Ideologie & Kritik

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johndoe702031
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Beitrag von johndoe702031 »

So, ich habe die Kolumne des Redakteurs und die Diskussion im Forum angeregt verfolgt und muss mal anmerken, dass ich es richtig klasse finde, dass überhaupt solche Artikel über Kontroverses aus dem Spielebereich veröffentlicht werden und dann auch in hier ohne
wildes "Rumgebashe" diskutiert werden.

Teilweise möchte ich Herrn Luibl recht geben. Die Zitate sind zwar etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber sie Verdeutlichen trefflich und ja auch ein bischen augenzwinkernd seine Position. Da dies hier kein Wissenschaftsforum ist, sind solche Analogien mit der Brechstange schon in Ordnung - nur mal als Wink an die "Professoren" hier im Forum.

Wir nennen Kritik zwar eine subjektive Angelegenheit ( dies betonen die Redakteure hier auch oftmals ), trotzdem müssen wir sie gegen Willkür abgrenzen können. Dies geschieht mithilfe von operationalisierbaren, objektiven und deshalb nachvollziehbaren Kriterien. Auf der Darstellungsebene (Form) wären dies z.B. Grafik, Sound und Steuerung. Aber auch inhaltliche Aspekte kann man einbeziehen. Hier wären z.B. Schlüssigkeit der Handlung, Spannungsbogen usw. zu nennen, alles Dinge, die man anhand bestimmter Stilmittel und Techniken "beweisen" kann. Die Anstößigkeit einer Thematik oder einzelner Handlungen im Spiel kann man in diesem Sinne nicht operationalisieren oder bewertbar machen. Ich kann dem hier oft genannten "KZ-Manager" 80%geben, weil ich die Thematik nicht so schlimm finde, es evtl. als Sarkasmus gelten lasse, ich kann ihm aber auch 5% geben. Ähnlich verhält es sich mit der übertriebenen amerikanischen Perspektive in CoD. Würde ich meine Sypathie oder Aversion für ein Thema in meine Wertung einbeziehen, würde ich aus der (nachvollziehbaren) Subjektivität der Bewertung eine reine Willkür machen. Die Bewertung würde an dieser Stelle ihre Nachvollziebarkeit verlieren. Deshalb ist durchaus so etwas wie Befangenheit beim Kritiker vorstellbar. Ist eine Thematik den Werten des Kritikers ( und damit oft auch der Gesellschaft, dessen "Kind" er ist ) so drastisch entgegengestellt ( auf gut deutsch : er ist mordsmäßig angekotzt ),dass er sie nicht ausblenden kann, sollte er sich einer Bewertung konsequent verweigern. Das Resultat wäre in diesem Fall nämlich nur eine willkürliche und damit nichtssagende Wertung.

Ist der Schluss aus meiner Argumentation nun, dass man z.B. den amerikanischen Patriotismus eines CoD bei der Spielereview ganz ausblenden sollte. Ein ganz großes NEIN !
Ich sehe in solchen Reviews 2 Ebenen, eine beschreibende und eine normative. Das, was ich oben aufgeführt habe, gilt für die Wertungsebene. Auf der Informationsebe sollte der Kritiker alle wichtigen und auch potentiell kaufentscheidenden Fakten und Umstände bezüglich des Spiels darlegen. Dazu gehört selbstverständlich eine bestimmte, das Spiel prägende Ideologie bzw. deren kontroverse Diskussion in einer Gesellschaft. Diese Informationen sind für Leute bestimmter geistiger Auffassungen unter Umständen ein krasser Hinderungsgrund für einen Kauf. Fallen solche Infos ganz unter den Tisch, wurde schlichtweg journalistisch nicht gut gearbeitet.
MrMetapher
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Beitrag von MrMetapher »

@TWiesengrund
"Exakt, das angegebene Schiller-Zitat bezieht sich lediglich auf das Schöne und nicht auf die Kritik daran. Schopenhauer charakterisiert die Beziehung von Werk und Zuschauer in seiner Zeit, vielleicht sogar als Ablehnung derer. Wer sich mit so hohen Namen umgibt und seine Thesen durch den Fehlschluss auf Expertenwissen festzuzimmern beabsichtigt, der sollte sie zumindest richtig und kontextangemessen zitieren. Ansonsten handelt es sich nur um Blendwerk. Eine beliebte Methode, doch deswegen nicht minder blödsinnig." - über den Anfang kann man streiten, aber die Entkontextualisierung und Schmückung mit großen Namen aus der Ästhetik-Tradition habe ich auch an Jörgs Text bemängelt - d´accord. Ich halte aber Jörgs Vorschlag, Ethik und Ästhetik hier nicht zusammenzuschmelzen, prinzipiell für sehr aussichtsreich (auch wenn in einzelnen Punkten in der Kolumne nicht immer überzeugend ausbuchstabiert).

"Wollen Computerspiele neben diesen jüngeren und älteren Nachbarn als Kunstwerke anerkannt werden, dann gilt für ihre Analyse und Auswertung dasselbe, was auch für die großen Vorbilder gilt: Kunstkritik ist in weiten Teilen Ideologiekritik."
- Das ist schön gesagt und ganz im Sinne Deines gewählten Nicks, aber ich bin der Auffassung, dass es falsch ist. Das Forum hier ist sicher nicht der Ort für eine ausgiebige Diskussion dieser Frage, deshalb nur kurz: Schon Adornos Kunstbegriff führt zu illegitimen normativen Verengungen dessen, was zur Kunst gezählt wird und dessen, was gute und schlechte Kunst ist. Diese Bemerkung stellt nicht in Abrede, dass viele seiner Einsichten aufschlussreich sind - der grundsätzliche Horizont einer solchen Analyse führt aber mE zu einer vereinseitigten Perspektive auf Kunst.

@Jörg
"Die Kolumne soll unterhalten.
Die Kolumne soll zur Diskussion anregen.
Die Kolumne soll Spielekritik hinterfragen."
Wenn ich mir den Thread hier anschaue, hat sie Punkt zwei und drei erfüllt. Und was die Beiträge hier angeht auf einem Niveau, wie das sonst kaum in Spieleforen im Netz zu finden ist.


Beste Grüße,
MrM
killerloser
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Beitrag von killerloser »

Deswegen ist 4players mit Abstand das beste Onlienspielemagazin im deutschen Sektor. Klasse und weiter so.
Alpha eXcalibur
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Beitrag von Alpha eXcalibur »

@Alpha: Ich habe das Beispiel ja bewusst überzogen ausgewählt. Aber ich verstehe deine Kritik nicht ganz: Ich habe doch gar nichts vom 11. September oder dem Irak geschrieben. Noch nichtmal von radikalen Islamisten. Geschweige denn von westlichen kulturellen Werten...
Bezog sich auch nicht direkt auf dich Howdie. ;)

Aber das Argument wurde irgendwo schon gebracht, entweder hier oder im COD4 Fred. Also ob es uns, umgekehrt lieber wäre als Terroristen in Europa oder den Vereinigten Staaten Attentate zu verüben.
Daher diese Ausführung meinerseits, denn es sollte gar nicht zur Diskussion stehen, ob radikale Amerikaner oder Islamisten das Alter Ego verkörpern. Weil ich da, auch wenn Letztere bedrohlicher für UNS wirken, nicht Richter sein möchte. Kathegorie: Schwarz contra Weiss funktioniert da leider nicht.

Ich ziele da auch ganz unverhofft auf die Anregungen zur Kunst.
Warum als Spieleentwickler, ganz bewußt -voreingenommen- Stellung in diesem Konflikt beziehen, wenn man in seiner künstlerischen Position, auch z.B. storytechnische Fiktion verwenden kann?
James Bond ist trotz aller Übertreibung, auch meist in einem realistischen Szenario vorzufinden, ohne zu Polarisieren und einseitig darzustellen. Wieso kann man als Hersteller von UNTERHALTUNGS MEDIEN nicht einfach neutral -unrealistisch- sein, und einen Bösewicht samt Armee und -nicht exestierendem Land-, aus dem Nichts erschaffen?

Dann wäre zumindest die Background Diskussion beendet.
Und mir kann keiner erzählen, das ein Spiel dann weniger Spaß machen würde.
Nicht zuletzt bietet gerade personelle Fiktion, weitaus mehr Spielraum für sehr gute Storyline. ;)
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Kajetan
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Beitrag von Kajetan »

hydro-skunk_420 hat geschrieben:
T@xtchef hat geschrieben:Ich werde die Erwartung in Zukunft auch weiterhin unterbieten. Aber wer im Nachtclub nach Nietzsche sucht, wird entweder angewidert fliehen oder doch Allzumenschliches finden. Es kommt auf die eigene Erwartung und die intellektuellen Netze an, die man auswirft. Wir sind hier auf einer bunten Spieleseite, nicht im philosophischen Hauptseminar der Humboldt-Universität.
Jawoll, so sieht´s aus! :)
Und genau mit dieser scheuklappigen Einstellungen werden Spiele auch in 30 Jahren noch als simpler Kinderkam für Möchtegern-Erwachsene behandelt.

Ich bin älter geworden. Ich bin hier und da sogar reifer geworden. Vielleicht werde ich eines Tages sogar weise. Darf ich dann nicht von Spielemagazinen oder gar von Reviews erwarten, dass sie sich weiterentwickeln? Oder müssen diese Texte immer im Dunstkreis von Checklisten und simpler Kaufberatung bleiben, wie sie passend für Waschmaschinen, aber nicht für kreative Werke sind? Denn mit dieser Weigerung sind Spiele wohl keine Kunst, sondern nur simple Werkzeuge, mit denen sich ein gelangweiltes Wohlstandskind (im Geiste, nicht körperlich) die Zeit vertreibt?

Und ich warte zudem IMMER NOCH auf eine Stellungnahme zu der 4players-Review zu Defcon, in der all das, was Jörg hier vehement ablehnt, klipp und klar zur Sprache kommt. War das ein Versehen, ein Ausrutscher, der künftig nicht mehr vorkommt?
Help
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Beitrag von Help »

Hut ab für diese wunderbare Kolumne sowie anschließende Diskussion. Es macht einfach Spaß, darüber etwas zu lesen. :)

Der Defcon-wink interessiert mich ebenfalls.
Nanimonai
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Beitrag von Nanimonai »

Kajetan hat geschrieben:Oder müssen diese Texte immer im Dunstkreis von Checklisten und simpler Kaufberatung bleiben, wie sie passend für Waschmaschinen, aber nicht für kreative Werke sind? Denn mit dieser Weigerung sind Spiele wohl keine Kunst, sondern nur simple Werkzeuge, mit denen sich ein gelangweiltes Wohlstandskind (im Geiste, nicht körperlich) die Zeit vertreibt?
die kritik über das werk ändert nicht das werk an sich, also spielt die weigerung (die du gefunden hast) keine rolle in der beurteilung, ob es sich bei diesem oder jenen werk um kunst handelt oder nicht.

macht der umstürzende baum im wald ein geräusch, auch wenn niemand da ist, um es zu hören?
Alpha eXcalibur
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Beitrag von Alpha eXcalibur »

Ändert nichts an der Richtigkeit von Kajetans Aussage.
Spiele haben ein Verfallsdatum, Kunst hingegen nicht. Die Kunst ist zeitlos, Spiele sterben mit dem Erscheinen eines Nachfolgers oder ähnlichen Spiels. Oder einfach schon daran das sie durchgespielt wurden und ihr Dasein dann in der Mottenkiste fristen.
Auch dies disqualifizert Spiele als Kunst, denn bei der Kunst ist nicht entscheidend, ob und wieviele Werke neben dem eigentlichen Werk exestieren.

Wäre es anders, gäbe es keine Daseinsberechtigung mehr für Spieleseiten, denn dann wäre vollkommen egal, wie alt ein Spiel ist, wie es grafisch aussieht und ob es einen Nachfolger gibt.
Das Spiel bleibt jedoch, ein kommerzielles (virtuelles) Nahrungsmittel, das gekauft, genossen und letztlich wieder in den Müll geworfen wird.

Multiplayer wäre hierbei auch ein interessanter Punkt, denn der ist -im Bezug auf Shooter- nichts anderes als die Virtualisierung des kindlichen Räuber & Gendarm Spieltriebes.
Worin liegt z.B. der Unterschied zwischen einer Runde Counterstrike, oder Paintball auf dem Grundbesitz eines Bekannten?
Der einzige Unterschied, Paintball ist realer Sport, Counterstrike virtueller Sport.
Aber deswegen Kunst? Mitnichten. Auch wenn sich Letzteres hübsch liest, und dem Trivialen eine Intelektuelle Note verleihen würde. Leider nur Augenwischerei. ;)

Grotesk das ernige davon sprechen, das alles was virtuell ist, automatisch auch Kunst darstellt.

Wenn man überhaupt bei Spielen von Kunst sprechen kann, dann im Bezug auf unkonventionelle Bauwerke, bzw. Design von Charakteren.
Nicht aber von einem Spiel als Ganzes.
Zuletzt geändert von Alpha eXcalibur am 18.11.2007 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Kajetan
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Beitrag von Kajetan »

Nanimonai hat geschrieben: die kritik über das werk ändert nicht das werk an sich, also spielt die weigerung (die du gefunden hast) keine rolle in der beurteilung, ob es sich bei diesem oder jenen werk um kunst handelt oder nicht.

macht der umstürzende baum im wald ein geräusch, auch wenn niemand da ist, um es zu hören?
*lach* Nein, so habe ich das nicht gemeint. Nicht unbedingt die Kritik alleine macht das Werk zur Kunst. Da hast Du vollkommen recht.

Mir geht hier es um eine Weiterentwicklung des Review-Begriffes, die meiner Meinung nach so allmählich dem Umstand Rechung tragen sollte, dass Computerspiele nicht nur die allerliebste Freizeitbeschäftigung von Kindern, sondern von immer mehr Erwachsenen sind, die entweder nie aufgehört haben zu zocken oder die erst später dazugekommen sind. Nicht ohne Grund beträgt das Durchschnittsalter der Spieler nach einer Untersuchung, deren Quelle ich dummerweise vergessen habe, ÜBER 30 Jahre!

Spiele-Reviews befinden sich aber immer noch auf dem Stand einer ASM von 1988. Hier findet überhaupt keine Weiterentwicklung statt, sie wird sogar in Gestalt des 4player-Chefreds aus Gründen, die er leider nicht näher dargelegt hat, aktiv verweigert. Himmel, jede poppelige CD-Kritik ist da zT. um Lichtjahre weiter.

Ich lese zB. schon seit geraumer Weile kaum noch Print-Magazine. Und nein, nicht weil "Die da mein Spiel immer schlecht bewerten", sondern weil sich der journalistische Anspruch hier nur im Ausformulieren von Test-Checklisten erschöpft. Das ist nicht nur langweilig, es ist zT. nur noch armselig zu nennen, wie hier Zeilen gedroschen werden.

Und 4players lese ich auch nur hin und wieder, weil (Achtung! Ironie!) gerade der hier eben kritiserte Herr Luibl zT. ganz exzellente Kolumnen schreibt, welche die Vertreter der Print-Magazine entweder nicht hinbekommen oder weil sie befürchten, dadurch Leser zu verlieren, die von einem Magazin wie zB. PC Games nur schnöde Kaufberatung und Hypeanheizung erwarten, einfach nicht bringen. Reviews auf 4players lese ich nur selten, weil sie (ganz ehrlich) in der Regel auch nichts weiter als ausformulierte Test-Checklisten sind.

Wie es anders möglich wäre zeigt (nein, ich verweise jetzt NICHT auf die Defcon-Review ;) ) zB. Eurogamer.net. Wer des Englischen einigermaßen mächtig ist, der findet hier wortgewaltige und kreative Reviews, die ich im deutschsprachigen Raum nur hin und wieder in Blogs oder in dem letztes Jahr leider verblichenen Online-Mag "working-title.de" angetroffen habe. Da liest man gerne und mit großem Vergnügen, während ich hierzulande allenfalls schnell zum Wertungskasten vorspringe. Halt, stop, Krawall.de gelingt es zumindest hin und wieder aus diesem öden Schema F auszubrechen. Aber leider viel zu selten ...

Und jetzt der allergrößte Witz ... fast alle Kolumnen von Jörg Luibl strahlen genau diese Kreativität aus, die ich eigentlich gerne auch in Reviews lesen würde. Engagiert, leidenschaftlich und gerne so subjektiv und einseitig Stellung nehmend, wie eben der Schnabel einem angewachsen ist.

Ich würde aber dennoch zu gerne wissen, welche Laus Herrn Luibl über die Leber gelaufen ist, dass er bei diesem Thema zT. so unsouverän und patzig reagiert. Ja, er ist der Boss hier und solange 4player für den Eigner Freenet genügend Klicks und Werbeeinnahmen generiert, kann er hier tun und lassen, was er möchte ... ich bin aber trotzdem doch sehr, sehr neugierig :)
Alpha eXcalibur
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Beitrag von Alpha eXcalibur »

der findet hier wortgewaltige und kreative Reviews
Das weckt irgendwie Erinnerungen an die Zeit der VideoGames Zeitschrift.
Hach, waren das noch Testberichte. Fair, kritisch und obendrein noch wortverspielt bis ins letzte Detail.
Das war noch die Zeit, da konnte und wollte man wirklich jedes Spielereview von der Einleitung bis zum Fazit lesen, weil man sonst Gefahr lief etwas verpaßt zu haben.
Alpha eXcalibur
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Beitrag von Alpha eXcalibur »

der findet hier wortgewaltige und kreative Reviews
Das weckt irgendwie Erinnerungen an die Zeit der VideoGames Zeitschrift.
Hach, waren das noch Testberichte. Fair, kritisch und obendrein noch wortverspielt bis ins letzte Detail.
Das war noch die Zeit, da konnte und wollte man wirklich jedes Spielereview von der Einleitung bis zum Fazit lesen, weil man sonst Gefahr lief etwas verpaßt zu haben.

edith says: Doppelposts su.cks!
Nanimonai
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Beitrag von Nanimonai »

Kajetan hat geschrieben: *lach* Nein, so habe ich das nicht gemeint. Nicht unbedingt die Kritik alleine macht das Werk zur Kunst. Da hast Du vollkommen recht.

Mir geht hier es um eine Weiterentwicklung des Review-Begriffes, die meiner Meinung nach so allmählich dem Umstand Rechung tragen sollte, dass Computerspiele nicht nur die allerliebste Freizeitbeschäftigung von Kindern, sondern von immer mehr Erwachsenen sind, die entweder nie aufgehört haben zu zocken oder die erst später dazugekommen sind. Nicht ohne Grund beträgt das Durchschnittsalter der Spieler nach einer Untersuchung, deren Quelle ich dummerweise vergessen habe, ÜBER 30 Jahre!

Spiele-Reviews befinden sich aber immer noch auf dem Stand einer ASM von 1988. Hier findet überhaupt keine Weiterentwicklung statt, sie wird sogar in Gestalt des 4player-Chefreds aus Gründen, die er leider nicht näher dargelegt hat, aktiv verweigert. Himmel, jede poppelige CD-Kritik ist da zT. um Lichtjahre weiter.

Ich lese zB. schon seit geraumer Weile kaum noch Print-Magazine. Und nein, nicht weil "Die da mein Spiel immer schlecht bewerten", sondern weil sich der journalistische Anspruch hier nur im Ausformulieren von Test-Checklisten erschöpft. Das ist nicht nur langweilig, es ist zT. nur noch armselig zu nennen, wie hier Zeilen gedroschen werden.

Und 4players lese ich auch nur hin und wieder, weil (Achtung! Ironie!) gerade der hier eben kritiserte Herr Luibl zT. ganz exzellente Kolumnen schreibt, welche die Vertreter der Print-Magazine entweder nicht hinbekommen oder weil sie befürchten, dadurch Leser zu verlieren, die von einem Magazin wie zB. PC Games nur schnöde Kaufberatung und Hypeanheizung erwarten, einfach nicht bringen. Reviews auf 4players lese ich nur selten, weil sie (ganz ehrlich) in der Regel auch nichts weiter als ausformulierte Test-Checklisten sind.
da kann ich nicht wirklich widersprechen, die spielekritik hat sich seit der asm damals nicht wesentlich weiterentwickelt. die form ist auf sämtlichen seiten ähnlich gehalten, in jeder zweiten kritik liest man immer wiederkehrende floskeln und die bewertungsschemata haben eine ähnliche struktur.
das liegt wohl in erster linie daran, dass sich im grunde genommen jeder spielekritiker nennen kann, der seit einigen jahren erfahrungen mit spielen gesammelt hat. auch ich nenne mich so, weil ich auf einer anderen seite schreibe, aber eigentlich von der filmkritik komme und die unterschiede daher recht gut kenne.

ich muss sagen, diese diskussion trägt dazu bei, dass ich meine reviews in zukunft eventuell anders gestalten werde, denn auch ich bin irgendwo diesem bekannten wertungsschema verfallen und ich habe mir auch nie wirklich gedanken darüber gemacht bzw. gründe gesehen, warum ich es ändern sollte.

da wir eh gerade eine umstrukturierung des netzauftritts haben, ist das ein guter zeitpunkt, mal mit den verantwortlichen zu sprechen.
danke für diesen denkanstoß.
Nanimonai
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Beitrag von Nanimonai »

Alpha eXcalibur hat geschrieben:Ändert nichts an der Richtigkeit von Kajetans Aussage.
Spiele haben ein Verfallsdatum, Kunst hingegen nicht. Die Kunst ist zeitlos, Spiele sterben mit dem Erscheinen eines Nachfolgers oder ähnlichen Spiels.
kann ich so nicht unterschreiben, sorry.
tetris, pacman, half life 1, fahrenheit... zeitlos.
gute spiele haben kein verfallsdatum und prägen die nachfolgenden generationen ebenso wie es filme, musik, bücher oder gemälde zu leisten im stande sind.
Wäre es anders, gäbe es keine Daseinsberechtigung mehr für Spieleseiten, denn dann wäre vollkommen egal, wie alt ein Spiel ist, wie es grafisch aussieht und ob es einen Nachfolger gibt.
es gibt ja schliesslich auch filmseiten und etliche filme, bei denen der erste teil ein klassiker, ein stück kunst ist, während der direkte nachfolger oder das remake schrott sind. warum sollte es sich bei spielen anders verhalten?
Aber deswegen Kunst? Mitnichten. Auch wenn sich Letzteres hübsch liest, und dem Trivialen eine Intelektuelle Note verleihen würde. Leider nur Augenwischerei.
trivial oder intellektuell sind begriffe, die nichts, aber auch gar nichts mit kunst zu tun haben oder etwas über sie aussagen.
Worin liegt z.B. der Unterschied zwischen einer Runde Counterstrike, oder Paintball auf dem Grundbesitz eines Bekannten?
Der einzige Unterschied, Paintball ist realer Sport, Counterstrike virtueller Sport.
worin liegt der unterschied, ob ich ein bild mit öl auf leinwand male oder mit maus auf monitor?
irrelevant.

hülle ich den reichstag in tücher und nenne es kunst oder bearbeite ich ein foto des reichstags in photoshop?
haue ich einen surrealistischen adonis aus stein oder erschaffe ein surrealistisches alien am computer?

wer will sich anmaßen, das eine werk kunst und das andere nicht kunst zu nennen?

eine lara croft am pc zum leben zu erwecken ist ein künstlerischer schaffensakt, da sind wir uns hoffentlich einig.

sicherlich geht die formel virtuell = kunst nicht auf, aber ebenso wenig wie die formel, die du scheinbar vertrittst virtuell != kunst. beides kann, muss aber nicht zutreffen.
TWiesengrund
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Beitrag von TWiesengrund »

4P|T@xtchef hat geschrieben:
TWiesengrund hat geschrieben:Was will Herr Luibl?.
Ich will nicht, dass die persönliche Moral oder Weltanschauung eines Kritikers bei der Einschätzung eines Spiels entscheidend ist. Das führt zu einer beschränkten, politischen und schrecklich ausrechenbaren Form der Kritik.
Worin liegt hier die genannte vermeintliche Beschränkung? Was wird hier beschränkt? Da scheinen Sie mir erstaunlich ungenau zu sein. Geht es darum, dass eine unterschiedliche Ansicht zu fundamental menschlichen Fragen zu einer Abwertung der ohnehin schwer nachvollziehbaren Prozentzahl des Testergebnisses führt? Oder ist etwa damit gemeint, dass man sich angeblich damit den Weg verbaut, manche Dinge als Kunst anzuerkennen? Was ist so verwerflich daran, das ideologische Erbgut eines Kunstwerkes in den Vordergrund zu stellen?
4P|T@xtchef hat geschrieben:Ich sage nicht, dass man die erkannte oder durch ein Spiel triefende Weltanschauung (Army-Propaganda, Nationalismus, Fundamentalismus etc.) nicht erwähnen oder einschätzen sollte, sondern dass das Spiel erst dadurch künstlerisch wertvoll wird, wie es seine, evtl. für mich nicht akzeptable, Weltanschauung inszeniert.
Was bedeutet denn hier künstlerisch wertvoll? Ist eine Hamletaufführung mit einem herumschwebenden König Claudius besser als eine, in der das Budget nicht für Kinkerlitzchen gereicht hat? Realisierungsaspekte sind in vielen Belangen zweitrangig bis vollkommen unbedeutend. Außer, sie selbst beherbergen eine Aussage, etwa eine offensichtliche Aktualisierung der Thematik mit erkennbarer zeitgenössischer Kostümierung. Ansonsten haben wir es mit dem schönen Schein der blutleeren Sache zu tun. Wo interessiert denn die oberflächliche Aufführung, wenn sie keine Aussage beherbergt? Bloßes ästhetisches Interesse ist keine Sache der Kritik, es ist Sache des persönlichen Wohlgefallens. Und darüber lässt sich nicht debattieren, lediglich Ansichten können verbreitet werden.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Würde ich das Gedicht eines Selbstmord-Attentäters feiern, weil mich Poesie, Rhythmik und Stil in ihren Bann ziehen? Ja! Würde ich in der Kritik die eigenen Zweifel, den eigenen ideologischen Standpunkt erwähnen? Ja, vielleicht! Aber würde das verhindern, dass ich es für einen Literaturpreis nominiere? Nein!
Sie vermengen hier Autorenherkunft und Werksaussage. Ob jemand zu Lebzeiten ein Selbstmordattentäter war (wobei man die Beschreibung wohl erst verdient, wenn man tot ist), ob er nur Nahrungsmittel verzehrte, die freiwillig vom Baum fielen oder ob er seinen Tee mit Zucker oder Milch bevorzugte, ist bei der Bewertung seines Werkes nebensächlich, da gibt es entsprechende Positionen innerhalb der Literaturkritik. Etwas anderes ist es jedoch, ob dieses Werk eine weltanschauliche Überzeugungsarbeit leisten möchte und/oder pamphletartig kulturelle Stereotype verhärtet. Stil tröstet nicht über beispielsweise primitiven Antisemitismus und das marktschreierische Verbreiten von Vorurteilen hinweg. Durch den Inhalt wird gute Literatur von schlechter unterscheidbar, so wie auch der Stil die Spreu vom Weizen trennt, jedoch meines Erachtens weniger bedeutsam und, widerum, nur bei der Begeisterung für das Werk als ästhetisches Objekt.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Natürlich lehnt man sich dabei weit aus dem Fenster, denn jeder hat seine Grenzen. Und in dem Moment, wo man diese definiert, relativiert man seine eigene These - das ist die Krux an meiner Forderung nach absolut ideologiefreier Kritik. Vor allem, wenn sie die Moral mit einbezieht, die je nach Kultur und Standort ganz andere Gesichter zeigt. Das ist die Schwachstelle dieser Kolumne, dass man sie theoretisch bis ins Nihilistische und Menschenverachtende auslegen kann.
Dass man dies kann zeigt doch auf, dass irgendetwas an dieser These nicht so recht am Platze ist. Es ist nicht etwa die Frage, was denn bitteschön "absolut ideologiefreie Kritik" sein soll, was sie überhaupt letztendlich bewertet (wo sind die Maßstäbe von Inszenierungsbewertung?). Es ist viel eher der hervorlugende moralische Relativismus, der jede Einstellung so wie die nächste betrachtet, handele es sich um Werte der Aufklärung oder eben ein verachtungswürdiges Frauenbild islamischer Rechtsprechung. Ich weiß nicht, wie Sie über die Unterschiede zwischen begründeten und unbegründeten stark metaphysisch definierten Wertsystemen hinwegsehen können, aber wenn Sie es wirklich vermögen, dann fehlt Ihnen wohl moralisches Gefühl.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Künstlerische Begeisterung ist meist mit dem Schönen, dem Wertvollen und Erhabenen verbunden, aber auch das Abscheuliche und Groteske [Bosch, Dante, deSade, Lautréamont, Romero, Silent Hill] erreicht - den politisch inkorrekten Göttern sei Dank - diese Höhen.
Schön und hässlich sind zumindest in der ernsthaften akademischen Beschäftigung mit Kunst keine Begriffe mehr, und das seit einer ganzen Weile. Für die Kunstgeschichte ist ein Kunstgegenstand wie der andere, aber nur insofern er in einer Bildtradition steht oder auf diese Bezug nimmt. Und Hieronymus Bosch war wohl vieles, aber am wenigsten politisch inkorrekt. Was dies zur Debatte beiträgt, ist mir schleierhaft.

4P|T@xtchef hat geschrieben:
TWiesengrund hat geschrieben:Ich habe wirklich nichts Großes erwartet, aber selbst darin wurde ich enttäuscht.
Wir sind hier auf einer bunten Spieleseite, nicht im philosophischen Hauptseminar der Humboldt-Universität. Trotzdem versuchen wir manchmal nachzudenken und nach Neuem zu fischen. Und manchmal braucht man keinen Hörsaal dafür, da reicht ein verdoomter Keller oder eine halbwegs beleuchtete Tonne.
Gleichgültig wo wir sind, sind wir Menschen mit Ansichten, die begründet werden wollen und das manchmal mit Mitteln, die einigen uneinsehbar oder rätselhaft anmuten dürften. Die Auswahl des Vokabulars mag variieren, doch sind die Prinzipien von Meinung und Überzeugung allgültig. Und das meine Erwartungshaltung gering war, lag an Ihren Äußerungen an anderer Stelle, die ich als sehr dünnhäutig und kritikfeindlich wahrgenommen habe. Ich bin froh, dass sich das zum Teil geändert hat.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Kolporteur von Weltanschauung? Ich übertrage bloß meine Spielerfahrung in einen Text. Ganz subjektiv und primitiv, direkt und ohne politischen Bildungsauftrag. Dass man abseits von Tests ganz anders über Spiele sprechen kann, sollte alleine die Existenz dieser Kolumnenrubrik zeigen, die das seit sechs Jahren tut.
Dann sind Sie also doch ein Spieletester, der lediglich eigene Spaßerfahrung verbreitet. Nicht, dass das anstößig wäre, doch ist es meilenweit von Kritik entfernt.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Ich schreibe keine Deutscharbeit, wenn ich an einen Test rangehe. Ich habe keine pädagogischen Ziele. [...] In den meisten Spielen geht es nicht um Gesellschaftspolitik, sondern um den Spaß am fiktiven Erleben der eigenen Macht, des Nicht-Alltags, des Außergewöhnlichen oder einfach des Stupiden, das sich ewig gleich wiederholt - auch das kann Spaß machen, wie der Volkssport WoW zeigt.
Sie übersehen vor lauter Erlebnis anscheinend Handlung und den Kontext, in welchem diese stattfindet. Handlungsgetriebene Spiele stehen in einer gewissen Erblinie mit gesellschaftlicher Realität, sie nehmen Bezug auf das, was in der außerfiktionalen Welt vonstatten geht und nehmen so teil am Zeitgeist. Wo Spielmechanik überwiegt lässt sich ein Spiel wohl schwerlich einordnen. Hier lässt sich nur auf die künstlerische Ausarbeitung und die Tiefe und Raffinesse des Regelwerkes, also auf das Spiel am Spiel, Bezug nehmen. Mit anderen Worten: wie bewertet man Tetris? Eine interessante Frage, doch spielt sie momentan keine Rolle für die Debatte.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Das ist eine Definition von Kunstkritik, die übrigens nicht ohne Grund auch eine Einschränkung enthält. Meine ist diese, und die ist auch eingeschränkt: Kunstkritik sollte in weiten Teilen Qualitäts- und Stilkritik sein.
Das ist eine Beschreibung dessen, was sehr aktuell und weit verbreitet als Realität in der tiefschürfenden Begegnung mit Kunstwerken vorherrscht. Und das, wie oben angegeben, durchaus begründet und nicht nur, weil es in Mode ist, dies so und so zu tun. Die Zeiten, in denen man, eingeschüchtert durch gegenstandslose Kunst, diese für apolitisch hielt, sind vorbei.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Endlich mal Einigkeit: Ich halte so manche Kunstkritik, vor allem jene, die sich den Pseudowerken der Moderne widmet, für nichts weiter als intellektuelle Selbstbefriedigung. Und wieder Zwistigkeit: Ich mag dieses Masturbieren nicht.
Können Sie Beispiele nennen, an denen Sie sich reiben? Und was sind "Pseudowerke der Moderne", etwa eine negativ konnotierte Umschreibung für gegenstandslose Kunst?
Natürlich stellt gegenstandslose oder schwer durchschaubare Kunst einen Kritiker vor nahezu unlösbare Aufgaben, wenn es um die Deutung des Werkes angeht. Was ist so selbstgenügsam am Versuch?
4P|T@xtchef hat geschrieben:Manchmal steckt in einer intellektuell gefärbten Kritik zu einem Gemälde mit zwei bunten Flecken weniger Inhalt und Wert als in einem persönlich gebloggten und orthografisch grausamen Erfahrungsbericht zu einem Tchibo-Toaster.


Zeigen Sie mir doch das Beispiel auf und wir können uns gern darüber unterhalten. Wenn Sie etwas Inhalt und Wert absprechen oder es zumindest minderwertig schimpfen, dann sollten Sie dies auch begründen bzw. ganz klar darauf eingehen, was nun den Wert abspenstig macht und was nicht. Zudem verwechseln Sie beim Vergleich von Kunstkritik und Funktionalitätstests die grundlegend andere Fragestellung. Äpfel und Birnen, Flächenmalerei und Toaster.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Dito. Ich bin dabei. Nur würde ich das negative Aufregen gegen das positive Debattieren tauschen. Hey, hier hat sich doch für ein gesellschaftlich nicht gerade relevantes und vielleicht sogar verpöntes Spieleforum mit Kill0rn, Check0000rn und Rul000000rn eine fruchtbare Diskussion ergeben?
Stimmen Sie mir da gerade zu, dass Sie kein Kritiker sind?
4P|T@xtchef hat geschrieben:Wo Anmaßung auftaucht, ist die Unbescheidenheit nicht fern: Ich bin Kulturkritiker - jawoll! Ich habe es mir in dem Moment verdient, als das Spiel ein Teil unserer Gegenwartskultur wurde.
Behaupten Sie nun doch, ein Kritiker zu sein? Nicht alles, was einen Teil der Gegenwartskultur irgendwie in das ein oder andere Licht rückt, ist Kritik. Kritik erfordert Analyse und maßvolles Abwägen, Sie berichten über Spaßerfahrung und Ihre persönlichen Affekte bei der Spielhandlung. Sie sind ein Erzähler.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Und wer steckt denn bitte hinter der tiefgründigen Wiese, dass er sich anmaßt, einfach so über Nimbus und Nicht-Nimbus zu urteilen? Also bitte mal klare Blumen bei die Wiese! Ich argumentiere hier offen als Chefredakteur eines Spielemagazins und muss mich mit einer Anonymität streiten, die aus allen intellektuellen Geschützen zu feuern versucht. Wenn ich böse wäre, könnte ich da fast einen Anflug von Neid vermuten. Ich bin übrigens böse.
Interessant ist es, dass eine Position nicht genug zu sein scheint, nein, man braucht noch das passende Gesicht und eine entsprechende Vita, damit eine Ansicht erst für voll genommen wird. Wenn Sie es unbedingt wünschen, kann ich mich unter meinem Klarnamen registrieren, doch was ändert dies an der Argumentation? Vielleicht sind Sie letztlich sogar enttäuscht?
Ihre Neidvorwürfe sind erstaunlich und ich belächle das einfach einmal. Ich bin froh, dass Sie Ihre Stellung offenbar so sehr schätzen, dass Sie hinter Kritik den geheimen Wunsch des Kritikers vermuten, Sie zu sein. Klingt das pathologisch? Erkennen Sie die Fragwürdigkeit Ihrer Aussage?
4P|T@xtchef hat geschrieben:Gegen wen denn sonst? Bitte die Positionen nicht noch weiter vernebeln, es geht nichts über ein klares Feindbild! Aber wollen wir nicht alle etwas Besonderes in dieser Welt sein? Wenigstens etwas? Der eine baut gerne seine vermeintlichen Weisheiten vor Publikum auf und denkt er wäre Kulturkritiker, der andere zertrümmert sie dann mit Genuss noch viel lieber und denkt, er wäre Kulturkritikerkritiker...Eitelkeit und Selbstüberhöhung sind beiden dabei wichtig. :wink:
Ihr Feind bin ich wohl nicht und ich kritisiere ebensowenig Sie, sondern Ihre fragwürdigen Thesen. Ich halte die Arbeit des Skeptizisten für sehr wertvoll, um gerade solche als Argumentation getarnte Meinungsverbreitung aufzudecken. Was Sie davon halten mögen, ist nebensächlich. Sie werden mir wohl nicht glauben, wenn ich Ihnen versichere, dass es mir um die Sache geht. Sie scheinen ja Nebenschauplätze interessanter zu finden.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Was? 16:16 Uhr? Toll. Jetzt hab ich keinen Kuchen mehr gekriegt...
Aber die Debatte ist doch so viel nahrhafter :wink: ...

Letztlich hätte ich noch eine Frage: was wollten Sie eigentlich mit Schiller und Schopenhauer bezwecken? Sie werfen mir intellektuelles Kreuzfeuer vor?
Nanimonai
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Beitrag von Nanimonai »

TWiesengrund hat geschrieben:Ich halte die Arbeit des Skeptizisten für sehr wertvoll, um gerade solche als Argumentation getarnte Meinungsverbreitung aufzudecken.
schön wäre es, wenn du diese skepsis auch bei deinen eigenen texten an den tag legen würdest und statt goldwaagendebattiererei auch mal etwas geschriebenes einfach so stehen lassen könntest.

ps: wir sind in einem spieleforum und ich denke jörg hat nichts dagegen, wenn du ihn duzt...