Howdie hat geschrieben:Wulgaru hat geschrieben:Aber wenn man einen gesellschaftskritischen Film drehen will, halte ich "Sprintzombies" für glaubwürdiger. :wink:
Aber genau das ist eben falsch. Zombies im klassischen (Romero) Stil sind ja die pure Gesellschaftskritik. Sie schlurfen halbtot zu den Plätzen die ihnen im Leben was bedeutet haben und halten sich dort auf. Sie drängen sich vor den Toren, keiner beachtet den anderen... etc etc also alles wie zu Lebzeiten.
Das Motiv ist ja schon sehr alt. Klar hat sich unsere Gesellschaft gewandelt und man könnte das schnelle, raubtierhafte aus 28 Days als modernere Fassung sehen, aber da fehlt mir die Spannung.
Ich mag den Gedanken, dass die Menschen den Zombies (durch ihre Intelligenz und ihren freien Willen) jederzeit überlegen sind. Nur die schiere Maße an hirnlosen Kadavern macht die Gefahr aus. Der Freigeist besiegt die tumbe Menge. Yeah, das ist Gesellschaftskritik die ich mag...
Außerdem ist es weit spektakulärer, wenn sich die Überlebenden durch eine Horde Zombies zwängen und eingekesselt werden, als wenn sie im Auto davor fliehen müssen, weil die Zombies im vorherigen Leben alle scheinbar Berufsatlethen waren.

Ich denke 28 mit dem Original-Dawn zu vergleichen ist wirklich schwierig. Das war eine andere Zeit sowohl stilistisch als auch von den politischen Themen her.
Romero kritisiert den Kapitalismus, dass Problem ist das er sich hier seit 30 Jahren nicht weiterentwickelt. Dawn war damals hochaktuell und setzte Maßstäbe in vielerlei Hinsicht. Nehmen wir einen modernen Film von ihm: Land of the Dead. Einer der lächerlichsten Filme die ich zu diesem Thema gesehen habe. Egal wie ich daran gehe, ihn als Kritik, Zombie-Action oder sonst etwas nehme...er ist grauenhaft oder netter: veraltet in jedem Falle völlig unlogisch.
28 geht hier neue Wege, die Stärken vor allem des ersten Teils sind seine Bilder. Die leere Welt als Kontrast zu der Hektik der modernen Zeit. Das hoffnungslose versuchen zu überleben im Wissen völlig unterlegen zu sein (rennende Zombies) oder der zynische Verweis auf die militante britische Tierschutzbewegung...
Auch hier sind die Charaktere das wichtigste, die Zombies sind im Grunde nur das Bedrohungsszenario (eine Parallele zu Romero)
Auch 28 hat seine Schwachstellen, vor allem im zweiten Teil, dem man anmerkt das Boyle nicht mehr auf dem Regiestuhl sitzt, aber das haben selbst die alten Romeros ebenfalls.
Trotz allem geht meiner Meinung nach ein Vergleich von 28 und der Dawn-Reihe nicht durch, die beiden Filmreihen haben bis auf das Genre von der Aussage her relativ wenig miteinander zu tun.