otothegoglu hat geschrieben: ↑24.03.2019 12:31
Profiteure hiervon werden die Großen Outlets und Firmen wie Google sein, die es sich leisten können und/oder bereits Upload-Filter besitzen/nutzen.
Und genau diese Folge eines verkorksten Entwurfes nehmen die Verteidiger dieses Entwurfes als Anlaß zu der Behauptung, die Demonstranten am Freitag ja von Google und Facebook gekauft worden.
Mir wird ganz schwummrig im Kopf beim Versuch diese "Logik" nachzuvollziehen.
Kajetan hat geschrieben: ↑24.03.2019 12:35Mir wird ganz schwummrig im Kopf beim Versuch diese "Logik" nachzuvollziehen.
absolut, mir auch, und auch der gedanke daran, dass nur die finanstärksten "überleben" könnten, was zu einer absoluter einseitigkeit führen könnte, da konkurrenz quasi chancenlos ist, und auf der anderen seite viele ins darknet abwandern, macht wütend.
alles was man nicht gebrauchen kann ist eine stärkung des darknets, der ganze schmutz kann leichter untertauchen bei einer flut von lediglich "nur" etwaiger urheberrechtsbrecher.
wie man so boniert und kurzsichtig sein kann und den artikel für verteidungswürdig halten kann, will mir einfach nicht in den kopp gehen.
greetingz
Zuletzt geändert von danke15jahre4p am 24.03.2019 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
Chayaen hat geschrieben: ↑22.03.2019 20:45
Artikel 13 wurde kurzfristig in Artikel 17 umbenannt. Kein Scherz. Damit morgen gegen einen anderen Artikel demonstriert wird.
Außerdem sollte der Abstimmungstermin in einem Antrag der EVP (= CDU) vom 4.3. auf den 12.3. vor die Demos am 23. März vorgezogen werden. Schon ziemlich unglaublich, welche Methoden da angedacht werden. Wie im Bananenstaat.
Meinen Hintern habe ich jedenfalls gestern zur Demo geschleift.
Was ich auch interessant finde, wobei ich dies nicht belegen kann, da ich dafür eine Timeline der Berichterstattung bräuchte, ist die Tatsache, dass irgendwann im Laufe des letzten (halben?) Jahres der Tenor von Google weniger aggressiv/ablehnend gegenüber Artikel 13 geworden ist und diese eher schweigen oder die Sache aussetzen.
Ein Wikipedia hat - auch wenn diese explizit ausgenommen sind von der Reform - ein Zeichen gesetzt und war offline (zumindest nicht ohne Umwege und (leider) nur für ein paar Sprachen) - gerne hätte ich etwas ähnliches von Google gesehen. Beispielsweise, dass sie für einen Tag keine Werbung zeigen, sondern auf Artikel 13 hinweisen etc.
Kurz um: Google denkt wohl schon weiter und an das Geldverdienen mit ihren Filtern.
otothegoglu hat geschrieben: ↑24.03.2019 12:31
Die EU zeigt mit dieser "Reform" wieder mal deren konstitutionellen Probleme auf. Diese Aufsplittung zwischen dem entferntem Lobbyverein in Brüssel, zu denen wir als Bürger weniger Bezug haben und den nationalen Parlamenten bzw. den Regierungen, kulminiert nun in diese "Reform".
Ich sehe bei der ganzen Geschichte überhaupt kein EU-Problem. Ganz im Gegenteil, auf EU-Ebene wird gegen die neue Richtlinie wenigstens von allen Richtungen protestiert. Als in Deutschland das Leistungsschutzrecht eingeführt wurde, passierte das mehr oder weniger still und leise. Davon abgesehen ist das EU-Parlament bedeutend transparenter als beispielsweise der Bundestag. Bis heute gibt es in Deutschland kein verpflichtendes Lobbyregister. Beim EU Parlament schon. Zukünftig müssen sogar alle Treffen von Ausschussvorsitzenden mit Lobbyvertretern offengelegt werden, sowas wäre in Deutschland undenkbar. Was Lobbyismus angeht, ist der Bundestag bedeutend rückständiger als das EU Parlament.
Das Problem bei der Urheberrechtsreform ist meiner Meinung nach kein Lobbyismus. Ich glaube sogar, dass Axel Voss tatsächlich davon überzeugt ist, im Sinne der Allgemeinheit zu handeln. Wir haben hier aus meiner Sicht ein Generationenkonflikt. Nicht umsonst werden regelmäßig die Gegner der Reform als zugehörige der "Generation umsonst" verunglimpft. Objektiv betrachtet glaube ich auch nicht das die Gegner wirklich in der Mehrheit sind. Schaut man auf die unter 35 Jährigen, gibt es sicher eine Mehrheit gegen die Reform, ich bezweifel aber stark, dass das auch bei den über 60 Jährigen der Fall ist. Und da die über 60 Jährigen demographiebedingt nunmal die Mehrheit darstellen, ist eher zu erwarten, dass eine Mehrheit für die Reform ist.
Sollte die Reform so angenommen werden, würde ich daher daraus nicht automatisch ein generelles Demokratieproblem ableiten.
Es ist denke ich beides, einerseits ist Lobbyismus hier definitiv ein Problem, denn GEMA war hier mitbeteiligt und wenn Konzerne/Organisationen hier einen Prozess mitbegleiten und quasi einseitig bestimmen, dann schreiben diese selbst die Gesetze und das ist ein Problem. Der Lobbyismus ging soweit, dass das offizielle Kanäle (!) des Europaparlaments (!) Lobby-Videos hochgeladen haben, weil sie eine für die Urheberrechtsreform eintretende Organisation (die AFP) damit beauftragt haben. Das ist schon reichlich absurd. Der Generationenkonflikt ist aber AUCH ein Problem. Die alte Generation ist eben mit GEMA und Co. aufgewachsen, hier gibt es festgewachsene Verbindungen und natürlich auch mitglieder die es gewohnt sind Geld zu kassieren. Witzigerweise ist DAS aber tatsächlich eine Art Umsonst Kultur. Demgegenüber stehen heutige Künstler bei Patreon, DeviantArt, YouTube und Co. die sich ihr Geld immer wieder verdienen müssen und wo sich eine Kultur gebildet hat, in der man eben dann bezahlt wird, wenn man genug Kunden/Follower/Fans gewonnen hat.
Man könnte auch sagen, die heutige Generation ist kapitalistischer, Angebot und Nachfrage zählt mehr, das Verständnis dafür, dass man für denselben Kram bis ans Ende aller Tage bezahlt wird ist nicht mehr ausgeprägt. Das sieht man bspw. wenn da Drehbuchautoren sind, die einem erzählen, dass sie Geld von YouTube wollen, weil die ZDF Filmchen für die sie das Drehbuch geschrieben haben, von irgendwem hochgeladen wurden. Das versteht die heutige Generation natürlich nicht, wenn du ein Drehbuch schriebst, warum sollst du dafür mehr als ein mal Geld bekommen? Und überhaupt, wenn es dann auch noch öffentlich rechtliche Produktionen sind, die von der Bevölkerung ja sowieso schon bezahlt wurden, warum sollte dafür ständig Geld fließen? Produzier halt was neues! Nicht zuletzt merkt die Jugend bzw. die jüngeren bis 40 wie wenig Ahnung die alte Generation hat, nicht weiß dass man rechtlich längst Möglichkeiten hat etwas runterzunehmen, Geld zurück zu verlangen. Ja, sie merkt sogar dass diese Generation scheinbar vom Gesamtthema nicht mal viel Ahnung hat und durch die Reform gar nicht direkt Geld an die Urheber fließt und obendrein, dass man als Drehbuchautor eben nicht auch Rechteinhaber dessen ist, wofür das Drehbuch genutzt wurde (als Beispiel).
Schön das hier im Thread auf dem "Wo kein Kläger da kein Richter" Standpunkt beharrt wird. Die Frage ist doch gerade bei kleineren Seiten, oder sogar 4Players. Will man das Risiko eingehen abgemahnt zu werden und oder in einen Teuren Rechtsstreit verstickt zu werden?
Nehmt doch mal so was simples wie das Impressum das Fehlt. Da ist laut kurzer Netzsuche der Streitwert bei 5.000 Euro anzusehen und eine Abmahnung flattert mit etwas weniger als 10% davon ins Haus (489,- Euro). Und hier fehlt nur etwas und man hat nicht das Recht von einem Dritten missbraucht.
Und wir wissen alle wie bei Raubmordkopierer Prozessen direkt mit Schäden von 100.000en von Euro um sich geworfen wird die entstanden sein sollen. Möchte man als Seitenbetreiber dieses Risiko ausschließen, muss man jeden Upload prüfen. Und ab einer gewissen größe wird man das nicht mehr manuell schaffen, also was bleibt? Ein Filter.
otothegoglu hat geschrieben: ↑24.03.2019 12:31
Die EU zeigt mit dieser "Reform" wieder mal deren konstitutionellen Probleme auf. Diese Aufsplittung zwischen dem entferntem Lobbyverein in Brüssel, zu denen wir als Bürger weniger Bezug haben und den nationalen Parlamenten bzw. den Regierungen, kulminiert nun in diese "Reform".
Ich sehe bei der ganzen Geschichte überhaupt kein EU-Problem. Ganz im Gegenteil, auf EU-Ebene wird gegen die neue Richtlinie wenigstens von allen Richtungen protestiert. Als in Deutschland das Leistungsschutzrecht eingeführt wurde, passierte das mehr oder weniger still und leise. Davon abgesehen ist das EU-Parlament bedeutend transparenter als beispielsweise der Bundestag. Bis heute gibt es in Deutschland kein verpflichtendes Lobbyregister. Beim EU Parlament schon. Zukünftig müssen sogar alle Treffen von Ausschussvorsitzenden mit Lobbyvertretern offengelegt werden, sowas wäre in Deutschland undenkbar. Was Lobbyismus angeht, ist der Bundestag bedeutend rückständiger als das EU Parlament.
Ich gebe dir recht, dass die EU durchaus transparenter umgeht in vielen Belangen im Gegensatz zu manchen Staaten.
Ich präzisiere mich ein wenig: Wenn die EU etwas beschließt oder kommuniziert reden sich oftmals Regierungen raus mit "die EU ist Schuld" etc. Dass diese selbst realpolitisch die Richtungen vorgeben, dann aber auf verwundert tun, dass die EU ihre Wünsche, die sie hinter verschlossenen Türen vereinbart haben (wollen), dann umsetzen möchte, ist sehr heuchlerisch. Das begünstigt das Ausnutzen der Grundidee der EU. Je nachdem zu welcher Richtung man tendiert, sollte es ein stärkeres EU-Parlament geben, welches versucht möglichst nahe die Mehrheitsverhältnissen der einzelnen Staaten wiederzugeben (schwierig zu koordinieren) oder Abschaffen und direkt die Möglichkeit geben, dass immer die Bundesregierungen verantwortlich sind für das, was auf EU-Ebene geschieht. Nebenbei natürlich noch EuGH und den Rechnungshof aufwerten. Hoffenltich ist es nun klarer. :/
Das Problem bei der Urheberrechtsreform ist meiner Meinung nach kein Lobbyismus. Ich glaube sogar, dass Axel Voss tatsächlich davon überzeugt ist, im Sinne der Allgemeinheit zu handeln.
Mit dem Generationenkonflikt gebe ich dir definitiv auch Recht. Aber bei diesem Satz bin ich ganz anderer Meinung.
Hans Hansemann hat geschrieben: ↑23.03.2019 16:47
Lustig das manche leute glauben das demonstrieren irgendwas verändern würde. Interessiert die Politiker doch gar nicht, die machen die fenster zu und zählen ihre lobbyisten moneten.
Nun ja, die SPD hat sich komplett umentschieden und wird gegen Artikel 13 stimmen und die CDU will - sofern Artikel 13 durchkommt - dafür sorgen, dass die Upload-Filter zumindest in Deutschland nicht in Kraft treten.
Proteste sind also gut und wichtig.
Das glaubst Du doch wohl nicht? Es stehen Wahlen an und es ist nicht das erste Mal, dass die Politiker Wahlversprechen brechen. Man darf sich auf keinen Fall von so einen Geschwätz einlullen lassen. Kaum gewählt, dann gehts durch, wetten?
Und dann sagt man halt "wir haben es versucht, doch die EU".
Selbst wenn sich doch umentschieden wird, wird das Ganze unter einem anderen Entwurf versucht durchzubringen. Das war bisher immer bzw. oft so. Da wäre ja noch Artikel 12 z.b mit dem Terrorfilter.
Nächster Versuch dann spätestens 2021 zur Fussball-WM. Da werden ja gerne Schweinereien durchgeboxt. weil alle Fussball schauen.
Also bitte fallt nicht darauf herein! Es gibt schon genug die das tun... Die Stamm CDU Wähler...
Und Demos bringen etwas. Es muss nur DEUTLICH genug sein. Damit meine ich mehrere Tausend, die auch entschlossen sind und vor allem diejenigen erreichen, die bisher CDU wählten "weil sie es ja immer so gemacht haben". Also die Eltern, Großeltern etc.. Das wird sich dann auch auf die Wahlen auswirken. Man muss nur genug Druck machen. Und trotz Verboten etc. dranbleiben.
Das Argument mit dem Fussball ist genauso schwachbrüstig wie die Behauptung in den Ferien sei der Sprit immer am teuersten.
Und Wahlen stehen IMMER an.
Politiker wollen alle NUR Macht u.a Standart Frustsprüche fehlen noch.
Entscheidend ist was hinten raus kommt und wir leben auf dem " fettesten " Kontinent der Welt und da innerhalb sind wir die fettesten.
Also bei allem was auch mal schief läuft,lass dich nicht blenden
Ich bin übrigens KEIN CDU Wähler...
Zuletzt geändert von Zinssm am 24.03.2019 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
sphinx2k hat geschrieben: ↑24.03.2019 16:46
Schön das hier im Thread auf dem "Wo kein Kläger da kein Richter"
Ich beschreibe das mal einfach so: Der Aufwand ist der selbe. Also zu Prüfen ob eine Verletzung vorliegt und zu prüfen ob eine Verletzung statt gefunden hat.
Wenn jede Seite zum Datum X, mit ihren bescheidenen Mitteln geprüft hat das kein Verstoß vorlag, werden andere ebenfalls mit bescheidenen Mitteln dieses Ergebnis erzielen.
Gleichzeitig wird das aber auch kein Problem. Weil 4Players nicht unter den Paragraph des Massenmediums fällt. Denn im Vergleich mit den großen Playern sind hier einfach zu wenig Anfragen. Sollte sich, der Traffic um ein vielfaches erhöhen (weil ein begehrtes Urheberrechtlich geschütztes Werk geteilt wird.), werden die Betreiber das natürlich soft einstellen - weil das dem gesunden Menschenverstand widerspiegelt.
Ich stehe nicht mit Herr Voss auf einer Seite, aber so wird es sich wohl verhalten. Diese Pflichten (24 Stunden bei verdächtigem Inhalt), hat ein Forum aber aktuell auch schon.