The Scooby hat geschrieben:Aber ist hier nicht das normale Leben abgebildet? Wir wählen doch auch den kürzesten Weg zur Arbeit/Uni/Schule. Man kann den Entwicklern nicht wirklich vorwerfen, dass sie den Sims kein effektives Zeitmanagement einprogrammiert haben, welches das Handeln jedes Sims in der Stand annimmt und eine Alternativroute bestimmt.
So ziemlich jedes Navi ist heutzutage dazu in der Lage, nicht nur die kürzeste, sondern - unter Einbeziehung von Staumeldungen - auch die schnellste Route zu einem Ziel zu finden, und das ist meiner Erfahrung nach auch die Option, die die meisten Navibenutzer standardmäßig verwenden. Wenn Du - völlig situationsunabhängig - immer nur den kürzesten Weg zu einem Ziel wählst, bist Du halt ein doofer Sim ...
Für alle Kritiker der Wertung sollte man vielleicht hinzufügen, dass das Spiel ja auch eine Geschichte hat. Der permanente Onlinezwang in einem Genre, in dem dies völlig unüblich ist, wurde ja von vorneherein scharf kritisiert. Nun hat man natürlich darauf gewartet, dass das Spiel seine Multiplayer-/Online-Zentriertheit wenigstens in irgendeiner Weise inhaltlich rechtfertigen würde, aber genau das ist - völlig abseits von den ärgerlichen technischen Problemen - eben nicht der Fall. Die lächerlich kleinen Karten sind nicht etwa deshalb so klein, weil diese Simulation so wahnsinnig berechnungsaufwändig wäre, sondern schlicht deshalb, weil man die zur Multiplayer-Koordinierung notwendigen Berechnungen auf den EA-Servern möglichst gering halten wollte, um Kosten bei der Server-Infrastruktur zu sparen - was man ja offensichtlich auch getan hat, wie die grandiose Startphase demonstriert. Hier wurden ganz klar die in diesem Genre üblichen und klassischen (Singleplayer-)Hoffnungen und Erwartungen zugunster einer ebenso diffusen wie dubiosen Multiplayer-Orientierung weitgehend ignoriert - und das ist eine fundamentale Design-Entscheidung, die in einem Test dann auch entsprechend berücksichtigt und bewertet werden sollte. Es ist doch ein absoluter Witz, dass für dieses programmiertechnische Wunderwerk - auf dem Papier und so, wie es uns EA gerne weis machen möchte - die geballte Rechenpower des heimischen PCs und der EA-Server eingesetzt wird, und man am Ende trotzdem mit einer halbfertigen und teils völlig undurchschaubaren und schwer nachvollziehbaren Simulation auf Winzkarten abgespeist wird.
Hinzu kommt, dass man trotz der massiven Kritik im Vorfeld offenbar gar nicht erst den Versuch unternommen hat, die Onlineabhängigkeit auf ein halbwegs erträgliches Maß zu reduzieren, sondern an dieser Stelle auch noch ebenso gnaden- wie hemmungslos über das Ziel hinausgeschossen ist, indem man die Saves exklusiv auf den Servern speichert und manuelles Speichern unmöglich macht - bei einer Aufbausimulation! Man kann also nach folgenreichen Fehlentscheidungen - die sich gerade auf derart kleinen Karten umso fataler auswirken - nicht einfach einen alten Spielstand laden und einen alternativen Ansatz testen, sondern beginnt besser direkt wieder von vorne. Völlig rätselhaft ist es mir übrigens, warum diese - wie ich finde recht relevante - Tatsache im 4P-Test mit keinem Wort erwähnt wird.
Das neue "SimCity" ist ein durch und durch unsympathisches Produkt von durch und durch unsympathischen, arroganten und ignoranten Zeitgeisthuren. Den folgenden Kommentar von SC-Entwickler Katsarelis muss man sich echt mal ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen: "PC-Spiele haben sich seit dem letzten Sim City weiterentwickelt. Heutzutage müssen sie online sein, sie müssen vernetzt sein und sie müssen eine soziale Komponente haben. Eine große Mehrheit der Spieler will und spielt solche Spiele. Wenn jemand in der Steinzeit leben und solche Spiele nicht kaufen will, ist das seine Entscheidung." Ich denke, da erübrigt sich jeder weitere Kommentar ...