SethSteiner hat geschrieben:Ich kam immer noch nicht dazu Infinite zu spielen aber aus dem was ich gesehen hatte, hätte ich diese lange Entwicklungszeit nicht in Betracht gezogen.
Man sieht dem Spiel die lange Entwicklungszeit an. "Opulent" ist noch viel zu schwach, um das ungeheuer detaillierte und pseudo-historisch akkurate Art Design zu beschreiben. Hier wurde lange und intensiv poliert und geschraubt. Unglaublich!
Das Gameplay selber ... nun, andere Geschichte. Als CGI-Movie wäre BI mit seiner optischen Pracht und seiner vertrackten Geschichte etwas ganz Aussergewöhnliches gewesen. Als Spiel ist es jedoch, noch mehr als das erste Bioshock, nur eine wunderhübsche Hülle für einen doch recht simplen und faden Gameplay-Kern. BI ist wie ein Schaulaufen durch prächtige Kulissen. Wenn man sich jedoch sattgesehen hat und endlich spielen (!) will ... da ist nicht wirklich ein Spiel.
BI ist wie Dreamfall oder die frühen Renderspiele von Cryo Interaktive ein eindrucksvolles, interaktives Erlebnis, im besten Falle aber nur ein höchst mittelprächtiges Spiel, dem alles wegpoliert wurde, was es wirklich spielenswert machen könnte. Noch mehr als sonst hat mich bei BI das Save-System angekäst. Denn bei anderen Spielen, die Savepoints-Only verwenden, spielt (!) man nach dem Laden des letztes Spielstandes halt wieder zu der Stelle, an der man am Abend zuvor aufgehört hat. Bei BI ist das jedoch wie bei einem Buch, wo man nicht frei zwischen jede Seite ein Lesezeichen legen kann, sondern wo man gezwungen ist vom Beginn des jeweiligen Kapitels wieder zu der Stelle vorzublättern, wo man weiterlesen möchte. So dünn und fade ist das Gameplay, obwohl es äußerlich eigentlich wie ein Shooter mit leichten RPG-Elementen wirkt.
Ob das letztendlich eine Folge der langen Entwicklungszeit war, oder ob man angesichts der langen und somit teuren Entwicklungszeit auf Extreme Nummer Sicher gehen wollte, um das Spiel so massentauglich wie nur irgendwie möglich zu gestalten ... ich vermute letzteres.