Sarkasmus hat geschrieben:andymk hat geschrieben:Und, ja, auch das gezielte "Nettbehandeln" von weiblichen Spielern ist blöd, weil anders. Das Ziel wäre, Gamer als Gamer zu behandeln, unabhängig vom Geschlecht.
Seltsam, ich hab noch nie eine Frau sich beschweren gehört das sie zu nett behandelt wurde.

Also Gleichberechtigung bitte nur bei den guten Sachen, aber bitte stellt nicht die "Nettbehandlung" ein denn das finden wir toll.
Das passiert de facto häufiger, als man(n) denkt. Auch dieses "2 Stunden durch New York gehen"-Video haut in eine ähnliche Kerbe: Frauen erleben es auch recht häufig, dass sie mit augenscheinlich nett gemeinten Dingen ungefragt und in Kontexten angesprochen werden, in denen sie eigentlich lieber in Ruhe gelassen werden wollen - und sie wissen aus Erfahrung, dass, wenn sie auf die Nettigkeiten eingehen, sie unweigerlich angeflirtet werden. Und wenn sie nicht darauf eingehen, sind sie unhöflich und zickig und was soll denn das.
Ich kenn` das von meiner Frau zur Genüge. Sie spielt online, gibt sich als weiblicher Gamer zu erkennen (ZOMG!!) - und plötzlich sind ein halbes Dutzend männlicher Gamer suuuuuper nett zu ihr. Geben ihr Ratschläge. Und Items. Und Hilfe. Und überhaupt (natürlich alles ungefragt und unnötig) - reines Imponiergehabe, wer kann das Weibchen am besten versorgen. - Sie hat es schon ausprobiert: selbes Spielverhalten, keine Identifikation als WEIBLICHER Gamer - ganz andere Reaktion.
Und das beste - wenn sie dann die Hilfe dieser netten Mitspieler annimmt - mit hundertprozentiger Sicherheit wird MINDESTENS einer dieser Jungs (meist eher der überwiegende Teil) PNs an sie schicken von wegen Wie gehts dir so, Wo kommst du her, Was machst du so, Beschreib dich mal, Kannst mal pic schicken... und das ist keine normale Freundlichkeit (man vergleiche wie gesagt mal die Reaktionen, die man als Kerl bekommt); tatsächlich ufern die meisten dieser Gespräche ziemlich schnell in Flirtversuche oder mehr aus.
Tatsächlich ist diese Form von "netter" Belästigung meiner bzw. unserer Erfahrung nach das größte Problem, das weibliche Gamer heutzutage haben. Stupiden, offensichtlichen Beleidigungen kann man bzw. frau sich leicht entziehen. Der permanenten Aufdringlichkeit der "Netten" hingegen nicht.
Es ist ja gar nichts dagegen zu sagen, dass ein Ort, an dem Männlein und Weiblein miteinander in Kontakt kommen, auch zur Anbahnung zwischenmenschlicher und zwischengeschlechtlicher Beziehung genutzt wird. Lässt sich auch kaum verhindern. - Aber weibliche Gamer machen wohl die Erfahrung, dass ihre bloße Existenz von vielen ihrer männlichen Mitspieler als Aufforderung verstanden wird, das Brunftverhalten zu zeigen. Und sie lernen, zu erkennen, dass der geschickte Gamer von Welt dieses Verhalten zumeist mit ungefragter Nettigkeit einleitet.
Das ist für nichtbrünftige Männer natürlich teilweise schwer zu kapieren. Ich meine, manchmal will man(n) ja echt nur nett sein. Und ja, vielleicht ist man zu einem Mädel tendenziell sogar lieber nett als zum nächstbesten, stinkenden Malegamer von nebenan. Aber was denkt man sich schon dabei? Man will ihr doch nix. - Problem ist leider: viele wollen ihr was. Und das suckt.
Letztendlich kann man dieses Problem vermutlich auf zwei Arten lösen. Entweder tragen die Mädels virtuelle Burkas und geben sich nicht mehr als Frauen zu erkennen - oder die Männer ändern ihr Verhalten. Letztendlich ist klar, was passieren muss. Blöd nur, wenn die eine Seite konstant behauptet, es gäbe gar kein Problem...