oliver74 hat geschrieben:Im Prinzip ist das Problem tiefergehend.. Überangebot.
Oh. Da muss man sich aber schon weit aus dem Fenster lehnen, um die Errungenschaft der Informationsfreiheit als Problem zu sehen.
Ja, jeder Depp kann jetzt seine Meinung ins Netz kotzen. Nicht mehr so wie früher, als nur wenige die Meinungshoheit besaßen. Ich empfinde das als einen unglaublichen Fortschritt. Dass dadurch ein Überangebot besteht, weil jeder Horst in seiner Freizeit kostenlos Spielreviews auf Steam veröffentlicht ist aber kein Problem. Die Leute machen das, weil es ihnen Spaß macht. Und durch die Wunder der Technik haben sie heute auch die Möglichkeit dazu.
Dass da nun ausgebildete journalistische Fachkräfte zum Teil auf der Strecke bleiben, interessiert mich als Leser doch überhaupt nicht. Ich kann da auch keine gegenseitige Todesumarmung erkennen. Wenn das letzte Mainstreammedium den Bach runter gegangen ist, wird es immer noch genug qualitativ hochwertigen Content, neben dem riesigen Haufen aus Müll geben. So wie heute. So wie seit 100 Jahren.
Der Unterschied wird sein, dass kein großer Konzern mehr die Informationspolitik lenkt, sondern dass viele kleine Leute von sich aus Informationen veröffentlichen. Weil es ihnen Spaß macht. Und das soll jetzt warum schlecht sein?
Und was hier einige zu vergessen scheinen. Adblock blockt in den Standard-Einstellungen nicht alle Werbung weg. Die haben ne white-list. Das kostet natürlich, sich da eintragen zu lassen. Aber darüber braucht sich kein Werbetreibender zu beschweren. Daran sind sie nämlich selbst schuld. Das ist auch kein Kampf (oder Aufrüstung) der da ausgetragen wird. Adblock blockt den Scheiß einfach weg. Fertig. Und wer meint, er hat Werbung die nicht nervig ist, kann die Adblock zur Prüfung vorlegen, Geld bezahlen und darf dann wieder rein in den elitären Kreis meiner Aufmerksamkeit.
Und wenn ich eine Seite sehr schätze, kann ich sogar als Leser selbst sagen, ich möchte hier keine Werbung blocken. Das setzt natürlich voraus, dass das Angebot einen Wert hat UND das ich mit Respekt behandelt werden. Wer mir aufdringlichen Scheiß ins Gesicht rotzt, braucht sich nicht wundern, dass ich ihn weg blocke.
Das Hauptproblem sehe ich eher in der widerlichen Arroganz der Medien, die ernsthaft meinen, mir ihre Information aufzwingen zu können. Das war vielleicht mal so. Aber diese Zeiten sind vorbei. Die Medien haben jetzt einiges an Macht eingebüßt, verhalten sich dem Leser gegenüber aber immer noch wie Graf-Koks. Dann sollen sie halt an ihrer Arroganz eingehen.