Du bastelst dir es auch gerne wie du es brauchst oder? Ich führe an, dass viele Frauen weiter für Gleichberechtigung eintreten weil die Frauenrechtsbewegung noch nicht so alt ist und Frauen im öffentlichen Leben auch noch nicht so lange gleiche Rechte haben und muss mir von dir anhören, dass ich keine Ahnung habe und effektiv dumm und ungebildet bin weil das nie so gewesen ist. Dann führe ich dir konkrete Beispiele dafür an von denen du dir nicht etwa die ziemlich modernen Fälle von Vergewaltigung in der Ehe, Arbeitserlaubnis durch den Ehemann, Recht auf Scheidung usw. auswählst sondern gezielt die Dinge die vielleicht in Deutschland etwas besser gelaufen sind und stellst dich dann hin und behauptest: na jetzt ist alles besser also halt die Klappe und heul nicht rum. Vorher hast du mir noch in Abrede gestellt, dass Frauen jemals entrechtet waren.
Wirf mich auch bitte nicht in einen Topf mit irgendwelchen imaginären Schwestern. Weder bin ich für die Entrechtung von Männern noch für ihre Euthanisierung. Ich fand das Sorgerecht auch immer abartig weil ich selber zu meinem Vater eine engere Beziehung als zu meiner Mutter habe und mir nie vorstellen konnte wie das für ein Kind sein muss einen Vater vorenthalten zu bekommen, gesetzlich sanktioniert, der den Wunsch hat sich um sein Kind zu kümmern. Hinsichtlich der Wahl zum Gleichstellungsbeauftragten, da muss ich dir leider sagen, das ist bei der Schwerbehindertenvertretung genau so. Hast du keine Behinderung bist du nicht wahlberechtigt und auch nicht in der Lage dich wählen zu lassen. Ja natürlich hat der Posten großen Einfluss auf der anderen Seite geht es um Gleichstellung und in vielen Betrieben wo dieser Posten zur Wahl steht ist die Ratio eben nicht 50:50 oder in der Mehrzahl weibliche Wähler, also besteht hier die Chance, dass Männer einen Mann wählen der dann genau das Gegenteil von dem tut was dieser Posten eigentlich erreichen soll. Ob das fair ist? Ja, ich finde schon. Der Posten ist dafür da die Gleichberechtigung von Frauen am Arbeitsplatz usw. sicher zu stellen. Dementsprechend macht es Sinn, dass ihn eine Frau ausfüllt, weil man von ihr, auf Grund ihres Geschlechts, ausgehen kann, dass sie sich im Sinne der Arbeitsbeschreibung dieser Position verhält und einsetzt und in vielen Bertrieben ist es immer noch notwendig eine Frauenbeauftrage, wie du sie so schön genannt hast, zu haben ob du es glaubst oder nicht.
Es geht mir nicht um: Ahhhh Hilfe, Männer böse und mir wurde historisches Unrecht angetan. Mir geht es darum, dass die Gleichberechtigung von Frau und Mann keine so alte Bewegung ist und ziemlich schnell außerhalb von Rechten und Gesetzen ins Wanken geraten kann, wenn man sie nicht beschützt. Mir gehts es aber vor Allem, und das habe ich hier schon mehrfach gesagt, um alltägliche Sexualisierung von Frauen, sexuelle Belästigung, generelle Belästigung und ja auch alltägliche Unterdrückung und Benachteiligung. Für euch mag das Alles blabla und viel Geschrei um nix oder Jammern auf hohem Niveau sein. Für mich als Frau ist das Teil meines täglichen Lebens. Ob es dumme Sprüche an der Uni sind, dumme Blicke von Kommilitonen über meine Studienfachwahl, dumme Kommentare über ein Oberteil mit winzigen Ausschnitt, von wildfremden Leuten angequatscht zu werden, Nummern zugesteckt zu bekommen, im Club und der Disco betatscht zu werden usw. usf. Das sind alltägliche Dinge mit denen sich Männer zu 99% nicht auseinandersetzen müssen und mit denen ich mich zum Teil auseinander setzen mußte seit ich mir meinen ersten BH kaufen mußte und das geht vielen Frauen so. Ich hab hier mehrfach versucht euch das verständlich zu machen, aber Alles was ich höre ist: überzogen, rumgeheulte, Kreischharpyien, Männerhasser usw.
Ja Männer werden proportional häufiger Opfer von Gewalt was auch darin begründet liegt das Männer sich proportional häufiger körperlich zur Wehr setzen oder proportional häufiger Streitigkeiten physisch klären. Proportional häufiger werden aber Frauen Opfer von sexueller Gewalt was, auch wenn ihr mir das um die Ohren hauen werdet weil das ja wieder Männer irgendwie herabwürdigt, eine wesentlich traumatischere Erfahrung darstellt, häufig mit inneren Verletzungen einhergeht, sehr entwürdigenden Untersuchungen, Fotos vom Genitalbereich, ungewollten Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten usw. Ich hoffe das wird hier nicht als billige Propaganda oder sonstwas gewertet, aber vielleicht solltet ihr euch das mal durchlesen:
https://www.buzzfeed.com/katiejmbaker/h ... irmGl89371 um zu verstehen was das an psychischem Trauma verursacht, verglichen mit bspw. einer Schlägerei. Ich möchte auch erwähnen, dass Statistiken die Männer als häufigere Opfer von Gewalt angeben gleichzeitig meistens eine Nebenstatistik beinhalten, dass weibliche Opfer von Gewalt häufiger die schwereren und lebensbedrohlicheren Verletzungen davon tragen, auch wenn sie an prozentual weniger Gewalttaten in irgendeiner Weise beteiligt sind. Auch damit will ich nicht ausdrücken, dass wir eine Sonderstellung einnehmen und besonders oder mehr geschützt werden sollten sondern schlicht und ergreifend noch einmal Untermauern, dass viele Frauen nicht das Gefühl haben das Gleichberechtigung das Alltagsleben erreicht hat, gerade weil wir nach wie vor häufigen Catcalls ausgesetzt sind, nach wie vor in der Werbung und in den Medien aufs übelste sexualisiert werden, nach wie vor im Privatleben und am Arbeitsplatz mehr sexueller Belästigung und sexistischen Vorurteilen und Sprüchen ausgesetzt sind.
Darum geht es zumindest mir. Ich brauche kein Schutzrefugium. Ich will das sich bestimmte Verhaltensmuster endlich ändern und bestimmte Dinge in dem Maße nicht mehr vorkommen kurz, dass Gleichberechtigung im Alltagsleben voll ankommt und das es nicht okay ist ein Mädel zu betatschen weil sie heiß ist, sie auf der Straße anzulabern oder zu bedrängen weil das ja harmloses Flirten ist, keine sexistischen Witze und Sprüche zu machen oder über ihren Arsch oder die Hängebrüste mehr oder minder offen zu lästern weil das ja nur im Spaß ist usw. Das ist Alles. Ich verstehe einfach nicht wieso man mir das in Abrede stellt oder mir das Recht mich sicher zu fühlen und nicht ständig bewertet und zum Sexobjekt degradiert nicht einräumen kann.
Ihr könnt Frauen doch ansehen bzw. über sie denken wie ihr wollt. Das ist ein himmelweiter unterschieht sie dann auch so zu behandeln. Ich denke auch manchmal: mhhm der ist süß oder was weiß ich. Deswegen Pfeiffe ich dem nicht nach und schreie: geiler Arsch, durch die halbe Innenstadt, deswegen renn ich den nicht nach und bedräng ihn meine Handynummer zu nehmen. Deswegen witzel ich nicht mit Kommilitonen weiblicher Art in seiner Hörweite darüber ob er nen kleinen oder großen Penis hat oder Schrumpelhoden, deswegen gebe ich seinen Outfits keine Wertungspunkte oder schau ihm in die geöffneten obersten 2 Knöpfe des Poloshirts wenn ich mit ihm rede usw.
Ich habe auch nie behauptet, dass ich für standrechtliche Gerichte bin. Mein Punkt hinsichtlich dem in den Dreck ziehen von vermeintlichen Vergewaltigungsopfern hat damit zu tun, dass solche Prozesse meistens trotz Allem sehr öffentlich sind, die Polizei selbst bei geklärten Fällen häufig detailreiche Schilderungen raus gibt und viele der Akten in diesen Prozessen einsehbar sind. Ich finde bei einem solchen Fall, egal wie er ausgeht, sollte die Verhandlung weder öffentlich sein, noch bestimmte andere Details und Akten sollten versiegelt und nur den Anwälten und dem Richter zugänglich sein usw. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Mir ging es jeden Falls nicht darum die Unschuldsvermutung abzuschaffen und jede Frau die Vergewaltigung vortäuscht oder irgendwas in der Art ist für mich Abschau weil sie damit jeder Person ins Gesicht spuckt die vergewaltigt oder missbraucht wurde.