Erdbeerfeldheld hat geschrieben:Die Indizierung als Rechtsmittel gehört meines Erachtens nicht abgeschafft, da nicht alles was angeboten wird auch den Weg in die Läden finden sollte. Und ich hoffe das mit der Abschaffung der Beschlagnahmung war nur ein Witz, weil sonst würde ja Dreck wie Manhunt z.B. die Weg in die Ladentheken finden und das sollte nun wirklich kein Jugendlicher konsumieren.
Es steht nirgends etwas darüber geschrieben, was Jugendliche spielen sollen oder nicht - das ist mir inzwischen wirklich egal, da ich keine Kinder habe und selbst schon sehr weit von der fraglichen Altersgrenze entfernt bin. Wenn ein Medium ab 18 freigegeben ist, ist jede Argumentation mit "Jugendlichen" hinfällig, weil man mit 18 kein Jugendlicher mehr ist. Dass die Indizierung die Jugendlichen nicht davon abhält, sich die Medien zu beschaffen, hast Du selber geschrieben. Somit bleibt, dass die Indizierung als Rechtsmittel wirkungslos ist, erwachsene Bürger aber einschränkt. Damit ist das Rechtsmittel überflüssig und sollte ersatzlos gestrichen werden.
Ob ein Spiel wie Manhunt "Dreck" ist, liegt darüber hinaus im Ermessen des erwachsenen Konsumenten. Dem Zeitgeist unterworfene moralische Maßstäbe, die notwendigerweise nur für bestimmte Teile der Bevölkerung gelten, dürfen nicht Grundlage einer auf die volljährigen Bürger abzielenden Verbotspolitik sein. Das wäre dann nämlich tatsächlich im direkten Sinne Zensur und somit verfassungswidrig.
Erdbeerfeldheld hat geschrieben:Ich gehe davon das man auch in Zukunft in irgendeiner Art und Weise an ungeschnittenes Material kommen wird wenn man es möchte und das mit dem reinen Downloadvertrieb wird sich auch wohl nie zu 100% durchsetzen.
Ich würde keine Geldanlage auf Grundlage dieser Annahmen planen. Die kommenden Konsolengenerationen werden verstärkt auf Download setzen, und im PC-Bereich zeigt Steam, wo der Weg hingeht. Damit meine ich nicht nur die Zukunft des Vertriebs, sondern auch die der Zensur - wer als deutscher Spieler versucht, sein legal (!) importiertes Modern Warfare 2 zu aktivieren, wird sehen, was ich meine.
Solange die Indizierung Bestandteil des geltenden Rechts ist, können die Anbieter von Downloadsoftware die betroffenen Titel nicht in Deutschland anbieten, da dies explizit verboten ist. Gerade die international tätigen Firmen wie Microsoft und Sony sind somit
gezwungen Maßnahmen einzuführen, die den widerrechtlichen Zugriff auf diese Inhalte unterbinden - die IP-Sperren bei XBox Live sind da nur ein Anfang, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die IP-Adressen der VPN-Provider im Ausland blockiert werden.
Die Lösung kann nur sein, die Indizierung als überflüssiges Rechtsmittel abzuschaffen. Zusätzlich muss endlich Rechtssicherheit hinsichtlich der Altersverifikation unter Einhaltung des Datenschutzes geschaffen werden, so dass ein Vertrieb von nicht für die lieben Kinderlein gedachten Inhalten sinnvoll möglich wird. Dabei sollten sich die Deutschen endlich mal von ihrer Paranoia lösen und sich daran orientieren, wie sowas im Ausland läuft. Anderswo kann man sich schließlich auch Spiele und Filme für Erwachsene online bestellen, ohne blödsinnige Auflagen wie die kostspielige und im Detail hirnverbrannt gelöste "eigenhändige Auslieferung" in Kauf nehmen zu müssen. Im europäischen Ausland ist das immer schon so, und kein Land zwischen Spanien und Polen ist bisher in von bösen Medien getriebener Anarchie versunken.