DarkInside hat geschrieben:Naja 2. Weltkrieg auf der Sicht der Amis. Zu oft gesehen zu oft gespielt.
Das stimmt leider. Das hängt aber direkt mit den Zielgruppen und dem Kundenkaufverhalten zusammen. Wer von den durchschnittlichen Konsumenten würde schon gerne einen bösen Deutschen spielen?
Eine gute Idee wäre mal einen Wehrmachtssoldaten zu spielen, der am Anfang der Euphorie am Ende zerbricht und sich fragt warum das alles. Wegen einem Tyrannen in den Krieg zu ziehen in dem seine Kameraden sterben, Frau und Kind verliert und er sich so auf die Seite des Widerstands setzt. Oder solange kämpft um seine Heimat zu schützen, nicht auf der Seite der Nazis sondern nur um seine Freiheit (Da man ja weiß das die Russen nicht grade zimperlich waren).
Solche ein Spiel wird eines Tages kommen, davon bin ich überzeugt. Alledings wird es noch viele Jahre dauern. Die Branche ist noch lange nicht bereit, diese ungewöhnliche Perspektive auf bekannte Ereignisse zu bieten. Wenn man die Entwicklung der Videospieleindustrie und die der Filmindustrie im Vergleich betrachtet, dann ist die Videospielbranche relativ gesehen gerade einmal bei den Anfängen des Tonfilms. Es braucht schlicht noch ein wenig Zeit. Irgendwann einmal in der Zukunft wird es auch für weniger technisch begabte und finanziell schwächer ausgestatte Menschen möglich sein, hochwertige Spiele zu produzieren. Genau so, wie Photografie und Film heute für jederman verfügbar sind.
Man schaue sich nur einmal die beeindruckende Vielfalt von (Text-)Adventures im Netz an. Etliche dieser Titel wären vor wenigen Jahren noch den damaligen Toptiteln ebenbürtig gewesen.
Das wäre mal was was ich mir zum Thema 2. Weltkriegs Spiel einfallen würde und es wäre mal was neues

Dein Konzept gefällt mir. Würzen könnte man es noch durch eine gewisse Schuld des Protagonisten (schließlich war die Wehrmacht auch an unzähligen Kriegsverbrechen beteiligt) und durch eine nonlineare Erzählstruktur. Technisch wäre ein Realisierung als Mod für einen etablierten Shooter denkbar. Daraus könnte sich, bei entsprechendem Erfolg, durchaus ein vollwertiges Spiel entwickeln. Nur mal so als Gedanke...
Wow! Von dieser löblichen Seite kannte ich das Spiel noch gar nicht. Liegt vielleicht daran, das viele Tester in dem Spiel nur einen normalen Taktikshooter sehen.
Das ist ein großes Problem. Die Tatsache, dass es nicht genügend Spiele mit einer ernstzunehmenden Story gibt liegt auch daran, dass die Tester (man kann sie in vielen Fällen kaum Journalisten nennen) auf diesem Auge oft blind sind und Spielmechanik über alles andere stellen. Solange sich das nicht grundlegend ändert, gibt es auch keinen Fortschritt in der Branche.
Billie_the_man hat geschrieben:
Aber zum Glück haben wir ja dich.
Machts dir was aus, wenn du uns noch mehr solcher Spiele nahe bringen sollst? ^^
@DdCno1: Wenn du mehr solche Spiele kennst wäre es richtig klasse von dir auch weitere in dieser Art uns näher zu bringen.
Es gibt leider nur sehr wenige Titel, die eine ehrlich melanchonische Grundstimmung verbunden mit einer anspruchsvollen Story bieten.
Das Adventure The Moment of Silence, das Pennywise schon erwähnt hatte, geht von der Stimmung her teilweise schon in diese Richtung. Ich kann es nur empfehlen. Allerdings verlässt sich der Titel zu sehr auf seine ausgezeichnete Story und sorgfältig ausgearbeitete Charaktere. Spielerisch ist das Spiel ein wenig dünn. Dennoch sehr empfehlenswert. Politisch ist dieses Adventure mit seiner weisen Warnung vor wachsendem staatlichen Einfluss in der Informationstechnologie aktueller und wichtiger denn jeh. Man sollte nur keine schnelle Action erwarten. Selbst für ein Adventure ist das Erzähltempo sehr gemächlich, die Dialoge und Monologe sind sehr lang, was ungeduldige Spieler langweilen kann.
Eine ähnliche Richtung schlägt der Klassiker Deus Ex ein. Die düstere Zukunftsvision dieses Shooter-Rollenspiel-Genremixes ist sorgfältig ausgearbeitet. Wer sich die Mühe macht, die zahlreichen Texte auf den Terminals zu lesen, taucht tief in eine in dunklen Farben gemalte Warnung vor zu großer unternehmerischer Macht ein. Während The Moment of Silence also vor staatlicher Einflussnahme warnt, wird hier die unkontrolliert wachsende Macht von Großkonzernen als Gefahr für die Zukunft gesehen.
Spielerisch gehört Deus Ex immer noch zu den größten Meilensteinen der Videospielgeschichte. Es gibt kaum einen Titel, der eine derart große Entscheidungsfreiheit in jeder einzelnen Spielsituation erlaubt.
Vampire the Masquerade Bloodlines kam mir auch in den Sinn. Allerdings war man in diesem Spiel eher neugierig und wurde von der durchaus düsteren Stimmung im Spiel kaum bedrückt, im Gegenteil.
Mehr fällt mir im Moment gerade nicht ein. Ich werde mich nach langer Genreabstinenz mal wieder mit der äußerst lebendigen Textadventurekultur im Internet beschäftigen. Hier warten mit Sicherheit noch unzählige unentdeckte Schätze. Man muss sich nur einen Ruck geben und bereit sein, sich von Grafik und Interface zu verabschieden.
Gebt mir mal einen Monat, bis dahin dürfte ich etwas gefunden haben.