ein Problem sein? Sie beinhalten die gleichen Themen wie andere Medien auch.
Vielleicht ist dies eine gesamtgesellschaftliche Verrohung, dass wir in Medien extreme Gewaltdarstellungen akzeptieren. In wievielen Tatortfolgen ging es um Kindesmissbrauch, Folter und brutalen Mord?
Früher vor 40/50 Jahren gab es deutlich weniger Amokläufe. Dafür gab in den zurückliegenden Jahrhunderten staatliche Kriegstreiberei in Europa, die Todesstrafe, teilweise Folter als anerkannte Verhörmethode und Strafe, die Todesstrafe und die Akzeptanz von Gewalt und Vergewaltigung in der Ehe.
Und du findest die heutige Gesellschaft wird verroht, weil Erwachsene in ihrer Freizeit Doom und Counter Strike spielen?
Ich glaube du verlierst die Relationen aus den Augen. Millionen Menschen auf der Welt spielen Shooter und Actiongames, ein extrem geringer Bruchteil von denen verübt Terrorakte oder Amokläufe. Diese sind aber oft verbunden mit extremistischen Ideologien, sozialer Isolation oder psychischen Srörungen. Aber Games sollen für diese Taten die Ursache sein?
Oder sind sie nicht die Ursache, aber in deinen Augen geschmacklos? Du musst nichts davon spielen.
Die Gleichung Games = Gewalttat ist Quatsch, die wird durch nichts belegt. Früher war das Kino schuld am Werteverfall, dann der Rock'n Roll, dann die Comics und vor allen anderen Medien waren es Romane, heute sind Videospiele die Verderbins.
Das Problem ist, dass nach solchen Taten nicht die eigentlichen Probleme benannt werden, wenn man sich an der modernen Gameskultur festbeißt:
- Rechtsfreie Räume im Internet,
- soziale Isolation,
- die Verbreitung von extremistischen Ideologien,
- Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus,
- die leichte Zugänglichkeit von Waffen (USA) und
- das Aussortieren von Menschen in der Gesellschaft nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.
Diese Phänomene sollten bearbeitet werden.