Alpha eXcalibur hat geschrieben:
Nur mit dem Unterschied, das der Terror des 11. Septembers nichts mit dem Irak zu tun hatte, wahrscheinlich noch nichtmal mit dem Iran oder anderen "Schurkenstaaten".
Ich habe den 11. September kurz reingebracht (falls Du das meintest), aber ohne einen Anspruch von Richtigkeit. Es sollte einfach nur ein Beispiel einer nicht deutenden Nennung eines Spieleinhalts sein.
Alpha eXcalibur hat geschrieben:James Bond ist trotz aller Übertreibung, auch meist in einem realistischen Szenario vorzufinden, ohne zu Polarisieren und einseitig darzustellen. Wieso kann man als Hersteller von UNTERHALTUNGS MEDIEN nicht einfach neutral -unrealistisch- sein, und einen Bösewicht samt Armee und -nicht exestierendem Land-, aus dem Nichts erschaffen?
Tut mir leid, aber ich glaube Du solltest Dir mal die alten James Bond anschauen. Da werden die Bösewichter fast ausnahmslos von Deutschen gespielt. Klingelts? :wink:
@Howdie
Ich glaube auch, dass wir das Thema ähnlich sehen und etwas ähnliches fordern, nur die Basis scheint etwas verschieden. :wink: . Jedoch glaube ich nicht, dass (Beispiel) die Nennung einer amerikanischen Ideologie in einem Spiel und einer 90er Wertung den Inhalt der Ideologie bewertet. Aber da kann man sicher drüber streiten.
Ich stimme Dir 100%ig zu, dass eine Punktebewertung (eigentlich ist die Bewertungsform egal), egal wie hoch sie ist, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung beinhaltet. Das zu artikulieren (uneingeschränkte Kaufempfehlung) ist in meinen Augen utopisch und nicht einhaltbar.
Jedoch denke ich, dass eine Punktebewertung die Vergleichbarkeit vereinfacht. Die Zahl an sich sagt nicht viel aus, da stimme ich Dir vollkommen zu und ohne Beschreibung (Review, Fazit) ist sie in meinen Augen beteutungslos (siehe oben). Zum Beispiel lässt sich eine Zahl tabellarisch besser (eindeutiger) ordnen als ein kompletter Test oder ein Fazit. Ansonsten stimme ich Deiner Aussage zu.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Ich will nicht, dass die persönliche Moral oder Weltanschauung eines Kritikers bei der Einschätzung eines Spiels entscheidend ist. Das führt zu einer beschränkten, politischen und schrecklich ausrechenbaren Form der Kritik.
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Natürlich lehnt man sich dabei weit aus dem Fenster, denn jeder hat seine Grenzen. Und in dem Moment, wo man diese definiert, relativiert man seine eigene These - das ist die Krux an meiner Forderung nach absolut ideologiefreier Kritik.
...
Ich bin Kulturkritiker - jawoll! Ich habe es mir in dem Moment verdient, als das Spiel ein Teil unserer Gegenwartskultur wurde.
Die Frage hatte ich vorher schonmal gestellt: Aber wie soll sich ein Mensch sich vor seinem kuluterellem verschließen? Wie soll ein Mensch, seinen kulturellen (ideologischen, weltanschaulichen, oder wie immer man es nennen will) Hintergrund ausblenden? Das ist schlicht und einfach nicht möglich. Und gerade wenn man sich als Kulturkritiker innerhalb einer Kultur bewegt, kann man das kulturelle nicht ausschließen, oder?
4P|T@xtchef hat geschrieben:Ich sage nicht, dass man die erkannte oder durch ein Spiel triefende Weltanschauung (Army-Propaganda, Nationalismus, Fundamentalismus etc.) nicht erwähnen oder einschätzen sollte, sondern dass das Spiel erst dadurch künstlerisch wertvoll wird, wie es seine, evtl. für mich nicht akzeptable, Weltanschauung inszeniert.
Das ist eine Differenzierung, die nicht zu Deiner Aussage in der Kolumne passt. Vielleicht hast Du es so gemeint, aber zumindest war es für mich nicht in dem Maße ersichtlich. Wie dem auch sei, sollte auch bei einer Kunstkritik das ideologische nicht ausser acht gelassen werden, da es einen wichtigen Kontext darstellt (z.B. haben die CoD4-Macher nicht umsonst diesen Kontext gewählt, oder?). Zum Beispiel könnte es die Motivation des Künstlers sein. In diesem Fall wäre es schlicht fahrlässig dem Künstler gegenüber, der etwas aussagen möchte.
Auf der anderen Seite kann der ideologische Hintergrund eines Spiels (Buch, Film, etc.) ein Kaufhinderungsgrund für jemanden sein. Und zwar egal wie gut das Spiel inszeniert ist. Wenn mir das Thema nicht schmeckt, lasse ich halt meine Finger davon. Aus diesem Grund finde ich es auch fahrlässig, wenn man den kontextualen Hintergrund vernachlässigt (speziell, wenn Spiele so einen kontroversen Hintergrund zum Thema haben). Und, da hier ja schon oft von einer erwachsenen Zielgruppe gesprochen wurde, könnte man meinen, dass man seinen Test dem Publikum anpassen könnte.
Ja, es macht vielleicht keinen Sinn bei einem Spiel wie Super Mario Galaxy (auch wenn Loki2001 und TWiesengrund es sehr amüsant darstellen). Aber die Zielgruppe ist primär eine andere und das Thema nicht ganz so kontrovers wie CoD4 oder ähnliche Spiele.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Was interessiert mich die Aussage eines Bioshock, wenn es grandios inszeniert wird? Spricht da überhaupt jemand, der Spaß am Spiel hat?
Wie oben geschrieben glaube ich, dass Du Dich mit der Aussage fahrlässig den Schaffern und den Spielern gegenüber verhälst. Zum einen den Schaffern gegenüber, weil sie mit dem Spiel kontrovers sein wollten. Zum anderen weil euer Publikum das recht hat zu erfahren, dass es kontrovers ist. Du darfst als Spieler (wie alle Spieler) an dem Spiel Spaß haben, weil die großartige Inszenierung Dir gefällt und weil dir das Ideologische am Allerwertesten vorbei geht.
Und ja, auf sowas achte ich zum Beispiel. Und wenn ich mir diesen Thread so anschaue, bin ich nicht der einzige. :wink:
4P|T@xtchef hat geschrieben:Spiele stellen mich gar nicht vor diese Moralprobe! Es gibt nichts abgrundtief Menschenverachtendes, das mich als Kritiker in einen Gewissenskonflikt stürzen würde! Sie sind ja bloß Fiktion! Ich weiß, wir drehen uns im Kreis...und ich weiß, dass ich da auch eine Grenze hätte...
Hat nur abgrundtief (Menschen)verachtendes mit Moral zu tun? Moral eckt nicht nur an extremen an. Moralische Entscheidungen treffen wir viel banaler. Beispiel: Ist es moralsiches Vertretbar, jemandem nicht zu helfen der Hilfe benötigt? Und ab wann erachte ich jemand für hilfsbedürftig? Und diese Frage kann man sowohl auf individueller, als auch auf gesellschaftlicher Ebene diskutieren.
Natürlich ist diese Frage nicht so gut auf Shooter übertragbar. Eine andere moralische wäre: Suche ich das ganze Level nach Gegnern ab und töte sie, oder nur die, die mir über den weg laufen (wenn das Spiel diese Option bietet, was sicher nicht alle Shooter tun). Oder wenn ich unschuldige Opfer in kauf nehmen kann, mache ich das oder nicht? Deswegen spiele ich gerne Rollenspiele, denn da werde ich vor solche Probleme gestellt. :wink:
Spiele sind nicht nur bloße Fiktion. Was meinst Du, warum wir nur Spiele spielen (dürfen), die unser Weltbild bestätigen. Ein islamistisches Spiel dürften wir gar nicht spielen, weil es nicht in unser Weltbild passt. Vielleicht würdest du das anders sehen (oder siehst es anders), aber da sind Dir die Hände gebunden, weil es von vornherein (gesetzlich) vorgegeben ist.
Vielleicht ist es gerade diese Utopie, die Du forderst. Aber ich denke, es wird eine Utopie bleiben.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Darf ich fragen, ob du Spiele überhaupt in den Bereich Kunst & Kultur einordnest?
Ist das eine anderer Aspekt, um den es Dir in Deiner Kolumne geht? Meine Antwort darauf wäre, dass sie definitiv zur Kultur gehören. Aber nicht potentiell Kunst. Einzelne Werke können sicher zur Kunst werden, aber ich wehre mich gegen Pauschalisierungen. Nicht jedes Bild ist Kunst, nicht jede Fotografie ist Kunst. Ein Bild/Foto/Spiel/Film/Musik kann sicherlich künstlerisch wertvoll sein oder zur Kunst werden/sein. Aber generell alles als Kunst deklarieren zu wollen, halte ich für falsch.
4P|T@xtchef hat geschrieben:TWiesengrund hat geschrieben:Bloßes ästhetisches Interesse ist keine Sache der Kritik, es ist Sache des persönlichen Wohlgefallens. Und darüber lässt sich nicht debattieren, lediglich Ansichten können verbreitet werden.
Wenn ja, dann MUSS ästhetisches Interesse auch eine Sache der Kritik sein!
Ich glaube nicht, dass TWiesengrund den ästhetischen Aspekt wegfallen lassen wollte, er schreibt ja von einem bloßen ästhetischen Interesse. Kunst, und eigentlich so ziemlich alles, lassen sich auf mehreren Ebenen debattieren.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Es geht darum, warum etwas persönlich wohlgefällt! Jede Kritik, und da schließe ich mich Baudelaire und Ranicky an, muss persönlich und leidenschaftlich sein!
Was bestimmt denn Deiner meiner nach die Persönlichkeit eines Menschen? Wir sind soziale Lebewesen und leben in sozialen Gesellschaften. Diese Welten sind unter anderem von Kultur und Ideologie geprägt. Wie kann man das außen vor lassen?
Sundancekid hat geschrieben:wenn 4players für erwachsene testet, dann soll man bitte auch dafür sorgen, daß kein minderjähriger diverse demos\trailers runterläd.
jeder 9-jährige kann auf dieser seite ohne irgendwas z.b. die demo zu crysis runterladen.
wenn kein bemühen zu erkennen ist, diese downloads wenigstens ein wenig abzusichern, läßt mich das doch sehr an den grundsätzen der redaktion zweifeln. ein simples statement "wir testen für erwachsene" ist mir zu schwach, ehrlich.
Howdie hat geschrieben:Aber lass uns Zocker (denn da gehörst du wohl nicht zu, oder doch?) mit diesen Schuldzuweisungen in Richtung Gewaltspiele zufrieden. Du unterstellst nämlich grade 4p indirekt mitverantwortlich zu sein für Amokläufe und diese Behauptung ist ja wohl untragbar!
EvilNobody hat geschrieben:Ich würde in diesem Falle gar nicht diskutieren, da es der falsche Thread ist und vollkommen am Thema vorbeigeht.
Vielleicht ist es sogar die falsche Internetseite, über sowas kann man ja im ARD-Forum diskutieren.
@Howdie und EvilNobody
Ich kann gerade gar nicht glauben, was ich hier lese! Kaum liest jemand das Wort Killerspiele, schon wird die restliche Argumentation ausgeblendet. (Funktioniert bei Ideologie auch, da denkt auch fast jeder, er soll beeinflusst werden.

) Und auch wenn das Thema nicht in diesen Thread passt und wenn er eine Schuldzuweisung vornimmt, ist die Frage mehr als nur gerechtfertigt. Es führt den Jugendschutz in Deutschland (eigentlich überall) ad absurdum. Natürlich sollten Eltern darauf achten, dass sich die Kinder und Jugendlichen nicht solche Spiele runterladen. Aber die Leichtigkeit, wie Minderjährige an solche Produkte herankommen, erleichtert die Arbeit der Eltern nicht wirklich.
Ihr fordert mehr Differenziertheit bei kontroversen Themen in Spielen, dann solltet ihr auch differenzierter an solche Äußerungen, die die Realität betreffen, herangehen.