Sir Richfield hat geschrieben:Es liegt aber nach wie vor auf der Hand, dass ich das Erzeugnis des Schreibenden ohne (direkte) Zusatzkosten zu meinem Vertrag mit einem Provider konsumieren kann.
Oder MUSS ich Geld zahlen, um z.B. 4P lesen zu können?
Du MUSST gar nichts, du kannst wenn du möchtest...
Sir Richfield hat geschrieben:
Ah, HIER ist die Denke, die für so viel Unbill sorgt:
Nicht ICH muss mich anpassen, ich muss die Rahmenbedingungen anpassen. Grandios.
Hat sich auch als langfristig wirksam herausgestellt, wie dir unter anderem die Kutscher verraten können.
Also hier reden wir entweder aneinander vorbei, oder ich verstehe nicht genau was du meinst. Um meine Aussage ein wenig zu präzisieren, ich meinte, dass das Geschäftsmodell auf äussere Einflüsse angepasst wird. Als Rahmenbedingungen meinte ich eben äussere Einflüsse wie übermässige Konkurrenz, bzw. ein übersättigter Markt oder übermächtige Publisher u.s.w . Der Endkonsument muss sich an gar nichts anpassen, sondern dieser konsumiert die Dienstleistungen, die aus seiner Sicht sinnlich sind oder eben nicht.
Sir Richfield hat geschrieben:
Wer nicht mit der Zeit geht wird mit der Zeit gehen...
Widerspricht dem Absatz davor und ja? Richtig? Wie leitest du jetzt aber daraus eine Verpflichtung der Leser ab, Internetangebote zu "retten"???
Wie gesagt, ein Geschäftsmodell muss sich teilweise neu anpassen oder gar neu erfinden. Denn ein Geschäftsmodell, welches nicht auf äussere Einflüsse und Veränderungen reagiert, wird nicht überleben. Wo du hier einen Widerspruch zu meiner vorigen Aussage siehst, verstehe ich nicht. Genau so wo du daraus ableitest, dass der Leser dazu verpflichtet ist, Internetangebote zu retten. Nur weil etwas einen Preis hat, heisst das noch lange nicht dass dieser von jedem bezahlt wird - wobei wir hier sogar von einem optionalen Preis reden. Der Leser oder Endkonsument, bezahlt eine Dienstleistung nur wenn er es aus seiner Sicht gerechtfertigt sieht, diese gegen ein Entgeld zu nutzen, wobei wir hier IMO eher von symbolischen Preisen reden. Ein schlechtes Angebot wird wenig oder gar nicht benutzt, ganz einfach... Wer für eine schlechte Dienstleistung Geld verlangt, wird über Kurz oder Lang scheitern, wobei sich Qualität immer durchsetzen wird!
Sir Richfield hat geschrieben:
Was ist denn eine Flexible Paywall?
Es handelt sich hier um flexible Bezahlmodelle. Ist halt Sache des Anbieters inwiefern und wie flexibel das Bezahlmodell genau ist, und ob noch zusätzlich Werbung aufgeschaltet wird. Bei der Financial Times, werden z.B. eine gewisse tägliche Anzahl an Artikel kostenlos angeboten. Wer dieses Limit übersteigen möchte, zahlt quasi für den Premium-Dienst. das ist aber nur eines von etlichen Variationen an flexxiblen Paywall Modellen. Es liegt in der Verantwortung des Anbieters ein sinnvolles Angebot zu liefern.
Sir Richfield hat geschrieben:
Hype und repetitive Sensationsgeilheit sind die heutigen journalistischen Stilmittel... Flexible Paywalls aber bringen für den Leser nur Vorteile. Nur so kann Qualität und Unabhängigkeit gewährleistet werden.
Die Wirklichkeit sieht gerade anders aus, auch und gerade im Printbereich, der ja tatsächlich direkt bezahlt wird.
Entweder siehst du das zu rosig oder ich zu düster.
OK, hier hätte ich mich ein wenig präziser ausdrücken sollen. Die von mir skizzierte Tendenz trifft IMO wohl vor allem bei digitalen Infoportalen zu. Wobei ich mit meiner Aussage wohl sogar soweit gehe, dass eine direkte Beziehung zwischen Qualität und Unabhängigkeit mit direkter Bezahlung gegenüber Hype- und Sensationsgeilheit, die vor allem auf die Generierung von Klicks und den damit verbundenen Werbeeinnahmen besteht.
Ich kenne jedenfalls keine digitale Informationsplattform, die wirklich komplett kostenlos ist. Sprich, kein direktes Bezahlmodell oder Spenden und absoluter Verzicht auf Werbung.
Sir Richfield hat geschrieben:
Äh, dann noch mal für dich: Es wird sich darüber echauffiert, dass der dritte Weg genutzt wird, den du auch so brav ausgeblendet hast: Eine Nutzung des Internets, ohne von bestimmten Stellen aus Inhalte zu empfangen oder Scripte ausführen zu lassen.
Moment, es gibt sogar noch einen vierten Weg: Die Seite mit der meisten Werbung komplett zu meiden.
Dahin wird die Tendenz eher gehen, behaupte ich mal.
Mehr als die Hälfte nutzt laut 4P ja schon den dritten Weg. Wie du da eine Tendenz zum vollspammen lassen oder zahlen siehst, wird mir wohl langfristig ein Rätsel bleiben.
Ich nutze den Adblocker selber auch, da ich kann penetrante Werbung einfach nicht ausstehen kann. Der Adblocker ist jedoch eine einseitig optimale Lösung. Externe Inhalte und Skripts werden geblockt, der Anbieter der Dienstleistung sieht dabei aber blöd aus der Röhre, vor allem dann wenn das Geschäftsmodell vorsieht, dass die User mit Klicks "bezahlen", und denn damit verbundenen Werbeeinnahmen. Dass so viele User den dritten Weg wählen ist halt auch ein klares Indiz dafür, dass der Anbieter eines Geschäftsmodells umdenken muss, oder er verschwindet bald darauf von der Bildfläche. Der vierte Weg, die Seite mit der meisten Werbung zu ignorieren ist natürlich die naheliegende Option. Denn ich wiederhole mich, niemand wird dazu gezwungen eine Dienstleistung zu benutzen, die einem in jeglicher Art und Weise nicht zusagt. Man kann natürlich nach Alternativen Ausschau halten, aber komplett werbefreie Dienste gibt es im Internet ohnehin kaum noch was, also bleibt unter dem Strich als wirklich moralische korrekte Optionen wie bereits erwähnt bezahlen oder sich vollspammen lassen. Ich werde weiterhin meinen Adblocker benutzen. Für Seiten, die mir generell zusagen und ich als Dienstleister schätze, kann ich diesen auch deaktivieren – sofern der Werbespam nicht zu penetrant – oder halt eben für einen symbolischen Spottpreis alle Parteien glücklich machen.