Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebelt

Viel Spaß beim Diskutieren unserer Kolumnen und Kommentare!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Nanimonai
Beiträge: 5637
Registriert: 10.11.2007 01:02
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von Nanimonai »

Usul hat geschrieben: Mich persönlich freut es, daß das Skillsystem in D3 so simpel ist... weil ich nicht lange grübeln will, was ich nun am besten machen sollte, sondern locker vor mich schlachten und das Zeug einsammeln will, was sich das ergibt. Ein komplexeres System steht diesem zugänglichen und schnellen Spiel meiner Meinung nach im Wege. Insofern bezeichne ich diese Änderung als etwas Gutes.
Bis heute konnte mir niemand überzeugend erklären, was denn genau an Diablo 2 so viel komplexer sein soll als an Diablo 3. Außer, man meint "komplex" im Sinne von "restriktiv".
Ich kann nicht nachvollziehen, was daran komplexer und/oder komplizierter sein soll, einen Hölle-fähigen Charakter bei D2 zu erstellen als einen Q6-fähigen Charakter bei D3.
Benutzeravatar
Shevy-C
Beiträge: 1527
Registriert: 18.10.2011 00:15
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von Shevy-C »

Usul hat geschrieben: Verstehst du denn nicht, daß das, was du hier als schlechter empfindest, für andere wieder besser sein kann? Es gibt schließlich keinen allgemeingültigen H&S-Almanach, in dem steht, was alles in einem H&S-Spiel vorhanden sein MUSS.
Mich persönlich freut es, daß das Skillsystem in D3 so simpel ist... weil ich nicht lange grübeln will, was ich nun am besten machen sollte, sondern locker vor mich schlachten und das Zeug einsammeln will, was sich das ergibt. Ein komplexeres System steht diesem zugänglichen und schnellen Spiel meiner Meinung nach im Wege. Insofern bezeichne ich diese Änderung als etwas Gutes.

Wo ist das also so sonnenklar, wie du es darstellst?
Ist es nicht, aber bei so Dingen ist es ab und an etwas müßig mit meinem Heimatstadt-Bewohner (Kajetan) zu diskutieren. ;)

Mir persönlich hat das vereinfachte System ohne aktive Punkteverteilung z.B. nicht gefallen, weil es die Individualisierung begrenzt hat und diese durch die Items nicht so funktioniert hat wie gewünscht.

Ich kann aber sehen, warum manche es eher mögen; vor allem, weil es einen weiteren, guten Nebeneffekt hat: leichteres Balancing von Attributen, Fähigkeiten und Items.

Bei aktiver Punkteverteilung gibt es immer Skillungen, die mit bestimmten Fähigkeiten und Items komplett eskalieren. Das ist ein ständiges Balancing. Sieht man sogar an so Spielen wie Dark Souls. In jedem Hauptpatch werden unzählige Items und Parameter hin- und herskaliert, abgeschwächt/verstärkt oder komplett verändert.
Benutzeravatar
SG1984
Beiträge: 529
Registriert: 29.03.2007 10:30
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von SG1984 »

Nein Herr Luibl, mit Planwirtschaft hat das nun gar nichts zu tun. Jedes Unternehmen muss betriebswirtschaftlich planen. Abgesehen davon: wieso sollten sich finanzielle Planung/Profit und Kreativität auschließen? Schon mal drüber nachgedacht, welche Rolle eigentlich Naughty Dog innerhalb der Sony Studios spielen?
@Kajetan: Hm, wie wäre es mal mit etwas weniger zwanghafter Schwarz-Weiß Polemik? Destiny mag vielleicht nicht das Superduperüberspiel sein, aber sicherlich auch kein "Dreck". Und ja, vorurteilsfreie Leute werden damit wohl auch jede Menge Spaß haben.
Benutzeravatar
WH173W0LF
Beiträge: 1854
Registriert: 01.06.2012 13:09
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von WH173W0LF »

Shevy-C hat geschrieben:
G34RWH33L hat geschrieben:Kaum was von dem Game gehört und nur den Screenshot mit den drei Typen(?) gesehen. Alleine der Screenshot strahlt schon solche langeweile, Sterilität und Copy&Paste aus, dass ich das was ich hier lese schon von der ersten Sekunde an sehr stark vermutet wenn nicht sogar schon gewußt habe. Je mehr mit Budget geplustert wird, desto flacher wird es. Das Ding würde ich nicht mal gegen Bezahlung spielen. :lol:
http://en.wikipedia.org/wiki/Hindsight_bias
G34RWH33L hat geschrieben: Ich bin wohl einfach zu alt und habe zu wenig Hirnzellen weggesoffen, geraucht etc. :lol:
Aufgrund dieses Satzes und des Smileygebrauchs generell stimmt entweder erstere oder zweitere Aussage nicht.
Ach, jetzt lass mich doch ein wenig den dicken Besserwisser spielen :wink:

Wenn du willst kann ich auch sachlicher: Ich zocke jetzt schon seit 20 jahren vollzeit und es kommt zu selten etwas was mich noch packt. Mit dem MMO Genre konnte ich mich bisher am wenigsten anfreunden. Habe schon etliches gesehen, auch gespielt, aber ich empfinde es so flach, dass ich Tetris für genauso komplex halte wie Beispielsweise Guild Wars. Natürlich kann man über Geschmack streiten, aber das neueste was mich von den Rechner gefesselt hat sind Deus Ex 3 und Skyrim. Theoretisch finde ich auch Lords of Shadow oder Dark Souls interessant, aber der Funke will nicht so richtig. :-/

Ich zocke quasi immer und immer wieder die guten alten Schinken bis von 1992-2008 Warum hat es ab 2009 schlagartig aufgehört? Die neue Lara, der neue Garret, der neue Nanosuit, der neue Blazkowicz... Alle sind nur noch fade Schatten Ihrer selbst. Warum mussten die überhaupt so alt werden? Geschichten gehen weiter was in Deus Ex zum Beispiel exzellent gelöst wird in dem es einfach nur Verweise zu den anderen charakteren etc. gibt. Die Games werden einfach "weniger" gut und an Destiny bzw. diesem Artikel sieht man sehr gut warum.

Zu meiner kotzerei:
Für den geübten Beobachter hat Destiny mit Artdesign und Marketing doch schon seeehr danach gerochen. Ich würde aus dem Stehgreif sofort dem vor kurzem erschienenen WildStar mehr Qualitäten zusprechen als Destiny. Warum? Weil es nicht so großkotzig wie ich vorhin seine Überlegenheit auf den Tisch gekotzt hat :-) Wie stehst du denn dazu? Von der Qualität überrascht bzw. überzeugt? Ist es mehr als nur ein lasches Borderlands2? Wenn ja, warum?
Zuletzt geändert von WH173W0LF am 11.09.2014 16:17, insgesamt 1-mal geändert.
johndoe730744
Beiträge: 2931
Registriert: 14.03.2008 21:54
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von johndoe730744 »

SG1984 hat geschrieben:Nein Herr Luibl, mit Planwirtschaft hat das nun gar nichts zu tun. Jedes Unternehmen muss betriebswirtschaftlich planen. Abgesehen davon: wieso sollten sich finanzielle Planung/Profit und Kreativität auschließen? Schon mal drüber nachgedacht, welche Rolle eigentlich Naughty Dog innerhalb der Sony Studios spielen?
@Kajetan: Hm, wie wäre es mal mit etwas weniger zwanghafter Schwarz-Weiß Polemik? Destiny mag vielleicht nicht das Superduperüberspiel sein, aber sicherlich auch kein "Dreck". Und ja, vorurteilsfreie Leute werden damit wohl auch jede Menge Spaß haben.
es gibt meiner meinung nach aber einen unterschied zwischen der gesunden wirtschaftlichen kontrolle eines produktes und activisions absurdem super hypen und todes melken von ihren marken
Benutzeravatar
BesorgterBuerger
Beiträge: 313
Registriert: 26.03.2013 14:04
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von BesorgterBuerger »

SG1984 hat geschrieben:Nein Herr Luibl, mit Planwirtschaft hat das nun gar nichts zu tun. Jedes Unternehmen muss betriebswirtschaftlich planen. Abgesehen davon: wieso sollten sich finanzielle Planung/Profit und Kreativität auschließen?
Das hat durchaus Züge von Planwirtschaft. Es werden konkrete Stückzahlen (hier Absatzzahlen) vorgegeben, die zum Zeitpunkt X erreicht werden müssen(!). Ansonsten bleibt die Brigade in den Ferien zuhause und fährt nicht mit Familie zum Betriebsurlaub an die Ostsee.

Und warum so eine strikte Vorgabe Kreativität und Innovation untergräbt, ist eigentlich ziemlich klar und wurde ja auch schon lang und breit erläutert:
Um möglichst breite Käuferschichten anzusprechen wird das Spiel auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zusammengestampft und es werden nur bereits massenerprobte Elemente integriert.
Und ja keine neuen Ideen - das könnte ja einen Teil der jüngeren Käufer und Casualspieler (meine ich jetzt nicht als Schimpfwort) abschrecken.
Nanimonai
Beiträge: 5637
Registriert: 10.11.2007 01:02
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von Nanimonai »

Mr. Malf hat geschrieben:es gibt meiner meinung nach aber einen unterschied zwischen der gesunden wirtschaftlichen kontrolle eines produktes und activisions absurdem super hypen und todes melken von ihren marken
Ich finde es manchmal etwas komisch, dass mit dem Begriff "cash cow" mittlerweile eigentlich nur negatives verknüpft wird. Ein Produkt kann nur dann gemolken werden, wenn es Erfolg hat und ein Selbstläufer ist. Den persönlichen Geschmack außen vor lassend hat ein Produkt auf lange Sicht nur dann Erfolg, wenn es gut ist. Außer vielleicht bei Monopolstellungen in einem Verkäufermarkt, aber das trifft auf die Spieleindustrie ja nicht zu.
Benutzeravatar
SG1984
Beiträge: 529
Registriert: 29.03.2007 10:30
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von SG1984 »

BesorgterBuerger hat geschrieben:
SG1984 hat geschrieben:Nein Herr Luibl, mit Planwirtschaft hat das nun gar nichts zu tun. Jedes Unternehmen muss betriebswirtschaftlich planen. Abgesehen davon: wieso sollten sich finanzielle Planung/Profit und Kreativität auschließen?
Das hat durchaus Züge von Planwirtschaft. Es werden konkrete Stückzahlen (hier Absatzzahlen) vorgegeben, die zum Zeitpunkt X erreicht werden müssen(!). Ansonsten bleibt die Brigade in den Ferien zuhause und fährt nicht mit Familie zum Betriebsurlaub an die Ostsee.

Und warum so eine strikte Vorgabe Kreativität und Innovation untergräbt, ist eigentlich ziemlich klar und wurde ja auch schon lang und breit erläutert:
Um möglichst breite Käuferschichten anzusprechen wird das Spiel auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zusammengestampft und es werden nur bereits massenerprobte Elemente integriert.
Und ja keine neuen Ideen - das könnte ja einen Teil der jüngeren Käufer und Casualspieler (meine ich jetzt nicht als Schimpfwort) abschrecken.
Abschreiben kann jeder. Leichtfertiges Polemisieren auch.
Ich habe den Eindruck, Sie haben von der Sache keine Ahnung, denn so gut wie jedes innovative Produkt wird unter marktwirtschaftlichen Bedingungen in ähnlicher Weise produziert. Abgesehen davon: wie definieren Sie Innovation? Was ist bei Ihnen eigentlich jetzt genau "Kreativität"? Und woran machen Sie fest, dass Destiny weder das eine noch das andere hat? Wieso wissen sie eigentlich schon alles über das Spiel, obwohl sie es offensichtlich selbst noch gar nicht gespielt haben?
Zuletzt geändert von SG1984 am 11.09.2014 16:29, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27139
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von Kajetan »

Usul hat geschrieben: Verstehst du denn nicht, daß das, was du hier als schlechter empfindest, für andere wieder besser sein kann?
Die Subjektivität unterschiedlicher Geschmäcker zweifle ich doch gar nicht an? Wie kommst Du darauf?
Es gibt schließlich keinen allgemeingültigen H&S-Almanach, in dem steht, was alles in einem H&S-Spiel vorhanden sein MUSS.
Es gibt aber einen, im Laufe der Jahre durch Spieleveröffentlichungen und die Rezeption dieser Spiele gebildeten Standard, was als GUT gilt. Nicht was drin sein muss. Was gut ist.
Gut sind vielfältige Charakterbuilds, wenn dadurch vielfältige Spielweisen pro Klasse ermöglicht werden. Einfach nur große Skilltrees einbauen, nur damit Skilltrees da sind, sich aber jede Spezialisierung gleich spielt, das ist nicht gut, sondern schlecht.
Mich persönlich freut es, daß das Skillsystem in D3 so simpel ist... weil ich nicht lange grübeln will, was ich nun am besten machen sollte, sondern locker vor mich schlachten und das Zeug einsammeln will, was sich das ergibt. Ein komplexeres System steht diesem zugänglichen und schnellen Spiel meiner Meinung nach im Wege. Insofern bezeichne ich diese Änderung als etwas Gutes.
Hier spricht Dein persönlicher Spielspass. Gegen den, ich kann es nur wiederholen, ja nichts einzuwenden ist. Solche Versimplifizierungen senken aber den Anspruch, stellen keine Verbesserung des Gameplays dar, sondern erhöhen nur die Zugänglichkeit aus rein kommerziellen Gründen. Damit man Leute wie Dich ansprechen kann, die halt keine Lust haben sich mit einem umfangreichen Skilltree zu beschäftigen, sondern einfach nur powermäßig loschnetzeln wollen.

Und jetzt kommts ... DIESES Bedürfnis nach einfachem, unkompliziertem Geschnetzel ist vollkommen legitim und nicht Gegenstand einer Diskussion, ob ein Spiel im Vergleich zu einem anderen besser oder schlechter ist. Das eine ist der subjektive Spielspass, das andere ist die Produktqualität. Ich kann z.B. vollkommen zufrieden mit einer billigen Couch aus dem Mitnahmemarkt sein, während ein Schreiner vollkommen zu Recht die Hände über diese billige Schrunzqualität zusammenschlägt und mir gerne en Detail erklären und begründen kann, warum ich mein Hinterteil, so bequem ich in diesem Moment auch sitzen mag, dennoch auf billigem Dreck platziert habe.
Wo ist das also so sonnenklar, wie du es darstellst?
Du mißverstehst mich vollkommen. Ich scheine nicht in der Lage zu sein Dir den Unterschied zwischen offenkundiger Produktqualität in spielerischer Hinsicht und subjektivem Spielspassempfinden klar zu machen.
Zuletzt geändert von Kajetan am 11.09.2014 16:27, insgesamt 1-mal geändert.
ElCapitano
Beiträge: 124
Registriert: 23.10.2012 11:07
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von ElCapitano »

Nanimonai hat geschrieben:
o2319388 hat geschrieben: Das hätte man auch unter 1 Wort zusammenfassen können: Kapitalismus
Wie so ziemlich alles, an dem Menschen Geld verdienen.
Ja, leider. Gesund ist diese Entwicklung schon lange nicht mehr.
Benutzeravatar
BesorgterBuerger
Beiträge: 313
Registriert: 26.03.2013 14:04
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von BesorgterBuerger »

SG1984 hat geschrieben:
BesorgterBuerger hat geschrieben:
SG1984 hat geschrieben:Nein Herr Luibl, mit Planwirtschaft hat das nun gar nichts zu tun. Jedes Unternehmen muss betriebswirtschaftlich planen. Abgesehen davon: wieso sollten sich finanzielle Planung/Profit und Kreativität auschließen?
Das hat durchaus Züge von Planwirtschaft. Es werden konkrete Stückzahlen (hier Absatzzahlen) vorgegeben, die zum Zeitpunkt X erreicht werden müssen(!). Ansonsten bleibt die Brigade in den Ferien zuhause und fährt nicht mit Familie zum Betriebsurlaub an die Ostsee.

Und warum so eine strikte Vorgabe Kreativität und Innovation untergräbt, ist eigentlich ziemlich klar und wurde ja auch schon lang und breit erläutert:
Um möglichst breite Käuferschichten anzusprechen wird das Spiel auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zusammengestampft und es werden nur bereits massenerprobte Elemente integriert.
Und ja keine neuen Ideen - das könnte ja einen Teil der jüngeren Käufer und Casualspieler (meine ich jetzt nicht als Schimpfwort) abschrecken.
Abschreiben kann jeder.
Ui, ein Plagiatsvorwurf!
Wo habe ich denn abgeschrieben?

Davon abgesehen würden mich eher ein paar Gegenargumente interessieren, als ein so in den Raum gestellter Vorwurf. Lasse mich ja gerne vom Gegenteil überzeugen, so ein Sätzchen reicht mir da aber nicht.
Benutzeravatar
Shevy-C
Beiträge: 1527
Registriert: 18.10.2011 00:15
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von Shevy-C »

G34RWH33L hat geschrieben:
Ach, jetzt lass mich doch ein wenig den dicken Besserwisser spielen :wink:

Wenn du willst kann ich auch sachlicher: Ich zocke jetzt schon seit 20 jahren vollzeit und es kommt zu selten etwas was mich noch packt. Mit dem MMO Genre konnte ich mich bisher am wenigsten anfreunden. Habe schon etliches gesehen, auch gespielt, aber ich empfinde es so flach, dass ich Tetris für genauso komplex halte wie Beispielsweise Guild Wars. Natürlich kann man über Geschmack streiten, aber das neueste was mich von den Rechner gefesselt hat sind Deus Ex 3 und Skyrim. Theoretisch finde ich auch Lords of Shadow oder Dark Souls interessant, aber der Funke will nicht so richtig. :-/

Ich zocke quasi immer und immer wieder die guten alten Schinken bis von 1992-2008 Warum hat es ab 2009 schlagartig aufgehört? Die neue Lara, der neue Garret, der neue Nanosuit, der neue Blazkowicz... Alle sind nur noch fade Schatten Ihrer selbst. Warum mussten die überhaupt so alt werden? Geschichten gehen weiter was in Deus Ex zum Beispiel exzellent gelöst wird in dem es einfach nur Verweise zu den anderen charakteren etc. gibt. Die Games werden einfach "weniger" gut und an Destiny bzw. diesem Artikel sieht man sehr gut warum.
Glaub mir, ich verstehe dich. Ich spiele seit N64/PSone Zeiten mal mehr mal weniger regelmäßig. Super Mario 64 war mein erstes Spiel, gefolgt von Tomb Raider 1 und Gran Turismo 1.

Auch ich sehe mich ständig Abnutzungserscheinungen gegenüber. Dieses Jahr habe ich mir erst einen Titel gekauft, Dark Souls 2. Und selbst da war die Faszination nicht mehr so groß wie bei Demon's Souls oder Dark Souls.
Die Frage für mich ist da aber: Hat es nicht mehr so gefruchtet, weil es schlechter ist als die Vorgänger oder weil es für mich schon der dritte Teil ist ? Ich kann es nicht beantworten.

Und so spiele ich ebenfalls immer häufiger alte Titel erneut, aber oftmals ertappe ich mich auch dort nach Abflauen des Nostalgiegefühls, dass es mir nicht mehr so viel Spaß bereitet wie damals und alles so ausgelutscht rüberkommt.

Sind die neueren Titel nun also wirklich nicht mehr so gut und fesselnd wie frühere? Oder liegt es an der großen Spielerfahrung und dem damit entstehenden "hat man eh schon alles zig mal gesehen"? Was würde ein frischer Gamer zu den Spielen heute im Vergleich zu den Perlen von damals sagen?
G34RWH33L hat geschrieben: Wie stehst du denn dazu? Von der Qualität überrascht bzw. Überzeugt? Ist es mehr als nur ein lasches Borderlands2? Wenn ja, warum?
Ich habe mir das Spiel aufgrund meiner Beta(Demo)-Erfahrungen nicht gekauft. Also war ich nicht überzeugt, nein. Daher ist es schwierig was über die endgültige Qualität des Titels zu sagen, vor allem da ich vom Endgame keine Ahnung habe.

Allerdings gefiel mir die Beta weniger als Borderlands 2. Warum? Zum einen gab es wesentlich weniger Loot und die Items sahen alle so gleich aus. Dazu eine sehr schwache Storyinszenierung ohne Charme oder erinnerungswürdige Charaktere. Einzig vom Gunplay fand' ich es in den PvP-Sessions besser als Borderlands 2.
Nen Kauf konnte und kann das aber nicht rechtfertigen
Nanimonai
Beiträge: 5637
Registriert: 10.11.2007 01:02
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von Nanimonai »

BesorgterBuerger hat geschrieben:Um möglichst breite Käuferschichten anzusprechen wird das Spiel auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zusammengestampft und es werden nur bereits massenerprobte Elemente integriert.
Und ja keine neuen Ideen - das könnte ja einen Teil der jüngeren Käufer und Casualspieler (meine ich jetzt nicht als Schimpfwort) abschrecken.
Aber wieso wird dieser kleinste, gemeinsame Nenner ausgerechnet bei Destiny gesehen? Ich verstehe es nicht.
Der Markt ist jetzt nicht gerade überschwemmt von Online-Shootern mit Lootsystem, das Setting ist definitiv alles andere als ausgelutscht. Ja, es erinnert an Halo und spielt sich ähnlich. Vielleicht noch eine Prise Borderlands und Guild Wars. Und dann einfach eine gehörige Portion Bungie. Also wie viele Spiele da draußen könnt ihr nennen, die diese, in anderen Spielen erprobten Elemente miteinander auf diesem Niveau kombinieren?
Wenn Destiny wirklich der "kleinste gemeinsame Nenner" sein soll, was macht das dann aus einem großen Teil sämtlicher anderer Spiele da draußen? Einen noch kleineren Nenner?
Mich dünkt, hier wird etwas zu sehr in Superlativen versucht, Destiny viel kleiner zu reden als es ist.
Benutzeravatar
ColdFever
Beiträge: 3262
Registriert: 30.03.2006 14:54
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von ColdFever »

SG1984 hat geschrieben:wieso sollten sich finanzielle Planung/Profit und Kreativität auschließen?
Tut es ja nicht. Zum Problem wird es nur, wenn das Profitziel die Kreativität erdrosselt.

Computerspiele haben viel mit dem Musikgeschäft gemein. Für die einen ist Musik ein reines Geschäft, für die anderen ist es Kunst, die den Menschen berühren sollen. Im besten Fall lässt sich beides vereinen, aber im Extremfall kommt dabei auf der einen Seite 0815-Massenware oder auf der anderen Seite Unverkäufliches heraus.

Destiny ist klar erkennbar als Geschäft ausgelegt, nicht als Kunst. Es ist ein Partyspiel zum "Abshootern", ähnlich Partymusik zum "Abtanzen". Es ist mit klaren, simplen Zielvorgaben für den Konsum entwickelt und darin auch kommerziell erfolgreich, aber dabei völlig austauschbar.
Zuletzt geändert von ColdFever am 11.09.2014 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Usul
Beiträge: 11398
Registriert: 13.06.2010 06:54
Persönliche Nachricht:

Re: Destiny - oder: Wie Planwirtschaft die Kreativität knebe

Beitrag von Usul »

Kajetan hat geschrieben:Ich scheine nicht in der Lage zu sein Dir den Unterschied zwischen offenkundiger Produktqualität in spielerischer Hinsicht und subjektivem Spielspassempfinden klar zu machen.
Das ist der Punkt. Deine Vorstellungen, was offenkundige Produktqualität angeht, sind von deinen subjektiven Vorstellungen geprägt - z.B. was die Vereinfachung von Punkten angeht, die zuvor möglicherweise anders gehandhabt wurden... oder daß du den sog. "Anspruch" als objektives Qualitätsmerkmal klassifizierst.

Insofern geht es mir hier nicht darum, daß du mir meinen persönlichen Spielspaß läßt... das versteht sich von selbst. Sondern vielmehr darum, daß du davon redest, objektive Kriterien zu nennen, diese aber doch eindeutig von DEINEN subjektiven Empfinden geprägt sind. Eine Vereinfachung des Skillsystems kann man NICHT mit einer schlechter zusammengezimmerten Couch im Vergleich zu einem Massivholz-Sofa auf eine Stufe stellen. Bzw. man kann es schon... aber dann nicht hochtrabend objektiv nennen.