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Richfield:
Afaik nichts besonderes, er hatte einfach ein Alleinstellungsmerkmal als Feminist unter Spielen.
Er hat eine vertrauenswürdig wirkende Frau - weil Frauen moralisch überlegen sind, wie wir alle wissen - als Gallionsfigur aufgebaut, mit kaum versteckter Polemik um sich geworfen, und dabei anscheinend gut versteckt, was für ein Schwachkopf er eigentlich ist. Bekannt wurde er kaum, im Vergleich zu Saarkesian. Der erste Schritt war natürlich der medienwirksame Kickstarter, welcher die feminsistische Landung in der Spielebranche ankündigte.
Letzlich bleibt wirklich die Frage, warum er denn so viel Unterstützung aufbauen konnte (die momentan gerade größtenteils zusammenbricht, angesichts aktueller 'Offenbarungen'). Hat sich niemand getraut, Tropes vs Women zu widersprechen? Waren da zu viele aggressiv reagierende Idioten, dass man sich geschämt hat und sich abgrenzen wollte? Auffällig ist es jedenfalls, das die Tropes vs Women Videos trotz aller Publicity kaum kritisch untersucht wurde.
Viele völlig vernünftige Leute haben denen ihre Aktion abgekauft, 'ihr rückt das ins falsche Licht' wurde ein Standard-Katechismus. Ich kann nur vermuten, dass es einfach mangelnde Ehrlichkeit war. Guckt man sich Twitter an, gehts aktuell teils in eine regelrechte Radikalisierung über.
Nanimonai hat geschrieben:Stimmt schon, dass die Gamingszene nicht unbedingt dazu beiträgt, Feminismus in ein positives Bild zu rücken. Um so trauriger, dass eben in Spieleforen der Feminismus an sich auf diese Eindrücke reduziert wird. Ich kann auch absolut nachvollziehen, dass sich viele Leute auf den Schlips getreten fühlen (schließlich kritisiert da jemand sein liebstes Hobby) und vermutlich mangels Hintergrundwissen Feminismus tatsächlich als das sehen, was sie von Sarkeesian und Konsorten zu hören und lesen kriegen.
Wenn jemand etwas ungerecht kritisiert, ist es doch nur natürlich, sich auf den Schlips getreten zu fühlen, oder? Es stört natürlich gute Diskussionen, und die Unfähigkeit der gesamten Gaming-Community, mit Saarkesian's Feminismus umzugehen, würde ich durchaus als
unsere Schuld anrechnen.
Trotzdem ist es mir immer noch lieber, wenn sich Feministen dafür einsetzen, besser geschriebene und weniger stereotype und sexistische Frauenbilder in Videospielen zu realisieren (das macht Sinn), als wenn sie sich dafür einsetzen, Tiefdruckgebiete in Horst-Sergio umzubenennen (das macht keinen Sinn).
Genau da liegt der Hund meiner Meinung nach begraben. Wir haben immer noch nicht völlig konkretisiert, was den nun Sexismus ist. Und wir haben dieses Konzept sogar demonisiert, wodurch nicht mal mehr zu unterscheiden ist, inwiefern Sexismus in Spielen akzeptabel ist. Oder was Sexismus im Detail denn überhaupt für den einzelnen bedeutet. Auch Konzepte wie Objektivierung kamen in die Runde, aber für gewöhnlich nur in arg konstruierter Form, welche mehr Fragen als Antworten aufweist (was ist mit old Kenobi Oo).
Gleichzeitig haben wir auf der andere Seite auch noch Klischees. Erinnert sich noch jemand an die Tomb Raider Trailer, und wie dem Spiel gleich mal Gewaltfetischismus vorgewurfen wurde? Wenn im Endeffekt nur eine klassische Nutzung von Schmerz als charachterbildendes und emphatieförderndes Mittel genutzt wurde. Ein Spec Ops The Line ist hat da noch ganz andere Grenzen überschritten.
Alles Dinge, die man in einem Dialog klären muss. Leider scheint sich der nicht wirklich zustandezukommen. Zu viel böses Blut, welches sich momentan in die GamerGate/AntiGamerGate 'Diskussion' gewandelt hat.
edit: Das, was ich über Sexismus geschrieben habe, gilt btw noch mehr für Tropes. Tropes sind gute Werkzeuge, jedenfalls wenn richtig verwendet, im Gegensatz zu Klischees. Tropes vs Women hat diese Unterscheidung völlig verfehlt, und bis jetzt gabs auch keine Richtigstellung. Wer soll denn da etwas lernen?