Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
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- HerrRosa
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Nein Danke.
Da reichen mir die, zugegeben unfreiwillig komischen, youtube Filmchen.
Wobei mir immer noch nicht klar ist, wie ich alles ab 8:03 deuten soll.
Hatte das eine superschwellige Ausage, mit dem Nichtvorhandensein der Waffen zum Schluss,
oder muss man sich wirklich 6 Stunden lang durch das Gezeigte quälen, um den Sinn dahinter zu begreifen?
Da reichen mir die, zugegeben unfreiwillig komischen, youtube Filmchen.
Wobei mir immer noch nicht klar ist, wie ich alles ab 8:03 deuten soll.
Hatte das eine superschwellige Ausage, mit dem Nichtvorhandensein der Waffen zum Schluss,
oder muss man sich wirklich 6 Stunden lang durch das Gezeigte quälen, um den Sinn dahinter zu begreifen?
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Das wird nicht klar und bleibt das große Rätsel dieses Spieles. Meine These: Mirage liefern hier eine doppelbödig-vertrackte, kritische Hinterfragung des Shooter-Genres sowie des Freizeit-Konzeptes allgemein (6 Stunden Lebenszeit im Austausch für dieses Filmchen). Außerdem ist das Ganze denke ich ein Wahrnehmungsexperiment. Wie oft muss man Sniper - Path of Vengeance absolvieren, um die Waffen tatsächlich zu sehen? Und was ist zu diesem Zeitpunkt noch von unserer ursprünglichen Persönlichkeit vorhanden bzw. in unterirdischen Geheimlaboren von moralisch enthemmten Wissenschaftlern rekonstruierbar?MrPink hat geschrieben:
Wobei mir immer noch nicht klar ist, wie ich alles ab 8:03 deuten soll.
Hatte das eine superschwellige Ausage, mit dem Nichtvorhandensein der Waffen zum Schluss,
oder muss man sich wirklich 6 Stunden lang durch das Gezeigte quälen, um den Sinn dahinter zu begreifen?
- DextersKomplize
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Ich glaube ja, das sich die meisten Entwickler bei den meisten Shootern storytechnisch überhaupt nichts denken, aber es ist doch immer wieder schön zu lesen wieviel manche Menschen in solche Spiele reininterpretieren und wieviel davon vllt einem "normalen" Spieler verborben bliebe, da man dies aus einer völlig anderen Sicht betrachtet.
Wer nun "Recht" hat, ist dabei ja eh nicht zu klären, es sei denn die jeweiligen Entwickler melden sich hier mal zu Wort.
Aber witzig zu lesen ist es allemal ....
Wer nun "Recht" hat, ist dabei ja eh nicht zu klären, es sei denn die jeweiligen Entwickler melden sich hier mal zu Wort.
Aber witzig zu lesen ist es allemal ....

- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Ich glaube auch, dass beim Entwickeln eines Shooters in aller Regel der Story nicht die ersten Gedanken des Entwicklerteams gelten. Ganz im Gegenteil zum Adventure, beispielsweise.
Und zu den meisten Rollenspielen wohl auch. Was mich zu folgender kleiner Meldung überleiten lässt, die 4players scheints nicht so doll tangiert:
http://www.european-games-award.com/
Glückwunsch an CD project! Der Hexer hat es noch mal allen ordentlich gezeigt.
(Übrigens Köln: Die Welt weiß ja, dass Du Dir für nix zu blöde bist - aber die beiden Mädels da unten zu Füßen der peinlich berührten Preisträger - dat hasste Dir einfach nich nehmen lassen können, nicht wahr? Janz großes Kino! Wir sind alle stolz auf Dich! Du bist echt die Perle des Landes.)
Und zu den meisten Rollenspielen wohl auch. Was mich zu folgender kleiner Meldung überleiten lässt, die 4players scheints nicht so doll tangiert:
http://www.european-games-award.com/
Glückwunsch an CD project! Der Hexer hat es noch mal allen ordentlich gezeigt.
(Übrigens Köln: Die Welt weiß ja, dass Du Dir für nix zu blöde bist - aber die beiden Mädels da unten zu Füßen der peinlich berührten Preisträger - dat hasste Dir einfach nich nehmen lassen können, nicht wahr? Janz großes Kino! Wir sind alle stolz auf Dich! Du bist echt die Perle des Landes.)
- Obstdieb
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Bin mir ziemlich sicher das CD Projekt Award"Shows" genauso bescheuert finden wie ich sie lächerlich finde. Denke die wollen auch lieber wieder zurück in ihre Hotelbetten oder ganz nach Hause.mr archer hat geschrieben:.
(Übrigens Köln: Die Welt weiß ja, dass Du Dir für nix zu blöde bist - aber die beiden Mädels da unten zu Füßen der peinlich berührten Preisträger - dat hasste Dir einfach nich nehmen lassen können, nicht wahr? Janz großes Kino! Wir sind alle stolz auf Dich! Du bist echt die Perle des Landes.)
Hab mich schon immer gefragt obs wirklich Leute gibt dies genießen auf der Bühne zu stehen und irgendwelche Trophäen in die Menge zu zeigen , zu dem die Teile ja auch meistens von den Leuten vergeben werden die absolut keine Ahnung von Qualität haben siehe Best European Multiplayer Game - Battlefield 3 und Europe's Most Wanted Game - Assassin's Creed 3 . Am Ende zählt da sowieso nur der Name und der ist ja bekanntlich groß bei den zuvor genannten Titeln..
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Der Sturz des Orion
"He went down, down, down, this boy went slowly down, he went down."
Tom Waits.
Manchmal ist es schwer. Man setzt seine Hoffnungen in drei junge Menschen. Nikolaj Khudentsov, Ilja Isajkin, Alexej Pastushkov. Man spürt, da ist Talent, Begabung, Kreativität. Ein Erstling, der für die Zukunft Großes erwarten lässt. Und nach einem Jahr kommen die so hoffnungsfroh aufgebrochenen jungen Helden von damals völlig zerlumpt und auch moralisch verlottert wieder zur Tür herein gestolpert. Die Welt hat sich als zu groß und zu grausam erwiesen. Unsere Jungs waren dem nicht gewachsen. 2004 zogen sie mit Hellforces im Gepäck mutig los. 2005 kommen sie mit The Stalin Subway verbeult über die Schwelle zurück geschlichen. Ilja, ihr Projektmanager und Co-Leveldesigner von damals, ist ihnen irgendwo verloren gegangen. Dafür haben sie jetzt eine Type im Schlepptau, die Sergej Seleznev heißt. Und nein. Wir mögen Sergej nicht.
Am Anfang fühlt sich alles noch ganz gut an. Im Handbuch preist Orion sein neues Spiel mit enthusiastischen Worten:
"«The Stalin Subway» is a First Person Shooter–style game where the events take place in post–war Moscow. The game allows to plunge into the depressing atmosphere of the Stalin’s period and to play a part of a Soviet officer, which is unusual for the games on the whole because up to the present they have been widely using the character of a western hero fighting against the communist threat."
Ah, denkt man erwartungsfroh. You are empty, ick hör da trapsen. Hatte also kurz vor meinen genialischen ukrainischen Freunden von Mendel Art Plains schon mal jemand aus der ehemaligen Sowjetunion die Idee, die Stalinära als Handlungsrahmen eines Shooters zu wählen. Das wird fein. Dann donnert einem im Spielmenü einer der wohl stimmungsvollsten Spielmenü-Songs ever entgegen. "Der Marsch der kommunistischen Brigaden" in einer schön theatralisch-verdreckten Rock-Version: http://www.youtube.com/watch?v=wyWJhCCk ... ults_video Und einen Moment lang will man glauben, dass alles wie immer ist. Das Spiel ist mindestens befriedigend, wenn nicht sogar knapp gut. Und die bösartige deutsche Videospieljournaille hat es eben wie üblich ignorant verrissen. Orion, das sind gute Jungs. Macht Papa ein weiteres Mal stolz!
Die Engine ist dieselbe Hausentwicklung, wie noch bei Hellforces. Gut, nix dagegen. Sieht auch 2005 noch passabel aus. Und weil man mit ihr so unkompliziert Screenshots machen kann, gibt es jetzt ein weiters Mal eine launige Fotoreise durch einen Orion-Shooter. Wenn auch um einiges kürzer.
"He went down, down, down, this boy went slowly down, he went down."
Tom Waits.
Manchmal ist es schwer. Man setzt seine Hoffnungen in drei junge Menschen. Nikolaj Khudentsov, Ilja Isajkin, Alexej Pastushkov. Man spürt, da ist Talent, Begabung, Kreativität. Ein Erstling, der für die Zukunft Großes erwarten lässt. Und nach einem Jahr kommen die so hoffnungsfroh aufgebrochenen jungen Helden von damals völlig zerlumpt und auch moralisch verlottert wieder zur Tür herein gestolpert. Die Welt hat sich als zu groß und zu grausam erwiesen. Unsere Jungs waren dem nicht gewachsen. 2004 zogen sie mit Hellforces im Gepäck mutig los. 2005 kommen sie mit The Stalin Subway verbeult über die Schwelle zurück geschlichen. Ilja, ihr Projektmanager und Co-Leveldesigner von damals, ist ihnen irgendwo verloren gegangen. Dafür haben sie jetzt eine Type im Schlepptau, die Sergej Seleznev heißt. Und nein. Wir mögen Sergej nicht.
Am Anfang fühlt sich alles noch ganz gut an. Im Handbuch preist Orion sein neues Spiel mit enthusiastischen Worten:
"«The Stalin Subway» is a First Person Shooter–style game where the events take place in post–war Moscow. The game allows to plunge into the depressing atmosphere of the Stalin’s period and to play a part of a Soviet officer, which is unusual for the games on the whole because up to the present they have been widely using the character of a western hero fighting against the communist threat."
Ah, denkt man erwartungsfroh. You are empty, ick hör da trapsen. Hatte also kurz vor meinen genialischen ukrainischen Freunden von Mendel Art Plains schon mal jemand aus der ehemaligen Sowjetunion die Idee, die Stalinära als Handlungsrahmen eines Shooters zu wählen. Das wird fein. Dann donnert einem im Spielmenü einer der wohl stimmungsvollsten Spielmenü-Songs ever entgegen. "Der Marsch der kommunistischen Brigaden" in einer schön theatralisch-verdreckten Rock-Version: http://www.youtube.com/watch?v=wyWJhCCk ... ults_video Und einen Moment lang will man glauben, dass alles wie immer ist. Das Spiel ist mindestens befriedigend, wenn nicht sogar knapp gut. Und die bösartige deutsche Videospieljournaille hat es eben wie üblich ignorant verrissen. Orion, das sind gute Jungs. Macht Papa ein weiteres Mal stolz!
Die Engine ist dieselbe Hausentwicklung, wie noch bei Hellforces. Gut, nix dagegen. Sieht auch 2005 noch passabel aus. Und weil man mit ihr so unkompliziert Screenshots machen kann, gibt es jetzt ein weiters Mal eine launige Fotoreise durch einen Orion-Shooter. Wenn auch um einiges kürzer.
Zuletzt geändert von mr archer am 29.08.2012 22:25, insgesamt 1-mal geändert.
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Alles beginnt für Gleb Suvorov (hier rechts im Bild) mit einem Routine-Tag auf der Wache in seiner Untergrundeinrichtung im stalinistischen Moskau. Stramm stehen, angeschnauzt werden, bedröppelt durch Gitterstäbe stieren - was man eben so macht als KGB-Nachwuchs-Offizier.

Wie das eben so geht: gerade telefoniert man noch mit seinem Vater und verabredet sich auf den Abend. Da hört man, wie er am anderen Ende verhaftet wird. Und auch bei uns auf der Station wird es ungemütlich. Was konkret bedeutet: standrechtliche Erschießung des anwesenden Personals durch uniformierte Finsterlinge.
So was geht natürlich nicht. Wir schnappen uns eine Knarre. Und gehen der Sache auf den Grund. Falls hinterher jemand fragt: die Mit-Komsomolzen hier haben einfach das Kantinen-Borschtsch heute nicht vertragen. Ich habe damit nix zu tun.

Und auch diesem Genossen links im Bild geht es prima. Er befindet sich gerade wie man unschwer erkennen kann, in einer Gesprächstherapie. Leider ist er nur von seiner Couch gerutscht. Hätte ich ihn erschossen, wäre die Genossin denn dann noch so teilnahmslos? Eben. Absurder Gedanke. Moment, ich geh ihm mal aufhelfen.

Willkommen zum Sightseeing-Part des Spiels. Hier sehen wir die gerade im Bau befindliche Lomonossow-Universität. Cha! Da staunt der westliche Imperialist (auch über die ganz brauchbare Wassertextur der Engine, rechts unten im Bild).

Bereits "Timur und sein Trupp" hat uns gelehrt, dass ein wahrer Kommunist nie eine Gelegenheit zur Hilfe versäumt. Hier sehen wir dafür ein schönes Beispiel.

Gleich ist es geschafft! Nur kurz ausruhen.

Und da ist sie schon, die namengebende U-Bahn. Willkommen zum Simulator-Teil des Spiels. Hach, ick fühl ma wie Mourad.

"Ja, Sie sprechen mit der Astragon-Entwicklungsabteilung. Ach, Herr Zarrouk, schön, dass Sie mal anrufen! Wissen Sie eigentlich, was Sie uns mal gepflegt können? Oh, Sie sind Feuer und Flamme für unseren U-Bahn-Simulator Moskau? Na, das freut uns aber! Nix für ungut. Wiederhören."

...

Ha! Noch mehr Züge!

Verflixt! Jetzt habe ich mich gehen lassen. Gut, dass Mourad ein viel ruhigerer Typ ist als ich. Simulator-Tests - das wäre nix für mich.

Stalin (1878-1953). Der hatte sich immer komplett im Griff. Und liess auch mal nen Parteitag sausen, wenn er stattdessen mit seinem Innenminister ein kleines Jagdwochenende einlegen konnte. Auf irgendeine Minderheit oder feindliche Elemente oder so. Das findet sich dann schon.

Nach ausgiebigem Benutzen der U-Bahn dachte sich Orion, es wäre doch nett, Gleb noch ein bisschen mit der Fackel in der Hand durch eine schlecht beleuchtete Dungeon crawlen zu lassen.

Huh, schaurig! Auch bei den Wissenschaftlern im Institut unseres Vaters war das Aufräumkommando unterwegs. Oder hat nur wieder jemand vergessen, den Tigerkä ... Nein! Aus! Das ist geschmacklos. Geh Dir den Mund auswaschen. Sofort! Pfui aber auch ...

Nach ausgiebigem Herumtappen im Institut dachte sich Orion, es wäre doch nett, Gleb noch ein bisschen mit der Fackel in der Hand durch eine noch schlechter beleuchtete Dungeon, die zugleich ein Labyrinth ist, crawlen zu lassen.

Die Spur führt in die Verließe des berüchtigten Lubjanka. Da hinten vor der Wand werden die Politischen erschossen. Und nein, das ist nicht lustig.

Ja, Lena. Geh schnell wieder weg, bevor Dich jemand mit Deinen Brüsten hier sieht! Lena ist nämlich unsere Jugendfreundin und wir sorgen uns um sie.

Ach ja. Ganz vergessen. Unser schwer verletzter Vater hat uns im Institut noch verraten, dass auf Großväterchen Stalin ein Atombombenanschlag geplant wird. Von Finsterlingen aus der Partei! Und in der Lubjanka ist das Gerät zum Fernabschalten versteckt. Da vorn auf dem Schreibtisch, das isses. Sieht technisch aus.

Besagtes Großväterchen. Hat mal wieder was zu meckern. Ziemlicher Nervsack.

Und das ist Laurenty Beria (1899-1953), Stalins rechte Hand und die Geißel der Partei. Kein netter Mann. Außerdem muss er sich den ganzen Tag das Genörgel vom Alten anhören. Weswegen er ja auch die Bombe ... Huch, SPOILER!

Mein Name ist Gleb, ich kenne keine Lena. Und jetzt nimm Deine Knarre runter, ich bin gerade aus dem obligatorischen Level entkommen, in dem ich gefangen werde - denn sowas braucht Orion zum glücklich sein.

Ach, schöne Genossin, und gib mir doch Deine Telefonnummer, wenn ich schon nicht die von Katja Kipping haben kann.

Oh, Natalja. Du bist so schön und resolut. Wenn ich doch so wäre wie Du!

Und hast Du nicht gesehen, wird unser Wunsch erfüllt! Zwei Level lang sind wir Natalja. In einer zeitlichen Parallelmontage zur Haupthandlung! DAS bringt nun wirklich nicht jeder. Außerdem dürfen wir noch mal Sightseeing machen. Diesmal im Kreml.

In der Glocke da vorne ist der Eingang zu Stalins Secret Lair! Teuflisch gut versteckt!

Ein Finsterling bedroht Papa! Natalja hat sich als falsche Schlange entpuppt! Das riecht nach Finale.

Sag ich doch. Finale. Die Bombe fährt mit dem Zug davon (ohne Mist jetzt). Und Gleb hält sich dann doch an Lena. Blondinen bevorzugt. Konec.
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
So, da sind wir nun. Was bleibt zu sagen? Vielleicht beginne ich dieses Mal mit dem Fazit zuerst. Ist The Stalin Subway ein schlechter, mistiger Shooter, wie es die Wertungen fast einhellig nahe legen? Nein. Orion ist zumindest dem Potenzial nach nicht Mirage Interactive. Sie wissen, wie es geht. Das haben sie mit Hellforces gezeigt. Und dieses Wissen blitzt auch in The Stalin Subway noch oft genug auf, um den Titel gerade so im spielenswerten Bereich zu halten. Das Waffenhandling ist gut. Es macht Spaß, sich in die historisch sehr korrekt ausgearbeiteten, in der Bedienung unterschiedlich arbeitenden Schießprügel mit ihren Vor- und Nachteilen einzufuchsen. Das Leveldesign weiß ab und an zu gefallen. Auch die Optik ist weit davon entfernt, eine Katastrophe zu sein. Immer wieder haben sich auch mal ein paar gute Ideen in den Standart eingeschlichen: das fordernde Labyrinth-Level zum Beispiel. Oder der kurze Wechsel der spielbaren Person vor dem Finale. Und was für mich das wichtigste ist: man kommt in den ca. zehn Stunden Spielzeit immer wieder für einige Zeit in einen Flow, wie nur ein vernünftiger Shooter ihn zu erzeugen versteht. Man akzeptiert das gegebene Setting – und kämpft.
Trotzdem verfehlen die Jungs ihr Niveau von Hellforces deutlich. Warum? Weil das Spiel diesmal nicht konsistent ist. Wie das, mag man fragen. Hellforces, dieser Sack Flöhe, dieses Sammelsurium aus unterschiedlichen Shooter-Traditionen soll konsistent gewesen sein? Dreht er jetzt völlig durch? Das festzustellen, steht natürlich jedem frei. Was ich in Bezug auf Hellforces mit Konsistenz meine, ist die in dem Spiel rigoros durchgezogene Sprunghaftigkeit und der offenherzige Wille zum Trash. Unsere Spielidee ist nichts weiter als eine wirre Achterbahn-Fahrt durch den Shooter-Kanon, verbunden mit einer dämlichen Story? Na dann aber auch volle Kanne! Und gleich noch ein paar Tittenplakate an die Wände! Und Jutesäcke in die Peru-Map verteilt, auf denen „Drugs“ steht! Galoppierender Schwachsinn, hurra! So muss man das machen. Hellforces ist ein Fun-Shooter. Und wenn nicht die KI mit ihrer nicht zu einem Fun-Shooter passenden Überhärte dem im Wege stünde, wäre es für mich einer der gelungensten Shooter der letzten zehn Jahre.
Das Problem von The Stalin Subway ist nun, dass es im Gegensatz zu Hellforces nicht so recht weiß, wo es hin will. Dabei ist die Prämisse für das Spiel recht klar: 1953, das Jahr von Stalins Tod. Bei den anschließenden Säuberungen wird parteiintern mit den Anhängern des gefürchteten Diktators abgerechnet. Auch Beria wird dieses Jahr nicht überleben. Wir haben also einen sehr düsteren, historisch realen Hintergrund. Eines der Schlüsseljahre der Geschichte der Sowjetunion, um das sich bis heute viele Mythen ranken und das wie der gesamte Stalinismus inzwischen auch ein Thema der osteuropäischen Pop- und Pulp-Kultur geworden ist. Und dann noch ein Held, der Teil des Apparats ist. Nicht schlecht, Orion. Faszinierendes Setting.
Spielt man nun The Stalin Subway, so wird bald klar, dass Orion sich dazu entschlossen hat, die Sache dieses Mal ernst zu nehmen. Keine ironischen Brechungen. Kein Trash. Stattdessen der Versuch, ein echtes Heldendrama vor ernstem, dunklen historischen Hintergrund zu erzählen. Leider misslingt dieser Versuch ziemlich deutlich. Was bleibt, ist unfreiwillige Komik. Und die hat noch jedes Drama nachhaltig ins Lächerliche gezogen. Was mit der linken Hand aufgebaut wird, reißt die rechte wieder ein. Im Level sind Zivilisten verteilt. Töte ich pro Level mehr als zwei, ist das Spiel aus. Also platziere ich Gegner in die Nähe dieser Zivilisten, um für den Spieler den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Schön. Kann man machen. Aber andererseits verhalten sich diese Zivilisten völlig unnatürlich. Einen Meter neben ihnen wird gerade ein Rotarmist mit Blei aus meiner Shpagin gespickt. Und sie bleiben völlig teilnahmslos stehen und spulen ihre kümmerlichen Bewegungsroutinen herunter. Kurz vor Schluss darf ich mit Natalja noch mal an die Oberfläche in den Kreml. Und das Level ist tot bis dorthinaus. Mehr als ein Drittel der Spielzeit findet auf ihren Vorbildern nachempfundenen Metro-Stationen und in Zügen statt. Und Orion fällt nichts weiter ein, als mich dreimal beinahe völlig identische Szenarien hintereinanderweg absolvieren zu lassen und permanent von einem Ende des Zuges zum anderen zu schicken. Einerseits gibt es ein paar ganz nett gescriptete Angriffe durch die KI, splitterndes Glas inclusive. Andererseits hat sie im Vergleich zu Hellforces noch mehr von ihrer eh nur durchschnittlichen Cleverness eingebüßt, hat das Granatenwerfen verlernt und mach im Ragdoll-Bereich den abstrusesten Blödsinn. Einerseits gibt man sich sehr viel Mühe bei der Nachbildung der historischen Oberflächentexturen und –farben. Andererseits latschen unter dem Institut plötzlich so was wie Zombies durch die Gänge. Man hat hier mitunter das Gefühl, es hätten zwei Teams an diesem Titel gesessen. Ein bisschen ist da was dran. Denn neben Orion ist noch die G5 Software Company beteiligt, die unter anderem Sergej Seleznev ins Projekt spült. Offenbar ist es nicht wirklich gelungen, hier ein stringent abgestimmtes Team mit einer gemeinsamen Idee für das Spiel zu formen. In der Folge steht guter Durchschnitt mit leichter Tendenz zu Höherem neben dem einen oder anderen Totalausfall.
The Stalin Subway hätte im besten Fall etwas wie die schnelle, härtere Version von You are empty sein können. Weniger Kunstkram als bei den Ukrainern. Dafür mehr handfeste Action und greifbarere Figuren. Doch es ist nur ein gerade noch spielbares, ab und an unterhaltsames, mehr oder weniger verunglücktes Experiment dabei herauskommen, dessen größtes Verdienst es ist, die verschrobene Großartigkeit von You are empty herauszustreichen. The Stalin Subway ist die Pechmarie.
Und der Sturz des Orion ist leider noch nicht beendet. Nein, wir nehmen gerade erst Fahrt auf.
Trotzdem verfehlen die Jungs ihr Niveau von Hellforces deutlich. Warum? Weil das Spiel diesmal nicht konsistent ist. Wie das, mag man fragen. Hellforces, dieser Sack Flöhe, dieses Sammelsurium aus unterschiedlichen Shooter-Traditionen soll konsistent gewesen sein? Dreht er jetzt völlig durch? Das festzustellen, steht natürlich jedem frei. Was ich in Bezug auf Hellforces mit Konsistenz meine, ist die in dem Spiel rigoros durchgezogene Sprunghaftigkeit und der offenherzige Wille zum Trash. Unsere Spielidee ist nichts weiter als eine wirre Achterbahn-Fahrt durch den Shooter-Kanon, verbunden mit einer dämlichen Story? Na dann aber auch volle Kanne! Und gleich noch ein paar Tittenplakate an die Wände! Und Jutesäcke in die Peru-Map verteilt, auf denen „Drugs“ steht! Galoppierender Schwachsinn, hurra! So muss man das machen. Hellforces ist ein Fun-Shooter. Und wenn nicht die KI mit ihrer nicht zu einem Fun-Shooter passenden Überhärte dem im Wege stünde, wäre es für mich einer der gelungensten Shooter der letzten zehn Jahre.
Das Problem von The Stalin Subway ist nun, dass es im Gegensatz zu Hellforces nicht so recht weiß, wo es hin will. Dabei ist die Prämisse für das Spiel recht klar: 1953, das Jahr von Stalins Tod. Bei den anschließenden Säuberungen wird parteiintern mit den Anhängern des gefürchteten Diktators abgerechnet. Auch Beria wird dieses Jahr nicht überleben. Wir haben also einen sehr düsteren, historisch realen Hintergrund. Eines der Schlüsseljahre der Geschichte der Sowjetunion, um das sich bis heute viele Mythen ranken und das wie der gesamte Stalinismus inzwischen auch ein Thema der osteuropäischen Pop- und Pulp-Kultur geworden ist. Und dann noch ein Held, der Teil des Apparats ist. Nicht schlecht, Orion. Faszinierendes Setting.
Spielt man nun The Stalin Subway, so wird bald klar, dass Orion sich dazu entschlossen hat, die Sache dieses Mal ernst zu nehmen. Keine ironischen Brechungen. Kein Trash. Stattdessen der Versuch, ein echtes Heldendrama vor ernstem, dunklen historischen Hintergrund zu erzählen. Leider misslingt dieser Versuch ziemlich deutlich. Was bleibt, ist unfreiwillige Komik. Und die hat noch jedes Drama nachhaltig ins Lächerliche gezogen. Was mit der linken Hand aufgebaut wird, reißt die rechte wieder ein. Im Level sind Zivilisten verteilt. Töte ich pro Level mehr als zwei, ist das Spiel aus. Also platziere ich Gegner in die Nähe dieser Zivilisten, um für den Spieler den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Schön. Kann man machen. Aber andererseits verhalten sich diese Zivilisten völlig unnatürlich. Einen Meter neben ihnen wird gerade ein Rotarmist mit Blei aus meiner Shpagin gespickt. Und sie bleiben völlig teilnahmslos stehen und spulen ihre kümmerlichen Bewegungsroutinen herunter. Kurz vor Schluss darf ich mit Natalja noch mal an die Oberfläche in den Kreml. Und das Level ist tot bis dorthinaus. Mehr als ein Drittel der Spielzeit findet auf ihren Vorbildern nachempfundenen Metro-Stationen und in Zügen statt. Und Orion fällt nichts weiter ein, als mich dreimal beinahe völlig identische Szenarien hintereinanderweg absolvieren zu lassen und permanent von einem Ende des Zuges zum anderen zu schicken. Einerseits gibt es ein paar ganz nett gescriptete Angriffe durch die KI, splitterndes Glas inclusive. Andererseits hat sie im Vergleich zu Hellforces noch mehr von ihrer eh nur durchschnittlichen Cleverness eingebüßt, hat das Granatenwerfen verlernt und mach im Ragdoll-Bereich den abstrusesten Blödsinn. Einerseits gibt man sich sehr viel Mühe bei der Nachbildung der historischen Oberflächentexturen und –farben. Andererseits latschen unter dem Institut plötzlich so was wie Zombies durch die Gänge. Man hat hier mitunter das Gefühl, es hätten zwei Teams an diesem Titel gesessen. Ein bisschen ist da was dran. Denn neben Orion ist noch die G5 Software Company beteiligt, die unter anderem Sergej Seleznev ins Projekt spült. Offenbar ist es nicht wirklich gelungen, hier ein stringent abgestimmtes Team mit einer gemeinsamen Idee für das Spiel zu formen. In der Folge steht guter Durchschnitt mit leichter Tendenz zu Höherem neben dem einen oder anderen Totalausfall.
The Stalin Subway hätte im besten Fall etwas wie die schnelle, härtere Version von You are empty sein können. Weniger Kunstkram als bei den Ukrainern. Dafür mehr handfeste Action und greifbarere Figuren. Doch es ist nur ein gerade noch spielbares, ab und an unterhaltsames, mehr oder weniger verunglücktes Experiment dabei herauskommen, dessen größtes Verdienst es ist, die verschrobene Großartigkeit von You are empty herauszustreichen. The Stalin Subway ist die Pechmarie.
Und der Sturz des Orion ist leider noch nicht beendet. Nein, wir nehmen gerade erst Fahrt auf.
- Achmedtheanimal
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
2007 holt Orion zum finalen Schlag aus. Mit The Stalin Subway - Red Veil stellen sie ein knapp 4stündiges Addon zu The Stalin Subway in die Landschaft, das nichts weiter als Fassungslosigkeit und irritiertes Gelächter zurücklässt. Hätte ich nicht letzte Woche mit The Sniper - Path of Vengeance bereits den Tiefpunkt dieses Threads erreicht - jetzt wäre es soweit.
Versammeln wir uns also um das Feuer dieses kleinen 8-Minuten-Youtube-Videos und machen wir uns gemeinsam auf die Reise in ganz neue Dimensionen des hanebüchenen, hirnzerfressenden Schwachsinns:
http://www.youtube.com/watch?v=wtZ9pEg5gw0
Das war schlimm, oder? Da leidet man doch auch irgendwie ein bisschen, nicht? Ich leide da. Ich habe mir wirklich Mühe mit Orion gegeben. Ich habe im letzten Text noch versucht, so viele gute Haare wie möglich am Vorgänger zu lassen. Samthandschuhe. Und wie danken sie es mir? Mit dieser Vollkatastrophe von einem Shooter! Aber jetzt reicht es. Ab heute abend, 23:00 wird zurückgeschossen!
Ein letztes mal als Overtüre hierzu ein paar Screenshots.

Alles beginnt damit, dass Lena Suvorova, vormals Lapina, ihren Mann Gleb damit überrascht, dass endlich das Telefon in die Wohnung geliefert wurde, auf das die beiden treuen Parteigenossen schon so lange sehnsüchtig gewartet haben. Man beachte übrigens, dass die Engine - es ist immer noch die von Hellforces - jetzt auch Unschärfe und Bloom kann. Hui!

Natürlich spricht sich die Neuigkeit sofort im gesamten Haus herum, und nur ein paar Minuten später stapeln sich im Nebenzimmer bereits die Nachbarn, die auch mal telefonieren wollen.

Irgendwann wird es Lena zu bunt und sie macht sich über die Dächer davon. Dächer, über denen am Horizont romantisch entfernte Türme aufploppen. Schade, dass Gleb gerade verhaftet ist und das nicht sehen kann. Muss man ihn eben befreien gehen.

Die Engine kann jetzt auch Partikel-Effekte! Und auch die KI hat neue Taktiken drauf. Dieser Kollege hier hat beispielsweise versucht, sich mit seiner AK 47 durch den Putz und Mörtel des Schornsteins zu uns, die wir uns hinter ihm versteckt hatten, durch zu ballern. Fast wäre es ihm gelungen! Nur seine Erschöpfung konnte uns in dieser Situation noch retten. Glück gehabt.

Jippih! Auf zur miesesten, unterirdischsten Fahrsequenz der FPS-Geschichte!

Gut, dass Lenin schon lange tot ist und in seinem Mausoleum liegt. Das erspart ihm den Anblick dieses grauen Texturkleckses im Bildvordergrund, der das Heck unseres Wagens vorstellen soll.

Die Basilius-Kathedrale. Der Legende nach ließ der Zar ihrem Architekten Postnik Jakowlew die Augen ausstechen, damit er den Bau nirgends wiederholen könne. Angesichts der hier abzubildenden Szenen wäre das ein sehr humaner Akt.

Nö, Orion. Nun braucht ihr auch nicht mehr angeschissen zu kommen. Mir egal, ob ihr immer noch in den wenigen Euch verbliebenen hellen Momenten hübsche Settings entwerfen könnt. Verkackt.

Und was soll überhaupt dieser übertriebene Leuchteffekt auf dem Metallgeländer, hm? Hattet Ihr doch früher auch nicht nötig, sowas. So war das mit den hellen Momenten nicht gemeint.

Arrgh! Gleich kommt die mieseste, unfairste Stelle des Spieles. Wenn ich das Bild nur sehe, rege ich mich schon auf! Srdce moje, dej klid!

Na, wenn da mal nicht gleich völlig überraschend von allen Seiten die KI reingescripted kommt.

Immer wieder stösst man auf einzelne KI-Komsomolzen, die sich im Spiel vor den Entwicklern zu verstecken versuchen, damit sie nicht mitmachen müssen.

Wie schon gesagt, Orion. Verkackt.

Hoppla. Entschuldigt, ich wollte nicht stören. Bin schon weg.

Ja, ein Metro-Level gibt es auch. Hence the name of the game.

"Gleb, endlich habe ich Dich gefunden!" "Ja, Lena. Doch ich muss Dir etwas gestehen. Orion hat mich gefoltert. Tagelang. Nächtelang. Irgendwann hatten sie mich soweit. Ich habe zugesichert, dass wir für einen dritten Teil zur Verfügung stehen."

"Lauf! Du bist jung und schön - vielleicht kannst Du bei Burut unter Vertrag kommen. Ich bleibe hier und halte sie auf." "Nein, Gleb. Das Opfer ist zu groß. Lieber schleuse ich Dich durch die zweitschlechteste Eskort-Mission der FPS-Geschichte - nach dem LKW-Level in Chaser."

Und da fahren sie hin. Gerettet, vorerst. Hoffen wir, dass der sinistre Schatten von Orion nie wieder ihr junges Glück trübt.
Konec.
Versammeln wir uns also um das Feuer dieses kleinen 8-Minuten-Youtube-Videos und machen wir uns gemeinsam auf die Reise in ganz neue Dimensionen des hanebüchenen, hirnzerfressenden Schwachsinns:
http://www.youtube.com/watch?v=wtZ9pEg5gw0
Das war schlimm, oder? Da leidet man doch auch irgendwie ein bisschen, nicht? Ich leide da. Ich habe mir wirklich Mühe mit Orion gegeben. Ich habe im letzten Text noch versucht, so viele gute Haare wie möglich am Vorgänger zu lassen. Samthandschuhe. Und wie danken sie es mir? Mit dieser Vollkatastrophe von einem Shooter! Aber jetzt reicht es. Ab heute abend, 23:00 wird zurückgeschossen!
Ein letztes mal als Overtüre hierzu ein paar Screenshots.

Alles beginnt damit, dass Lena Suvorova, vormals Lapina, ihren Mann Gleb damit überrascht, dass endlich das Telefon in die Wohnung geliefert wurde, auf das die beiden treuen Parteigenossen schon so lange sehnsüchtig gewartet haben. Man beachte übrigens, dass die Engine - es ist immer noch die von Hellforces - jetzt auch Unschärfe und Bloom kann. Hui!

Natürlich spricht sich die Neuigkeit sofort im gesamten Haus herum, und nur ein paar Minuten später stapeln sich im Nebenzimmer bereits die Nachbarn, die auch mal telefonieren wollen.

Irgendwann wird es Lena zu bunt und sie macht sich über die Dächer davon. Dächer, über denen am Horizont romantisch entfernte Türme aufploppen. Schade, dass Gleb gerade verhaftet ist und das nicht sehen kann. Muss man ihn eben befreien gehen.

Die Engine kann jetzt auch Partikel-Effekte! Und auch die KI hat neue Taktiken drauf. Dieser Kollege hier hat beispielsweise versucht, sich mit seiner AK 47 durch den Putz und Mörtel des Schornsteins zu uns, die wir uns hinter ihm versteckt hatten, durch zu ballern. Fast wäre es ihm gelungen! Nur seine Erschöpfung konnte uns in dieser Situation noch retten. Glück gehabt.

Jippih! Auf zur miesesten, unterirdischsten Fahrsequenz der FPS-Geschichte!

Gut, dass Lenin schon lange tot ist und in seinem Mausoleum liegt. Das erspart ihm den Anblick dieses grauen Texturkleckses im Bildvordergrund, der das Heck unseres Wagens vorstellen soll.

Die Basilius-Kathedrale. Der Legende nach ließ der Zar ihrem Architekten Postnik Jakowlew die Augen ausstechen, damit er den Bau nirgends wiederholen könne. Angesichts der hier abzubildenden Szenen wäre das ein sehr humaner Akt.

Nö, Orion. Nun braucht ihr auch nicht mehr angeschissen zu kommen. Mir egal, ob ihr immer noch in den wenigen Euch verbliebenen hellen Momenten hübsche Settings entwerfen könnt. Verkackt.

Und was soll überhaupt dieser übertriebene Leuchteffekt auf dem Metallgeländer, hm? Hattet Ihr doch früher auch nicht nötig, sowas. So war das mit den hellen Momenten nicht gemeint.

Arrgh! Gleich kommt die mieseste, unfairste Stelle des Spieles. Wenn ich das Bild nur sehe, rege ich mich schon auf! Srdce moje, dej klid!

Na, wenn da mal nicht gleich völlig überraschend von allen Seiten die KI reingescripted kommt.

Immer wieder stösst man auf einzelne KI-Komsomolzen, die sich im Spiel vor den Entwicklern zu verstecken versuchen, damit sie nicht mitmachen müssen.

Wie schon gesagt, Orion. Verkackt.

Hoppla. Entschuldigt, ich wollte nicht stören. Bin schon weg.

Ja, ein Metro-Level gibt es auch. Hence the name of the game.

"Gleb, endlich habe ich Dich gefunden!" "Ja, Lena. Doch ich muss Dir etwas gestehen. Orion hat mich gefoltert. Tagelang. Nächtelang. Irgendwann hatten sie mich soweit. Ich habe zugesichert, dass wir für einen dritten Teil zur Verfügung stehen."

"Lauf! Du bist jung und schön - vielleicht kannst Du bei Burut unter Vertrag kommen. Ich bleibe hier und halte sie auf." "Nein, Gleb. Das Opfer ist zu groß. Lieber schleuse ich Dich durch die zweitschlechteste Eskort-Mission der FPS-Geschichte - nach dem LKW-Level in Chaser."

Und da fahren sie hin. Gerettet, vorerst. Hoffen wir, dass der sinistre Schatten von Orion nie wieder ihr junges Glück trübt.
Konec.
- Levi
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
nur drüber gescrollt ... gelesen wird später ... aber das muss jetzt doch raus:mr archer hat geschrieben:
Die Basilius-Kathedrale. Der Legende nach ließ der Zar ihrem Architekten Postnik Jakowlew die Augen ausstechen, damit er den Bau nirgends wiederholen könne. Angesichts der hier abzubildenden Szenen wäre das ein sehr humaner Akt.
Mein Gedanke bei diesen Bild: "Gleich wird er von nen Block erschlagen!" ... schlimm diese Prägungen aus früher Kindheit

- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Willkommen in der Shooter-Hölle! Schlimmes habe ich in diesen vier Stunden gesehen! Orion und die G5 Software Company haben sich in ein widerwärtiges Tentakelmonster verwandelt, dass mit einem Teil seiner glibberigen Arme menschenverachtende Shooter programmiert und mit dem Rest noch unaussprechlichere Dinge tut!! Ich missbillige das. Sehr.
Was soll das Geheule, mag der eine oder die andere jetzt einwenden. Vier Stunden, meine Güte, was soll da so schlimm dran sein? Und das Unaussprechliche, herrjeh nun hab Dich mal nicht so. Außerdem bist Du ja selbst Schuld. Wer glaubt, sich permanent über die 4players-Wertungen fragwürdiger Shooter erheben zu können - der fällt eben irgendwann auch mal auf die Schnauze. Demut, kann man da nur sagen. Mehr Demut!
Ich werde mich hier jetzt nicht über Gebühr austoben. The Stalin Subway - Red Veil ist ein lausiger Shooter. Ganz übles Ding. Manchmal musste ich ob seiner Schlechtigkeit auch lachen - aber nicht genug, um dem Ding eine Daseinsberechtigung als Suffbelustigung der Liga des Bloodrayne - Filmes von unserem Freund Uwe Boll, dem größten deutschen Regisseur ever zuzugestehen. Bloodrayne ist toll. The Stalin Subway - Red Veil ist Scheiße. Und noch dazu macht es mich traurig, weil ganz tief in dieser Katastrophe von einem Spiel eine Engine vergraben liegt, die ich immer noch mag, deren Stil in Innenräumen mir nach wie vor gefällt und die hier in ihrem mittlerweile dritten Einsatz in einigen raren Momenten noch mal ein paar grafische Zacken zulegen kann (zum Beispiel mit ein paar sehr hübschen Partikeleffekten und Qualm vor gegnerischem Mündungsfeuer).
Dem gegenüber stehen allerdings grafische Komplettausfälle wie das Dachlevel und die unsägliche Ausfahrt über den Roten Platz. Eine KI, die nun endgültig völlig schwachsinnig geworden ist. Extrem peinliche, unbeholfene Script-"Ereignisse" und aus dem Nichts in den Rücken spawnende Gegner. Cutscenes, die einfach so willkürlich ins Spiel reingewürfelt werden ohne dass sie in Verbindung zur Levelarchitektur stehen. Eine englische Synchro (ich spiele wie immer die internationale Version), die das absolut Bodenloseste ist, was ich je in einem Spiel gehört habe. Waffen, die es nur ins Handbuch aber nicht ins fertige Spiel gebracht haben.
Und weil das alles noch nicht reicht, hat sich Orion noch entschlossen, das Spiel an einigen Stellen unfair zu machen. Was es bisher in ihren Shootern nie gab. Das Auto-Level auf dem Roten Platz ist unglaublich frustrierend. Dagegen ist die hanebüchene Ausfahrt mit dem Jeep in Mortyr 2 großes Gameplay-Kino. Unser Aktionsradius ist eingeschränkt, sodass wir nur in einem bestimmten Winkel zu den Verfolgern auf diese das Feuer eröffnen können. Umgekehrt gilt das allerdings nicht. Dieses Level zu überstehen ist reine Willkür. Würfeln. Purer Zufall. Es gibt keine Strategie. Nur draufhalten und hoffen, dass es irgendwie bald vorbei ist. Ganz, ganz übel.
Unterboten wird das alles freilich noch durch die Schwimmpassage in einem gefluteten Bunker. Falls es jemand versuchen möchte: wenn Ihr weniger als 70% verbliebene Gesundheit habt, vergesst es! Nicht zu schaffen. Selbst dann kommt Ihr nur mit 5% wieder aufs Trockene. Und dort gibt es dann keinen Medpack. Sondern noch ein paar Gänge mit schießwütigen Komsomolzen. Nicht zu machen. Man ist hier gezwungen, den God Mode zu aktivieren.
Schüttel. Brr. Wisst Ihr was? Wenn ich das hier so lese: The Stalin Subway - Red Veil ist doch der mieseste Shooter, den ich je gespielt habe. Auch wenn er optisch immer noch Welten vor The Sniper - Path of Vengeance liegt. Egal. Tut mir leid, Mirage. Ihr müsst die Krone nach Moskau weiterreichen. Aber eine Woche lang durftet Ihr sie wenigstens haben. Ist doch auch was.
Ich schreibe jetzt noch zwei Leserkritiken für die Datenbank. Und dann legen wir dieses unrühmliche Kapitel über den Sturz des Orion zu den Akten dieses Threads und decken peinlich berührt den Mantel des Schweigens darüber.
Was soll das Geheule, mag der eine oder die andere jetzt einwenden. Vier Stunden, meine Güte, was soll da so schlimm dran sein? Und das Unaussprechliche, herrjeh nun hab Dich mal nicht so. Außerdem bist Du ja selbst Schuld. Wer glaubt, sich permanent über die 4players-Wertungen fragwürdiger Shooter erheben zu können - der fällt eben irgendwann auch mal auf die Schnauze. Demut, kann man da nur sagen. Mehr Demut!
Ich werde mich hier jetzt nicht über Gebühr austoben. The Stalin Subway - Red Veil ist ein lausiger Shooter. Ganz übles Ding. Manchmal musste ich ob seiner Schlechtigkeit auch lachen - aber nicht genug, um dem Ding eine Daseinsberechtigung als Suffbelustigung der Liga des Bloodrayne - Filmes von unserem Freund Uwe Boll, dem größten deutschen Regisseur ever zuzugestehen. Bloodrayne ist toll. The Stalin Subway - Red Veil ist Scheiße. Und noch dazu macht es mich traurig, weil ganz tief in dieser Katastrophe von einem Spiel eine Engine vergraben liegt, die ich immer noch mag, deren Stil in Innenräumen mir nach wie vor gefällt und die hier in ihrem mittlerweile dritten Einsatz in einigen raren Momenten noch mal ein paar grafische Zacken zulegen kann (zum Beispiel mit ein paar sehr hübschen Partikeleffekten und Qualm vor gegnerischem Mündungsfeuer).
Dem gegenüber stehen allerdings grafische Komplettausfälle wie das Dachlevel und die unsägliche Ausfahrt über den Roten Platz. Eine KI, die nun endgültig völlig schwachsinnig geworden ist. Extrem peinliche, unbeholfene Script-"Ereignisse" und aus dem Nichts in den Rücken spawnende Gegner. Cutscenes, die einfach so willkürlich ins Spiel reingewürfelt werden ohne dass sie in Verbindung zur Levelarchitektur stehen. Eine englische Synchro (ich spiele wie immer die internationale Version), die das absolut Bodenloseste ist, was ich je in einem Spiel gehört habe. Waffen, die es nur ins Handbuch aber nicht ins fertige Spiel gebracht haben.
Und weil das alles noch nicht reicht, hat sich Orion noch entschlossen, das Spiel an einigen Stellen unfair zu machen. Was es bisher in ihren Shootern nie gab. Das Auto-Level auf dem Roten Platz ist unglaublich frustrierend. Dagegen ist die hanebüchene Ausfahrt mit dem Jeep in Mortyr 2 großes Gameplay-Kino. Unser Aktionsradius ist eingeschränkt, sodass wir nur in einem bestimmten Winkel zu den Verfolgern auf diese das Feuer eröffnen können. Umgekehrt gilt das allerdings nicht. Dieses Level zu überstehen ist reine Willkür. Würfeln. Purer Zufall. Es gibt keine Strategie. Nur draufhalten und hoffen, dass es irgendwie bald vorbei ist. Ganz, ganz übel.
Unterboten wird das alles freilich noch durch die Schwimmpassage in einem gefluteten Bunker. Falls es jemand versuchen möchte: wenn Ihr weniger als 70% verbliebene Gesundheit habt, vergesst es! Nicht zu schaffen. Selbst dann kommt Ihr nur mit 5% wieder aufs Trockene. Und dort gibt es dann keinen Medpack. Sondern noch ein paar Gänge mit schießwütigen Komsomolzen. Nicht zu machen. Man ist hier gezwungen, den God Mode zu aktivieren.
Schüttel. Brr. Wisst Ihr was? Wenn ich das hier so lese: The Stalin Subway - Red Veil ist doch der mieseste Shooter, den ich je gespielt habe. Auch wenn er optisch immer noch Welten vor The Sniper - Path of Vengeance liegt. Egal. Tut mir leid, Mirage. Ihr müsst die Krone nach Moskau weiterreichen. Aber eine Woche lang durftet Ihr sie wenigstens haben. Ist doch auch was.
Ich schreibe jetzt noch zwei Leserkritiken für die Datenbank. Und dann legen wir dieses unrühmliche Kapitel über den Sturz des Orion zu den Akten dieses Threads und decken peinlich berührt den Mantel des Schweigens darüber.
Zuletzt geändert von mr archer am 29.08.2012 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
- HerrRosa
- Beiträge: 3731
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Da soll sich noch mal jemand über lieblos hingeklatschte Handbücher aufregen.mr archer hat geschrieben:Waffen, die es nur ins Handbuch aber nicht ins fertige Spiel gebracht haben.
Dabei bietet es in diesem Fall sogar mehr Inhalt, als die dazugehörige Software.
WAHNsinn, hier sollte man als Kunde doch mal dankbar sein.
- mr archer
- Beiträge: 10329
- Registriert: 07.08.2007 10:17
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Oh, ich bin dankbar.MrPink hat geschrieben: WAHNsinn, hier sollte man als Kunde doch mal dankbar sein.
WIE dankbar, kann nun auch in Form von zwei Lesertests nachvollzogen werden:
http://www.4players.de/4players.php/gam ... 50272.html
http://www.4players.de/4players.php/gam ... 50274.html
Womit ich dieses Kapitel schließe.