Hero-King Marth hat geschrieben:auf'ner seite auf der klipp und klar die eigene subjektivität hervorgehoben und als Alleinstellungsmerkmal dargestellt wird, sollte man sich nicht über Subjektivität beschweren

Stimmt, natürlich kann ich bei Kunst - und das sind Games zum guten Teil - keine unantastbare objektive Wertung erwarten. Das funktioniert auch bei Filmen nicht: Ist der aktuelle Star Wars Film "Rouge One" undiskutierbar besser als der letzte "Das Erwachen der Macht"? Und sind Beide objektiv schlechter/besser als "Gravity"?
Es gibt es bei der Vergleichswertung für mich aber 2 Kritikpunkte:
1. Der technische Aspekt von Games (Flüssigkeit, Handling, Detailschärfe...) macht es noch stärker als beim Film möglich und nötig diese technischen Merkmale objektiv zu testen und in die Gesamtwertung einfließen zu lassen. Welches Ergebnis hätte TLG mit suberer Technik bekommen, 96%?
2. Der größte Kritikpunkt ist - und der ist alt bekannt - die Prozentwertung. Sie ist einfach quatsch. Dieses Schema suggeriert ja eben Objektivität wo keine ist. Das heißt, z.B. ein Uncharted 4 bekommt 91% und TLG die gleiche Traumwertung, obwohl im Test technische Mängel kritisiert werden. Aber der Tester kann sich selbst ja nicht widersprechen, oder könnte man bei den Jahresawards ein Spiel vorziehen, welches (im fast gleichen Genre

) ein paar Prozent weniger bekommen hat? Eigentlich nicht.
Entweder man wertet die technischen Mängel mit und zieht sichtbar Prozentpunkte ab oder man macht sich unglaubwürdig. Und Game A kann vom Tester offiziell eigentlich nur dann dem Game B vorgezogen werden, wenn es im Vergleich mindestens die gleichen Prozentpünktchen bekommen hat.
Die Prozentwertung verpflichtet zu Pseudoobjektivität. Das ist wie bei Schulnoten und Qualitätsprüfungen: Hier werden allerdings festgelegte, vergleichbare Anforderungen geprüft, da wäre Subjektivität ein Fehler. Dafür kommt dabei am Ende eine klare, abgrenzbare Note oder Prozentwertung raus:
"80% Der Fragen waren richtig beantwortet."
"Gefühlt?"
"Nein nachweislich."
Bei einem Gamesmagazin ist Subjektivität völlig ok.
So daher wäre ein Verzicht auf dieses Prozentschema besser, d.h. glaubwürdiger.
@ 4Players
Macht es wie Eurogamer ("Herausragend", "Empfehlenswert"...) oder noch bessser: Vergebt bis zu 5 Sterne, nehmt eine subjektiveres Schema.
Und dann könnte man auch gleich diese Awards umbasteln: Die User bestimmen das GOTY und jeder Redaktor gibt seine Top 5 dazu. Sehr subjektiv, aber glaubwürdiger als The Last Boom Guardian unter Top Actionspiel laufen zu lassen.
