Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

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johndoe1464771
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von johndoe1464771 »

Es ist für mein Dafürhalten schon gut, dass Crunches Öffentlichkeit erfahren.

Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber mir sind aktuell und aus der Vergangenheit adhoc keine Stellungnahmen betroffener Mitarbeiter bekannt, die beinhalteten, dass Crunch nicht stattgefunden habe und dass alle Berichte dazu erfunden seien.

Abgesehen von den unmittelbar (und eindeutig höher wiegenden) Nachteilen für die körperliche Unversehrtheit, ist doch die Gefahr, daß erfahrene Mitarbeiter das Studio verließen, ebenfalls extrem erhöht. Glaubte man den früheren Berichten beispielsweise zu Naughty Dog, habe dort, eben aufgrund des Crunches, eine extrem hohe Fluktuation und eine hohe Verlustquote erfahrener Mitarbeiter existiert.

Wer könnte es sich ernsthaft wünschen (sowohl als Studio als auch als Gamer), dass erfahrene Mitarbeiter die Lieblings-IP vorzeitig oder nach Beendigung des Projekts erschöpft und entrüstet verlassen? Ich glaube, daß man das weder als Halo-, The Last of Us- oder Cyberpunk-Fan ernsthaft in Kauf nehmen möchte, da man bestimmt auch aus persönlichen Erfahrungen die Wertigkeit der Arbeit und Expertise erfahrener Kollegen/Mitarbeiter kennt und zu schätzen weiß.

Viel wichtiger jedoch als der mögliche Verlust erfahrener Mitarbeiter (der ja auch ohne Crunch stattfinden kann), sollte aber das Wohlbefinden der eigenen Mitarbeiter sein. Es ist ja schließlich keine Theorie aus einer weit entfernten Vergangenheit oder Zukunft, daß der beste und wertvollste Mitarbeiter derjenige ist, der motiviert zur Arbeit kommt. Und, dort angekommen, natürlich motiviert bleibt. Und eventuell sogar aus eigenem Antrieb die ein oder andere Stunde mal zusätzlich hinten dran hängt. Ich glaube, solch eine Überstunde überwiegt in ihrer Effektivität auch noch die fünfte, die man schlichtweg aufgebrummt bekommen hat, deutlich.

Früher oder später aber zeigen selbst finanzielle Mehrvergütungen, dass sie zwar einen positiven, kurzfristigen Effekt auf das Girokonto haben, aber eben nicht auf die körperliche Unversehrtheit. Und dieser negative Effekt bliebe im schlimmsten Falle sogar länger- oder gar langfristig. Ein beschissener Deal.


Cyberpunk aufgrunddessen zu boykottieren, wäre in meinen Augen eine durchaus verständliche und die wohl konsequenteste Form des Protests, der konsequenteste Ausdruck seiner eigenen Haltung zum Thema Crunch. Wäre es die einzig richtige? Vielleicht. Aber es gäbe in meinen Augen auch vertretbare andere Ansichten.

Einerseits, da ich hoffentlich richtig annehme, dass dieser Zustand nicht schon zu Beginn oder während des größten Teils der Entwicklung existiert hatte. Und andererseits, da für viele Mitarbeiter das Fortbestehen des Arbeitsverhältnisses mit CD, aus mit Sicherheit verschiedensten individuellen Gründen, mit hoher Wahrscheinlichkeit von großer Bedeutung sein könnte. Völlig losgelöst von der Tatsache, dass ihre Berufssparte auch anderswo hohe Nachfrage genießt, würden sie CD den Rücken kehren. Ich glaube, daß selbst viele hier im Forum und überall beispielsweise einen kurzen Fahrtweg zur Arbeit schätzen. Oder eine gute Infrastruktur im Umkreis genießen. Oder vorhandene soziale Einrichtungen oder Betreuungsangebote der Kinder benötigen. Was auch immer, wie gesagt: es gäbe bestimmt verschiedenste individuelle Gründe. Dass man also einerseits das Fortbestehen der Arbeitsverhältnisse mit einem Kauf von Cyberpunk sichern möchte. Und andererseits dadurch erst die Existenz des Studios und die der IPs selbst. Klingt natürlich mega pathetisch und anbiedernd, aber das würde ich bei 4players beispielsweise genauso empfinden. Und viele andere eventuell ja auch.


In meinem Bauchgefühl aber, könnte man sich wohl nicht ewig darauf stützen. Irgendwann würden auch diese Gründe an Glaubwürdig- und Richtigkeit verlieren. Wenn ich mich richtig erinnere, sagte ein Naughty Dog Mitarbeiter mal, dass er sich wünsche dass das Spiel ein finanzieller Flop werde, wenn sich dadurch endlich mal etwas an den Arbeitsbedingungen ändere. Wenn sowas aus dem Mund eines Mitarbeiters kommt, egal wo, ist das schon ziemlich deutlich, für mein Empfinden.

Was mich letztlich aber eben bzw. gerade eben zu den Mitarbeitern führt, und nicht nur zu den Käufern. Den Mitarbeitern spreche ich eine eindeutig höhere Verantwortung zu. Schon allein, weil sie sie letztendlich für sich tragen. Wenn die Kacke richtig dampft, und das schon seit längerem, organisiert man sich. Oder aber, in letzter Konsequenz, kündigt man, wenn man wirklich alles versucht hat die Dinge am Arbeitsplatz zu ändern (wobei das kein Muss sein müsste, alles versucht zu haben). Und nimmt einen verhältnismäßig längeren Anfahrtsweg eben in Kauf. Denn ich finde, über Missstände nur zu twittern oder anonym für Interviews bereitzustehen, im Anschluss aber trotzdem noch an der zweiten und dritten Fortsetzung mitzuarbeiten, und wieder zu twittern und anonym den nächsten Crunch zu leaken, dass das genauso kurz- und mittelfristig an Glaubwürdig- und Richtigkeit verlöre.
johndoe711686
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von johndoe711686 »

Hamurator hat geschrieben: 17.10.2020 00:17
Weil Burn-Out ist doch was für die alten Säcke, die strunzlangweilige Software für Versicherungen schreiben!
Ich glaube Versicherungs- und Steuersoftware gehört so mit zum Chilligsten, was die Entwicklung angeht. :D Aber ich weiß, was du meinst.
Ihr habt ja keine Ahnung... :Blauesauge: Ein Bestandssystem aus den frühen 2000ern, das viel zu stark gewachsen ist um es mal eben zu modernisieren, ständig nur Flickschusterei und oben drauf setzen. Dazu verwendete Software, die teilweise aus dem Support ist oder bald fällt. Und dahinter dann 3 verschiedene Textsysteme auf unterschiedlichen Windows Servern, die auch demnächst aus dem Support fallen, deren Überführung aber locker ein Jahr dauern könnte, was natürlich nicht geht, weil Tagesgeschäfte laufen.

Aber kommt sicherlich auf die Versicherung drauf an. :biggrin:
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Kajetan
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von Kajetan »

Hamurator hat geschrieben: 17.10.2020 00:17 Ich glaube Versicherungs- und Steuersoftware gehört so mit zum Chilligsten, was die Entwicklung angeht. :D
Jepp, sowas von.
Aber ich weiß, was du meinst.
Es ging mir hier auch um die Vorstellung junger Menschen von diesen öden, faden und vor allem schrecklich uncoolen Bürojobs. Dass die Realität ganz anders aussieht und es nichts besseres gibt als z.B. Freitags im Homeoffice mit den Kollegen im Garten zu sitzen, zu grillen und total entspannt (und seltsamerweise ziemlich produktiv) laufende Projekte zu besprechen ... gut, seit Corona fällt speziell das aus. Der Freitag ist dennoch weiterhin ein entspannter Arbeitswochenausklang :)
Ich glaube so wurscht ist das nur Leuten wie Bobby Kotick, aber generell würde ich nicht davon ausgehen.
Wie Du selbst sagst, so lassen sich unvorhergesehene Spitzen nicht immer vermeiden. Wenn es dann nötig ist für ein paar Tage ranzuklotzen, dann wird eben rangeklotzt. Ist ok. Wenn das die große Ausnahme bleibt und nicht ständig auftritt.

Mit "ist denen wurscht" meine ich die Geschäftsführer, die Crunch als Dauerzustand begreifen und sich nichts anderes vorstellen können. Weil sie keinen oder einfach nicht genug Schimmer von Projektmanagement haben (und nichts dazulernen wollen) oder weil sie einfach arschige Ausbeuter sind.
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Kajetan
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von Kajetan »

Panikradio hat geschrieben: 17.10.2020 06:16 Was mich letztlich aber eben bzw. gerade eben zu den Mitarbeitern führt, und nicht nur zu den Käufern. Den Mitarbeitern spreche ich eine eindeutig höhere Verantwortung zu. Schon allein, weil sie sie letztendlich für sich tragen. Wenn die Kacke richtig dampft, und das schon seit längerem, organisiert man sich. Oder aber, in letzter Konsequenz, kündigt man, wenn man wirklich alles versucht hat die Dinge am Arbeitsplatz zu ändern (wobei das kein Muss sein müsste, alles versucht zu haben). Und nimmt einen verhältnismäßig längeren Anfahrtsweg eben in Kauf. Denn ich finde, über Missstände nur zu twittern oder anonym für Interviews bereitzustehen, im Anschluss aber trotzdem noch an der zweiten und dritten Fortsetzung mitzuarbeiten, und wieder zu twittern und anonym den nächsten Crunch zu leaken, dass das genauso kurz- und mittelfristig an Glaubwürdig- und Richtigkeit verlöre.
Richtig. Es gehören immer zwei dazu. Einer, der Dauer-Crunch als normales Arbeitsmittel einplant und ein anderer, der es mit sich machen lässt.

Aber da sieht es mittlerweile recht vielversprechend aus. Die Leute in der Videospielbranche organisieren sich immer mehr. Immer mehr haben endlich (!) begriffen, dass sich Dinge nur dann verbessern, wenn man ab einem gewissen Punkt aufsteht und STOP sagt.

Vollständig versagt haben aber die etablierten großen Gewerkschaften. Die haben seelenruhig zugesehen, wie sich hier ausbeuterische Arbeitsverhältnisse etabliert haben. Entweder fühlte man sich nicht zuständig, weil z.B. Praktikannten auch für Gewerkschafter nur Menschen dritter Klasse sind. Oder man wollte den Leuten aus der IT-Branche einfach das über Jahrzehnte praktizierte Industriearbeiter-Modell überstülpen, weil man sich NULL Mühe dabei gegeben hat sich mit dem Arbeitsalltag in der IT-Branche zu beschäftigen. Überalterte, in der Vergangenheit steckengebliebene Dinosaurier, die mittlerweile Teil des Problems geworden sind.
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von anigunner »

Das stellen sich mir als Softwareentwickler jedesmal die Nackenhaare auf. Sicher, in unserer Branche gibt es auch mal Zeiten, in denen man mehr leisten muss. Aber diese sollten absehbar und die Ausnahme bleiben. Weil ich habe es selbst gemerkt, wenn man wochenlang ranklotzt, dann geht das an die Gesundheit. Sicher gibt es genug Menschen, die das länger durchhalten (Jüngere vor allem), aber irgendwann erwischt es jeden. Das ist auf Verschleiß fahren. Das machen nur Arbeitsgeber, die genau wissen, das es genug Entwickler hat, welche einen Arbeitsplatz suchen. Und die sich einen Dreck um die Gesundheit der Mitarbeiter kümmern. Vernünftige Arbeitgeber haben da ein Auge darauf, und unterbinden solche monatelange Überlastung. Meistens leidet auch die Qualität der Arbeit erheblich darunter, was zu weiteren Verzögerungen führt. Es hat schon seinen Grund, warum agile Softwareentwicklung wie SCRUM so erfolgreich ist. Wenn man es richtig anwendet, natürlich.

Die Leute sollten sich immer vor Augen halten, ihr müsst viele Jahrzehnte lang Arbeiten. Und im Alter mehren sich die Probleme bei den meisten. Daher ist es Unsinnig, sich schon in jüngeren Jahren so ausnutzen zu lassen, weil das dankt euch dann später kein Mensch. Wenn ihr dann mit gesundheitlichen Problemen ankommt.

Die Entwickler dort scheinen echt in einem Teufelskreis gefangen zu sein, den sie nur zusammen durchbrechen können. Es wird echt Zeit, dass sie sich organisieren. Weil die Kunden werden nicht auf das Produkt verzichten, den meisten ist das ziemlich egal. Traurig, aber wahr.
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Progame
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von Progame »

DocManga hat geschrieben: 16.10.2020 23:55 Wenn ich hier etwas von 16h-Tagen höre, lässt doch auch die Arbeitsleistung nach oder nicht?
So ist es. 16h kannst du nur arbeiten, wenn dafür keinerlei Gehirnleistung erforderlich ist, z.B. Shampooflaschen vom Fließband in nen Karton reinstellen. Für nen Coder oder 3D Artist ist das rein physiologisch undenkbar. Da werden zwischendurch massiv Pausen / andere Beschäftigungen benötigt. Aber selbst die bloße Verfügbarkeit 16h am Tag ist natürlich ein Unding.
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Raksoris
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von Raksoris »

tailssnake hat geschrieben: 16.10.2020 17:42
Raksoris hat geschrieben: 16.10.2020 16:24
tailssnake hat geschrieben: 16.10.2020 14:18
Also ich vertraue da GameStop weniger als Bloomberg.
Erstere haben bei Games eine klare Agenda.
Wieso sollte ich einem, der mehrmals dabei erwischt worden ist wie er gelogen hat, Glauben schenken? Hier steht wieder einmal eine reisserische Aussage Schreiers einen anderen deutlich nuancierteren, gegenüber. Und natürlich darf bei Schreier wieder einmal nicht fehlen, dass er sich als großes Opfer aufspielt.
Danke aber Nein Danke.
Du willst dir nur deinen Hype nicht kaputt machen lassen und ignorierst alles andere.
So wie du und andere ignorieren wie unglaubwürdig Schreier war und ist, aber okay.
Zuletzt geändert von Raksoris am 17.10.2020 14:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Bachstail
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von Bachstail »

Kajetan hat geschrieben: 17.10.2020 13:34Richtig. Es gehören immer zwei dazu. Einer, der Dauer-Crunch als normales Arbeitsmittel einplant und ein anderer, der es mit sich machen lässt.
Wobei ich mich da frage, ob man den Arbeitnehmern da einen Vorwurf machen kann.

Ich weiß natürlich, dass Du das nicht getan hast aber es gibt ja eben Leute, die dann sagen würden "Wenn es euch nicht gefällt, dann kündigt doch einfach" aber kann man das so einfach bei einem 16 stündigen Arbeitstag ?

Ich denke mal, dass es am cleversten ist, DANN zu kündigen, wenn man bereits eine andere und hoffentlich bessere Berufsmöglichkeit in der Hinterhand hat aber bei 16 Stunden Arbeit am Tag wird kaum oder gar keine Zeit bleiben, sich irgendwas anderes zu suchen, man fährt bei solch einem Tag ja nicht mal nach Hause und schläft dann direkt im Büro, da stelle ich es mir also ziemlich schwierig vor, sich eine neue Arbeitsstelle zu suchen.

Und da solche Leute eben auf das Geld angewiesen sind, beißen sie vermutlich lieber in diesen viel zu sauren Apfel, auch wenn sie sich damit mental und auch körperlich zerstören.
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Kajetan
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von Kajetan »

Bachstail hat geschrieben: 17.10.2020 14:22 Wobei ich mich da frage, ob man den Arbeitnehmern da einen Vorwurf machen kann.
Vorwürfe erheben bringt ja nur dem eigenen Selbstwertgefühl etwas :)

Aber der Arbeitnehmer hat nunmal eine erhebliche Mitverantwortung. Er kann sich wehren. Er kann sich organisieren und sich dann zusammen (!) wehren. Dass dies natürlich nicht einfach so aus dem Ärmel geschüttelt ist ist und es haufenweise individuelle, valide Gründe gibt die Zähne zusammenzubeissen, noch eine Weile durchzuhalten ... gar keine Frage. Aber der Arbeitnehmer HAT die Möglichkeit sich zu wehren und im Gegensatz zu früher muss er dafür nicht mehr Leib und Leben riskieren, weil es mittlerweile einen Haufen Gesetze gibt, die ihn dabei unterstützen. Man muss sich das alles nicht gefallen lassen.
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von Caparino »

Ich persönlich kann es mir nicht vorstellen.
Da Polen ja die 48h Stunden Regel hat. Wenn da also Geld hintenrum fliesst dürfte es schnell Richtung Solzialbetrug etc. ... gehen. Vorallem CD Project hat über 1100 Mitarbeiter, geht der mit ein Köfferchen mit 1m Euro am Monatsende durch die Abteilung um Schwarz die Überstunden zu bezahlen?
johndoe1698311
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von johndoe1698311 »

Raksoris hat geschrieben: 17.10.2020 14:04 So wie du und andere ignorieren wie unglaubwürdig Schreier war und ist, aber okay.
Es gibt niemanden aus GI, die GameStop gehören die der Darstellung widersprochen haben.
Wenn es nicht stimmen würde, dann hätte CDPR selbst was gesagt.

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Zuletzt geändert von johndoe1698311 am 17.10.2020 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
Assel18
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von Assel18 »

Caparino hat geschrieben: 17.10.2020 17:31 Ich persönlich kann es mir nicht vorstellen.
Da Polen ja die 48h Stunden Regel hat. Wenn da also Geld hintenrum fliesst dürfte es schnell Richtung Solzialbetrug etc. ... gehen. Vorallem CD Project hat über 1100 Mitarbeiter, geht der mit ein Köfferchen mit 1m Euro am Monatsende durch die Abteilung um Schwarz die Überstunden zu bezahlen?
Im Bericht steht ja das die Bonuszahlungen den Mehraufwand nicht rechtfertigen also sind es unbezahlte nicht offiziell notierte Überstunden. Sowas ist gang und gebe und wurde in meiner alten Firma auch über den 10 Stunden pro Tag praktiziert.
johndoe1464771
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von johndoe1464771 »

Kajetan hat geschrieben: 17.10.2020 13:34 Richtig. Es gehören immer zwei dazu. Einer, der Dauer-Crunch als normales Arbeitsmittel einplant und ein anderer, der es mit sich machen lässt.
Aus meinem Posting ging es eventuell nicht so deutlich hervor, und wahrscheinlich siehst Du es genauso, dass ich letztlich dem Arbeitgeber die höchste Traglast der Verantwortung zuteile. Denn in erster Linie kann Crunch nur dann vermieden werden, wenn der Arbeitgeber ihn schlichtweg unterlässt.
tailssnake hat geschrieben: 17.10.2020 17:39
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Dankeschön für die Verlinkung und die zusätzlichen und extrem wichtigen Informationen.

Die lesen sich natürlich absolut katastrophal. Wer seine Mitarbeiter in den letzten 15 Monaten derart crunchen lässt (und dabei reden wir ja nicht von irgendwelchen zurückliegenden Monaten), der hat dieses Projekt in meinen Augen eindeutig fehlgeplant und war obendrein noch zu geizig, das Ganze zu Gunsten der körperlichen Unversehrtheit der Mitarbeiter lieber nochmal großzügig zu verschieben.

Sollten diese und andere Informationen wie beispielsweise das Ausnutzen arbeitsrechtlicher Lücken tatsächlich stimmen, mischt sich zu den Lobeshymnen auf die Polen nach dem großartigen The Witcher 3 eine ganze Menge Wut.
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von CritsJumper »

Subtra hat geschrieben: 17.10.2020 00:37 Je mehr Leute normalerweise an einem Problem zusammen arbeiten, desto schneller müsste es theorethisch gelöst werden.
Hast es ganz gut zusammen gefasst in deinem Post finde ich.

Zum Zitat:
Es ist "Theoretisch" so. Doch in der Praxis oft nicht. Manche Dinge sind nun mal nicht so leicht zu verstehen und das Wissen darüber wie alles Zusammenhängt hat einen Wert. Auch die täglichen Arbeitsabläufe.

Jeder Auszubildende muss mehrere Jahre lernen und hat wie ein Student nach Abschluss erst mal ein Anfangs-Fundament.

So ist das bei der Entwicklung von etwas neuem halt sehr oft. Da kann man nicht mal eben 14 Tage Crash-Kurs machen und diese Menschen ersetzen. Zudem werden Menschen mit solchen Fähigkeiten überdurchschnittlich bezahlt und die bekommt man dann auch nicht so einfach.

Es ist als müsste man selber eine komplette Sprache, in 3 Monaten neu lernen und zwar immer wieder weil jedes Unternehmen noch mal einen eigenen Dialekt hat. Der auch notwendig ist weil man möchte eben nicht zu viele Insider-Informationen nach draußen abfließen lassen.

Mit Insider-Informationen sind halt Projekt-Informationen gemeint, die sich durch höhere Qualität von der Masse an Erfahrung abheben. Alles andere wird auch weitergegeben auf Kongressen und Fortbildungen und gehört zu den Basics.

Bisher dachte ich das eine Blaupause und automatisierte Tests helfen, doch die können auch nachteilig sein. Man braucht nicht zu jeder Situation eine umfassende Test-Struktur oder den Mathematischen Beweis das etwas nicht eintreten kann und dann auch noch das Verständnis den Algorithmus fehlerfrei in einer bestimmten Sprache zu modellieren. - Aber es endet letztlich indem was wir im Alltag oft nicht mögen: Millionen Richtlinien und in Bürokratie. Es braucht ein gesundes ausgewogenes Verhältnis.
tailssnake hat geschrieben: 17.10.2020 17:39 Mehr Infos ...
Was hat dieser Twitter-Schreiber jetzt mit CDPR zu tun? Gar nichts oder? Er ist zwar ein Indie Entwickler und hat schon mal an Computerprogrammen gearbeitet aber solchen Großprojekten wahrscheinlich nicht. Zu dem ist der Verlinkte Thread nur eine Mutmaßung darüber was er woanders im Internet gelesen hat und wie es "in der Gaming Industrie" aussieht, folgt man seiner Argumentation.

Da hab ich sogar mehr Vertrauen in die Urteile von Kajetan und diverse Software-Entwickler und Spiele-Entwickler die sich hier schon mal im Forum herum treiben.
Panikradio hat geschrieben: 17.10.2020 06:16 Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber mir sind aktuell und aus der Vergangenheit adhoc keine Stellungnahmen betroffener Mitarbeiter bekannt, die beinhalteten, dass Crunch nicht stattgefunden habe und dass alle Berichte dazu erfunden seien.
Was aber auch daran liegen kann das man halt einen Arbeitsvertrag hat und darüber vielleicht nicht sprechen sollte - weil es negative Effekte für einen selber nach sich zieht. Zudem würde es dann von vielen bestimmt heißen "die wurden von oben Angewiesen das in den sozialen Netzwerken positiv zu schreiben".

Es muss erst mal Gras über die Sache gewachsen sein und nur jemand der Frei und vielleicht unbekannt/unabhängig genug ist, traut sich überhaupt etwas zu sagen.

Ein anderer Punkt ist das was ich immer über das Internet schreibe. Es ist für die meisten ein gefiltertes personalisiertes Medium, da wird das dann bestimmt nicht angezeigt weil niemand dafür bezahlt das du die diese Information findest.
Zuletzt geändert von CritsJumper am 17.10.2020 22:11, insgesamt 3-mal geändert.
Randall Flagg
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Re: Vorwürfe an CD Projekt Red: Todesmarsch der Entwickler, konzeptlose Führung und Crunch als Allzweckmittel

Beitrag von Randall Flagg »

Subtra hat geschrieben: 17.10.2020 00:37 Je mehr Leute normalerweise an einem Problem zusammen arbeiten, desto schneller müsste es theorethisch gelöst werden.
Das kann man pauschal so nicht sagen. Je mehr Leute an einem Problem arbeiten, desto stärker wird diskutiert und desto stärker werden Lösungsansätze kaputt diskutiert, bis man endlich mal zu potte kommt und sich halbherzig auf eine Lösung einigt, die keinen zufriedenstellt.