Tja. War zu erwarten. Jörg ist einfach der klassische Fall eines Menschen, der gerne gegen den Wind pisst, hinterher aber rummjammert, wenn es untenrum irgendwie nass ist. Da ist das Netz dann plötzlich Hort von ganz böswilligen Leuten und man zeigt mit anklagendem Robbenblick die Beulen vor, die einem der Hass des Forenmobs mal wieder geschlagen hat.4P|T@xtchef hat geschrieben:
Aber was will man machen? Etwa betonen, dass man mir genau das unterstellt, was ich explizit nicht fordere und schon gar nicht sehen will? Dass ich seit Ewigkeiten nicht Gore für Sadisten, sondern eine reifere Dramaturgie für erwachsene Abenteurer fordere? Dass ich über Gewalt als ein Stilmittel von vielen diskutiere? Dass schon mein erster Satz all dem widerspricht, was hier an ekelhaftem Unsinn fabuliert wird? Ach, das wird immer und ewig so bleiben. Die digitale Spirale der Ignoranz dreht sich in Foren so wund, dass es zu abstrusen Verdrehung der eigentlichen Argumentation kommt – intellektuell überaus schmerzhaft.
Gähn. Wie ich es hasse, wenn man mich so gar nicht zu überraschen versteht.
Ich bin mal so frei und zitiere mir wesentliche Passagen der Kolumne:
"Die Spielewelt braucht mehr Gewalt. Nicht auf dem oberflächlichen Niveau explodierender Köpfe, cooler Takedowns oder multipler Kills - davon hat sie wahrlich genug. Aber wie wenig das bewegt, wie stumpf und belanglos diese Action wirken kann, hat kürzlich nicht nur Max Payne in Endlosschleife demonstriert."
"Die Gewalt muss viel öfter in die Tiefe gehen, indem sie die einzelne Situation komplexer darstellt und nicht nur den Akt des Tötens gezielt verlangsamt, sondern auch die grauenhaften Folgen zeigt. Die Kamera muss viel näher ran, das Tempo muss raus und das Bild muss so authentisch sein, dass sich einem der Magen umdreht."
"Als anspruchsvoller Erwachsener wird man von der Action der Spielewelt kaum noch angesprochen. Wie könnte das gehen? Man müsste der explosiven Harmlosigkeit die Maske vom Gesicht reißen, damit uns die schreckliche Fratze dahinter anstarren kann. Wie ist Gewalt? Brutal, grauenvoll, bedrückend. Die Bildregie in Spielen muss viel öfter mit diesen Konsequenzen schockieren, damit das Reflektieren beginnen kann."
"Dass es diese Form der plumpen Gewalt gibt, ist überhaupt nicht das Problem. Dass es so wenig darüber hinaus gibt, das ist das Problem!"
"Denn in jedem Magazin dieser Spielwelt werden Krieg und Kills seit Jahren wie blöde gefeiert. Coole Explosionen! Packendes Mittendrin-Gefühl! Prächtiges Schlachtgemälde! Blutige Schnetzelplatte! Das ist okay. Nur bitte die Gewalt nicht zu genau zeigen, sonst wird uns beim Spielen schlecht? Das ist nicht okay! Dann lasst einfach die Finger davon, ihr erwachsenen Weicheier und Moralapostel!"
"Aber dass sie mit der Kamera so draufhalten und die Brutalität in ihrer realistischen Langsamkeit einfangen, dass sie ähnlich wie im Film das schockierende Erlebnis und nicht das kompetitive Gewinnen in den Vordergrund stellen wollen, macht Hoffnung auf weniger oberflächliche Glorifizierung, sondern mehr Action für Erwachsene."
Nah rangehen, sich den Magen umdrehen lassen, riskieren, dass es den Leuten vor dem Bildschirm schlecht wird. Deine Worte. Und all das soll aber bitte weiterhin im Rahmen einer von Dir als "Action"-Genre bezeichneten Sparte des Videospiels stattfinden - also DEM Genre schlechthin, wenn es um die Vorgauklung von Immersion in einer Ich-Perpektive für den Spieler geht. Nur halt für Erwachsene, da die angeblich extrem auf sowas warten.
Also ich bin erwachsen. Und ich warte darauf dezidiert NICHT. Die Gründe dafür habe ich hier in mehreren Posts dargelegt. Du darfst das gerne anders empfinden und als Chefredakteur hier auch so schreiben. Jederzeit. Offensichtlich gibt es da ja wirklich ein tiefgehendes Bedürfnis Deinerseits, eine als schmerzhaft empfundene Leerstelle, die von Jahr zu Jahr weiter klafft. Muss ich ja nicht verstehen. Da sich alles immer entwickelt, wenn auch nicht zwangsläufig zum Besseren, wird es sicherlich auch bald Titel geben, wie Du Dir sie anscheinend erträumst - also im Besten aller Fälle "Schuld und Sühne". Und im Schlimmsten eben "American Psycho".
Aber hier einerseits "Gewalt - jetzt aber richtig" propagieren und dann andererseits zum wiederholten Mal das arme missverstandene Opfer geben, wenn einem dann einzelne Feedbacks nicht behagen (natürlich ohne sich mit deren Argumenten wirklich zu befassen) - als ob Du nicht beim Schreiben sehr genau wüsstest, mit welchen Worten man welche Reaktionen beim Leser erzeugt - nun ja. Sagen wir mal so: ich bin als erwachsener Spieler und Leser dieses Videospielportals schon ernster genommen worden. Werd erwachsen, Jörg.