Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf Steam
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Ich denke auch, dass es wichtig ist, zu beachten, welche Intention ein Absender einer Nachricht hat. Aber die Intention allein genügt bei Weitem nicht, um das Fazit zu ziehen: "War nicht nicht rassistisch gemeint, daher ist es auch nicht rassistisch."
Das "fiese" an Rassismus, Antisimitismus, und vielen Arten der Diskriminierung ist ja gerade, dass sie gesellschaftlich-kulturell tief verankert sind und von den aller meisten Menschen daher gar nicht wahrgenommen werden - Rassismus etc. sind für die nicht von ihm Betroffenen oft unsichtbar... und doch gibt es ihn. Eben deshalb merken viele gar nicht, dass sie rassistische, antisemitische Äußerungen oder ähnliches von sich geben.
Wie oft habe ich schon von fremden Leuten, aber auch Bekannten rassistische, antisemitische, frauenabwertende o.ä. Äußerungen gehört? Sehr oft. Und ganz ehrlich: Ich bin auch nicht dagegen gefeit, dass mir nicht solche Sprüche über die Lippen kommen. Es passiert mir aber nicht absichtlich im Sinne eines vollen Bewusstsein dessen, dass ich mich gerade rassistisch, frauenabwertend o.ä. äußere. Wichtig ist mir aber, dass man mich in solchen Momenten darauf hinweist, damit mir das nicht nochmal passiert. Denn so lerne ich etwas über mich, meinen Gesprächspartner bzw. meine Gesprächspartnerin, und die Gesellschaft, in der ich lebe. Ich würde nie auf die Idee kommen zu sagen: "Stell dich nicht so an, ich habe ja nicht gewusst, dass ...". Denn unabhängig von meiner Intention bleibt der Spruch rassistisch o.ä..
Das "fiese" an Rassismus, Antisimitismus, und vielen Arten der Diskriminierung ist ja gerade, dass sie gesellschaftlich-kulturell tief verankert sind und von den aller meisten Menschen daher gar nicht wahrgenommen werden - Rassismus etc. sind für die nicht von ihm Betroffenen oft unsichtbar... und doch gibt es ihn. Eben deshalb merken viele gar nicht, dass sie rassistische, antisemitische Äußerungen oder ähnliches von sich geben.
Wie oft habe ich schon von fremden Leuten, aber auch Bekannten rassistische, antisemitische, frauenabwertende o.ä. Äußerungen gehört? Sehr oft. Und ganz ehrlich: Ich bin auch nicht dagegen gefeit, dass mir nicht solche Sprüche über die Lippen kommen. Es passiert mir aber nicht absichtlich im Sinne eines vollen Bewusstsein dessen, dass ich mich gerade rassistisch, frauenabwertend o.ä. äußere. Wichtig ist mir aber, dass man mich in solchen Momenten darauf hinweist, damit mir das nicht nochmal passiert. Denn so lerne ich etwas über mich, meinen Gesprächspartner bzw. meine Gesprächspartnerin, und die Gesellschaft, in der ich lebe. Ich würde nie auf die Idee kommen zu sagen: "Stell dich nicht so an, ich habe ja nicht gewusst, dass ...". Denn unabhängig von meiner Intention bleibt der Spruch rassistisch o.ä..
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
D_Sunshine hat geschrieben: ↑06.12.2020 20:02Und wieso muss der Spruch aus dem Film jetzt zwangsweise auf dem rassistischen Kindergesang basieren? Meinst du der ist so verbreitet, dass den jeder Mensch aus dem Englisch-sprachigen Raum kennen muss?ISuckUSuckMore hat geschrieben: ↑06.12.2020 17:09 Ahh das ist schade! Ich fand den Spruch erst ziemlich witzig. Und dann habe ich gelesen, dass er auf einem anderen, deutlich rassistisch-abwertenden Spruch basiert. Ich verstehe nicht, warum man das in einen modernen Film unterbringt. Naja, negative Presse sind ja auch Schlagzeilen vermute ich mal. Jetzt weiß ich, dass Monster Hunger verfilmt wird.
Kann es ist nicht einfach sein, dass Anderson den Spruch nicht kannte und ihm, wie schon tausenden Leuten vor ihm, aufgefallen ist, dass “Chinese” wie “knee” klingt und er dann daraus eigenständig einen Witz gemacht hat?
Ich wünsche, dem sei so!
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Hallo
Christoph
Ein wirklich schöner Beitrag!IxAxUx hat geschrieben: ↑07.12.2020 14:45 Ich denke auch, dass es wichtig ist, zu beachten, welche Intention ein Absender einer Nachricht hat. Aber die Intention allein genügt bei Weitem nicht, um das Fazit zu ziehen: "War nicht nicht rassistisch gemeint, daher ist es auch nicht rassistisch."
Das "fiese" an Rassismus, Antisimitismus, und vielen Arten der Diskriminierung ist ja gerade, dass sie gesellschaftlich-kulturell tief verankert sind und von den aller meisten Menschen daher gar nicht wahrgenommen werden - Rassismus etc. sind für die nicht von ihm Betroffenen oft unsichtbar... und doch gibt es ihn. Eben deshalb merken viele gar nicht, dass sie rassistische, antisemitische Äußerungen oder ähnliches von sich geben.
Wie oft habe ich schon von fremden Leuten, aber auch Bekannten rassistische, antisemitische, frauenabwertende o.ä. Äußerungen gehört? Sehr oft. Und ganz ehrlich: Ich bin auch nicht dagegen gefeit, dass mir nicht solche Sprüche über die Lippen kommen. Es passiert mir aber nicht absichtlich im Sinne eines vollen Bewusstsein dessen, dass ich mich gerade rassistisch, frauenabwertend o.ä. äußere. Wichtig ist mir aber, dass man mich in solchen Momenten darauf hinweist, damit mir das nicht nochmal passiert. Denn so lerne ich etwas über mich, meinen Gesprächspartner bzw. meine Gesprächspartnerin, und die Gesellschaft, in der ich lebe. Ich würde nie auf die Idee kommen zu sagen: "Stell dich nicht so an, ich habe ja nicht gewusst, dass ...". Denn unabhängig von meiner Intention bleibt der Spruch rassistisch o.ä..
Christoph
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Habe ja weiter vorne selbst geschrieben. Kritik ist in der Sache in Ordnung. Nur so einen Hate und Reviewbombing wo ein Spieleentwickler für die "Sünden" eines Films büßen muss, wirken für mich einfach drüber. Diese Energie würde ich mir dann wirklich eher in Bezug auf Menschen- und Freiheitsrechte wünschen. Wobei auch dort nicht der Zweck die Mittel heiligt.
Vermutlich weil es kein Original Zitat des Reims ist, sondern eben ein blöder Witz / Wortspiel. Erstaunlicherweise hat der Film es ja auch erstmal in chinesische Kinos geschafft, obwohl in China ausnahmslos jeder Film erstmal gründlich vom Regime untersucht wird. Nachdem die Zensur das ganze Machwerk durch gewunken hat, ist es doch umso erstaunlicher was in der Folge für ein Shitstorm hereingebrochen ist. Nur deswegen hat die Partei überhaupt reagiert.Zudem, warum wird hier ständig der Kinderreim ignoriert, in dessen Kontext dieser Witz nämlich nicht einfach "nur" flacher, blöder Humor ist?
Ich verstehe natürlich wo der Schuh drückt. Sollte das ganze ein Zufall sein, haben die Macher des Films natürlich richtig tief in die Schüssel gegriffen. Kritik ist daher wie gesagt grundsätzlich völlig legitim. Das ginge aber auch anders, und nicht mit der üblichen Internet-Shitstorm Brechstange, indem Macher und Produzenten als Rassisten beschimpft werden.
Verstehe ich voll und ganz. Habe schon während Anfang Corona genug blöde Vorurteile gegen Asiaten mitbekommen, die teilweise sogar bedroht wurden, da der Virus ja ursprünglich aus China kommen sollte. (was ja nicht mal mehr bewiesen ist) Will den Alltags-Rassismus hier insofern nicht schönreden. Da gibt es noch viel zu tun. Für mich ist die Überarbeitung der Tonspur daher völlig in Ordnung. Bei uns hätte dieser Reim zum Glück eh nicht funktioniert, und da wird man ohnehin jede Provokation vermeiden.Und wer sagt, dass sich nur Chinesen darüber aufregen? Ich kenne selbst genug junge Laoten hier in Deutschland, die es mittlerweile ziemlich satt haben dumme Vorurteile gegenüber Asiaten zu hören (gerade weil sie hier geboren und aufgewachsen sind und sich als Deutsche fühlen), die nicht mehr die schweigende, alles unter den Teppich kehrende Duldsamkeit ihrer Eltern haben.
Zuletzt geändert von Gast am 07.12.2020 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Ich hatte mich ja im Thread als Berufsempörer verständnisvoll gezeigt, aber vergessen zu erwähnen: Alles kein Grund für Review-Bombing, das ist nicht nur kindisch, sondern bringt auch nix. Das wollte ich hiermit nachholen.Khorneblume hat geschrieben: ↑07.12.2020 15:44Kritik ist in der Sache in Ordnung. Nur so einen Hate und Reviewbombing wo ein Spieleentwickler für die "Sünden" eines Films büßen muss, wirken für mich einfach drüber.
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
1. Nicht wirklich.Ryan2k6 hat geschrieben: ↑07.12.2020 13:41 1. Bist du doch aber ein Freund der Absolutismen, wie man ein paar Beiträge vorher lesen darf.
2. Da es sich um einen chinesischen/asiatischen Spruch handelt, wundert mich nicht, wenn der westliche Eintrag recht frisch ist, ist auch belanglos, denn der Film war ja mit Tencent vor allem mit dem Ziel in China Kasse zu machen, da sollte man sich eben vorher in China absichern und nicht hier.
2. Das ist doch ein englischsprachiger Spruch. Steht auch so bei Wikipedia. Ich bezweifle dass der Spruch auf chinesisch funktioniert.
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Selbst wenn es etwas bringen würde, gehört die Kritik halt auf entsprechende Film-Plattformen und nicht irgendwo hin, wo Entwickler mit Herzblut ihr Produkt hegen und pflegen. Das empfinde ich einfach grundsätzlich als falsch.Usul hat geschrieben: ↑07.12.2020 15:56Ich hatte mich ja im Thread als Berufsempörer verständnisvoll gezeigt, aber vergessen zu erwähnen: Alles kein Grund für Review-Bombing, das ist nicht nur kindisch, sondern bringt auch nix. Das wollte ich hiermit nachholen.Khorneblume hat geschrieben: ↑07.12.2020 15:44Kritik ist in der Sache in Ordnung. Nur so einen Hate und Reviewbombing wo ein Spieleentwickler für die "Sünden" eines Films büßen muss, wirken für mich einfach drüber.
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Das kannst Du nicht verhindern, das wird immer passieren.Khorneblume hat geschrieben: ↑07.12.2020 15:44 Das ginge aber auch anders, und nicht mit der üblichen Internet-Shitstorm Brechstange, indem Macher und Produzenten als Rassisten beschimpft werden.
Aber dieses Beispiel zeigt schön, in welche Hornissennester man sich setzen kann, wenn man Inhalte international vermarkten/verkaufen will und diese Inhalte nicht ausreichend auf sensitive Punkte abklopft. Die Umsatzausfälle jetzt sind mit Sicherheit um Größenordnungen höher als es die Ausgaben für noch ein paar Dutzend mehr Berater gewesen wäre, die jede Filmsekunde, jedes Wort intensiv prüfen.
Das geht übrigens auch andersherum, wie einige indische Filmverleiher gemerkt haben, als sie auf Grund des Bollywood-Booms in Europa und den USA das Archiv nach Material für die diversen Streaming-Portale abgegrast haben. Da wurde ihnen zum Glück vorher zu verstehen gegeben, dass die in Indien nicht seltene Bewunderung für Hitler und seine Politik keinen Platz in Filmen hat, die man in diese Regionen verkaufen will. Da wurden dann Szenen entfernt oder der ganze Filme nicht für den Vertrieb berücksichtigt, wenn es zu heftig war.
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Das hat mit Herzblut aber nix zu tun. Capcom anzupflaumen ist halt selten dämlich, weil Capcom nicht für den Film verantwortlich ist, damit nichts zu tun hat, nur die Filmrechte an Monster Hunter verkauft hat.Khorneblume hat geschrieben: ↑07.12.2020 16:05 Selbst wenn es etwas bringen würde, gehört die Kritik halt auf entsprechende Film-Plattformen und nicht irgendwo hin, wo Entwickler mit Herzblut ihr Produkt hegen und pflegen. Das empfinde ich einfach grundsätzlich als falsch.
Aber vielleicht kennt man kein anderes westliches Portal, Steam ist erstaunlicherweise ziemlich bekannt in China. Und Du weisst ja, für Chinesen sehen alle westlichen Portale irgendwie gleich aus

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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Na also, etwas OptimismusISuckUSuckMore hat geschrieben: ↑07.12.2020 14:49Ich wünsche, dem sei so!D_Sunshine hat geschrieben: ↑06.12.2020 20:02SpoilerShowUnd wieso muss der Spruch aus dem Film jetzt zwangsweise auf dem rassistischen Kindergesang basieren? Meinst du der ist so verbreitet, dass den jeder Mensch aus dem Englisch-sprachigen Raum kennen muss?
Kann es ist nicht einfach sein, dass Anderson den Spruch nicht kannte und ihm, wie schon tausenden Leuten vor ihm, aufgefallen ist, dass “Chinese” wie “knee” klingt und er dann daraus eigenständig einen Witz gemacht hat?

Was du schreibst ist grundlegend richtig, aber du bleibst hier imo zu unkonkret bzw. nimmst nicht wirklich Bezug auf den vorliegenden Fall.IxAxUx hat geschrieben: ↑07.12.2020 14:45SpoilerShowIch denke auch, dass es wichtig ist, zu beachten, welche Intention ein Absender einer Nachricht hat. Aber die Intention allein genügt bei Weitem nicht, um das Fazit zu ziehen: "War nicht nicht rassistisch gemeint, daher ist es auch nicht rassistisch."
Das "fiese" an Rassismus, Antisimitismus, und vielen Arten der Diskriminierung ist ja gerade, dass sie gesellschaftlich-kulturell tief verankert sind und von den aller meisten Menschen daher gar nicht wahrgenommen werden - Rassismus etc. sind für die nicht von ihm Betroffenen oft unsichtbar... und doch gibt es ihn. Eben deshalb merken viele gar nicht, dass sie rassistische, antisemitische Äußerungen oder ähnliches von sich geben.
Wie oft habe ich schon von fremden Leuten, aber auch Bekannten rassistische, antisemitische, frauenabwertende o.ä. Äußerungen gehört? Sehr oft. Und ganz ehrlich: Ich bin auch nicht dagegen gefeit, dass mir nicht solche Sprüche über die Lippen kommen. Es passiert mir aber nicht absichtlich im Sinne eines vollen Bewusstsein dessen, dass ich mich gerade rassistisch, frauenabwertend o.ä. äußere. Wichtig ist mir aber, dass man mich in solchen Momenten darauf hinweist, damit mir das nicht nochmal passiert. Denn so lerne ich etwas über mich, meinen Gesprächspartner bzw. meine Gesprächspartnerin, und die Gesellschaft, in der ich lebe. Ich würde nie auf die Idee kommen zu sagen: "Stell dich nicht so an, ich habe ja nicht gewusst, dass ...". Denn unabhängig von meiner Intention bleibt der Spruch rassistisch o.ä..
Wenn ich deine Ausführungen verstehe, beschreibst du Fälle in denen jemand quasi sowas wie "Chinese, Japanese, dirty knees" in seiner Gänze äußert, ohne zu wissen, dass es abwertend gemeint ist. Aber das hat Anderson so nicht getan.
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Ich wollte mich nur auf einige Kommentatoren hier beziehen, die zu bedenken gaben, dass man Intentionen beachten müssten. Dem stimme ich völlig zu: Denn es macht ein Unterschied, ob jemand bewusst und evtl. mit strategischer Raffinesse etwas rassistisches äußert; oder es jemand unbewusst macht.D_Sunshine hat geschrieben: ↑07.12.2020 16:45Was du schreibst ist grundlegend richtig, aber du bleibst hier imo zu unkonkret bzw. nimmst nicht wirklich Bezug auf den vorliegenden Fall.
Wenn ich deine Ausführungen verstehe, beschreibst du Fälle in denen jemand quasi sowas wie "Chinese, Japanese, dirty knees" in seiner Gänze äußert, ohne zu wissen, dass es abwertend gemeint ist. Aber das hat Anderson so nicht getan.
Für den vorliegenden Fall ist es meiner Ansicht nach klar, dass der Regisseur, Drehbuchautor oder wer auch immer naiv war: Er bezog sich mit ziemlicher Sicherheit auf einen rassistischen Spruch und wandelte diesen um. Vielleicht sogar in bester Absicht (Stichwort Empowerment, oder kritischer Reflexion). Nur leider empfanden die Zuschauer*innen des Films den Umgang des Regisseurs mit dem bekannten rassistischen Spruch als unglücklich - und sogar als rassistisch oder mindestens verherrlichend. Und damit komme ich wieder zu dem Punkt: Es ist oftmals völlig egal, was die Intention hinter einer Aussage oder Handlung ist: Ob absichtlich oder unabsichtlich kann sie rassistisch sein.
Dass der Steam-Shitstorm völlig übertrieben ist und womöglich nur wenig mit berechtigter und sachlicher Kritik zu tun hat - darüber sind wir uns hier im Forum ja offenbar weitgehend einig.
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Die Möglichkeit schwirrte mir auch schon durch den Kopf (siehe Seite 1).IxAxUx hat geschrieben: ↑07.12.2020 18:14 Für den vorliegenden Fall ist es meiner Ansicht nach klar, dass der Regisseur, Drehbuchautor oder wer auch immer naiv war: Er bezog sich mit ziemlicher Sicherheit auf einen rassistischen Spruch und wandelte diesen um. Vielleicht sogar in bester Absicht (Stichwort Empowerment, oder kritischer Reflexion).
Nur ist die Sache für mich weniger klar. Ich habe aber auch keine Anhaltspunkte um zu bewerten, wie weit verbreitet/üblich dieser Gesang ist und wie wahrscheinlich es demnach ist, dass Anderson damit vertraut ist.
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Aja... Ein Lied von vor über 150 Jahren, das mit Negativklischees spielt, wie es zu jener Zeit üblich und normal war, wird hergenommen, um sich heutzutage offended zu fühlen und du nimmst auch noch an, dass die Empörung und das Wissen darüber zur Allgemeinbildung gehört... Auch wenn ich jetzt spitzfindig übertreibe: Keine Sau kennt dieses Lied, wenn man nicht zufällig tieferes Wissen über spätromantische Liederkunde hat... Oder schenkt ihm irgendeine tiefere Bedeutung. Also spar dir doch bitte deine "Google doch selbst"- pseudo-moralisierende Überheblichkeit. Danke.Usul hat geschrieben: ↑07.12.2020 02:19 Der Kulturkreis, der dafür benötigt ist, ist der deutsche. Google doch danach, und nach dem Lied C-a-f-f-e-e.
Bevor der Einwand kommt: Bei der Beurteilung, was das Lied in der Gegenwart für eine Bedeutung hat, ist das, was zur Entstehung damit evtl. gesagt werden wollte, nicht unbedingt ausschlaggebend. Genauso wie "Negerkönig" bei Entstehung von Pippi Langstrumpf kein Problem gewesen sein mag, aber heute nicht einfach so durchgeht.
Und ja doch: der Einwand kommt, den hast du gut vorhergesehen, weil er einfach nur aufgelegt ist: Nimm den Stock aus dem Arsch und don't get fucking offended by everything! Man muss - nennen wirs mal - "Kunst" immer im Kontext ihrer Zeit und den damals gültigen sozialen Werten und Normen betrachten und nicht heutige drüberpappen, die allzu oft andere sind, weil sich Werte und Normen im Laufe der Zeit nun mal ändern und nichts absolutes sind - auch wenn das viele gern retroaktiv hätten. Das ist heuchlerisch und hybrisch. Und damit DOCH, es ist wichtiger, was ein Werk zur Zeit seiner Entstehung bedeutet und ausgesagt hat, als was Leute heute reininterpretieren.
Aber mit diesem Wissen ist der Vergleich halt noch unpassender: Hier gehts um einen heutigen Film, der einen Satz aufnimmt, von dem man heute wissen kann, dass er als beleidigend aufgefasst werden kann, also etwas was vermeidbar sein kann. Das Wissen darum braucht man trotzdem. Dein Bsp ist einfach die typische dauerempörte Gesellschaftsschicht, die überall Rassismus, Misogynie, Antisemitismus, ganz allgemeinen "Hass gegen Minderheiten" etc... sieht und Dinge, aus Zeiten, in denen diese aus heutiger Sicht klar zu verurteilenden Einstellungen normaler Usus waren, verdammt sehen wollen. Der Inbegriff dessen, aus dem die heutige Cancel Culture geworden ist...
Zuletzt geändert von stefan251 am 08.12.2020 04:37, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
Ich weiß nicht genau, was dein Problem ist, aber um ehrlich zu sein, ist es mir auch egal. Genauso wie manch einer nach Bill Burr googeln muß, den du einfach so als Name hast fallen lassen, kannst du auch einfach nach besagtem Satz googeln. Was genau das mit einer "pseudo-moralisierende[n] Überheblichkeit" zu tun haben soll, darf dein Geheimnis bleiben.stefan251 hat geschrieben: ↑08.12.2020 04:21Aja... Ein Lied von vor über 150 Jahren, das mit Negativklischees spielt, wie es zu jener Zeit üblich und normal war, wird hergenommen, um sich heutzutage offended zu fühlen und du nimmst auch noch an, dass die Empörung und das Wissen darüber zur Allgemeinbildung gehört... Auch wenn ich jetzt spitzfindig übertreibe: Keine Sau kennt dieses Lied, wenn man nicht zufällig tieferes Wissen über spätromantische Liederkunde hat... Oder schenkt ihm irgendeine tiefere Bedeutung. Also spar dir doch bitte deine "Google doch selbst"- pseudo-moralisierende Überheblichkeit. Danke.
Darüber hinaus war das lediglich ein Beispiel, bei dem ich eines verdeutlichen wollte: Was für dich harmlos und nichtig ist, kann für einen anderen beleidigend sein. Die Tatsache, daß du das besagte Lied nicht kennst, ist nicht wirklich ausschlaggebend für irgendwas. Ich kenne es und ich habe es in meiner Kindheit/Jugend mehrfach gehört, u.a. von einem meiner Schullehrer. Und ich fand es nicht so nett.
Und daher habe ich es als Beispiel gewählt. Ich bin mir sicher, daß du die Grundaussage verstehen kannst, die ich damit im Sinn habe, ohne dich an dem expliziten Beispiel aufzuhängen. Daß du es dennoch tust, ist schade, aber sei's drum.
Auf diesem Niveau kannst du gerne mit anderen diskutieren. Wenn du wieder bei Sinnen bist und dir den Schaum vom Mund abgewischt hast, sehen wir dann weiter.Nimm den Stock aus dem Arsch und don't get fucking offended by everything!
[...]
Das ist heuchlerisch und hybrisch.
[...]
typische dauerempörte Gesellschaftsschicht, die überall Rassismus, Misogynie, Antisemitismus, ganz allgemeinen "Hass gegen Minderheiten" etc... sieht
[...]
Der Inbegriff dessen, aus dem die heutige Cancel Culture geworden ist
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Re: Eine als beleidigend bzw. rassistisch angesehene Passage im Monster-Hunter-Kinofilm sorgt für negative Reviews auf S
D_Sunshine hat geschrieben: ↑07.12.2020 16:45Na also, etwas OptimismusISuckUSuckMore hat geschrieben: ↑07.12.2020 14:49Ich wünsche, dem sei so!D_Sunshine hat geschrieben: ↑06.12.2020 20:02SpoilerShowUnd wieso muss der Spruch aus dem Film jetzt zwangsweise auf dem rassistischen Kindergesang basieren? Meinst du der ist so verbreitet, dass den jeder Mensch aus dem Englisch-sprachigen Raum kennen muss?
Kann es ist nicht einfach sein, dass Anderson den Spruch nicht kannte und ihm, wie schon tausenden Leuten vor ihm, aufgefallen ist, dass “Chinese” wie “knee” klingt und er dann daraus eigenständig einen Witz gemacht hat?
Was du schreibst ist grundlegend richtig, aber du bleibst hier imo zu unkonkret bzw. nimmst nicht wirklich Bezug auf den vorliegenden Fall.IxAxUx hat geschrieben: ↑07.12.2020 14:45SpoilerShowIch denke auch, dass es wichtig ist, zu beachten, welche Intention ein Absender einer Nachricht hat. Aber die Intention allein genügt bei Weitem nicht, um das Fazit zu ziehen: "War nicht nicht rassistisch gemeint, daher ist es auch nicht rassistisch."
Das "fiese" an Rassismus, Antisimitismus, und vielen Arten der Diskriminierung ist ja gerade, dass sie gesellschaftlich-kulturell tief verankert sind und von den aller meisten Menschen daher gar nicht wahrgenommen werden - Rassismus etc. sind für die nicht von ihm Betroffenen oft unsichtbar... und doch gibt es ihn. Eben deshalb merken viele gar nicht, dass sie rassistische, antisemitische Äußerungen oder ähnliches von sich geben.
Wie oft habe ich schon von fremden Leuten, aber auch Bekannten rassistische, antisemitische, frauenabwertende o.ä. Äußerungen gehört? Sehr oft. Und ganz ehrlich: Ich bin auch nicht dagegen gefeit, dass mir nicht solche Sprüche über die Lippen kommen. Es passiert mir aber nicht absichtlich im Sinne eines vollen Bewusstsein dessen, dass ich mich gerade rassistisch, frauenabwertend o.ä. äußere. Wichtig ist mir aber, dass man mich in solchen Momenten darauf hinweist, damit mir das nicht nochmal passiert. Denn so lerne ich etwas über mich, meinen Gesprächspartner bzw. meine Gesprächspartnerin, und die Gesellschaft, in der ich lebe. Ich würde nie auf die Idee kommen zu sagen: "Stell dich nicht so an, ich habe ja nicht gewusst, dass ...". Denn unabhängig von meiner Intention bleibt der Spruch rassistisch o.ä..
Wenn ich deine Ausführungen verstehe, beschreibst du Fälle in denen jemand quasi sowas wie "Chinese, Japanese, dirty knees" in seiner Gänze äußert, ohne zu wissen, dass es abwertend gemeint ist. Aber das hat Anderson so nicht getan.
Was macht Dich denn da eigentlich so sicher?