Heavy Rain

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johndoe869725
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Beitrag von johndoe869725 »

4P|T@xtchef hat geschrieben:Ob Heavy Rain wirkt, hängt letztlich auch davon ab, ob man sich überhaupt darauf einlassen will - nicht auf die Reaktionstests, sondern auf die Erzählweise. Über dieses Spiel kann man nach dem Finale reden wie über einen bewegenden Film oder ein packendes Buch, in dem man selber die Fäden gezogen hat. Das erlebe ich jedenfalls nicht all zu oft.

Aber ich dachte, du hast gar keine PS3?
Ich habe selbst keine PS3, habe mir das Spiel aber bei Bekannten sehr gründlich angesehen und bin noch unentschlossen, wie ich es einstufen soll, bin im Moment aber eher der Meinung, dass sich Spiele nur bedingt in die Richtung von HR entwickeln sollten, weil es

1. im Punk Gameplay nicht wirklich brilliert.

2. von der Handlung her für ein Spiel okay, aber eben auch nur das ist und ich weit und breit keinen Entwickler sehe, der da mehr rausholen könnte

und

3. der interaktive Film in meinen Augen nichts erstrebenswertes ist.

Warum?

Zum einen kann so ein Film nur funktionieren, indem er die Freiheit des Spielers doch massiv einschränkt und zum anderen wird er dem Spieler nie die Möglichkeiten geben, die dieser sich vielleicht wünschen würde. In so gut wie keinem Spiel hat man die, aber ironischerweise fällt das genau dann besonders störend auf, wenn das Spiel über Auswahlmöglichkeiten verfügt. Ein sturzlinearer Actionkracher hat dieses Problem lustigerweise nicht.

@ Master Chief 1978

Fahrenheit war ein Totalausfall. Okay, die ersten Kapitel waren wirklich gut, aber dann hat das Spiel so abgebaut, dass man nur noch mit Wohlwollen von einem durchschnittlichen Erlebnis reden konnte.
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Master Chief 1978
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Beitrag von Master Chief 1978 »

TRichter hat geschrieben: @ Master Chief 1978

Fahrenheit war ein Totalausfall. Okay, die ersten Kapitel waren wirklich gut, aber dann hat das Spiel so abgebaut, dass man nur noch mit Wohlwollen von einem durchschnittlichen Erlebnis reden konnte.
Kommt darauf an ob man mit der Story leben kann oder nicht! Ich konnte es und für mich ein klasse Spiel.

Es ging mir auch mehr darum aufzuzeigen das, das in meinen augen hier Überbewertete Heavy Rain nicht der erste Titel dieser art ist. HR ist gut ja aber nicht dieser Hammer ausnahme Titel zu dem es manche machen. Aber Quantic Dream wird sicher, hoffentlich dann auch wieder Plattform übergreifend, noch einige tolle Games bringen.
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Jörg Luibl
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Beitrag von Jörg Luibl »

Des einen Totalaussetzer, des anderen Wegbereiter - so ist das mit den virtuellen Welten. Und ich kann die Kritik an einzelnen Designelementen von Heavy Rain nachvollziehen.

Spiele wie diese, wie Fahrenheit oder auch Hotel Dusk, sind allerdings mutige Schritte in andere Richtungen, andere virtuelle Erfahrungen. Davon braucht diese schrecklich eindimensionale Spielewelt viel mehr.

Und der echte interaktive Film wäre in letzter Konsequenz nichts anderes als ein Spiel - mit Figuren. Selbst wenn die Freiheit dann nur eine Illusion in drei Akten wäre, könnte die Unterhaltung grandios sein.

Für mich als Shakespeare-Fan sehr wünschenswert!
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johndoe869725
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Beitrag von johndoe869725 »

@ Jörg

Dir ist hoffentlich klar, dass zwischen Schüttelspeer und aktuellen Spieleschreibern Lichtjahre liegen, es auch nicht das Publikum für solche Spiele gibt und es darüber hinaus technisch einfach extrem schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist, einen wirklichen guten interaktiven Film mit einer befriedigenden Anzahl an Möglichkeiten durchzuführen.
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Master Chief 1978
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Beitrag von Master Chief 1978 »

4P|T@xtchef hat geschrieben:Spiele wie diese, wie Fahrenheit oder auch Hotel Dusk, sind allerdings mutige Schritte in andere Richtungen, andere virtuelle Erfahrungen. Davon braucht diese schrecklich eindimensionale Spielewelt viel mehr.
Dem kann ich nur zustimmen! :) Hotel Dusk, war auf dem DS eines der besten Games meiner meinung nach. Schade das es nicht mehr so "Erwachsene" titel dafür gibt.
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Mindflare
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Beitrag von Mindflare »

@TRichter:
Es fallen einem sowieso immer die Möglichkeiten auf, die man nicht hatte. Je mehr erfüllt wird, desto mehr will auch der Konsument haben. Das tut der Innovation gut, lässt einen aber ständig unbefriedigt zurück. Da stimmt es schon, dass ein linearer Shooter damit keine Probleme hat, weil er niemals einen entsprechenden Versuch startet.
prediii
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Beitrag von prediii »

ich habe das spiel seit gestern, und es ist wahnsinnig gut! 94er wertung ist absolut gerechtfertigt!
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R_eQuiEm
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Beitrag von R_eQuiEm »

@Trichter:

Heavy Rain ist jetzt nicht das Spiel das einen einzigen komplett neuweisenden Weg für das Genre Adventure ebnet, sondern lediglich eine neue weitere Richtung. Sprich es bedeutet ja nicht das das Prinzip von HR jetzt das "altmodische" Prinzip eines Adventures ablösen wird. Ich glaube du siehst das zu eng.

Was deine Kritik an HR im gesamten betrifft muss ich dir ehrlich sagen das du ein wenig engstirnig und konservativ rüberkommst.
1. im Punk Gameplay nicht wirklich brilliert.
Gameplay steht bei Heavy Rain nunmal nicht im Mittelpunkt. Bei jedem anderen Spiel könnte dieser Kontrapunkt funktionieren nur hier nicht. Der Grund: HR kreierte aufgrund seines Erscheinens eigentlich ein neues Genre. Es passt für mich nicht richtig in die Spielekategorie Adventure. Somit kannst du diesem Spiel nicht schlechtes Gameplay vorwerfen, genausowenig wie Tetris. Auch wenn es minimalistisch ist, erfüllt es in dem Maße wie es nur funktionieren kann, seine Funktion perfekt.
2. von der Handlung her für ein Spiel okay, aber eben auch nur das ist und ich weit und breit keinen Entwickler sehe, der da mehr rausholen könnte
Verstehe ehrlich gesagt nicht genau was da dein Problem ist. Ist sie dir zu plump, zu einfach oder zu Abwechslungsarm? Eine Story kann, auch wenn sie noch so simpel ist, berühren. Das zeigen auch viele Bücher und Filme in der Geschichte.
3. der interaktive Film in meinen Augen nichts erstrebenswertes ist.
Aber genau das sehe ich anders. Genau die Problematik war von anfang an klar. HR spaltet die Community in zwei Lager. Nur weil dich ein interaktiver Film nicht interessiert bedeutet das nicht das es auch für andere gilt. Selbst wenn die Handlungs und Entscheidungsfreiheit im Grunde nur vorgegaukelt wird (was im Grunde bei jedem Spiel so ist) kann diese auf hohen Level unterhalten (ist bei ME nicht anders). Außerdem weiß man nicht was noch alles kommen könnte, was für Finessen noch anderen Entwicklern einfällt. Der ineteraktive Film ist aufjedenfall was neues und sehr wohl erstrebenswertes. Wo sollen sich Spiele denn noch hinentwickeln? Sollen sie so bleiben. Stillstand ist langweilig und auf Dauer der Tod!
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Xris
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Beitrag von Xris »

TRichter hat geschrieben:
4P|T@xtchef hat geschrieben:@Thats.it: Damit muss du nicht vorsichtig sein. Heavy Rain symbolisiert das Adventure der Zukunft für alle, die mal über Point&Click in Version 3567 und Kombiniere-Haarteil-mit-Klebstoff hinweg kommen wollen.

Ich liebe Monkey Island und Black Mirror, aber Quantic Dream hat den ersten Schritt hin zu einer weitaus faszinierenderen Form der Unterhaltung gemacht - wenn ich mir vorstelle, dass man auf diese emotionale und grafisch beeindruckende Art auch düstere Stoffe à la Poe verarbeitet, wäre das wirklich ein Traum.

Das Adventure wird sich weiter entwickeln.
Zu reinen QTE Spielen, gemischt mit ein paar Dialogoptionen?

Außerdem bin ich mir noch nicht sicher, ob HR ein kleiner Schritt nach vorne oder ein riesiger Sprung nach hinten ist.
Du denkst zu engstirnig. Die Angst davor das dies die Zukunft das Point and Click Adventure sein könnte? In dieser Form sagt mir HR auch nicht vollständig zu, da man leider auf eben jene Rätselelemente die das Point and Click Adventure definieren, nahezu verzichtet. Aber im direkten Vergleich würde ich ein HR mit einer ordentlich Portion an Kopfnüssen jederzeit vorziehen.

Wie bereits erwähnt, kombiniere Klebstoff mit Wasserschlauch und schau dir ne kurze nicht beeinflussbare CS an. Das Ende wird vll in dem ein oder anderen Point and Click Advenutre noch varieren, aber der eigentlich Handlungsablauf ist nicht beeinflussbar.

Der Schwierigkeitsgrad in HR ist leider nur in wenigen Situationen anzutreffen und besteht eher darin eine geignete Entscheidung innerhalb kürzester Zeit zu finden. Diese Entscheidung beeinflusst den weiteren Handlungsablauf. Das ist zumindest mir zu wenig und ich hätte den einzigsten Kritikpunkt in Jörgs Tests noch um diesen erweitert. Besonders Jaydens Ermitlungstool ist eine Klasse für sich, da hätte man weit mehr draus machen können.

Das ist im grunde auch der Punkt wo jede "HR ist kein Spiel" Arguemntation scheitert. Was unterscheidet den ein Point and Click Adventure von HR? Im grunde nur die Rätselelemente, wirklich mehr Spiel ist auch ein Point and Click Adventure nie gewesen.
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Mindflare
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Beitrag von Mindflare »

@ Xchris:
Denk mal etwas mehr in Richtung reines Adventure, als den Point & Click Zusatz. Also schön viele Logik und Schieberätsel, kombiniert mit steuerbaren Dialogen mit gut gestalteten NPCs. Das wäre doch wirklich was. Ein Inventar kann man auch noch einbauen.
Wenn dann an spannenden Stellen auch mal ein QTE notwendig ist, wäre das doch eine enorm spannende Sache. Da braucht man dann auch keine weitverzweigte Handlung.
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johndoe869725
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Beitrag von johndoe869725 »

@ R_eQuiEm

Mein Problem mit dem interaktive Film ist einfach, dass ich im Moment nicht sehe, wie da eine gescheite Qualität generiert werden soll.

Es ist sehr schwer und braucht einen guten Autoren (von denen es in der Spielebranche so gut wie keinen gibt), um ein gutes Skript für einen normalen Film zu schreiben. Ein Skript für einen Film oder auch ein Buch, dessen Handlung sich nach dem Willen des Spielers immer wieder anders gestalten kann, ist noch einmal schwerer zu schreiben. Vergiss nicht: Schreiben ist Arbeit und nichts anderes!

Dazu kommt, dass ein virtueller Film den aufmerksamen Betrachter immer unbefriedigt zurücklässt, weil es immer wieder Möglichkeiten gibt, an die der Spieler gerne wahrnehmen würde, an die die Autoren aber nicht gedacht haben. Dadurch kann sich die relative Freiheit eines virtuellen Films schnell in ein Gefühl der Linearität verwandeln, die locker mit einem CoD mithalten kann.

Das oben sind technische Fakten, an denen wir erst einmal nicht vorbeikommen werden, aber ich sehe vor allem die Gefahr, dass sich die Entwickler bei dieser Art von Spielen zu sehr auf die (bei Spielen traditionell schlechte) Handlung konzentrieren und das Gameplay vernachlässigen, eben weil sie den Aufwand eine so aufwendige Story mit einem gescheiten Gameplay in Verbindung zu bringen, scheuen.

Ach, noch ein Wort zu Handlungen: Große Handlungen sind meistens simpel, aber sie sind dafür gut geschrieben und zeigen glaubhafte Chars, die keine Klischeeansammlungen sind und lassen hier und da den Holzhammer auch mal zu Hause.
LoganKE
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Beitrag von LoganKE »

Bester Bericht - weil wahr! Danke!!!!
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R_eQuiEm
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Beitrag von R_eQuiEm »

@Trichter:

ich bin mir dessen Punkten auch klar. Jedoch bedeutet dies jetzt das der interaktive Film nicht erstrebenswert ist? Nein! Es bedeutet lediglich das da noch viel daran zu arbeiten gibt. Im Grunde wird dieses "unbefriedigte Gefühl" natürlich schneller da sein, wenn man danach sucht. Lässt man jedoch das Gezeigte auf sich wirken, und findet man sich mit einer gewissen Linearität ab, funktioniert die Unterhaltung einwandfrei. Dieselbe Problematik besitzen auch Spiele ohne virtual choice funktion.

Ich glaube jedoch nach wie vor das das Element Gameplay bei Spielen wie HR eher sekundärer Natur sind. Das Verbesserungen getan werden müssen steht außer Zweifel. Ich will ja nicht sagen das es fehlerfrei ist, keineswegs jedoch ist HR da auch noch eher ein Prototyp.

Aber ich verstehe noch immer nicht ganz wo dein Problem mit der Handlung und den Charaktere von HR liegt? Ebenso bin ich der Meinung das sie die jeweilige Andersentwicklung einer Szene (je nach Knopfdruck bzw. Entscheidung) sehr gut gemeistert haben. Das es im Grunde dann auf so ziemlch dasselbe hinausläuft sei mal abgesehen.
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johndoe869725
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Beitrag von johndoe869725 »

@ R_eQuiEm

Das ist eine Frage des sprachlichen und inhaltlichen Anspruchs. Mein Anspruch an Sprache und Handlung stammt von (gescheiten) Büchern und da kommt bisher kein Spiel mit, auch HR nicht. Ich pflege deshalb bei Spielen Storys auch meistens ziemlich zu ignorieren, weil ich sonst praktisch nichts spielen könnte, obwohl es natürlich Abstufungen zwischen abgrundtief schlecht (RE4) über schlecht (MGS) bis gut erträglich (die Biowaretitel) gibt. Wenn sich aber ein Spiel vor allem über seine Handlung definiert, ist bei mir eigentlich immer Endstation und ich habe leider noch kein Spiel gesehen, dass mich da eines Besseren belehrt hätte und ich sehe im Moment auch wenig Chancen, dass sich das in naher Zukunft ändern wird. Spiele sind einfach in der Produktion zu teuer und müssen, damit sich ihre Kosten rechnen, eigentlich immer für den kleinsten gemeinsamen Nenner produziert werden. HR ist dafür schon recht mutig, aber man merkt dem Spiel diese Einschränkung immer noch an.
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R_eQuiEm
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Beitrag von R_eQuiEm »

@Trichter:

Ich will hier jetzt nicht das Thema Anspruch diskutieren (auch wenn ich nicht verstehe wo da ein qualitativer Unterschied zwischen MGS und ME oder BG gibt), da es mir schlicht zu anstrengend ist. Ich will nur soviel dazu sagen (was jetzt nicht direkt auf dich bezogen ist): Anspruch ist ein sehr weit ausdehnender und individueller Begriff. Viele halten ihren Anspruch und deren Haltung/Ansicht für das Einzig wahre und vergessen dabei ihre eigene Subjektivität! Das trifft auf den "einfachen" CoD zockenden Otto-Normal-Verbraucher, sowie auch auf die "Intelektuellen" und die die sich dafür nur halten zu. Mich kann beides unterhalten, mitnehmen und begeistern. Ich bin mir da für nichts zu schade. Einige wiederum nicht, was ich für dumm halte.

Das wäre jedoch eine endlose Diskussion also von daher glaube ich sowieso nicht das wir auf einen grünen Zweig kommen werden!