Ragism hat geschrieben:
Das Problem ist: Es gibt keine ernstzunehmende Ideologie oder Gruppe, die sich ebenfalls um die Belange von Männern kümmert. 95% aller tödlichen Arbeitsunfälle auf der Welt betreffen Männer, sie werden für dieselbe Straftat 40% härter bestraft, es wird kaum Geld in Vorsorgeuntersuchungen und -Behandlungen von Männerkrankheiten gesteckt, wenn ein Mann vergewaltigt wird (das sind mehr als 25% aller Fälle), so gibt es keine Hilfsstelle, an die er sich wenden kann und der absolute Großteil von häuslicher Gewalt geht mittlerweile von Frauen aus.
Also, ich weiß ja nicht. Das mit dem tendenziell höheren Strafmaß und der medizinischen Versorgung kann man, wenn diese Punkte denn so stimmen, sicher so stehen lassen. Man könnte weiterhin das nachgewiesene Faktum der schlechteren Benotung von Jungen gegenüber Mädchen in Schulen anführen. Womit jetzt, wohlgemerkt, noch keine Aussage über die Ursache dieses Missstandes impliziert werden soll, zumal dies bereits vor über hundert Jahren, also zu Zeiten des übelsten Patriarchats, der Fall war. (Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/bildung/unte ... -1.1566498)
Aber:
Arbeitsunfälle haben zunächsteinmal überhaupt nichts mit Sexismus zu tun. Und selbst wenn man jetzt die dieser Statistik zugrundeliegenden Strukturen auf Sexismus hin überprüfen würde: Es ist ja nicht so, als würden die in gefährlichen Berufen arbeitenden (und dort bei weitem die geschlechtliche Mehrheit stellenden) Männer durch gesellschaftliche Unterdrückung in diese Berufe gedrängt.
Dass es keine Hilfestellen für vergewaltigte Männer gibt, ist schlichtweg falsch. Nur mal ein Beispiel:
http://www.soforthilfe-nach-vergewaltig ... 155.0.html
Dass der "absolute Großteil" häuslicher Gewalt von Frauen ausgeht glaube ich Dir, mit Verlaub, nicht. Ich habe selbst einige Seiten zuvor das ständige Einfordern von Belegen kritisiert und möchte Dich daher jetzt nicht zur Präsentation von "Beweisen" nötigen. Aber diese sehr, sehr steile These bezweifle ich so, wie sie hier in den Raum gestellt wird, stark, zumal sie meiner Alltagswahrnehmung und Intuition wirklich komplett widerspricht. Was natürlich nicht heißen soll, dass es keine (meinetwegen auch statistisch zunehmende) häusliche Gewalt gegen Männer gibt.
Wie auch immer, ich verstehe nicht ganz, wieso Sexismus gegen Männer denn überhaupt gegen den Sexismus gegen Frauen
aufgewogen werden muss. Warum müssen bitte vorliegende Probleme, die eigentlich allesamt unsere Aufmerksamkeit verdienen, denn immer gegeneinander ausgespielt werden? Mal ganz abgesehen davon, dass, wenn man letzteres wirklich unbedingt tun wollte, der Sexismus gegen Männer verdammt schlechte Karten hätte.