Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Hier findet ihr die entsprechenden Kommentare - inkl. Link zur News!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
Usul
Beiträge: 11398
Registriert: 13.06.2010 06:54
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Usul »

SethSteiner hat geschrieben: 07.05.2018 00:35Kosten/Nutzen-technisch wäre es schlauer, einfach ein Mal Geld für einen Anwalt auszugeben, der das eigene Recht klarstellt und damit sowohl die Leute zu gewinnen, die auf den Kauf von Zensurware verzichten als auch die Arbeit (und damit Geld) zu sparen, dass Spiel unnötig an eine vermeintliche Rechtslage anzupassen.
Bei so etwas Unklarem würde ein Anwalt vermutlich sagen: OK, bei diesem Spiel könnten wir vllt. eine unveränderte Veröffentlichung durchsetzen, aber das gilt nicht unbedingt für andere Veröffentlichungen. Von daher sollten wir vorsichtig sein.

Also von wegen "ein Mal Geld für einen Anwalt". Oder glaubst du, bei den Summen, die in der Spielebranche umgesetzt werden, machen sich die entsprechenden Firmen keine Gedanken über diese Sache? Bethesda wird z.B. nicht aus einer Laune heraus derart tiefgreifende Änderungen für die deutsche Version machen lassen und vorher das alles zumindest mal theoretisch und mit den Firmenanwälten durchgesprochen haben.
Benutzeravatar
Wigggenz
Beiträge: 7449
Registriert: 08.02.2011 19:10
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Wigggenz »

Joa, dass Schlagzeilen der Boulevardpresse der Sorte "legalisiert Hakenkreuze" ja gar nicht soo schädlich seien lässt sich mal eben so locker flockig sagen wenn man kein Unternehmen zu managen hat...

Was ist wohl mit Eltern, die nichts mit Videospielen am Hut haben und vielleicht ab und zu mal eines für ihre Kinder kaufen und die dann so etwas lesen? Oder mit konservativen Politikern?

Solche Schlagzeilen bergen ein gewaltiges Image-Schadenspotential. Selbst wenn die Spiele-Fachpresse solche dann "zerfetzt". Selbst wenn ein Publisher erfolgreich juristisch gegen so eine Schlagzeile vorgehen kann.
Massmerize
Beiträge: 6
Registriert: 01.12.2015 16:02
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Massmerize »

Hallo werte SpielerkollegInnen,

ich verstehe eure Problematik gut und kann euch im Zweifelsfall nur eines Raten. Die Nachbarn im Süden (Australien oder so) können ungeschnittenes nach oben liefern. Ohne hier groß werben zu wollen aber falls es wer braucht kann man mal gamesonly ins google tippen.

Grüße

Edith: Tippfehler
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27139
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Kajetan »

SethSteiner hat geschrieben: 07.05.2018 00:35 @Kajetan
Ich würde zwar auch zustimmen, dass es kein vorauseilander Gehorsam ist aber nicht zustimmend dass es eine Kosten/Nutzen-Abwägung ist. Ich hab keins der neuen Wolfensteine gekauft, obwohl ich eigentlich Bock habe, weil diese Spiele einfach beschissen lokalisiert sind. Natürlich, ich bin nicht repräsentativ ABER es gibt einen Prozentsatz der wohl genauso denkt und handelt. Das bedeutet im Umkehrschluß, würde man nur ein mal einfach es drauf ankommen lassen, kann man sich für die Zukunft diesen Prozentsatz sichern. So verliert man halt mit jedem Release, jedem DLC, jedem Mal bei dem man die Marke Wolfenstein einsetzt Einnahmen und das summiert sich früher oder später auf die Summe, die man bei so einem Prozess einsetzen würde. Kosten/Nutzen-technisch wäre es schlauer, einfach ein Mal Geld für einen Anwalt auszugeben, der das eigene Recht klarstellt und damit sowohl die Leute zu gewinnen, die auf den Kauf von Zensurware verzichten als auch die Arbeit (und damit Geld) zu sparen, dass Spiel unnötig an eine vermeintliche Rechtslage anzupassen.
Ich gehöre auch zu diesem Prozentsatz. Dennoch vermute ich stark, dass man keinen finanziellen Vorteil in Klärung der rechtlichen Fragen sieht. Weil man es eben NICHT tut! Denn das Ding ist ja ... würde man einen Prozess vor einem deutschen Gericht wegen Hakenkreuzen in Spielen starten, so ist die Wahrscheinlichkeit zwar recht hoch so einen Prozess zu gewinnen, aber es gibt da zwei Risiken, die Bethesda wohl berücksichtigt hat:

1. Es gibt keine 100%-Garantie den Prozess zu gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man verliert ist nämlich auch nicht so klein, dass sie vernachlässigbar wäre. Dann hat man Rechtskosten UND muss dann zusätzlich eine speziell deutsche Loka vornehmen.

2. Bethesda will jeden Presserummel vermeiden, weil das die Umsätze in Deutschland gefährden könnte. Denn Du weisst, was passieren wird, wenn man wegen Hakenkreuzen vor Gericht ziehen würde? Schlagzeilen wie "US-Firma will Nazi-Spiel in Deutschland gerichtlich erzwingen" wären da noch sehr höflich formuliert. Erinnerst Du Dich an das Kunstprojekt, in dem ein CS-Mod das Spiel so umbaute, dass man DDR-Grenzer vs. Rübermacher spielen konnte? Die öffentliche Entrüstung, angeheizt durch vollkommen falsche und ganz bewusst irreführende Presseberichte war so enorm, dass die Kunsthochschule das Projekt gestoppt und der arme Student eine Medienlektion allererster Güte bekommen hat.

Das alles will Bethesda vermeiden und deswegen gibt es all die Anpassungen für deutsche Versionen und den Geo-Lock für die PC-Version. Weil man keinen Bock auf öffentliches Zinnober hat!

Sprich, ein Publisher, der im Normalfall nur von kommerziellen Interessen geleitet wird, wie NIEMALS so einen Prozess anstrengen. Das wird nur von jemandem kommen, der in erster Linie von künstlerischen und/oder gesellschaftlichen Aspekten motiviert wird. Also auch kein Branchenverband. Vieleicht die Entwickler dieses Spieles hier? Vielleicht eine NGO? Aber nichts, was rein kommerziell motiviert ist.
Testomat
Beiträge: 123
Registriert: 16.03.2018 08:58
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Testomat »

Kajetan hat geschrieben: 07.05.2018 08:13
SethSteiner hat geschrieben: 07.05.2018 00:35 @Kajetan
Ich würde zwar auch zustimmen, dass es kein vorauseilander Gehorsam ist aber nicht zustimmend dass es eine Kosten/Nutzen-Abwägung ist. Ich hab keins der neuen Wolfensteine gekauft, obwohl ich eigentlich Bock habe, weil diese Spiele einfach beschissen lokalisiert sind. Natürlich, ich bin nicht repräsentativ ABER es gibt einen Prozentsatz der wohl genauso denkt und handelt. Das bedeutet im Umkehrschluß, würde man nur ein mal einfach es drauf ankommen lassen, kann man sich für die Zukunft diesen Prozentsatz sichern. So verliert man halt mit jedem Release, jedem DLC, jedem Mal bei dem man die Marke Wolfenstein einsetzt Einnahmen und das summiert sich früher oder später auf die Summe, die man bei so einem Prozess einsetzen würde. Kosten/Nutzen-technisch wäre es schlauer, einfach ein Mal Geld für einen Anwalt auszugeben, der das eigene Recht klarstellt und damit sowohl die Leute zu gewinnen, die auf den Kauf von Zensurware verzichten als auch die Arbeit (und damit Geld) zu sparen, dass Spiel unnötig an eine vermeintliche Rechtslage anzupassen.
Ich gehöre auch zu diesem Prozentsatz. Dennoch vermute ich stark, dass man keinen finanziellen Vorteil in Klärung der rechtlichen Fragen sieht. Weil man es eben NICHT tut! Denn das Ding ist ja ... würde man einen Prozess vor einem deutschen Gericht wegen Hakenkreuzen in Spielen starten, so ist die Wahrscheinlichkeit zwar recht hoch so einen Prozess zu gewinnen, aber es gibt da zwei Risiken, die Bethesda wohl berücksichtigt hat:

1. Es gibt keine 100%-Garantie den Prozess zu gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man verliert ist nämlich auch nicht so klein, dass sie vernachlässigbar wäre. Dann hat man Rechtskosten UND muss dann zusätzlich eine speziell deutsche Loka vornehmen.

2. Bethesda will jeden Presserummel vermeiden, weil das die Umsätze in Deutschland gefährden könnte. Denn Du weisst, was passieren wird, wenn man wegen Hakenkreuzen vor Gericht ziehen würde? Schlagzeilen wie "US-Firma will Nazi-Spiel in Deutschland gerichtlich erzwingen" wären da noch sehr höflich formuliert. Erinnerst Du Dich an das Kunstprojekt, in dem ein CS-Mod das Spiel so umbaute, dass man DDR-Grenzer vs. Rübermacher spielen konnte? Die öffentliche Entrüstung, angeheizt durch vollkommen falsche und ganz bewusst irreführende Presseberichte war so enorm, dass die Kunsthochschule das Projekt gestoppt und der arme Student eine Medienlektion allererster Güte bekommen hat.

Das alles will Bethesda vermeiden und deswegen gibt es all die Anpassungen für deutsche Versionen und den Geo-Lock für die PC-Version. Weil man keinen Bock auf öffentliches Zinnober hat!

Sprich, ein Publisher, der im Normalfall nur von kommerziellen Interessen geleitet wird, wie NIEMALS so einen Prozess anstrengen. Das wird nur von jemandem kommen, der in erster Linie von künstlerischen und/oder gesellschaftlichen Aspekten motiviert wird. Also auch kein Branchenverband. Vieleicht die Entwickler dieses Spieles hier? Vielleicht eine NGO? Aber nichts, was rein kommerziell motiviert ist.
Wir sind selten einer Meinung, aber hier hast du recht. Hinzu kommt, das vor deutschen Gerichten alles Einzelfallentscheidungen sind, die im besten Fall bei ähnlichen Prozessen mit rangezogen werden.
Das heisst, das selbst wenn Betheada oder irgend jemand anders bei Spiel X die genehmigung bekommen würde, es noch nicht heisst das die entscheidung bei Spiel Y genauso aus fällt.

Wenn sich da Grundlegend was ändern soll, muss das ganze von ganz ganz oben kommen......und darauf können wir noch mindestens 20 Jahre warten, weil erst dann Leute an der Macht sein werden die es normal finden das jemand Wolfenstein 2 gerne im Original spielen möchte.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27139
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Kajetan »

Testomat hat geschrieben: 07.05.2018 08:52 Wenn sich da Grundlegend was ändern soll, muss das ganze von ganz ganz oben kommen......
Oder von der Seite :) Jemand, der aus künstlerischen/gesellschaftlichen Gründen die Gleichstellung von Film und Spiel vorantreiben will.

Ansonsten musst Du wirklich Geduld haben. Bis die Rechtssprechung auf legislativem Wege dem gesellschaftlichen/generationellen Wandel folgt, vergehen mitunter zwei, drei Generationen. Und NS-Symbole in historischen Spiel-Szenarien sind dummerweise kein Thema, welches hohe Priortät hat. Bis dahin heisst es weiterhin im Ausland kaufen, "Nazifizierungs"-Patches ziehen oder drauf verzichten.
cHL
Beiträge: 637
Registriert: 11.11.2004 14:31
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von cHL »

polemik?

was der echo gezeigt hat:

sobald die deuscthe öffentlichkeit in gefahr gerät, als ns-verharmlosend bzw. akzeptierend da zu stehen, werden alle bisherigen (sinnvoll oder nicht sinnvollen) prinzipien über bord geworfen um wieder positive publicity zu bekommen.

also: medien und publisher sollten es, fälschlicherweise, so darstellen, als würde das gesetz aufklärerische inhalte explizit verhindern. nur wenn dann plötzlich panik aufkommt, hat man eine chance diesen unsäglichen umstand endlich zu ändern.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27139
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Kajetan »

cHL hat geschrieben: 07.05.2018 10:10 sobald die deuscthe öffentlichkeit in gefahr gerät, als ns-verharmlosend bzw. akzeptierend da zu stehen, werden alle bisherigen (sinnvoll oder nicht sinnvollen) prinzipien über bord geworfen um wieder positive publicity zu bekommen.
Ganz ehrlich? Auch wenn diese Hysterie auch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist (um es mal höflich auszudrücken), aber lieber so als andersrum.

Speziell zum Echo: Hier hat man ja endlich die Chance vielleicht einen gescheiten Musik Award auf die Beine zu stellen, an Stelle der sonst üblichen Verkaufsprämierung wie auf jedem handelsüblichen Duschvorhangringvertreter-Treffen. Dann zünden die üblichen Kommerz-Provokationen samt der nüchtern einkalkulierten Hysterie nämlich nicht mehr so einfach.
Sheepwars3
Beiträge: 246
Registriert: 22.04.2016 17:12
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Sheepwars3 »

Weeg hat geschrieben: 06.05.2018 22:07
SethSteiner hat geschrieben: 06.05.2018 21:41 So kompliziert ist das eigentlich gar nicht. Man veröffentlicht es einfach und wenn sich jemand beschwert respektive rechtliche Schritte einleitet, erhebt man halt Einspruch und argumentiert dann entsprechend.
Ist es denn SO einfach? Ich meine, kriegt man kein Strafverfahren wegen dem Verstoss gegen den Paragraphen, der es eben verbietet, diese Symbole zu zeigen?

Ich find das immer putzig, wie man zwar die NS-Symbole verboten hat damals, aber nicht die von anderen wie z.B. Hammer & Sichel der Kommunisten, die für ebenso viele Tote stehen. Aber gut, wahrscheinlich liegts daran Historisch gesehen das die Sowjets Gewinner waren und "die Guten" waren, darum hat man das gelassen. Aber wenn man konsequent wäre, müsste man sowas auch verbieten.

Dazu: Erinnert ihr euch an die Sache mit diesem einen Ultimate-General Civil War Spielchen, wo die Südstaaten-Konföderierten Flagge zu sehen war? Da gibts in den USA auch genug Linke, die diese Flagge verbieten lassen wollen und nachdem Dylan Roof in einer Kirche um sich geballert und einige Schwarze getötet hat, wurde das Spiel ja kurzzeitig aus dem Store entfernt wegen der Flagge. Weil der Irre eben ein Fan der Konföderierten war. Aber das halte ich ebenso für dumm.

Übrigens, macht der Luibl dann mit seinen History-Teilen auch mal ne Einführung über die Faschos, wenn das Spiel erscheint? lol. Gut, keine Ahnung, es ist immer bizarr wenn mir Deutsche irgendwas über das Mittelalter & Angelsachsen erzählen wollen, aber meine Frage wie "Wo hat denn dein Vater gedient in der Wehrmacht damals?" nicht beantworten können, lol. :mrgreen:
Durchatmen, bitte. Also, zunächst: Veröffentlicht werden kann es. Auch mit diesen Symbolen. Was danach folgt, das weiß keiner. Einen konkreten Paragraphen, der es verbietet, gibt es nicht - und nein, jener, der die Nutzung verfassungsfeindlicher Symbole regelt, greift bei Spielen nicht, da diese mittlerweile anerkanntes Kulturgut sind. Eine sichere Bank ist es dennoch nicht, denn ein Präzedenzfall existiert schlicht nicht.

Was die Nutzung von "Hammer & Sichel" gegenüber den NS-Symbolen angeht, ist das nicht "putzig", sondern der deutschen Geschichte geschuldet. Das liest sich doch alles seeeeehr relativierend bis gefährlich. Und nein, die Sowjets waren nicht *die* Guten, da ist das Geschichtsbild auch mittlerweile wesentlich differenzierter, das betrifft ebenso die Seite der Westalliierten, deren Kriegsverbrechen ebenfalls aufgearbeitet werden.

Und ja, ich erinnere mich an das Spiel aus dem iTunes-Store. Nur wurde die Konförderiertenflagge nicht verboten, weil das "Linke" wollten, sondern weil Apple die Statute geändert hat. Deren gutes Recht - und in den US of A gibt es auch genügend Konservative, denen die weitere Nutzung dieser Flagge ein Dorn im Auge ist. Und das ist nicht erst seit einem bestimmten Amoklauf der Fall.

Keine Ahnung, ob Jörg Luibl auch eine Einführung über "die Faschos" macht, aber wenn es dich doch so sehr interessiert: Lies doch die kommentierte Ausgabe von "Mein Kampf"? "LOL!" Die ist im übrigen wirklich gut und zeigt die ganze Perversion und Verdrehung der nationalsozialistischen Weltanschauung. Und ja, man kann dir was über das Mittelalter und die Angelsachsen erzählen, ohne einen Nebensatz später das Regiment der Ahnen aus dem Zweiten Weltkrieg rausposaunen zu müssen. Ich kann die Frage, ob und wo mein Großvater gedient hat, nicht beantworten, und das ist mir ehrlich gesagt auch schnuppe. Hat mit dem Rest auch nix zu tun.
Sheepwars3
Beiträge: 246
Registriert: 22.04.2016 17:12
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Sheepwars3 »

Weeg hat geschrieben: 06.05.2018 22:15
MrLetiso hat geschrieben: 06.05.2018 22:10
SethSteiner hat geschrieben: 06.05.2018 21:41 So kompliziert ist das eigentlich gar nicht. Man veröffentlicht es einfach und wenn sich jemand beschwert respektive rechtliche Schritte einleitet, erhebt man halt Einspruch und argumentiert dann entsprechend.
Nicht kompliziert - nur die PR in Deutschland wär eben übel. Ich kann schon die Schlagzeilen in der Boulevardpresse sehen: "Publisher legalisiert Hakenkreuze". Und dann sind wir in Deutschland wieder mitten in einem politischen Desaster, weil die AfD sich freut und alle anderen den Untergang der Zivilisation kommen sehen.

Wegen einem Symbol.
So ist es, wie Paradox damals, ob mal jemand klagen sollte wegen Videospiele = Kunst. Nur eben, wenn keiner klagt, wird sich das ja auch nie ändern. Von nichts kommt nichts.

Aber gut, viel geändert hat sich ja nicht in Deutschland seit damals. Ich mag das Zitat Napoleons dazu:
„Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.“
Daran hat sich bis heute nix geändert. Nur die Parolen, wer gut und wer böse ist, wer geliebt und wer verfolgt werden muss, haben sich im Laufe der Jahrhunderte verschieden verändert, aber das Grundprinzip ist auch heute noch aktuell so.
Korrekterweise solltest du hierzu angeben: Das angebliche Zitat Napoleons. Verbrieft ist das nicht und wenn ich mir so einige Worte darin anschaue, kann er das weder auf Deutsch noch auf Französisch gesagt haben. ;)
cHL
Beiträge: 637
Registriert: 11.11.2004 14:31
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von cHL »

Kajetan hat geschrieben: 07.05.2018 10:22
cHL hat geschrieben: 07.05.2018 10:10 sobald die deuscthe öffentlichkeit in gefahr gerät, als ns-verharmlosend bzw. akzeptierend da zu stehen, werden alle bisherigen (sinnvoll oder nicht sinnvollen) prinzipien über bord geworfen um wieder positive publicity zu bekommen.
Ganz ehrlich? Auch wenn diese Hysterie auch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist (um es mal höflich auszudrücken), aber lieber so als andersrum.

Speziell zum Echo: Hier hat man ja endlich die Chance vielleicht einen gescheiten Musik Award auf die Beine zu stellen, an Stelle der sonst üblichen Verkaufsprämierung wie auf jedem handelsüblichen Duschvorhangringvertreter-Treffen. Dann zünden die üblichen Kommerz-Provokationen samt der nüchtern einkalkulierten Hysterie nämlich nicht mehr so einfach.
Bitte nicht falsch verstehen.

Dass man sich mit dem transportierten Inhalt dieser Kasperln kritisch außeinandersetzt, möchte ich keinesfalls in Frage stellen.
Es war nur bezeichnend, dass seit einer Dekade Frauen, Andersgläubige, Schwule oder sonstige gerade passenden Feindbilder vergewaltigt, getöten und gefoltert werden dürfen, aber bei einer provokanten und ebenso geschmacklosen Holocaust-Line plötzlich der Bogen überspannt ist.
Es ist ganz klar, dass es weniger darum geht Menschen, als darum das Ansehen Deutschlands zu schützen.

Aber belassen wirs dabei. Die Sau wurde eh schon durchs Dorf getrieben. ;)

----

Die NS-Symbole/Kulturgut/Videospiel Problematik gibt es ja schon lange. Und trotz aller Polemik in meinem Vorschlag, halt ich ihn für den aktuell realistischsten Weg.
Kein Politiker wird sich dafür aussprechen in Wolfenstein echte Hakenkreuze zeigen zu dürfen. Das ist einfach zu dünnes Eis.
Aber wenns darum geht der Empörung Herr zu werden, ob eines Spiels aus dem (in Deutschland so "hoch geschätzten") Lernspiel-Genre, dann sehe ich durchaus die Chance, dass sich Politiker für eine Differenzierung aussprechen.
Heinz-Fiction
Beiträge: 482
Registriert: 26.10.2009 13:22
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Heinz-Fiction »

Hmm. Eine Klage könnte zwar eine Wende im Umgang mit Nazi-Symbolik in Videospielen bringen, aber wie wollen die einen rechtsstreit finanzieren? Ich mein, selbst AAA-Publisher scheuen sich vor dem Rechtsweg, obwohl die ständigen Extrawürste für den deutschen Markt auch immer wieder Geld und Zeit kosten.
Benutzeravatar
sabienchen.banned
Beiträge: 11341
Registriert: 03.11.2012 18:37
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von sabienchen.banned »

cHL hat geschrieben: 07.05.2018 11:16
Kajetan hat geschrieben: 07.05.2018 10:22 Speziell zum Echo
Dass man sich mit dem transportierten Inhalt dieser Kasperln kritisch außeinandersetzt, möchte ich keinesfalls in Frage stellen.
Es war nur bezeichnend, dass seit einer Dekade Frauen, Andersgläubige, Schwule oder sonstige gerade passenden Feindbilder vergewaltigt, getöten und gefoltert werden dürfen, aber bei einer provokanten und ebenso geschmacklosen Holocaust-Line plötzlich der Bogen überspannt ist.
Dekade?
https://www.youtube.com/watch?v=486myI17_cw
Sheepwars3
Beiträge: 246
Registriert: 22.04.2016 17:12
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Sheepwars3 »

Heinz-Fiction hat geschrieben: 07.05.2018 11:19 Hmm. Eine Klage könnte zwar eine Wende im Umgang mit Nazi-Symbolik in Videospielen bringen, aber wie wollen die einen rechtsstreit finanzieren? Ich mein, selbst AAA-Publisher scheuen sich vor dem Rechtsweg, obwohl die ständigen Extrawürste für den deutschen Markt auch immer wieder Geld und Zeit kosten.
BUMM! Hat eine Weile gedauert, aber ich habe wieder etwas gefunden. Also: Schon 2010 hat ein Müncher Entwickler und Publisher - Reality Twist - angeregt, die Praxis zu überdenken. Deren Spiel "Generation Zero" war ein Adventure und beinhaltete auch die NS-Symbole, weil es in der Um- und Zusammenbruchgesellschaft spielt. Das Spiel wurde auch auf einer LAN-Party im Bundestag (ja, da gab es einige, um die Hürden abzubauen) gezeigt: http://www.reality-twist.com/wp/reality ... bundestag/
Und man wandte sich an Jimmy Schulz, der die "Hakenkreuz-Debatte" auf die Tagesordnung des Bundestages setzen wollte: http://www.reality-twist.com/wp/hakenkr ... ngestosen/

Bewegtbilder gab es natürlich auch: https://www.youtube.com/watch?v=WJRaRw0UTcs
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27139
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Attentat 1942: Gewinner des "Most Amazing Game Awards" bei der A MAZE 2018; problematische Veröffentlichung

Beitrag von Kajetan »

cHL hat geschrieben: 07.05.2018 11:16 Aber belassen wirs dabei. Die Sau wurde eh schon durchs Dorf getrieben. ;)
Da zuckt noch ein Muskel!!!! :-P
Die NS-Symbole/Kulturgut/Videospiel Problematik gibt es ja schon lange. Und trotz aller Polemik in meinem Vorschlag, halt ich ihn für den aktuell realistischsten Weg.
Kein Politiker wird sich dafür aussprechen in Wolfenstein echte Hakenkreuze zeigen zu dürfen. Das ist einfach zu dünnes Eis.
Aber wenns darum geht der Empörung Herr zu werden, ob eines Spiels aus dem (in Deutschland so "hoch geschätzten") Lernspiel-Genre, dann sehe ich durchaus die Chance, dass sich Politiker für eine Differenzierung aussprechen.
Ja, manchmal ist "Jemandem zu seinem Glück zwingen" tatsächlich eine gute Idee.