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koelner.aufruf@gmx.de
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Mies,
mit Interesse habe ich ihr Paper "Kölner Aufruf gegen Computergewalt" gelesen und komme leider zu dem Schluss das Sie sowohl jede Sachlichkeit als auch jede schlüssige Argumentation vermissen lassen. Lassen Sie mich erläutern wieso.
So führen Sie innerhalb des ersten Absatzes "Killerspiele sind Landminen für die Seele" sechs Titel an, die 5-, 15- und 25jährige konsumieren würden. Alle diese Titel wurden von der USK für ein Publikum ab 18 Jahren freigegeben, haben also in den Händen von 5- und 15-jährigen nichts zu suchen. Sollten dies doch geschehen ist dies auf mangelnde Kontrolle durch die Eltern bzw. den Händler zurückzuführen. 25-Jährige dagegen sind i.d.R mündige Bürger die das Recht haben zu wählen, Auto zu fahren oder einen Waffenschein zu erwerben. Diesen sollte die geistige Reife zugestanden werden Realität von Fiktion zu unterscheiden.
Ebenfalls wird suggeriert, das ein Konsens innerhalb der Wissenschaft über die Auswirkungen des Konsums von Computerspielen herrschen würde. Das Gegenteil ist der Fall: In meheren Langzeitstudien wurde weder ein negativer Einfluss noch ein gesteigertes Aggressionspotential festgestellt werden, im Gegenteil - Spiele fördern diesen Studien zufolge Intelligenz, Denkvermögen und Gedächtnis.
Auch Ihr "Entsetzen" über die Verzweifelung vieler Eltern ist eine Suggestivargumentation. Woher wollen Eltern und Lehrer wissen das durch den Konsum dieser Spiele ein Zusammenhang besteht, wenn sie anscheinend unfähig sind zu bemerken, das ihre Kinder Spiele besitzen die nicht für ihre Altersklasse freigegeben sind und somit aktiv gegen ihre Aufsichtspflicht verstoßen?
Im folgenden Absatz "Killerspiele sind aktives Kriegstraining" führen Sie ihre Argumentation ad absurdum. Die Behauptung Spiele würden Spezialkenntnisse über Waffen und militärische Taktik vermitteln ist geradezu lächerlich. Jedwedes "Wissen" ist einschlägigen Lexica viel detaillierter zu erwerben (inklusive der von Ihnen angeführten militärischen Taktiken) und befähigt immer noch nicht zur Benutzung einer Feuerwaffe.
Genauso übrigens wie die Benutzung jedweden Kriegsgerätes wie Panzern, Flugzeugen und Hubschraubern.
Ebenfalls ist der Vergleich realer Kriegschauplätze mit virtuellen bzgl. der Stress, Angst und Adrenalin-Reaktion weder von Ihnen argumentativ untermauert, noch wissenschaftlich belegbar. Zudem sind die von Ihnen aufgeführten Kriegsschauplätze nicht Völkerrechtswiedrig, sondern im Falle Afghanistans sogar durch die UN legitimiert.
"Wer profitiert vom Krieg in den Köpfen?". Ihrem Paper zufolge eine 30 Milliarden Euro Industrie die für billiges Geld ein Spiel nach dem anderem auf den Markt wirft.
In der Realität jedoch befinden sich die Investionen die in die Entwicklung eines Spieles getätigt werden müssen jedoch im Bereich mancher Hollywoodproduktion. Es ist also illegitim von einer "gigantischen Geldmaschine" zu sprechen.
Das von Ihnen aufgeführte "America's Army" entstammt in der Tat einer Kooperation der Spieleindustrie mit dem US Militär, ist jedoch das einzige Spiels seiner Art. Alle Spiele-Entwickler aufgrund eines Einzelfalls jedoch gleich in einen "militärisch-industriellen-medialen" Komplex einzuordnen, dessen einziges Ziel das Heranziehen neuer Soldaten ist, grenzt geradezu an Paranoia.
Auch sind diese Spiele weder Angriffe auf Menschen-, Völker- und Grundgesetz, da Computerspiele von diesen gar nicht abgedeckt werden.
Absatz vier Ihres Papers spinnt diesen Faden weiter und greift zudem die Begriffe "Medienkompetenz" und "Rahmungskompetenz" deren "pseudo-wissenschaftlichkeit" Sie unterstreichen. Bemerkenswerter Weise zieht sich jedoch durch Ihr gesamtes Paper der höchst pseudo-wissenschaftliche "Killerspiele".
Da Ihnen bekannt sein dürfte, das wissenschaftliches Arbeiten wertungsfrei zu erfolgen hat um etwaigen Suggestivergebnissen vorzubeugen, verwundert es sehr, das Sie diesen reisserischen Begriff verwenden.
Die Wiederholung des Argumentes, das Kinder und Jugendliche nicht mit "Killerspielen" umgehen könnten zeigt ebenfalls auf das Ihnen an einer fehlerfreien Argumentation nicht gelegen ist, da diese Spiele nach geltendem deutschen Recht gar nicht an Kinder und Jugendlicher verkauft werden dürfen.
Auch die von Ihnen aufgeführten 3500 Untersuchung werden von Ihnen weder per Quellenangabe unterlegt noch durch Zitate untermauert.
"Wer verantworlich ist" ? Nicht etwa wie von Ihnen gebetsmühlenartig behauptet die Spiele Industrie oder etwaige "internationale Kartelle" bestehend aus Militär und Industrie, auch nicht der deutsche Staat, denn Deutschland besitzt bereits heute die strengsten Jugendschutzgesetze der Welt, sondern das jeweilige Elternhaus trägt die Verantwortung für den Medienkonsum seines Nachwuchse.
Ich stimme mit Ihnen - und das sei mit aller Deutlichkeit gesagt - überein, das bestimmte Spiele in den Händen von Kindern und Jugendlichen nichts zu suchen haben. Jedoch bietet die bereits bestehende Gesetzgebung eindeutige Regelungen, die den Verkauf dieser Spiele an nicht volljährige Personen untersagen. Diese haben als mündige Bürger das Recht diese Spiele zu konsumieren und zu erwerben - alles andere käme staatlicher Zensur gleich.
Mit freundlichen Grüßen
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