Seelenflug1279 hat geschrieben:
Freunde, zockt ihr wirklich Games seit Jahren? Jedes 2. verdammte Rollenspiel erzeugt beim Spieler ein moralisches Dilemma.
Und Szenen, die ihr aus irgendeinem Film oder einer Serie kennt und die euch beim Anschauen bewegt haben, sollen nun im Spielform das gleiche Gefühl auslösen? Lernt doch erstmal verstehen, WARUM dieses Gefühl erzeugt wird. Das ist nämlich auch das große Problem an Jörgs sinnfreiem Kommentar.
Ihr müsst euch mit Dramaturgie auseinandersetzen und verstehen lernen. Und, wenn ihr versteht, warum und wie ein Gefühl erzeugt wird, dann müsst ihr euch Gedanken machen, warum Spiele dieses Gefühl nicht erzeugen. Es ist eben nicht damit getan, Gewalt drastischer darzustellen oder den Spieler eine moralische Entscheidung aufzuzwängen. Ein Spiel funktioniert nach gänzlich anderen Methoden.
Japp, Dramaturgie funktioniert nur wenn man Figuren erschafft, bei denen man Mitfühlen kann. Sympathie, Empathie, das muss möglich sein. 0815 Figuren die geradewegs aus dem Uncanny Valley kommen können keinen Gefühle erzeugen, man muss schon Figuren erschaffen die 1. eine gescheite Einführung mit Hintergrundgeschichte erfahren, 2. für den Spieler auch spielerisch an Bedeutung gewinnen und ihn auf seiner Reise begleiten und 3. eben auch durch Dialog und Interaktion es möglich machen eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Siehe z.B. als negatives Beispiel Mass Effect 3, wo der gewünscht Effekt mit dem Jungen am Anfang einfach verpufft ist, weil man ihn nicht vernünftig eingeführt hat und dem Speiler kaum Gelegenheit gab eine Beziehung zu dieser Figur aufzubauen - er war den meisten dann einfach egal.
Wenn in einem guten Film ein Darsteller stirbt, dessen Geschichte man vorher eine Stunde eindringlich miterlebt hat, dann ist das natürlich was anderes als wenn ein gerade auf die Stage gesetzter Gegner von mir umgenietet wird. Und gute Schauspeiler haben immer noch ein ganz anderes Charisma als eine animierte Figur. Ausser man geht eben den Cartoon-Weg, und versucht erst gar nicht realistisch zu wirken, sondern nur niedlich oder knuffug und läuft nicht in die Uncanny-Valley Falle. Aber das wollen wir ja nicht, wir wollen realistische, glaubwürdige Darstellung - und da gibt noch viele Hürden zu überwinden, nicht nur ausschließlich darmaturgische, sondern auch technische, bis man ähnliche Emotionen wie in einem Film mit verdammt guten Schauspielern erzeugen kann.