Pyoro-2 hat geschrieben:Bei sowas grigg ich immer so'n "unfair" Gedanken; wenn andere in ihren Kram genauso viel/mehr Zeit invenstieren, nur das ganze dann kostenlos anbietet. Das testet a) keiner und b) interessiert iwie auch keinen
Ja, das finde ich auch sehr schade. Als würde das Verlangen nach Geld einen Anstieg des tatsächlichen Wertes der Spiele bedeuten - dabei wären kostenlose Spiele doch wesentlich fördernswerter. Naja, sei's drum.
Das Spiel hat mich von Anfang an sehr interessiert, weswegen ich es mir auch sofort gekauft habe. Die Spielzeit ist wohlbemerkt kürzer als die hier angemerkten fünf bis sechs Stunden. Ich selbst war in knapp vier Stunden durch (letzter Autosave ist bei 3:48 oder so) und habe mich wirklich nicht beeilt. Groß rumgurken ist aber eben nicht, da die RPG-Verkleidung nur als Bühne für die Geschichte dient.
Was in jedem Fall gelungen ist, ist die ganze Stimmung. Der Soundtrack und die Farbgebung innerhalb der Erinnerungen sorgen dafür, dass man nahezu pausenlos in der Melancholie gefangen ist. Wer auf bescheuerten Humor steht wird auch regelmäßig mal wieder etwas Auflockerung bekommen. Was heißt bescheuerter Humor? Nunja, stellt euch einen Doktor vor, der halb vom Sattel fallend auf einem Reiterhof vor ein paar Leuten herreitet und "FREE PONIES IN SPACE!" schreit, um sie dazu zu bewegen zum Mond zu fliegen. Oder auch kleine Anspielungen wie "Dusklight" - "The tale of a girl who fell in love with a zombie who emitted the smell of daisies when showered with gentle sunlight". Derartige Sachen kommen wirklich ständig und machen das ganze auch zu etwas mehr als nur 4 Stunden Taschentuchstimmung.
Die Geschichte selbst fängt ein bisschen langweilig an (empfand ich zumindest so), steigert sich aber immer weiter mit jedem Stück. Das liegt allem voran auch an der Entscheidung, das ganze Rückwärts zu erzählen. Man bekommt einige Sachen aus dem Ende zu Gesicht, mit denen man noch nicht so wirklich etwas anfangen kann. Aber je weiter man in die Vergangenheit leuchtet, desto mehr ergibt alles einen Sinn. Allen voran der Origami-Hase, der einem schon recht früh präsentiert wird und später einen unglaublich traurigen Sinn zugeschrieben bekommt, der mich von der Genialität her nahezu umgehauen hat.
Die retro-RPG Grafik tut dem ganzen auch keinen Abbruch und scheint mir an manchen Stellen sogar erschreckend passend. Insbesondere River, die in den Gesprächen immer wieder zur Seite schaut, finde ich sehr gut umgesetzt.
Kleine Info noch für die, die den Soundtrack super finden: Beim Kauf davon wird die Hälfte an Organisationen für Autismus gespendet - man gibt also nicht alles für das Produkt aus. Warum gerade daran? Ohne zuviel verraten zu wollen behandelt dieses Spiel diese Störung wie wahrscheinlich kein anderes zuvor. Es verdeutlicht die große Distanz, die durch diese Störung zwischen Menschen entstehen kann, obwohl sie sich eigentlich nichts sehnlicher wünschen, als diese Distanz zu überwinden.