Ideologie & Kritik

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Vandyre
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Beitrag von Vandyre »

Howdie hat geschrieben:@Evil: Ich verstehe die ganzen Punkte durchaus. Bis auf den KZ-Manager und Call of Djihad. Denn da kommen keine moralischen Bedenken zum tragen, sondern ganz einfach Verbote und Gesetze, die sämtliche Vergleiche in dieser Richtung unnötig machen.
Warum würden Deiner Meinung nach Verbote und Gesetze bei einem Spiel wie Call of Dschihad zum tragen kommen? Weil es von unserer Regierung als islamistisches und terroristisches Gedankengut deklariert werden würde?
Im Prinzip wäre der Inhalt zu einem Call of Duty gleich, es würden nur die Seiten vertauscht. Also kommt es doch wieder auf den Inahlt an, und nicht nur auf die Darstellung.
Der KZ-Manager ist ein extremes Beispiel gewesen und ich finde, es trifft die Sache ganz gut. Der Titel könnte noch so pädagogisch wertvoll sein um die Grausamkeiten der Nazi-Zeit aufzuzeigen. Er würde trotzdem wegen seines Inhaltes verboten sein.
Wahrscheinlich wäre es dann kein Problem, wenn man Roboter in ein "Lager" stecken würde, und sie einfach nur verschwinden... :roll:

Im Prinzip zeigt aber dieses Beispiel, wie vorschnell man sagen kann, dass der Inhalt "belanglos" ist. Wo fängt ein Inhalt an, kritisch zu werden? Nach Meinung einiger (so könnte man auch Jörgs Kommentar interpretieren) wäre also nicht nur ein KZ-Manager ok, sondern auch ein Spiel über Vergewaltigung, Kinderpornographie und ähnliches (lassen wir mal den Punkt aussen vor, dass der Staat eingreifen würde, denn das lässt Jörg ja auch vollkommen aussen vor), so lange die Inszenierung stimmt.
Howdie hat geschrieben:Ihr wollt Reflexion vom Tester. Gut dann wollt ihr auch, dass im nächsten Metal Hammer jeder Text vom neuen Slipknnot-Album auf seinen Inhalt zerpflückt wird. Das der Nachrichtensprecher euch sagt wie böse Putin seiner Meinung nach ist. Das Kachelmann Gott beschimoft, weil wir wieder mal Mistwetter haben. Dass der Sportkommentator beim Sonntagsspiel die Bayern beschimpft, weil er deren Machtgefüge für fagwürdig hält... etc etc
Dein Slipknot Beispiel ist ebenso ein Punkt. Wenn die Texte sehr verwerflich sind (ich kenne zwar den Namen, aber ansonsten nichts von der Band) dann gehört das in meinen Augen gesagt. Btw wird in den Medien alles öffentlich breitgetreten, wenn einer mal verbal entgleist (Bsp. Bayern München). :wink:
Howdie hat geschrieben:Da ist dann auch Platz für solche Inhalte (die einfach nicht in ein Spieletest-Strickmuster passen), aber trotzdem erwarte ich, dass mir niemand seine Meinung aufdoktriniert. Genausowenig möchte ich wissen, was die Redakteure über ein Thema denken. Das ist ihre Sache und sollte nicht Gegenstand ihrer Arbeit werden. Ausser sie schreiben bewusst einen Kommentar oder eine Kolumne. Da ist die persönliche Meinung absolut erwünscht.

Also nochmal: Journalismus soll imformieren! Nicht manipulieren! Nicht missionieren!
Das ist genau der Punkt, den einige wahrscheinlich falsch verstanden haben, um den es aber geht. Nämlich nicht eine Meinung aufzudoktrinieren, sondern über das Thema zu informieren. Ich glaube nicht, dass die Leute hier fordern, dass der Inhalt von Call of Duty 4 verurteilt wird, sondern das (neutral) darüber informiert wird. Und das ist ja genau das, wozu (nicht nur Deiner Meinung nach) Journalismus da ist. :wink:
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Alien.TV
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Beitrag von Alien.TV »

Hui...soviel kostenlose Werbung für Call of Duty 4. :lol:

Mein Senf zum Thema:

Eine ideologische Bewertung eines Spielinhalts gehört nicht in einen Test, sondern sollte in den Köpfen der Leser stattfinden.

Selbständiges Denken scheint heutzutage immer mehr zu einem Luxus-Gut zu verkommen. Lieber alles ungefragt konsumieren...selbst Ansichten oder ideologischen Kram.

Ich persönlich habe bisher noch nie einen CoD Teil gespielt, da mir die Darstellung eines Krieges aus der ewig-gleichen amerikanischen Perspektive auf die Nüsse geht. Aber was würde wohl passieren, wenn die Entwickler z. B. den zweiten Weltkrieg aus der Sicht eines deutschen Soldaten als Spiel herausbringen würden? Es würde einen riesigen Aufschrei geben und jeder, der es wagt das Spiel auch nur ein bißchen gut zu finden, würde sofort als eiskalter Nazi verurteilt werden.

Zu den Leuten hier im Forum:

1. Akzeptiert bitte das es auch andere Einstellungen gibt.
2. Wenn ihr CoD 4 für ideologisch fragwürdig haltet, ist das völlig in Ordnung...nur drängt nicht eure Einstellung anderen Menschen auf.
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hydro skunk 420
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Beitrag von hydro skunk 420 »

Alien.TV hat geschrieben:Eine ideologische Bewertung eines Spielinhalts gehört nicht in einen Test, sondern sollte in den Köpfen der Leser stattfinden.

Selbständiges Denken scheint heutzutage immer mehr zu einem Luxus-Gut zu verkommen. Lieber alles ungefragt konsumieren...selbst Ansichten oder ideologischen Kram.
Zack Bäm! Und schon ist das Thema hier erledigt.

Thx @ Alien.TV
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EvilNobody
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Beitrag von EvilNobody »

Howdie hat geschrieben:@Evil: Ich verstehe die ganzen Punkte durchaus. Bis auf den KZ-Manager und Call of Djihad. Denn da kommen keine moralischen Bedenken zum tragen, sondern ganz einfach Verbote und Gesetze, die sämtliche Vergleiche in dieser Richtung unnötig machen.

Ihr wollt Reflexion vom Tester. Gut dann wollt ihr auch, dass im nächsten Metal Hammer jeder Text vom neuen Slipknnot-Album auf seinen Inhalt zerpflückt wird. Das der Nachrichtensprecher euch sagt wie böse Putin seiner Meinung nach ist. Das Kachelmann Gott beschimoft, weil wir wieder mal Mistwetter haben. Dass der Sportkommentator beim Sonntagsspiel die Bayern beschimpft, weil er deren Machtgefüge für fagwürdig hält... etc etc

Es gibt einfach Dinge wo solche Inhalte nicht hingehören. Ich wäre der erste, der es begrüßt, wenn wir von den Tests in der aktuellen Form wegkommen und endlich richtige Kritiken (wie sie in anderen Branchen üblich sind) kriegen. Wenn diese elenden Prozentdiskussionen aufhören und ein Spiel nicht mehr in Grafik, Sound und sonstiges zerhackt wird.

Da ist dann auch Platz für solche Inhalte (die einfach nicht in ein Spieletest-Strickmuster passen), aber trotzdem erwarte ich, dass mir niemand seine Meinung aufdoktriniert. Genausowenig möchte ich wissen, was die Redakteure über ein Thema denken. Das ist ihre Sache und sollte nicht Gegenstand ihrer Arbeit werden. Ausser sie schreiben bewusst einen Kommentar oder eine Kolumne. Da ist die persönliche Meinung absolut erwünscht.

Also nochmal: Journalismus soll imformieren! Nicht manipulieren! Nicht missionieren!
Wo fängt Manipulation denn an? Wenn mir ein Tester seine subjektive Meinung zum Thema eines Spieles darlegt, dann ist dies keine Manipulation. Ich denke, jeder der einen einigermassen gefestigten Charakter hat, wird sich seine eigene Meinung bilden. Und Nachrichten sind etwas Anderes als Tests. Nachrichten müssen nicht interpretiert werden, das sind harte Fakten und schlciht die Wahrhheit (so hoffen wir zumindest). Bei dramturgischen Inhalten handelt es sich aber um interpretierbare Geschichten, die je nach Blickwinkel etwas anderes vermitteln.
Nehmen wir auch mal dein Beispiel zu Slipknot (obwohl ich die Band nicht höre): Ich persönlich verachte Bands und Texte, die zum Beispiel gegen Christus, Ausländer usw. gehen. Würde ich als Tester des neuesten Albums von XY dies erwähnen? Ja, denn der Inhalt könnte für viele Menschen verletzend sein, er kann gute Musik durch negative/nichtige Aussagen zerstören. Mir persönlich ist es dann egal, ob und wer diese Musik hört, ich kann aber dann von mir sagen, dass ich dazu Stellung bezogen habe, ich kann vermitteln, dass Jesus-Hasser und Nazis (nur Beispiele) durchaus gefallen am Album XY finden können, alle anderen wohl eher nicht.
Es geht nicht darum Werte zu vermitteln, es geht darum, Stellung zu beziehen und ein charakterisitscher Anhaltspunkt für unentschlossene Menschen zu sein. Das geht ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
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musican73
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Beitrag von musican73 »

3:0 für die Bärte!
Wie bewertet man ein Spiel, das der eigenen Ideologie oder Moral zuwider ist? Natürlich ist das, was derzeit an Themen zwischen PC und Konsole vorherrscht, meist alles andere als explosiv oder brisant. Es entstehen viel zu wenige Spiele aus politischem oder gesellschaftlichem Protest heraus. Deshalb bringe ich mal etwas plump Zunder in die Diskussion, damit gleich allen warm wird: Manhunt 2, Call of Duty 4, Sex Games 6.
Spiel bleibt Spiel.

Im Anhang habe ich ein Wenig Lesestoff zum Thema "Lebenswelten" des Medienpädagogen Jürgen Fritz beigepackt.
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Alien.TV
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Beitrag von Alien.TV »

musican73 hat geschrieben:3:0 für die Bärte!
Wie bewertet man ein Spiel, das der eigenen Ideologie oder Moral zuwider ist? Natürlich ist das, was derzeit an Themen zwischen PC und Konsole vorherrscht, meist alles andere als explosiv oder brisant. Es entstehen viel zu wenige Spiele aus politischem oder gesellschaftlichem Protest heraus. Deshalb bringe ich mal etwas plump Zunder in die Diskussion, damit gleich allen warm wird: Manhunt 2, Call of Duty 4, Sex Games 6.
Spiel bleibt Spiel.

Im Anhang habe ich ein Wenig Lesestoff zum Thema "Lebenswelten" des Medienpädagogen Jürgen Fritz beigepackt.
Habs mir runtergeladen und kurz überflogen, ein interessanter Artikel, den ich mir in Ruhe noch mal richtig zur Gemüte führen werde. Allerdings würde der Artikel eher zu einer Diskussion über die Matrix Filme und was überhaupt Realität ist passen. :wink:
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Howdie
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Beitrag von Howdie »

Wenn mir ein Tester seine subjektive Meinung zum Thema eines Spieles darlegt, dann ist dies keine Manipulation. Ich denke, jeder der einen einigermassen gefestigten Charakter hat, wird sich seine eigene Meinung bilden.
Wozu braucht man dann die des Testers?

@Vandrye: Dass ein Call of Djihad verboten werden würde liegt in der Natur der Sache: Was wollen islamistischen Terroristen? Sie wollen den Westen und vor allem die Demokratien vernichten. Alles was an den Grundfesten unseres Staates rüttelt wird von der Regierung schnell verboten. Sein es nun volkverhetzende Texte aus dem rechten oder linken Lager. Oder der vermeintliche Aufruf zum Terrorismus. Ob das gut ist lasse ich jetzt mal dahin gestellt, aber dass es verboten werden würde steht wohl ausser Zweifel.

Der KZ-Manager würde auch mit Robotern verboten werden: Verunglimpfung der Opfer und Verharmlosung des Holocausts. Deswegen bleibe ich nach wie vor dabei: Solche Beispiele eignen sich nicht für eine sinnvolle Diskussion.

Was Slipknot angeht: War nur ein Beispiel, weil die meisten zumindest mal von der Band gehört haben. Aber niemand hat über die Texte zu urteilen. Ich finde Sido auch unerträglich, aber das ist meine pribate Meinung und hätte in einer Musikzeitschrift (ausser in einer Glosse) nichts verloren. Ich möchte nicht von einem Kritiker zu hören bekommen, was verwerflich ist und was nicht. Solange es nicht gegen ein Gesetz verstößt verlange ich, dass selbst zu entscheiden. Ist das denn so schwer, dass hier alle nach den Meinungen von anderen rufen?

Wie willst du denn neutral über die Thematik von COD4 berichten? So?
"Das Spiel hat die fragwürdige Ideologie der USA als Rechtfertigung für eine Invasion des nahen Ostens als Grundlage. Diese Hintergründe mögen den einen oder anderen beim Spielen vielleicht abschrecken. Aber da wir euch nicht manipulieren wollen müssen wir auch sagen, dass die Terroristen gaaanz böse und schlimme Dinge getan haben. So, jetzt haben wir beide Seiten aufgezeigt und es ist an euch, darüber zu entscheiden, welche Moral wohl die bessere ist."
Dann kann man sich den Mist auch sparen! Sobald die persönliche Meinung eine Rolle spielt ist es keine Information mehr! Warum versteht denn niemand hier den Unterschied zwischen einer Kolumne/Kommentar und einer reinen Information? Tests sind keine Glossen! Da hat die persönliche Meinung nichts verloren. Ausser im Wertungsfazit!

EDIT: Ich verstehe ja deine Forderung, nur wenn es um politische Ansichten geht, kann man nicht mehr neutral darüber berichten. Es sind halt Ansichten. Und die sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Ich finde eine Ausseinandersetzung mit dem Thema ebenfalls wichtig, aber nicht im Rahmen eines Test. So... jetzt habe ich mich so oft wiederholt, dass ich mich erstmal zurückhalte ;)
Zuletzt geändert von Howdie am 17.11.2007 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
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musican73
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Beitrag von musican73 »

Alien.TV hat geschrieben:
musican73 hat geschrieben:3:0 für die Bärte!
Wie bewertet man ein Spiel, das der eigenen Ideologie oder Moral zuwider ist? Natürlich ist das, was derzeit an Themen zwischen PC und Konsole vorherrscht, meist alles andere als explosiv oder brisant. Es entstehen viel zu wenige Spiele aus politischem oder gesellschaftlichem Protest heraus. Deshalb bringe ich mal etwas plump Zunder in die Diskussion, damit gleich allen warm wird: Manhunt 2, Call of Duty 4, Sex Games 6.
Spiel bleibt Spiel.

Im Anhang habe ich ein Wenig Lesestoff zum Thema "Lebenswelten" des Medienpädagogen Jürgen Fritz beigepackt.
Habs mir runtergeladen und kurz überflogen, ein interessanter Artikel, den ich mir in Ruhe noch mal richtig zur Gemüte führen werde. Allerdings würde der Artikel eher zu einer Diskussion über die Matrix Filme und was überhaupt Realität ist passen. :wink:
Hi, ich hatte den Artikel auf meiner Platte und finde ihn wohl zum Thema passend. M.E. sind Spiele, so wie Jörg anmerkte, keine moralischen Instanzen. Im Gegenteil wird einem ein Spiel auch nicht dabei helfen können, bspw. einen Nihilismus zu überwinden, oder Einsichten herbei zu führen. Moral hat mit Spielen sowas von überhaupt nichts gemein. Die Moral eines Spiels lautet: Gewinner oder Verlierer zu sein. Inhalte, welche durch das Medium transportiert werden, sind fadenscheinig. Man sieht das schon an Games, wie Geheimakte Tunguska. Die Geschichte ist real viel spannender, als es das Game untermauern könnte. Vergleiche ich Jericho, so ist die Story rein gnostisch und so ebenso nichts wert. Spiele kommen daher wie billige Groschenromane und das ist leider "State of the art". Hoffnung sehe ich, durch neue Technik, wie bspw. die Steuerung von Games durch Gedanken. Ansonsten ist alles, was der Mensch von heute zu sehen bekommt, billigster Stumpfsinn bis zum Abwinken. Jeder Egoshooter mutet an, wie ein Moorhuhnnachfolger in 3D, alleine die Protagonisten sind anders. Das Geschehen aber bleibt das Gleiche. Mir ist es bei einem Shooter zB. eher wichtig, dass die Steuerung und die Optik passt. Auf den Inhalt würde ich bei einem Game nicht setzen. Selbst Bioshock macht hier keine Ausnahme. Kapitän Nemo liest sich spannender, als dieses Game, doch der Hype macht die Chose. Also ist es wie ich finde vollkommen egal, welche Inhalte in Games angeboten werden. Es handelt sich a priori um Kulturgut. Wenn die Idioten Harry Potter zum Weltkulturerbe erklären und meinen, es sei bspw. für Jugendliche wichtig zu erkennen, dass der Tod Heiligtümer besitzt udgl., ist es mehr als eine Doppelmoral, welche sich hier zum Besten gibt. Von Pokergames mal abgesehen, welche einfach und ungestört die USK Richtlinien passieren können, ohne auch nur einen "pädagogisch" geschulten Background zu erfahren. Solche Games gehören m.E. zensiert. Ansonsten macht diese USK jedes Spiel zunichte, denn wenn ein USK Siegel dran haftet, kann man mit 100%iger Sicherheit annehmen, dass man ein geschnittenes Game in die Hand bekommt. Was soll das? Es ist derbste Doppelmoral, welche einem eigentlich nur zornig macht. Wenn ich mir ein Spiel leiste, will ich es vollständig in die Hand bekommen, ungeschnitten. Ebenso ist es auch mit dem Internet. Ich will 100% Internet und nicht 50% oder 70%.. sondern echtes Internet.

Das ist Kultur. Meisterwerke in ihrem vollen Glanz zu erfahren, besonders wenn ich als Konsument den europäischen Richtlinien solcher Games genüge. Alles Andere ist ein Kulturverbot und sollte vor einem Menschenrechtstribunal verhandelt werden. Die Einschränkung beim Konsum von Videospielen regt mich einfach nur auf. Zwar haben wir in Österreich diese Idiosynchrasie nicht direkt vor der Nase, doch wenn man bspw. in den Mediamarkt geht, um sich dort Assasin`s Creed oder Beo Wulf zu holen, klebt diese ekelige USK Blindenschleife überall. Da bin ich dann einfach nur enttäuscht, weil ich das Game nicht sofort holen kann und extra im Internet ordern muss, weil ich das jeweilige Spiel einfach im Orginal erhalten möchte. Wieso reicht PEGI nicht aus? Die sind bei der USK einfach nur Cutgeil.
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Alien.TV
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Beitrag von Alien.TV »

musican73, gut geschrieben aber du schweifst etwas vom Thema ab. :D

Zur "Moral" bei Spielen: Spiele sind für mich in erster Linie dazu da, mich und meine Mitspieler zu unterhalten. Wer dabei Gewinner und wer Verlierer ist, ist für mich zweitrangig. Der Spaß steht im Vordergrund.

Computerspiele sind für mich eine Kunstform, genauso wie Filme, Bücher, Comics, Musik, Bilder etc.

An jeder dieser Kunstformen kann ich an den Fantasien eines Anderen teilhaben und so meinen Horizont erweitern. Aber nur in Computerspielen habe ich die Illusion, die Erlebnisse bewußt steuern zu können. Ausgenommen natürlich Spiele, die keine Story besitzen, wie z. B. Tetris.
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Kajetan
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Beitrag von Kajetan »

Howdie hat geschrieben:
Wenn mir ein Tester seine subjektive Meinung zum Thema eines Spieles darlegt, dann ist dies keine Manipulation. Ich denke, jeder der einen einigermassen gefestigten Charakter hat, wird sich seine eigene Meinung bilden.
Wozu braucht man dann die des Testers?
Wozu braucht man dann überhaupt einen Test?

Sorry, aber so kann man hier nicht argumentieren ...

Auch Du negierst einfach den Umstand, dass Spiele, vor allem solche Spiele, nicht mehr im luftleeren Raum stattfinden und so harmlos daherkommen wie Pacman.

Nochmals, weil das scheinbar immer noch nicht so richtig angekommen ist:
Niemand hier fordert eine Auf- oder Abwertung aus wie auch immer gearteten ideologischen Gründen. Das ist Unfug und stellt uns in eine Reihe mit Leuten, welche nicht mit anderen Wirklichkeiten klarkommen können.

Aaaaaber, ich kann von einem Reviewer, von einem gestandenen Journalisten erwarten, dass er gerade bei Spielen mit kontroversen Themen auf ALLE Aspekte eingeht, die mit diesem Spiel verbunden sind. Wenn er das nicht tut, dann ist das eine schlechte Review. Wenn er sich sogar weigert dies zu tun, dann hat er nicht den Sinn oder Zweck einer Kritik verstanden. Dann ist er nichts weiter als ein Techniker, der für Stiftung Warentest ein Formblatt ausfüllt und ein wenig ausformuliert.

Buch- und Filmkritiken dieser Art gibt es natürlich auch. Aber das sind schlechte Kritiken, geschrieben von Leuten, die nicht begriffen haben, dass man ein kreatives Werk nicht unter Ausschluss des Kontextes besprechen kann, in dem das Werk stattfindet.
TWiesengrund
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Beitrag von TWiesengrund »

Was will Herr Luibl? Nach der Lektüre des erwarteten Proto-Essays habe ich mich das wohl als erstes gefragt. Was zum Teufel soll das alles bedeuten? Überzeugen können will das Schriftchen wohl nicht, sonst gäbe es eine merkliche und themenbezogene Argumentation. Historisches Interesse an Fragen der Kunstrezeption und Aufgaben des Ästhetischen wecken kann es auch nicht wollen, die angegebenen Zitate aus ihrem natürlichen Zusammenhang gerissen erinnern da eher schon an dadaistischen Gleichmut vor der Wahrheit. Will es letztlich etwa das Scheitern des Einzelnen vor den großen Denkaufgaben unserer sich verkomplizierenden Zeit demonstrieren? Herzlichen Glückwunsch, das ist dann wohl am ehesten gelungen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Ich habe wirklich nichts Großes erwartet, aber selbst darin wurde ich enttäuscht.

Und da jeder Spaß auch einmal ein Ende haben muss, möchte ich mich zum wiederholten Male und nun an dieser Stelle zumindest dem ersichtlichen Kern der geäußerten Position widmen. Und wie ist sie doch drollig. Als aufgeklärter Kritiker, sich seiner Rolle als Kolporteur von Weltanschauung bewusst, schaut man doch besser auf das bunte Glitzern der Bühnenbeleuchtung als auf das wichtige tiefschürfende Zeugs im Hintergrund. Wer hat das Kunstwerk geschaffen, warum? Wer hat ihn beauftragt und in welcher Bildtradition steht dieses Gemälde? Gibt es etwa so etwas wie eine gesellschaftspolitische Aussage? Ach was, dem Autoren dieser Schrift scheint dies alles gänzlich gleichgültig zu sein. Spiele handeln zwar von fiktionalen Charakteren und Ereignissen, erfüllen auch sonst jeden Tatbestand der Kunst, sollen aber nicht eingeschätzt und kritisiert werden, wie Kunst es wird? Man kann nur mutmaßen, warum nicht. Weil sie farbiger als ein Buch, bewegter als Malerei und fordernder als ein Film sind? Wollen Computerspiele neben diesen jüngeren und älteren Nachbarn als Kunstwerke anerkannt werden, dann gilt für ihre Analyse und Auswertung dasselbe, was auch für die großen Vorbilder gilt: Kunstkritik ist in weiten Teilen Ideologiekritik.

Es ist mühselig, sich zu wiederholen (CoD4-Review-Thread), doch scheint dies hier notwendig. Kunstkritiker betrachten häufig ein Werk als Aussage, als Anspruch, als Forderung. Lässt sich dem Inhalt nichts Klares unterstellen, so spricht die Form in ihrer Abgrenzung oder Bestätigung bekannter Form- und Mustertraditionen. Man mag dies alles für intellektuelle Masturbation oder vollkommen überflüssige Verschwendung geistiger Mittel halten, doch spricht so manches für eine derartige Beschäftigung mit Kunst.

Kunst entsteht aus einer Gesellschaft heraus. Künstler adaptieren tradiertes Handwerk, nehmen das auf, was vor ihnen gewesen ist. Auch ist ein Künstler ein Meinungsträger in einer Zeitepoche mit ihren speziellen Fragestellungen und Denkaufgaben. Ein guter Kritiker weiß dies mehr oder minder aufzudecken, er offenbart Zusammenhänge, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind, schafft Sensibilität für Sehgewohnheit und Deutungshoheit. Ein Kritiker testet keine Toaster, er ist ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Meinungsbildung.

Ein Spieletest verlangt etwas grundlegend Verschiedenes (wobei dies nicht bedeuten soll, dass ein Spieletest nicht kritische Elemente enthalten kann). Der Großteil solcher Tests ist lediglich ein Bericht der persönlichen Spiel- und Spaßerfahrung des Testenden, eventuell im Vergleich mit zuvor gemachten Spiel- und Spaßerfahrungen. Der Leser liest ein erzähltes Vorspiel aufgrunddessen er eine etwaiige Kaufentscheidung fällt. Kritik wird hier nicht gefordert, die Textsorte hat sich diese traditionell nicht zueigen gemacht. Es ist auch nicht verwerflich, dass sie das nie getan hat. Warum also die ganze Aufregung?

Nun, weil die Prinzipien des Spieletests hier als allgültige, auf jede Kunstform anwendbare proklamiert werden und der Autor sich durch das unsichere Lavieren mit schweren Begriffsbrocken den Nimbus des Kulturkritikers verleiht, den er nicht verdient hat. Nichts gegen Sie, Herr Luibl, doch scheint mir hier eher Selbstüberhöhung und Fehleinschätzung der eigenen Stellung in der Welt vorzuliegen.
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hydro skunk 420
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Beitrag von hydro skunk 420 »

Edit.
Zuletzt geändert von hydro skunk 420 am 08.01.2008 17:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Howdie
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Beitrag von Howdie »

Kajetan hat geschrieben: Wozu braucht man dann überhaupt einen Test?
Die Frage habe ich ja auch schon gestellt. Da sind wir uns einig.
Kajetan hat geschrieben: Auch Du negierst einfach den Umstand, dass Spiele, vor allem solche Spiele, nicht mehr im luftleeren Raum stattfinden und so harmlos daherkommen wie Pacman.
Habe ich nicht. Steht weiter oben im Thread.
Kajetan hat geschrieben: Nochmals, weil das scheinbar immer noch nicht so richtig angekommen ist:
Niemand hier fordert eine Auf- oder Abwertung aus wie auch immer gearteten ideologischen Gründen. Das ist Unfug und stellt uns in eine Reihe mit Leuten, welche nicht mit anderen Wirklichkeiten klarkommen können.

Aaaaaber, ich kann von einem Reviewer, von einem gestandenen Journalisten erwarten, dass er gerade bei Spielen mit kontroversen Themen auf ALLE Aspekte eingeht, die mit diesem Spiel verbunden sind. Wenn er das nicht tut, dann ist das eine schlechte Review. Wenn er sich sogar weigert dies zu tun, dann hat er nicht den Sinn oder Zweck einer Kritik verstanden. Dann ist er nichts weiter als ein Techniker, der für Stiftung Warentest ein Formblatt ausfüllt und ein wenig ausformuliert.

Buch- und Filmkritiken dieser Art gibt es natürlich auch. Aber das sind schlechte Kritiken, geschrieben von Leuten, die nicht begriffen haben, dass man ein kreatives Werk nicht unter Ausschluss des Kontextes besprechen kann, in dem das Werk stattfindet.
Wir drehen uns im Kreis. Belassen wir es dabei, bevor wir uns beide x-mal wiederholen.

@Hydro: Vieles von TWs Aussagen sind Worthülsen, die auch nicht besser sind als Jörgs Schiller-Zitat. Rezeption, Dadaismus, Kolpoteure, proklamieren, lavieren... Das beeindruckt dich? Ich bitte dich. Das sind Fremd- oder Fachworte, die nun jeder zu einem mehr oder weniger zusammenhängendem Text verketten kann. Auf die Aussage kommt es an. Aber die versteckt Herr TW geschickt hinter linguistischen Grundfähigkeiten und wird dafür noch bewundert? Naja... wie dem auch sei...

@TW: Aber im Grunde sind wir uns vor allem in den letzten beiden Absätzen einig: Spieletest sind keine Kunstkritik! Prozente können kein Maßstab für Kunst sein. Wenn man seine Tests mit diesem Argumetn unterfüttert muss man auf eine derartige Wertung verzichten.
TWiesengrund
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Beitrag von TWiesengrund »

Howdie hat geschrieben:@Hydro: Vieles von TWs Aussagen sind Worthülsen, die auch nicht besser sind als Jörgs Schiller-Zitat. Rezeption, Dadaismus, Kolpoteure, proklamieren, lavieren... Das beeindruckt dich? Ich bitte dich. Das sind Fremd- oder Fachworte, die nun jeder zu einem mehr oder weniger zusammenhängendem Text verketten kann. Auf die Aussage kommt es an. Aber die versteckt Herr TW geschickt hinter linguistischen Grundfähigkeiten und wird dafür noch bewundert? Naja... wie dem auch sei...
Wirfst Du mir, ohne meinen Beitrag zu verstehen, vor, einen unzusammenhängenden Text aus Fachwortschnippseln erstellt zu haben? Oder hast Du meinen Beitrag verstanden, er missfällt Dir und Du denkst, ich habe das alles mit schönem Flitterkram verkleidet? Sei doch bei solchen Beschuldigungen ein wenig genauer, damit der Beschuldigte darauf Bezug nehmen kann. Bei Verständnisschwierigkeiten bin ich gerne bereit, Aufklärungsarbeit zu leisten.
Howdie hat geschrieben:@TW: Aber im Grunde sind wir uns vor allem in den letzten beiden Absätzen einig: Spieletest sind keine Kunstkritik! Prozente können kein Maßstab für Kunst sein. Wenn man seine Tests mit diesem Argumetn unterfüttert muss man auf eine derartige Wertung verzichten.
In der Wertungsdiskussion stehen wir wohl auf derselben Seite. Wenn wir über Kunst kritisch reden, lässt sich das Gesagte nicht auf eine Zahl, auch nicht im übertragenen Sinne herunterbrechen. Wie lassen sich Worte/Sätze zu abstrakten mathematischen Symbolen zusammenfassen? Das kommt mir doch reichlich lächerlich vor. Gleichgültig nun, was der Gegenstand der Kritik ist. Obschon man das auch häufig vorfinden mag, wird es dadurch sicherlich nicht besser.
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Howdie
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Beitrag von Howdie »

@TW: Aufklärungsarbeit ist (trotz einiger Biere) wohl nicht von Nöten. Ich verstehe dich ganz gut. Aber man kann das Ganze auch etwas weniger komplex ausdrücken. Hier im Forum sind viele junge Menschen unterwegs und da ist ein Fachjargon, wie er in der Uni benutzt wird, nicht grade hilfreich.

Dass deine Sprache gleich mit einem bekannten Autoren gleichgesetzt wird sollte dir zu denken geben. Denn sofern du nicht zum reinen Posen hier bist (was ich nicht glaube) und es dir auf die Inhalte deiner Texte ankommt, ist weniger manchmal tatsächlich mehr. ;) Also frei raus... denn so wie du postest redest du ja auch nicht mit denien Freunden, oder?^^

Von daher: Guten Abend... das Bier fordert so langsam seinen Tribut...

Und ja: Wir stehen bei der Wertungsdiskussion auf der selben Seite. ;)