Und das Spiel müsste doch auf PC und Konsole jeweils unterschiedliche USK Freigaben bekommen? Ist da schon näheres zu bekannt?
Ich hatte ja gehofft, der Inhalt vom South Park Spiel wird erstklassiges Theater. Aber doch nicht so.
Melcor hat geschrieben:greenelve hat geschrieben:
Ja, ich bin für Zensur, wenn es in keinster Weise dem Produkt "hilft" und klar gegen Gesetze verstößt. Genauso bin ich für Zensur, wenn ein Produkt für Kinder verfügbar sein soll, mit Inhalten, die nicht für Kinder geeignet sind.
Dir ist klar das hier geistiges Eigentum anderer Menschen gegen ihren Willen verändert wird, weil ein Studio mal eben entscheided "Ach, wir hätten gerne eine größere Zielgruppe." "Ach, David ist ja nackt! Das können wir nicht den Kindern zeigen, los schlagt ihm die Geschlechtsteile ab. Michelangelo hätte es verstanden."
Und komm hier nicht mit Gesetzesverstoß. Gerade §131 ist derartig schwammig formulierter Schwachsinn, da könnte man alles damit verbieten.
greenelve hat geschrieben:. Wie bei der News, das Drehbuch von 850 Seiten wurde gekürzt. Erstmal Zensur schreien. Ganz egal ob es sich dabei um einen Wunsch des Entwicklerteams handelt (weil das Spiel sonst erst 2032 fertig geworden wäre) und es völlig normal ist, im Entwicklungsprozess Inhalte zu ändern.

Bei internen Entwicklungsentscheidungen schreit niemand Zensur. Hier geht es allein um Zensur seitens Publisher oder Staat.
Was wenn der Publisher bei den Entwicklungsarbeiten mitredet? Wenn bereits bei den ersten Planungen festgelegt wird, welche Zielgruppe man ansprechen will und wie demzufolge das Produkt aussehen soll. Ich finde es naiv zu glauben, Studios bekommen Geld vom Publisher und dürfen damit machen, was sie wollen.
Neben dem §131 gibt es auch das Jugendschutzgesetz.
Und auch damit wird argumentiert, Studio und oder Publisher schneiden das Spiel bereits in der Entwicklung, weil abgetrennte Köpfe und spritzende Gedärme nicht für 12jährige geeignet sein sollen. Das wird dann als indirekte Zensur umschrieben.
Wiggenz hatte tatsächlich Zensur geschrien. Erst als ihm erklärt wurde, es handelt sich um eine Notwendige Kürzung, da es den Umfang sprengen würde, ist er davon abgewichen.
Die Gesetze kommen aber auch nicht von irgendwoher. Schaut man sich Gewalt und Sex in Medien an, sieht man sehr schön wie sich die Grenzen verschoben haben und verschieben. Eng verknüpft mit Zeitgeist und grenzenüberschreitenden Produkten. Die Gesetze werden daraufhin angepasst...bzw. entsprechend angepasst interpretiert. Oder Computerspiele selber. Obwohl sich die Gesetze in den letzten Jahren nicht geändert haben, sind plötzlich Spiele als ab18 (ohne Jugendfreigabe) erlaubt, die zuvor nicht durchgelassen wurden.
Könnten wir bitte von den Extremen wegkommen? Als gäbe es nur geschnitten, verboten und erlaubt. Jeglicher Film und jedes Spiel kommt so gesehen geschnitten raus, immer mit der "positiven" Absicht, möglichst hohe Qualität abzuliefern und oder große Zielgruppe zu erreichen. Die romantische Zeit des Künstlers, der seine Vision umsetzen will, ist in der Marktwirtschaft vorbei. Andersherum gibt es auch Filme, Spiele die besonders brutal veröffentlicht werden, weil man damit Erwachsene ansprechen will. Gutes Beispiel Nintendospiele. Alle ab12 oder niedriger und werden ungesehen als Kinderspiel abgetan. Rein durch die Altersfreigabe. Und so gehen nicht nur Spieler heran, auch Eltern schauen auf die Medien, als Richtlinie ob es für ihre Kinder geeignet ist. Es ist alles nur noch Geldmacherei, bei den großen Firmen. Eine möglichst geringe Altersfreigabe zu erreichen, damit Eltern unbesorgt ihre Kinder an das Produkt ranlassen. Dadurch gibt es auch von Anfang an Auflagen, in welche Richtung die Reise geht. Oder denkt wirklich jemand, der Publisher gewährt ein Budget und am Ende werden teuer programmierte Inhalte entfernt? Wo die Publisher und Studios doch ständig jammern, wie teuer Spiele sind und wie schwer es ist in die Gewinnzone zu gelangen.
All das gehört zu Zensur, wenn man sie näher betrachtet. Das Schneiden von Inhalten, um es für jüngere Altersgruppen zugänglich zu machen, wird hauptsächlich mit Verantwortungsgefühl argumentiert. Um eine philosophische Frage zu bringen, über Zensur und wann sie beginnt: Wann beginnt die Verantwortung bei einem Baby; ab der Geburt, der Schwangerschaft oder der Frage ob man ein Kondom benutzt?
Sobald man sich entscheidet, ein Film zu drehen, ein Spiel zu programmieren oder nur diesen Text hier zu schreiben, entscheidet man auch wie der Inhalt aussehen soll. Ich könnte den Beitrag mit Beleidigungen zupflastern, um meinen Gefühlen ausdruck zu verleihen. Würde damit aber gegen die Richtlinien der Forensatzung verstoßen, die auch nur auf den Jugendgesetzen beruhen. Und plötzlich haben wir eine Zensur, die allgemein akzeptiert wird. Eben weil diesmal verstanden wird, warum es sie gibt. Bei Spielen und Filmen (und anderen Medien) hingegen wird der Jugendschutz und sein Zweck ausgeblendet und nur noch Bevormundung gesehen.
ps:
Nochmal direkter auf Gesetze eingehend und warum es sie gibt:
greenelve: Melcor, du bist ein dummes Arschlos -> Gesetz Meinungsfreiheit
Melcor: Ha, greenelve, das darfst du nicht sagen -> Gesetz unantastbare Würde / Gesetz Beleidigung
Gesetze widersprechen sich; Sie sollen das Miteinander regeln. Gesetze sind schwammig; Sie sollen gesellschaftliche Regeln in verbindliche Form packen, und gesellschaftliche Regeln ändern sich...
Dann wiederum gibt es klare Gesetze, wie Urlaubsanspruch. Die haben aber auch wenig mit gesellschaftlichen Regeln zu tun.
Würde ich sagen "tötet Melcor" oder gar "50 Euro für den, der Melcor tötet" ist das ein Aufruf zu Mord und Gewalt, und verstößt gegen das schwammige Gesetz. Es stört das Miteinander. Die Frage ist natürlich, ab wann ist es ein Aufruf, ein klarer Aufruf zur Gewalt. Oder Satire. Oder im Kontext zu sehen, wodurch sich der Aufruf mittels Fähigkeit der Differentierung entschärft. Wie zum Beispiel ein Beispiel, um einen Gedanken zu veranschaulichen.