Wulgaru hat geschrieben:Risen 3, der Ausschnitt einer gewissen Dame die man schon aus anderen Teilen dieser Reihe kennt. Nicht falsch verstehen, ich mag diese Figur sogar sehr gerne, aber warum verpasst ihr der Entwickler einen völlig sinnlosen 0815-Ausschnitt, den sie so dreist platziert soweit ich mich an die vorherigen Teile erinnere vorher nicht hatte. Ehrlich gesagt konnte ich dadurch die ganze Figur nicht mehr ernstnehmen weil ich mir die ganze Zeit wie läufst du eigentlich rum dachte. Das interessante an diesem Detail ist eben das dies wirklich keine andere Funktion hat als das der Spieler darauf starren soll, sonst hat diese Figur keine Anwandlungen in dieser Hinsicht. Klingt jetzt wirklich nach ner Mücke die ich zum Elefanten machen würde, aber mich hat es gestört und es ist etwas repräsentativ für dutzende Fantasyrollenspiele stehen kann.
Außerdem X:Rebirth. Nicht gespielt, hier war der peinliche Auschnitt der Kopilotin wohl (ebenfalls?) von einem inkompetenten deutschen Publisher erzwungen. Wobei diese beiden Spiele auch sehr viel größere Probleme als den peinlichen Fanservice hatten.^^'
Nebenbei muss du das sowieso auch umdrehen. Ja, ich verstehe diesen Beißreflex, ich war bei der Killerspieldebatte Anfang der 2000er ein Teenager. Genau dieser Beißreflex ist aber das kindische daran. "Da kommt jemand und kritisiert dein Hobby was du jahrelang fundamental verteidigst" ist der eigentliche Grund warum es so gegen Anita geht, zumindest hoffe ich das immer als positiven Kredit für alle sich auf der anderen Seite dieser Schuldzuweisungsdebatte mit Anita und Co befinden. Das wirkt eben nach außen so und das sieht man dann u.a. bei Colbert, dass irgendeine Frau sich mit einem Haufen weltfremder Hinterwäldler um völligen Unsinn streitet. Das ist die Außenwirkung und das kann doch kein Zustand sein, wenn man will das Games ernst genommen werden.
Erst wenn man über ner Anita stehen könnte, lasse ich mir sagen das hier absolut nichts ist und die Kritik völlig luftleer daherkommt. Dann sind Spiele vielleicht mal etabliert, wenn nämlich jeder alles über sie sagen kann. Ich schreibe ja in diesen Debatten auch immer wieder das ich ebenfalls keineswegs finde das Anita hier seriös vorgeht, fehlerhaft und oberflächlich, aber dieser hysterische Aufschrei ist nicht dadurch zu begründen und zu erklären das hier jemand oberflächlich bzw. falsch kritisiert und ich glaube das weiß man auch im tiefsten inneren, egal wie kritisch man dazu steht. Höflich kann man es dann Abwehrmechanismus nennen, den man aber selbstreflektierend auch mal ganz gewaltig in Frage stellen sollte.
Was für mich - mal auf die schnelle gesammelt - an der Diskussion nun relevant wäre, wäre 1) die stiefmütterliche Behandlung von Tropes, 2) die Obsession mit Zielgruppen, und 3) unangebrachter Fan-Service a la Risen oder X3, der der Stimmung des Spiels schadet.
In den Punkten bringt eine Diskussion mit Anita da wenig: 1) wird unehrlich behandelt. Die Zusammenwirkung multipler Tropes wird komplett von ihr ignoriert und Zeugs wie die DiD ist abseits dem traditionellen Mario oder Zelda selten das bestimmende Merkmal einer Geschichte. Da sind wir schon weiter, und die 'schädliche Wirkung' hat wenig Glaubwürdigkeit. 2) hat wenig mit dem Geschlecht zu tun, weil die meisten Spiele in diesem Stil gemachten Spiele eher auf leicht zu beeindruckende männliche 13-jährige abgestimmt sind (was nicht zur allgemeinen Spielerschaft passt). Wenn es dem Spiel schadet, dann, weil die kreative Freiheit eingeschränkt wird. Und bei 3) kritisiert Sarkeesian auf Frauen bezogener Fanservice allgemein. Dabei ist der nichts schlimmes, solange er das Spiel nicht stört. Im Gegenteils, Sex sells, und das aus gutem Grund. Da steckt nichts bösartiges hinter einem Fantasiespiel, und das letzte Mass Effect hat den männlichen Charachteren genauso hautenge Antüge verpasst wie den weiblichen. Kaum jemand stört sich daran.
Letzlich sind viele Spiele irgendwo sexistisch, teils eben sogar in beide Richtungen. Aber genauso sind der Großteil aller Spiele gewaltverherrlichend. Wieso verdient Sarkeesian Stilrichtung der Feminismusdebatte mehr Aufmerksamkeit als die Killerspiel-Debatte? Wir können gerne über höhere Motivationen reden, aber effektiv wird hier wieder dämonisiert.
Die guten Kritikpunkte, von die ich gerade aus der Diskussion rauslesen kann, haben eigentlich wenig mit Frauen oder Feminismus zu tun. Das sind praktische Probleme.
Nur weil eine handvoll ihrer Kritiker engstirnig sind, gibt das ihr nicht mehr Relevanz. Diese Denkrichtung ist doch erst der Grund, warum die Debatte auf so einem primitiven Niveau stecken geblieben ist. Ob es wirklich eine große 'Masse' von Leugnern gibt, ist ebenfalls Spekulation. Ich vermute, die meisten Leute sind einfach genervt davon und wollen sich gar nicht darauf einlassen. Das ist nichtmal mehr der Beißreflex, sondern gelernte Ignoranz.
Und, auf einer eher polemischen Seite: Ist es nicht ebenfalls eine Trotzreaktion von dir, wegen ein par Leugnern uninteressanten Personen Aufmerksamkeit zu schenken?
