Wulgaru hat geschrieben:So wird der Syrien-Konflikt dann vielleicht doch noch durch internationales Eingreifen verschlimmbessert. Ob nun Türkei allein oder die Nato (Bündnisfall), eine Begründung ließe sich sicherlich nun finden.
Die Begründung war bis jetzt sicherlich nicht das Problem. Europa ist wirtschaftlich momentan gar nicht gut dran und ein weiterer militärischer Einsatz wäre da Gift...
Bei der USA sieht es wirtschaftlich nicht unähnlich aus. Die sind ja froh, wenn sie endlich ausm Irak und Afghanistan draußen sind, da können die einen Syrien-Einsatz gar nicht gebrauchen - vor allem nicht während des Wahlkampfes...
Glaube kaum, dass in der NATO irgendjemand sonderlich Bock auf militärisches Eingreifen hat.^^
Für die Türkei sieht es auf der anderen Seite aber ganz anders aus, insbesondere wenn sie sich nun stärker als Regionalmacht im nahen Osten zeigen wollen. Das zu billigen und logistisch zu unterstützen wäre günstiger und wahrscheinlich das was die Nato-Staaten tun würden.
Gleichzeitig brauchen die USA nun irgendwann mal ein neues "Projekt", wo man nun auch den zweiten Bush-Krieg endgültig aufgegeben hat.
Wulgaru hat geschrieben:
Gleichzeitig brauchen die USA nun irgendwann mal ein neues "Projekt", wo man nun auch den zweiten Bush-Krieg endgültig aufgegeben hat.
Irak und Afganhistan geben doch die Marschrichtung vor, einfach von beiden Seiten in den Iran einfallen, die sind ja schließlich böse und wollen Juden atomisieren
irgendwann ist dann der ganze Nahe Osten befriedet, spätestens wenn das Öl in der Region versiegt
Vorm Wahlkampf passiert da erstmal gar nix... Und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Obama(der ja wahrscheinlich die Wahl gewinnen wird) noch scharf auf nen militärischen Auslandseinsatz ist.
Obama hat lustige Dinge wie Drohnenkriege, Cyberattacken und Bin Laden fabriziert. Wenn sich wieder ein Militäreinsatz anbietet, würde er auch darauf zurückgreifen...eventuell gerade weil Wahl ist. Man kann nie wissen, was bis zum Herbst alles noch Thema sein wird und ob die USA die Kriege bezahlen können die sie führen, war in den letzten Jahren immer ein zweitrangiges Thema. Pazifistischer ist er jedenfalls nicht.
An der Küste Syriens sollen sich 90.000 Soldaten aus Russland, China, Iran und Syrien zu einer "Truppenübung" versammeln. Ein Fall von Kriegspropaganda?
Ägypten habe zwölf chinesischen Kriegsschiffen gestattet, den Suezkanal zu durchqueren. Auch russische Atom-U-Boote, Kriegsschiffe und Zerstörer sowie iranische Kriegsschiffe und U-Boote würden an dem Truppenaufmarsch teilnehmen. Insgesamt würden 400 Kampfflugzeuge und 1000 Panzern aufgefahren, berichtet die Agentur.
Das ist Schäubles Lieblingsidee, es gibt schon ziemlich alte Reden wo er das fordert. In der Hinsicht wäre er auch ein guter Präsident der nächsten Kommission, auch mal ein starker und glaubwürdiger.
Ich fände es verschwendet. Nach Lissabon und Lehman bräuchte es einfach mal eine starke Kommission die die Demokratisierung dieses Monster glaubwürdig vorantreiben könnte. Er hat dazu ja auch schon sehr konkrete Vorschläge gemacht (Kommission vom Parlament wählen lassen) Schäuble ist ja vor allem mit Frankreich eng verbandelt und einer von denjenigen Politikern die wirklich an Europa glauben und das nicht nur als die übliche Phrase benutzen. Zuletzt hat er nicht das unerträgliche, selbstgerechte Ego eines Blair.
Ich weiß nicht, ob eine "starke" (ist ja bei der aktuellen Architektur der EU ziemlich relativ) Kommission so viel bringen würde hinsichtlich Demokratisierung etc. Mir ist der jetzige Verein nicht gerade als besonders demokratiefreundlich aufgefallen und am Ende hängt es ja doch wieder an den einzelnen Staaten, was sie nach Brüssel abgeben wollen. Ob da zukünftig tatsächlich mehr bei rumkäme als beim letzten Anlauf? Ich hab so meine Zweifel.
Was Schäuble angeht, wäre er bestimmt keine schlechte Besetzung. Nur wird er bald auch 70 und hatte in den letzten Jahren, wenn ich mich recht erinnere, mehrfach ordentliche gesundheitliche Schwierigkeiten. Das könnte bei einem so anspruchsvollen Spitzenjob ernste Probleme bedeuten. Wenn es da jemanden aus der jüngeren Generation gäbe, der ein annähernd ähnliches politisches Gewicht und eine Überzeugung für Europa mitbringen würde (auch wenn mir da spontan leider niemand einfällt), wäre er aus meiner Sicht die bessere Wahl.
Schäuble lebt Politik, wird eher tot aus dem Rollstuhl fallen, bevor der in Rente geht...und naja...Papst und Bundespräsident sind jeweils älter. :wink:
Was die Kommission angeht...ich glaube die meisten checken noch gar nicht was der Fiskalpakt eigentlich ist. Sollte der sich wirklich etablieren, wird die Kommission mächtiger als jede Regierung werden, ohne die geringste demokratische Legitimation. Ich muss glaube ich nicht sagen was das im Grunde bedeutet. EU ist in vielerlei Hinsicht eine gute Sache oder erstrebenswert, aber hier muss man dann entweder mal anhalten oder den Bürger endlich mitentscheiden lassen.
Verglichen mit dem, was einen entsprechenden Kommissionspräsidenten an Aufgaben erwarten würde, dürfte das Amt des Bundespräsidenten doch ein gewisser Spaziergang sein. Und der Papst scheint seinen Saftladen ja nichtmal ansatzweise unter Kontrolle zu haben, wie VatiLeaks nahelegt
Allerdings fand ich heute interessanter, wie weit Mutti sich aus dem Fenster lehnt. "Keine Eurobonds, solange ich lebe" ist mal ein ungewohntes Kaliber von einer Aussage, jedenfalls von ihr. Ich kann mir gerade nur schwer vorstellen, dass sich das ohne Weiteres einhalten lässt.