Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

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Hokurn
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von Hokurn »

Pentanick hat geschrieben: 01.10.2020 12:36 Ja, die pure Fleissarbeit wird auch bei einem Prestigeprojekt nicht spannender. Trotzdem stelle ich es mir cool vor, Teil von so etwas grossem zu sein. Und wir können nicht ausschliessen , dass sich zumindest dies positiv auswirken kann?
Oder halt Teil von etwas Wichtigem...
Jep das ist mir auch wichtig.
Pentanick hat geschrieben: 01.10.2020 12:36 Und nein, Spielredakteure beneide ich nicht um Ihren Job.
Ach gefühlt war der Spieleredakteur von damals wie der Youtuber Heute. Viele denken man verdient spielend Geld und hat so viel Spaß wie wenn ich mich in der Freizeit freiwillig dazu entschließe ein Spiel zu spielen, aber sehen die Arbeit dahinter nicht.
Einige in der Branche haben da ja schon häufiger in den letzten Jahren aufgeklärt.
CHEF3000 hat geschrieben: 01.10.2020 16:24 Das dies im Gaming immer so hoch gehangen wird geht mir tierisch auf die Nüsse. Ich arbeite in der Versicherungsbranche auch im November / Dezember deutlich mehr als üblich, sitzte Samstags im Büro und hänge Sonntags am Laptop.

Entschuldigt sich Apple jedesmal wenn sie über Foxconn in China Menschen wohlwissend rund um die uhr ohne Pausen ohne Urlaub für cent Beträge an am Limit arbeiten lassen ?

Es gibt weitaus schlimmere Jobs zu weitaus schlechterer Bezahlung als bei CDPR

Mir kommen gleich die Tränen.

Was bringen eigentlich immer die Vergleiche, dass es jemand noch schlimmer hat?
Ich sag nem Opfer einer Körperverletzung doch auch nicht, dass ihn ein anderer möglicherweise umgebracht hätte...
Zuletzt geändert von Hokurn am 01.10.2020 17:42, insgesamt 1-mal geändert.
Moofrog
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von Moofrog »

Also entweder läuft von Anfang an was in der Planung schief und dann muss die Führungsmanagerriege einfach mal allesamt abtreten wenn sie Rückgrat hätten,

oder das war doch von Anfang mit eingeplant, und sie haben einfach die Mitarbeiter und Fans stinkend angelogen, und dann gehört die Manager-Riege genauso entlassen.

Sowas verdirbt einem die Lust sich das Spiel auch nur annähernd anzuschauen,

würde heute noch jemand nen Blutdiamanten kaufen oder nen Goldring der durch Kindersklavenarbeit zustande kam?

Ist für mich nichts anderes , Ausbeutung von Menschen bis sie kaputt gehen, für was? Für ein paar Nullen mehr beim Profite zählen?
CritsJumper
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von CritsJumper »

Es sind mehrere Faktoren welche mich persönlich antreiben.

Wir werden alle gerne verwöhnt und werden alle ohne training faul. Gleichzeitig wird man zu fett ohne Sport und baut keine Muskeln auf. Im Stillstand und ohne Weiterbildung landen wir im Stillstand. Ohne Arbeitsrechte aber auch in einer Art Ausbeutung.


Für jeden Kompromiss muss man etwas opfern und für jedes Recht kämpfen. Lebt und verteidigt man diese Rechte nicht, gehen diese verloren. Es ist wichtig das jede Generation aufs neue neu verhandelt und bemerkt warum sie noch wichtig sind.

Auch will man nichts geschenkt und es sich irgendwie verdienen. Ich finde kurzen Crunch fast so wichtig wie fasten auch damit die Arbeitnehmer langfristig verhindern das es so etwas dauerhaft gibt.

Zudem ist es immer ein Problem wenn bestimmte Menschen zeitgleich in einer anderen Zeit stecken mit Wissensvorsprung. Das gab es aber zu jederzeit.
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EvilReaper
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von EvilReaper »

Moofrog hat geschrieben: 01.10.2020 23:01
würde heute noch jemand nen Blutdiamanten kaufen oder nen Goldring der durch Kindersklavenarbeit zustande kam?

Ist für mich nichts anderes , Ausbeutung von Menschen bis sie kaputt gehen, für was? Für ein paar Nullen mehr beim Profite zählen?
Übertreib mal nicht. Hier geht es um gesetzeskonforme, bezahlte Überstunden in einem klimatisierten, hochmodernen Büro für 4-7 Wochen. Die Existenz will ich sehen, die daran kaputt geht. Was für eine gehirngewaschene Aussage, Überstunden in Europa mit Kindersklavenarbeit zu vergleichen :hehe:

Für mich ist das nur ein künstlich hochgezogenes Problem von Gaming-Journalisten, weil es in der Gaming-Branche anscheinend nicht genug andere Skandale gibt und man immer irgendwas braucht, das Aufmerksamkeit zieht. Gesundheitswesen/Krankhäuser, Pflegekräfte, Bauarbeiter, Gastronomie etc. Frag die mal was echte Überstünden/echter "Crunch" ist. Überstunden sind da nicht selten das ganze Jahr über an der Tagesordnung und die sitzen nicht nur im Büro, sondern müssen auch körperlich und im Falle von Pflegern/Krankenschwestern auch emotional anstrengende Arbeit verrichten. Wenn es irgendwo nötig ist Erleichterung zu schaffen, dann erstmal in solchen Berufen.

Software-Entwickler verdienen in jedem Land relativ zum Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sehr viel Geld und werden fast überall mit Kusshand genommen. Es ist nicht so, als hätten die Angestellten bei CDPR oder anderen Gaming-Studios keine Wahl und als wäre es nicht schon seit Jahrzehnten bekannt, wie das in der Spielebranche läuft. Wenn man damit nicht klar kommt, kann man sich auch einen anderen Job suchen oder da gar nicht erst rein gehen.

Solange Gesetze und regionale Standards eingehalten oder gar übertroffen werden, sehe ich bei der Anordnung von Überstunden überhaupt kein Problem, vor allem wenn es nur für 4-7 Wochen ist.
Zuletzt geändert von EvilReaper am 02.10.2020 01:59, insgesamt 1-mal geändert.
LastSatai
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von LastSatai »

Dieses Forum :D Besser als jede Serie oder jeder Film. Weiter so ^^
EvilReaper hat geschrieben: 02.10.2020 01:57
Moofrog hat geschrieben: 01.10.2020 23:01
würde heute noch jemand nen Blutdiamanten kaufen oder nen Goldring der durch Kindersklavenarbeit zustande kam?

Ist für mich nichts anderes , Ausbeutung von Menschen bis sie kaputt gehen, für was? Für ein paar Nullen mehr beim Profite zählen?
Übertreib mal nicht. Hier geht es um gesetzeskonforme, bezahlte Überstunden in einem klimatisierten, hochmodernen Büro für 4-7 Wochen. Die Existenz will ich sehen, die daran kaputt geht. Was für eine gehirngewaschene Aussage, Überstunden in Europa mit Kindersklavenarbeit zu vergleichen :hehe:

Für mich ist das nur ein künstlich hochgezogenes Problem von Gaming-Journalisten, weil es in der Gaming-Branche anscheinend nicht genug andere Skandale gibt und man immer irgendwas braucht, das Aufmerksamkeit zieht. Gesundheitswesen/Krankhäuser, Pflegekräfte, Bauarbeiter, Gastronomie etc. Frag die mal was echte Überstünden/echter "Crunch" ist. Überstunden sind da nicht selten das ganze Jahr über an der Tagesordnung und die sitzen nicht nur im Büro, sondern müssen auch körperlich und im Falle von Pflegern/Krankenschwestern auch emotional anstrengende Arbeit verrichten. Wenn es irgendwo nötig ist Erleichterung zu schaffen, dann erstmal in solchen Berufen.

Software-Entwickler verdienen in jedem Land relativ zum Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sehr viel Geld und werden fast überall mit Kusshand genommen. Es ist nicht so, als hätten die Angestellten bei CDPR oder anderen Gaming-Studios keine Wahl und als wäre es nicht schon seit Jahrzehnten bekannt, wie das in der Spielebranche läuft. Wenn man damit nicht klar kommt, kann man sich auch einen anderen Job suchen oder da gar nicht erst rein gehen.

Solange Gesetze und regionale Standards eingehalten oder gar übertroffen werden, sehe ich bei der Anordnung von Überstunden überhaupt kein Problem, vor allem wenn es nur für 4-7 Wochen ist.
Vielen Dank.
Zuletzt geändert von LastSatai am 02.10.2020 02:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Usul
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von Usul »

EintopfLeiter hat geschrieben: 01.10.2020 17:08Weißt Du was eine Lösung sein kann? Zwei, drei (auch hier - setze eine verhältnismäßige Zahl) Mitarbeiter zusätzlich einstellen. Das könnte übrigens auch den durch Corona arbeitslos gewordenen Menschen eine Hilfe sein.
Es mag ja alles stimmen, was du schreibst, und verpflichtende Überstunden - obwohl anderes gesagt wurde - sind auch nicht OK und so... all das und noch vieles mehr stimmt, es wäre viel besser, wenn man keine Überstunden machen müßte, in keiner Branche der Welt. All das, ja, absolut.

Nur: In der Spielebranche ist es offensichtlich in den allermeisten Fällen keine Lösung mehr Mitarbeiter einzustellen. Aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung, die wir alle über die Medien in den letzten zig Jahren gemacht haben.

Man kann gerne darüber diskutieren, warum es kaum eine Spielefirma schafft, Spiele ohne Crunchtime zu entwickeln... Ob es vielleicht untrennbar zur Spieleentwicklung gehört, wenn am Ende begeisternde (d.h. nicht auf dem Reißbrett geplante) Spiele herauskommen sollen... Ob in der Branche kaum jemand tätig ist, der Ahnung von moderner Entwicklungsarbeit hat... Und und und...

Am Ende heißt es in den meisten Fällen dann eben doch: Crunchtime.

Manchmal mehr, manchmal weniger.

Nun möchte ich nicht sagen, daß man das nicht kritisieren soll - kann man gerne und man kann gerne auch auf die Spiele der schlimmsten Crunch-Studios verzichten (was dann doch die wenigsten machen, aber das ist ein anderes Thema). Aber von der anderen Warte betrachtet: Wer in die Spielebranche geht, SOLLTE dieses Crunchtime-Thema kennen. So wie du, wenn du im Freien auf dem Bau arbeitest, vorher weißt, daß du im Winter eher zuhause sitzt und dafür im Sommer mit Arbeit zugeschissen wirst. So wie du als Pflegekraft weißt, daß du absurde Arbeitszeiten zu absurden Tageszeiten ranklotzen mußt. Um mal zwei Beispiele zu nennen.

Wer dann dennoch in die Spielebranche geht, muß dann damit meines Erachtens klar kommen.

Und, wie auch EvilReaper schon schreibt, wenn das auch noch einigermaßen im Rahmen der örtlichen Gesetze geschieht - wie auch immer die aussehen mögen -, ist es zumindest in meinen Augen verschmerzbar. Allgemein gesprochen. Daß es immer Einzelfälle gibt, die mit extremen Situationen aus einer Myriade aus Gründen größere Probleme haben und man entsprechend auf diese eingehen muß, ist davon unberührt.
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SethSteiner
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von SethSteiner »

EvilReaper hat geschrieben: 02.10.2020 01:57 Für mich ist das nur ein künstlich hochgezogenes Problem von Gaming-Journalisten, weil es in der Gaming-Branche anscheinend nicht genug andere Skandale gibt und man immer irgendwas braucht, das Aufmerksamkeit zieht.
Dave Chan, an audio designer who worked with BioWare beginning in the late 1990s (...). remembers enduring months of what he called "death march crunch," consisting of 12- to 16-hour days, seven days a week.

He says at one point an executive asked him how he was doing. "I told him I was on the verge of a nervous breakdown and almost lost my marriage."

www.cbc.ca/amp/1.5109599
Gesundheitswesen/Krankhäuser, Pflegekräfte, Bauarbeiter, Gastronomie etc. Frag die mal was echte Überstünden/echter "Crunch" ist. Überstunden sind da nicht selten das ganze Jahr über an der Tagesordnung und die sitzen nicht nur im Büro, sondern müssen auch körperlich und im Falle von Pflegern/Krankenschwestern auch emotional anstrengende Arbeit verrichten. Wenn es irgendwo nötig ist Erleichterung zu schaffen, dann erstmal in solchen Berufen.
Sorry aber das ist doch eine komplett wirre Vorstellungen, dass die Arbeitsbedingungen nur für jeden ganz spezifisch im einzelnen nacheinander verbessert werden sollten, anstatt Branchenübergreifend. Vor allem wenn es u.A. dieselben Probleme bei den Arbeitsbedingungen sind.
mariofreak
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von mariofreak »

EvilReaper hat geschrieben: 02.10.2020 01:57
Moofrog hat geschrieben: 01.10.2020 23:01
würde heute noch jemand nen Blutdiamanten kaufen oder nen Goldring der durch Kindersklavenarbeit zustande kam?

Ist für mich nichts anderes , Ausbeutung von Menschen bis sie kaputt gehen, für was? Für ein paar Nullen mehr beim Profite zählen?
Übertreib mal nicht. Hier geht es um gesetzeskonforme, bezahlte Überstunden in einem klimatisierten, hochmodernen Büro für 4-7 Wochen. Die Existenz will ich sehen, die daran kaputt geht. Was für eine gehirngewaschene Aussage, Überstunden in Europa mit Kindersklavenarbeit zu vergleichen :hehe:

Für mich ist das nur ein künstlich hochgezogenes Problem von Gaming-Journalisten, weil es in der Gaming-Branche anscheinend nicht genug andere Skandale gibt und man immer irgendwas braucht, das Aufmerksamkeit zieht. Gesundheitswesen/Krankhäuser, Pflegekräfte, Bauarbeiter, Gastronomie etc. Frag die mal was echte Überstünden/echter "Crunch" ist. Überstunden sind da nicht selten das ganze Jahr über an der Tagesordnung und die sitzen nicht nur im Büro, sondern müssen auch körperlich und im Falle von Pflegern/Krankenschwestern auch emotional anstrengende Arbeit verrichten. Wenn es irgendwo nötig ist Erleichterung zu schaffen, dann erstmal in solchen Berufen.

Software-Entwickler verdienen in jedem Land relativ zum Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sehr viel Geld und werden fast überall mit Kusshand genommen. Es ist nicht so, als hätten die Angestellten bei CDPR oder anderen Gaming-Studios keine Wahl und als wäre es nicht schon seit Jahrzehnten bekannt, wie das in der Spielebranche läuft. Wenn man damit nicht klar kommt, kann man sich auch einen anderen Job suchen oder da gar nicht erst rein gehen.

Solange Gesetze und regionale Standards eingehalten oder gar übertroffen werden, sehe ich bei der Anordnung von Überstunden überhaupt kein Problem, vor allem wenn es nur für 4-7 Wochen ist.
Grundlegend hast du natürlich recht. Es gibt schlimmere Berufsgruppen und niemand ist gezwungen, in der Videospielbranche zu arbeiten. ABER: Missstände gehören kritisiert, egal, ob es woanders schlimmer zugeht.
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EintopfLeiter
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von EintopfLeiter »

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Usul hat geschrieben: 02.10.2020 03:04
EintopfLeiter hat geschrieben: 01.10.2020 17:08Weißt Du was eine Lösung sein kann? Zwei, drei (auch hier - setze eine verhältnismäßige Zahl) Mitarbeiter zusätzlich einstellen. Das könnte übrigens auch den durch Corona arbeitslos gewordenen Menschen eine Hilfe sein.
Es mag ja alles stimmen, was du schreibst, und verpflichtende Überstunden - obwohl anderes gesagt wurde - sind auch nicht OK und so... all das und noch vieles mehr stimmt, es wäre viel besser, wenn man keine Überstunden machen müßte, in keiner Branche der Welt. All das, ja, absolut.

Nur: In der Spielebranche ist es offensichtlich in den allermeisten Fällen keine Lösung mehr Mitarbeiter einzustellen. Aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung, die wir alle über die Medien in den letzten zig Jahren gemacht haben.

Man kann gerne darüber diskutieren, warum es kaum eine Spielefirma schafft, Spiele ohne Crunchtime zu entwickeln... Ob es vielleicht untrennbar zur Spieleentwicklung gehört, wenn am Ende begeisternde (d.h. nicht auf dem Reißbrett geplante) Spiele herauskommen sollen... Ob in der Branche kaum jemand tätig ist, der Ahnung von moderner Entwicklungsarbeit hat... Und und und...

Am Ende heißt es in den meisten Fällen dann eben doch: Crunchtime.

Manchmal mehr, manchmal weniger.

Nun möchte ich nicht sagen, daß man das nicht kritisieren soll - kann man gerne und man kann gerne auch auf die Spiele der schlimmsten Crunch-Studios verzichten (was dann doch die wenigsten machen, aber das ist ein anderes Thema). Aber von der anderen Warte betrachtet: Wer in die Spielebranche geht, SOLLTE dieses Crunchtime-Thema kennen. So wie du, wenn du im Freien auf dem Bau arbeitest, vorher weißt, daß du im Winter eher zuhause sitzt und dafür im Sommer mit Arbeit zugeschissen wirst. So wie du als Pflegekraft weißt, daß du absurde Arbeitszeiten zu absurden Tageszeiten ranklotzen mußt. Um mal zwei Beispiele zu nennen.

Wer dann dennoch in die Spielebranche geht, muß dann damit meines Erachtens klar kommen.

Und, wie auch EvilReaper schon schreibt, wenn das auch noch einigermaßen im Rahmen der örtlichen Gesetze geschieht - wie auch immer die aussehen mögen -, ist es zumindest in meinen Augen verschmerzbar. Allgemein gesprochen. Daß es immer Einzelfälle gibt, die mit extremen Situationen aus einer Myriade aus Gründen größere Probleme haben und man entsprechend auf diese eingehen muß, ist davon unberührt.

Ich möchte nicht nochmal dieselbe Leier hier niederschreiben um was es mir genau geht. Es ist angekommen, zumindest bei Dir, was ich Deinem Text entnehme.

Ich muss gestehen, ich bin etwas vorbelastet zum Thema dauerhaftes Strapazieren durch massive Überstunden. Selber habe ich Erfahrungen gemacht und im nahen Freundeskreis einen schweren Fall von Burnout erleben "dürfen" mit allem was dazu gehört. Vielleicht gehe ich somit etwas emotionaler an die Sache ran und sicherlich auch etwas verbissen, mag sein. Aber eben auch mit der nötigen Erfahrung. Ich selber kann Einfluss nehmen auf die Arbeitsbelastung von Menschen und handhabe es entsprechend sorgsam und erwarte vielleicht deshalb zu viel, auch das mag sein.

Ob jetzt Überstunden zur Spielbranche gehören, wie der Schnee zum Räumungsdienst, ich kann es nicht sagen (wenn, müssen Lösungen her). Und ob zusätzliche Mitarbeiter wirklich keine Lösung sind, kann ich, speziell in dieser Branche, letztendlich auch nicht sagen. Annehmen würde ich es aber immerhin gerne.
Vielleicht sollten wir auch nochmal zwischen Crunch und generellen Überstunden trennen? Hier wiederhole ich mich aber doch nochmal. Zwang und auch dauerhaft sind die Punkte an denen ich immer wieder anecke. Sollte jedoch die Zeit eines Crunches definiert sein, hier wurde ja schon von einem Monat (+-) vor Beendigung des Projektes gesprochen, und die restlichen Arbeitsmonate ein normales Arbeiten möglich sein, finde ich es auch in Ordnung, entsprechende Entlohnung natürlich vorausgesetzt.

Ich glaube in Summe sehen wir es gar nicht so unterschiedlich, denn hierzu...
Usul hat geschrieben: 02.10.2020 03:04 Und, wie auch EvilReaper schon schreibt, wenn das auch noch einigermaßen im Rahmen der örtlichen Gesetze geschieht - wie auch immer die aussehen mögen -, ist es zumindest in meinen Augen verschmerzbar. Allgemein gesprochen. Daß es immer Einzelfälle gibt, die mit extremen Situationen aus einer Myriade aus Gründen größere Probleme haben und man entsprechend auf diese eingehen muß, ist davon unberührt.
...würde ich auch zustimmen. Mir wäre es noch wichtig, aus den Einzelfällen keinen generellen Zeitgeist entstehen zu lassen.

VG
Zuletzt geändert von EintopfLeiter am 02.10.2020 09:30, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von johndoe711686 »

EintopfLeiter hat geschrieben: 02.10.2020 09:15 Mir wäre es noch wichtig, aus den Einzelfällen keinen generellen Zeitgeist entstehen zu lassen.
Wenn du dir den Thread hier durchliest, kann man bei manchen den Eindruck haben, es wäre dafür schon zu spät.

Wenn schon, je nach Branche, zwischen "Crunch" und "echtem Crunch" unterschieden wird. Da fällt mir nichts mehr zu ein. Wer nicht für 800€ netto 80h Schichten buckelt, dem gehts doch gut!!! Frag mal die anderen !!!!

Mir wird echt übel.
Zuletzt geändert von johndoe711686 am 02.10.2020 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von GoodOldGamingTimes »

Also für genau 6 Wochen eine 6-tage woche? Ja mei. Das ist doch auszuhalten.

Zumal die Überstunden bezahlt werden. Und das mit Sicherheit nicht zur üblichen polnischen Lohnstruktur.
Zuletzt geändert von GoodOldGamingTimes am 02.10.2020 10:05, insgesamt 1-mal geändert.
SimOtron
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von SimOtron »

Sowas ist ein Artike wert? Im ernst? Berichtit doch mal lieber über Kinder die in Bangladesh ohne Schutzkleidung Jenas färben... Soviel ich weiß werden Computerspiele noch immer vergleichsweise extremst fair getradet.
katzenjoghurt
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von katzenjoghurt »

SimOtron hat geschrieben: 02.10.2020 14:29 Sowas ist ein Artike wert?
Ja.
johndoe1238056
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von johndoe1238056 »

Ich bin auch für extremst fair getradete Jenas.

Aber nennen die sich nicht selbst Jenenser?
C.W.
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Re: Cyberpunk 2077: Sechs-Tage-Woche angeordnet, Crunch-Versprechen gebrochen

Beitrag von C.W. »

Ein erschreckendes Schulterzucken geht hier durch das Forum.

„6-tage Woche ist nicht so viel – ich habe schon 2 Jahre ne 8-Tage Woche mit je 25h am Tag gemacht.“ Hört ihr euch eigentlich selber zu? Nahezu jeder der länger im Berufsleben steht kennt das, ja macht es das Besser? – NEIN!

Macht das ruhig die nächsten 10-15 Jahre regelmäßig, irgendwann geht das nicht mehr. Die Firma sucht sich dann neue motivierte Mitarbeiter (jung, billig und willig) … Ich habe viele IT’ler genau diesen Weg gehen sehen – zwischen 40 und 50 war dann Schluss – keiner brennt sein Leben lang.

Deshalb ist Problem an der Stelle eigentlich die Bezahlung – wenn man 6 Wochen (was im Übrigen in Deutschland schon gesetzliches Limit ist) Vollgas gibt – braucht man danach Urlaub und nicht mehr Geld. Urlaub geht aber nicht, da nach dem Release, vor dem Patch ist.

Dieser ist im schlimmsten Fall dann tatsächlich ein berechtigter Grund für Überstunden, da durch ein fehlerhaftes Produkt der Firma ein Schaden entstehen kann – Nicht so wenn es noch nicht erschienen ist.
Zuletzt geändert von C.W. am 02.10.2020 19:24, insgesamt 1-mal geändert.