Shake_(s)_beer hat geschrieben: ↑03.05.2021 17:36
Das kann ich so unterschreiben. Das ist ja generell die große Kunst. Mach es schwierig, mach es fordernd, aber mach es nicht unfair. Das Problem an der Sache ist ja nur, dass die Empfindung darüber, was schwierig oder unfair ist, natürlich höchst individuell ist. Da kann man es nie jedem Recht machen.
Ich hatte versucht, Resident Evil 2 (Remake) auf dem Schwierigkeitsgrad durchzuspielen, in dem man nur mit den guten alten Farbbändern speichern kann. Gleich beim ersten Gegner habe ich mit Bravour ins Gras gebissen, weil er sich völlig unbeeindruckt von 6 Kopftreffern gezeigt hat. Aber ich habe dennoch weitergemacht und es bis zur ersten Begegnung mit Dr. William Birkin geschafft.
Es müssen Hunderte Kugeln plus einiger Granaten gewesen sein, die ich auf sein überdimensionales Auge schoss bzw. warf – war ihm völlig egal.
Ich hatte keine Munition mehr, obwohl ich zuvor extrem geizig beim Einsatz von Munition gewesen bin – war ihm völlig egal.
Nach ca. 5 Anläufen saß so gut wie jeder Treffer – war ihm völlig egal.
Nach dem 10. Versuch hatte ich die Schnauze gestrichen voll davon und habe auf den normalen Schwierigkeitsgrad umgestellt. Dieser Bossfight bzw. seine (nicht sichtbare) Healthbar war einfach völlig übertrieben. Mag sein, dass er mutiert war, aber das ist für mich kein Argument, dass ein ganzes Waffenarsenal scheinbar wirkungslos verpufft und man trotzt besonnener Spielweise so abgefuckt wird.
Shake_(s)_beer hat geschrieben: ↑03.05.2021 17:36
Und gerade das Thema Speichersystem ist bei Returnal aktuell ja auch ein heiß diskutiertes. Ich persönlich kann auch nicht verstehen, warum man da auf eine Integration verzichtet hat. Hätte man ja so implementieren können, dass es der Roguelike-Mechanik nicht schadet. Es muss ja dadurch nicht einfacher werden, aber komfortabler wäre für viele schon nett, glaube ich.
Ja, sehe ich genauso. Es geht um den Faktor Zeit. Ich investiere von meinem Feierabend oder Wochenende 2 oder mehr Stunden und stelle dann fest, dass es eigentlich vollkommen umsonst gewesen ist, weil der Endgegner irgendein Pattern hat, das ich nicht sofort und blitzgescheit durchschaue. Bis dahin habe ich super gespielt. Nur wegen eines einzigen Gegners verliere ich alles und darf wieder 2 Stunden reinbuttern. Das ist auch bitter nötig, denn ohne gute Vorbereitung hat man keine Chance. Durchrushen zum Endgegner ist nicht.
Shake_(s)_beer hat geschrieben: ↑03.05.2021 17:36
Stimmt, Dead Cells gab es ja auch noch. Danke für den Hinweis.

Ich bilde mir sogar ein, das letztens im GamePass gesehen zu haben. Da müsste ich es noch nicht mal kaufen, um es zu testen. Denn den GamePass habe ich ja auch, seit sie mich letztes Jahr mit dem Flugsimulator doch gekriegt haben (der auf meiner alten Gurke nicht mal läuft)
Gern! Wenn es für dich sogar kostenlos ist, spricht doch nichts dagegen, zuzuschlagen.
NewRaven hat geschrieben: ↑03.05.2021 18:14
[...]
Das ist doch mal ein sehr schöner, ausführlicher und konstruktiver Kommentar. Vielen Dank, jetzt kann ich die Faszination "Roguelike" besser nachvollziehen.
Ich störe mich am Zufallsprinzip. Das ist es wohl. Und es ist gewiss der Ehrgeiz, an dem es mir fehlt. Ich maule und fluche lieber und gebe den Entwicklern die Schuld. Ist leichter!
Warum soll es meine Schuld sein, wenn ich versage, wenn ich doch im Wesentlichen auf die Gunst des Spieles angewiesen bin und unter Umständen erst zig Stunden meiner Freizeit investieren muss, bis das Spiel so freundlich ist, mir eine faire Chance zu geben? Von veritablem Fortschritt ist dabei noch gar nicht die Rede.
