Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

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DrGeenich
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von DrGeenich »

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xKepler-186f hat geschrieben: 29.12.2020 14:42
DrGeenich hat geschrieben: 29.12.2020 14:13
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xKepler-186f hat geschrieben: 29.12.2020 13:24

Gerade bei CP77 ist das Quatsch, CDPR hat mit Witcher 3 einen Rekordumsatz gemacht und dazu noch gog.com als Shop etabliert. Dazu kommt das Witcher Kartenspiel als laufende Einnahmequelle. Ich bezweifle, dass CDPR an die Börse musste um Cyberpunk zu entwickeln.
Dann frage ich mich, wieso die Ärger mit Investoren haben. Wenn das eigene Geld reicht, muss man keine fremden Investoren dazu holen.
Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber ich glaube gelesen zu haben, dass man an die "Börse geht" um Kapital ins Unternehmen zu holen.
Die Antwort ist einfach: Man will noch mehr Geld machen. Die Inhaber besitzen ja einen guten Teil der Aktien und wenn sie es schaffen den Aktienwert zu steigern, erhöht sich ihr Anteil natürlich auch. Heutzutage ist der Wert einer Aktie nicht gleichbedeutend mit dem reellen Wert des Unternehmens. Der Grund warum CDPR so gut mit den Aktien dastand, war ihr fantastisches Marketing und ihre Reputation, sowie die Aussichten auf einen Kassenschlager. Dieser Fall zeigt wie dämlich dieser Trendkauf und -verkauf ist. Denn im Endeffekt macht CDPR ja trotzdem extrem viel Geld mit dem Spiel. Selbst wenn 1 Mio Spiele zurückgegeben werden (was ich stark bezweifle), wird CDPR einen großen Gewinn einstreichen. Innerhalb der ersten paar Tage wurden schon die Entwicklungskosten eingespielt. Die Investoren, die nun voreilig verkauft haben, werden zumindest von der Dividende nichts sehen. Vorausgesetzt sie kaufen die Aktie jetzt nicht wieder. Wobei ich nicht weiß, was an der Dividendenausschüttung gebunden ist.

In vielen Fällen verkaufen sich Aktien weil ein Produkt gehypt wird. Das gleiche gilt zB für Tesla. Extremer Hype wegen Elon Musk, der E-Autos als Lifestyle Produkt verkauft. Solange der diesen Hype am Laufen hält, bleibt die Aktie oben. Sobald Musk nur einen komischen Tweet verfasst, der nicht einmal etwas mit der Firma zu tun hat, geht die Aktie runter. Es gibt eine große Kohorte an Investoren und Investmentfirmen die rein auf diesen Trends basierend kaufen und verkaufen. Noch dazu gibt es in der Tat Bots die in auf diese Tendenzen reagieren und im Falle von Marktschwankungen verkaufen und das führt zu einer Kettenreaktion.
Danke für deine Ausführungen. So hab ich das noch nicht betrachtet. Jetzt fällts mir allerdings noch schwerer Mitleid mit CDPR zu haben, da sie den Geist selbst beschworen haben.
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danke15jahre4p
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von danke15jahre4p »

@Panikradio

ist aber genau das was Alanthir "beiläufig interessant" meinte, denn das gericht wird nicht zu klären haben wie gut oder wie schlecht cyberpunk lief, sondern es wird klären, mit welcher kommunikation sich cdpr investoren besorgt hat und in wie fern eine sorgfaltspflichtverletzung vorliegt, sprich, ob cdpr alles mögliche dafür getan hat die situation die den wertverlust verursacht hat zu vermeiden.

eine frühzeitige veröffentlichung mit dem wissen um die minderqualität ist da schon heikel.

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johndoe1464771
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von johndoe1464771 »

dOpesen hat geschrieben: 30.12.2020 09:48 @Panikradio

ist aber genau das was Alanthir "beiläufig interessant" meinte, denn das gericht wird nicht zu klären haben wie gut oder wie schlecht cyberpunk lief, sondern es wird klären, mit welcher kommunikation sich cdpr investoren besorgt hat
Das ist auch tatsächlich Punkt 4 der Klageschrift.
4) infolgedessen waren die Aussagen der Beklagten über ihr Geschäft, ihren Betrieb und ihre Aussichten im Wesentlichen falsch und irreführend und/oder entbehrten zu allen relevanten Zeitpunkten einer angemessenen Grundlage. Als die wahren Details auf den Markt kamen, behauptet die Klage, dass Investoren Schäden erlitten.
Meine Interpretation der Klageschrift ist jedenfalls nicht, daß es NICHT um den Zustand von Cyberpunk 2077 geht, wie Alanthir geschrieben hatte. Kommunikation und Zustand des Spiels, das eine bedingt irgendwie das andere. Entweder habe ich Alanthirs Post falsch interpretiert, die Klageschrift oder ganz verpasst, worauf er hinaus wollte.

Ich meine, na klar: das Gericht würde kein Urteil fällen das da klingt: "Pro Bug verurteilen wir die Beklagte zu je 100$ Schadensersatz."

Der Zustand des Spiels ist jedoch irgendwo auch Grundlage der Klage, jedenfalls in den Punkten 1 bis 3.

Oder übersehe ich etwas?
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danke15jahre4p
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von danke15jahre4p »

ne ist schon richtig, der zustand des spiels ist schon die grundlage, aber in verbindung mit der kommunikation und der absicht dahinter.

niemand kann verklagt werden weil er ein nicht bugfreies spiel veröffentlicht hat, er kann aber verklagt werden wenn er geld für ein bugfreies spiel eingesammelt, es dann aber nicht geliefert hat, und ebenso kann er verklagt werden wenn er nicht sorgfältig genug agiert hat und sehenden auges eine situation hat eintreten lassen die zu vermeiden gewesen wäre.

es wird jetzt geprüft, was hat cdpr den investoren versprochen, wie intensiv war die risikoeinschätzung, wie war die kommunikation mit den großen distributoren, sprich mit sony und microsoft, welche angaben hat man getätigt auf dessen basis man geld von vorbestellern eingesammelt hat etc.

klar, der zustand des spiels ist dreh und angelpunkt, aber dennoch nur sekundär.

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NotSo_Sunny
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von NotSo_Sunny »

dOpesen hat geschrieben: 30.12.2020 10:27 niemand kann verklagt werden weil er ein nicht bugfreies spiel veröffentlicht hat,
Bei einem "nicht bugfreien" vielleicht nicht, aber eines das von der Fachpresse mehrfach als "unspielbar" betitelt und mit Kaufwarnungen versehen wurde?
Das klang glaube ich schon mal in anderen threads an, aber wenn es keine Refundmöglichkeiten gäbe und die PS4/One-Käufer es mit (Sammel-)Klagen versucht hätten, hätten sie vermutlich sogar aussicht auf Erfolg.
Siehe wie gehabt die Einigung mit SEGA wegen irreführender Werbung.
Ich bin nicht sicher ob man unter dem Aspekt auch CDPR hätte belangen können, oder ob es da schlicht um ein mangelhaftes Produkt gegangen wäre.
Erkannt
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Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Erkannt »

Wie ist das eigentlich? Das Spiel läuft nicht auf PS4 und XBoxOne. Aber auf den Werbeplakaten steht, dass diese Systeme unterstützt werden. Und erwähnt, dass es sogar flüssig läuft auf SeriesX und PS5. Wenn ich nun nach Sichtung eines Plakates in den Laden gehe und nicht weiss, dass es für diese Systeme nicht läuft, ist es dann arglistige Täuschung?
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danke15jahre4p
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von danke15jahre4p »

D_Sunshine hat geschrieben: 30.12.2020 10:51Bei einem "nicht bugfreien" vielleicht nicht, aber eines das von der Fachpresse mehrfach als "unspielbar" betitelt und mit Kaufwarnungen versehen wurde?
das ist dann ein fall für den verbraucherschutz, aber nicht für die gerichte.

ein fall für die gerichte wird es erst, wenn du im vorfeld investoren und/oder verbraucher getäuschst hast um dir einen vorteil zu verschaffen, plus bei einer ag kommt noch eine mögliche vernachlässigung der sorgfaltspflicht hinzu.

wenn ich ein spiel entwickle, keine investoren im boot hab und die verbraucher jederzeit über den zustand des spieles informiere, gibt es keine anhaltspunkte woraus eine klage gegen mich gebastelt werden könnte, egal wie unspielbar das teil ist.

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johndoe1464771
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von johndoe1464771 »

dOpesen hat geschrieben: 30.12.2020 10:27
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ne ist schon richtig, der zustand des spiels ist schon die grundlage, aber in verbindung mit der kommunikation und der absicht dahinter.

niemand kann verklagt werden weil er ein nicht bugfreies spiel veröffentlicht hat, er kann aber verklagt werden wenn er geld für ein bugfreies spiel eingesammelt, es dann aber nicht geliefert hat, und ebenso kann er verklagt werden wenn er nicht sorgfältig genug agiert hat und sehenden auges eine situation hat eintreten lassen die zu vermeiden gewesen wäre.

es wird jetzt geprüft, was hat cdpr den investoren versprochen, wie intensiv war die risikoeinschätzung, wie war die kommunikation mit den großen distributoren, sprich mit sony und microsoft, welche angaben hat man getätigt auf dessen basis man geld von vorbestellern eingesammelt hat etc.

klar, der zustand des spiels ist dreh und angelpunkt, aber dennoch nur sekundär.

greetingz
Nun ja, allein irreführende Kommunikation wäre auch schwer zu verklagen. Ein bugfreies Spiel veröffentlichen, es aber vor Release als fehlerbehaftet deklarieren, beispielsweise. 😉 Ich weiß, extrem weit hergeholt, soll aber nur verdeutlichen, daß der Zustand von CP 2077 in der Klageschrift in 3 Punkten ja Erwähnung findet, die Klage ja eben deswegen erst eingereicht wurde.

Vermutlich meinen wir ohnehin das gleiche, verwursteln es gedanklich nur anders? Bei einem VW war ja auch das Aggregat Bestandteil der Klage, der technische (Nicht-)Zustand des Autos sozusagen, und nicht die nicht vorhandene Kommunikation, die aber natürlich wiederum in anderen Tatbeständen eine Rolle spielte, wie beispielsweise beim Betrug.

Anyway, ich lenke da auch gerne ein. Fand nur Alanthirs Argument, daß die Klage NICHTS mit dem Zustand von Cyberpunk 2077 zu tun habe, irgendwie ... konnte dem einfach nicht folgen. 😉

Denn: eine These fände ich recht interessant. Hätte CD die schlechte Performance vorher ausreichend kommuniziert, hätte ich als Aktionär dennoch die Möglichkeit gehabt zu klagen?
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Bachstail
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Bachstail »

dOpesen hat geschrieben: 30.12.2020 10:27niemand kann verklagt werden weil er ein nicht bugfreies spiel veröffentlicht hat
Aber ist nicht genau das mit Bethesda und Fallout 76 passiert ?

Das Spiel wurde stark verbugged auf den Markt geworfen, was dazu geführt hat, dass Bethesda zum Beispiel in Ländern wie Australien dazu gezwungen wurde, Refunds anzubieten und in einigen Bundesstaaten der USA wurden zumindest Untersuchungen eingeleitet, sodass Bethesda hier irgendwann von selbst eingeknickt ist und Refunds ermöglichte, damit es hier gar nicht erst zu irgend einer gerichtlichen Entscheidung kommt.
Zuletzt geändert von Bachstail am 30.12.2020 11:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Sarkasmus
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Sarkasmus »

Deinstalliert hat geschrieben: 29.12.2020 23:48 Welches Spiel war bisher bugfrei😂 valhalla war für mich ein bugfest du willst dich nur laben an CD.... Es gibt keine bugfreien Spiele ;p
Es gibt Unterschied zwischen Spiele die ein paar Bugs haben und diese technische desaströse Vollkatastrophe Namens Cyberpunk 2077. Spiele auf der PS4 Pro.

Sowas ist mir in 20+ Jahren Konsolen zocken noch nicht unter gekommen.
Das es noch Leute gib die das schön reden, einfach fassungslos.
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bigod66
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von bigod66 »

Ein Novum ist ja auch das eine Konsolen Version kaum spielbar ist, bis jetzt war man ja mit den Konsolen Games immer auf der sicheren Seite - mit ein Grund warum ich mir überhaupt mal eine Konsole angeschafft habe.
Hoffe sowas bleibt auf Seite Konsolen ein absoluter Einzelfall, sonst siehts düster aus in Zukunft...
Zuletzt geändert von bigod66 am 30.12.2020 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von chrische5 »

Hallo

Kingdome come deliverance war auf der normalen ps4 auch kaum spielbar.

Christoph
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Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Deinstalliert »

Sarkasmus hat geschrieben: 30.12.2020 12:04Deinstalliert
Welches Spiel war bisher bugfrei valhalla war für mich ein bugfest du willst dich nur laben an CD.... Es gibt keine bugfreien Spiele ;p


Es gibt Unterschied zwischen Spiele die ein paar Bugs haben und diese technische desaströse Vollkatastrophe Namens Cyberpunk 2077. Spiele auf der PS4 Pro.

Sowas ist mir in 20+ Jahren Konsolen zocken noch nicht unter gekommen.
Das es noch Leute gib die das schön reden, einfach fassungslos.
Nich gleich übertreiben fand die Bugs in valhalla schlimmer boote nicht anlegbar oder legten nicht an beim rufen Szenen die nicht getriggert wurden und und und für mich hat cyberpunk auch nur paar bugs😋
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NotSo_Sunny
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von NotSo_Sunny »

dOpesen hat geschrieben: 30.12.2020 11:06 ein fall für die gerichte wird es erst, wenn du im vorfeld investoren und/oder verbraucher getäuschst hast um dir einen vorteil zu verschaffen, plus bei einer ag kommt noch eine mögliche vernachlässigung der sorgfaltspflicht hinzu.
Fragt sich ob hier nicht schon das ReviewEmbargo für die LastGen-Varianten greift. Hinzu kommt noch der Punkt von Erkannt:
Erkannt hat geschrieben: 30.12.2020 10:54 Wie ist das eigentlich? Das Spiel läuft nicht auf PS4 und XBoxOne. Aber auf den Werbeplakaten steht, dass diese Systeme unterstützt werden. Und erwähnt, dass es sogar flüssig läuft auf SeriesX und PS5. Wenn ich nun nach Sichtung eines Plakates in den Laden gehe und nicht weiss, dass es für diese Systeme nicht läuft, ist es dann arglistige Täuschung?
Dem Kunden wurde also bewusst die Möglichkeit genommen, sich vor Launch zur Genüge selbst zu informieren und alles was er hatte war die Angabe "Dieses Spiel läuft auf deiner PS4/One". Wäre interessant gewesen, wie sich hier die Anwälte um die Ohren schlagen, wie Spielbarkeit zu definieren/bewerten ist.
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SethSteiner
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von SethSteiner »

Balla-Balla hat geschrieben: 29.12.2020 19:36
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SethSteiner hat geschrieben: 29.12.2020 17:04 ...
Ich denke man kann es grob in drei Faktoren einteilen:

1. Welt
Night City ist und bleibt für mich persönlich die am fantastischsten designte Open World Stadt. Das macht ja auch gerade die Defizite, wie den Mangel an Nebenaktivitäten so ärgerlich, da das Fundament derart gut ist. Das gesamte Design ist einfach richtig gut, die Werbung, die News, die Wohnblöcke, die Straßenzüge, die Wohnungen, an einer Stelle hat man einen Container in der Matratzen liegen, zur Seite hin offen mit einer transparenten Plane als einziges zwischen dem Inneren und der Straße, nicht weit entfernt den puren Luxus als starken Kontrast. Die Assets sind dabei auch nicht völlig losgelöst vom Storyteil des Spiels, diese Dinge die man sieht spielen eine Rolle in Quests. Ich habe mich etwas mit der PnP Vorlage vor Release beschäftigt und finde die Umsetzung hervorragend. Man macht mehr als nur die Marke zu verwenden und Prothesen ins Spiel zu klatschen. Charaktere, Konzerne, Geschehnisse und Themen wurden umfangreich verarbeitet und weiterentwickelt. Natürlich nicht 100%ig, bspw. gibt es keine waschechten Furrys aber ich kann nachvollziehen, dass man eben nur begrenzt Modelle und Texturen erstellen und einpflegen kann. Trotzdem denke ich, dass die Übersetzung des PnPs astrein gelungen ist. Hardcore Fans der Vorlage können mich hier aber natürlich gern berichtigen und mit Implantaten bewerfen, weil Johnny Silverhand nicht blond ist.^^

2. Story und Charaktere
Es ist einfach unfassbar angenehm, keine Story zu haben in der man der Auserwählte ist, der die Welt vor einer bevorstehenden Invasion des Bösen bewahrt, sprich kein Mass Effect oder Dragon Age oder aber einfach nur Rache als Ziel hat. Die Hauptstory ist relativ kurz mit irgendwas um 20 Stunden aber ich denke das ist für Rollenspiele relativ üblich. Der Inhalt ist ziemlich solide, Intrigen, Familienzwistigkeiten, fundamentale Seins-Fragen, Freundschaft, Verlust, das alles ist ziemlich gut präsentiert und geschrieben, man verfolgt diese und andere Geschichten gern. Mit Johnny Silverhand hat man einen wirklich guten Sidekick, mit dem man unfassbar gut streiten und philosophieren kann und das schöne ist, dass er einen dabei auch nicht ständig am Arsch hängt wie andere NPCs, wo man darauf achten muss ob sie hinterherkommen oder überleben (ein Punkt um dem man sich in CP77 aber eh nicht wirklich kümmern muss). Das ist ziemlich smart und verdammt gelungen. Auch sonst hat das Spiel eine große Bandbreite verschiedenster NPCs, kaum eine Stimme hört man doppelt, die Gesichter und Körper und Animationen sind äußerst individuell und die Bandbreite ihrer Geschichten ist wirklich enorm und würde sich teilweise selbst als Hauptstory für ein Spiel eignen. Und wegen der Motivation: Hier waren natürlich auch charakterspezifische Quests mitentscheidend.

3. Gameplay
Das Movement in Cyberpunk 2077 macht Spaß, vielleicht nicht gerade zum Spielstart, wo einem noch nicht alles zur Verfügung steht und man die Eigenwilligkeiten erst mal noch erfahren muss (bspw. dass man sich nicht über Q und E nach links und rechts lehnt, sondern das quasi automatisch an der jeweiligen Wand passiert) aber über die Zeit macht es wirklich Freude, hoch springen zu können, in Deckung zu schlittern und sehr einfach über Hindernisse drüber- oder draufzuklettern. Auch die Individualität des Gameplays ist finde ich ziemlich gut umgesetzt. Schleichen und ballern ist beides recht ordentlich. Die Waffen sind sehr unterschiedlich und fühlen sich sehr gut an, hier hat man sich eine Menge Mühe gegeben, die sich meiner Erachtens nach ausgezahlt hat. Auch die Alternative ist sehr anständig und ich habe große Freude daran, das Spiel ziemlich pazifistisch durchzuspielen. Ich habe es extra auf Hard gestellt, um mich ensprechend zu bestrafen, wenn ich Fehler mache und das funktioniert auch gut. Die Sichtkegel erinnern mich an Metal Gear Solid und die meiste Zeit über habe ich das Gefühl, dass ich selbst für das Versagen verantwortlich bin. Größte Ausnahme ist, wenn mein Charakter sich ungewollt von einem auf den anderen Moment bedeutend schneller in die gedrückte Richtung bewegt.
Eine Hauptmotivation war für mich auch immer mal wieder das Einkleiden des Charakters. Nein, das Item-System ist natürlich nicht besonders gut aber gerade weil ich anständig aussehen will und nicht wie ein Clown rumlaufen wollte, suchte ich mir entsprechend eine gute Zeit was zu recht. Was nicht ganz ohne Enttäuschung ausging, da leider nicht jedes Outfit von NPCs auch für den Spieler verfügbar ist.

Und zum Abschluß eine positive Anekdote aus einer Mini-Quest, die mir einfach großen Spaß gemacht hatte:
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In einer Mission muss ich einen Splitter aus einem Hochhaus besorgen. Aufgabe 1 war es, den Zugang zum Fahrstuhl zu kriegen. Der lag unter Anderem direkt auf der Theke vor dem Rezeptionisten. Ich nahm den Dialog um dranzukommen. Gab die Option ihn abzulenken oder zu bezahlen. Ich lenke ihn ab, schnapp mir den Zugang und fahre mit dem Lift hoch. Der Lift führt nicht direkt zum Ziel. Es folgt eine kleine Kletterpartie am Rand des Wolkenkratzers bevor ich das luxuriöse Loft ganz oben erreiche, in dem sich das russische Pärchen einquartiert hatte.

Während das Pärchen miteinander schäkert und redet, räume ich heimlich alle Räume aus und entscheide mich in diesem Moment keinen auszuknocken. Diese Mission will ich absolut ungesehen zu absolvieren, wie in einem Spionagethriller oder Heist Film. Rein und raus, ohne dass irgendjemand verdacht schöpft. Der Splitter ist in einer Tasche im großen Wohnzimmer, das die beiden immer wieder durchqueren. In einem Moment wo beide auseinanderstehen, schleiche ich zur Tasche, schnapp den Splitter und dank meiner Sprungbeine hüpfe ich in Windeseile hoch in den zweiten Stock, kurz bevor ich entdeckt werde! Ohne dass die beiden etwas registrieren, verlasse ich das Loft und übergebe wie gewünscht den Splitter. Keiner tot, keiner ausgeknockt.

Die Mission war, auch ob des selbstgesteckten Ziels, ein geradezu filmreifer Genuss.
Dein Loblied auf das Spiel habe ich erstaunt gelesen. Ich spiele nun seit einigen Stunden, auf der Series X übrigens, und muss sagen, ich bin bisher eher unterwältigt.
Und ich stimme dir auch absolut zu. Das Spiel hat viele Defizite und das in teils wirklich überraschenden Elementen, von denen man es nicht erwarten würde. Paradebeispiel wäre da wie V ihr Link-Kabel aus dem Handballen zieht. Nicht nur dass die Textur jedes Mal abgeschnitten aussieht, die Animation als solche ist hakelig wie sonst was und dauernd hat sie das verdammte Kabel ga tonight zwischen den Fingern. Es ist eine der häufigsten Animationen des gesamten Spiels, die absolut prägnant in Angesicht des Spielers stattfindet und sie ist extrem unsauber.

Aber Panikradio hatte freundlich nach der Motivation hinter den 115 Spielstunden gefragt und entsprechend habe ich Mal diese ganzen Defizite beiseite geschoben und mich auf die Elemente konzentriert die (für mich) wirklich gut funktionieren und mir teils richtig großen Spaß machen. Und ich hoffe ich konnte das ganz gut vermitteln.^^