Ich habe gerade viel Spaß damit, das Spiel scheint ja sehr zu polarisieren. Für mich ein solider Achtziger, bei einer persönlichen Bewertung meinerseits.Balla-Balla hat geschrieben: ↑02.10.2020 13:55 Mafia habe ich fast durch, trotz dem Test wollte ich es spielen, da zumindest die alte Version früher schwer abgefeiert wurde. Ich muss Ben mit seiner Bewertung recht geben, das Spiel ist grausam.
4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Ich finde Remaster/ Remake für meine Lieblinge eine persönliche Verjüngungskur. Hier kann ich auch meinen Nachwuchs zeigen was mich früher fasziniert hat, ohne das meine Kinder mir den Vogel zeigen . Ein sehr gutes Remaster ist Bard Tale Trilogy, genauso stelle ich mir das vor. Mir ging es in der Jugend wie Jörg. Beim spielen von Bards Tale sah ich einen Fantasyfilm vor mir, mit mir in der Hauptrolle. Als Tabletop Rollenspieler war das nach Dungeon Master die Erfüllung. Alles was an Visualisierung im Spiel fehlte wurde im eigenen Kopf zu bewegten Bilder. Ich habe das Original wieder auf meinen Atari ST gestartet und dachte, boah nur in der Taverne speichern, die Zeit habe ich nicht mehr. Das Remaster fängt die Atmosphäre perfekt ein mit den Annehmlichkeiten von Heute, so muß das sein. Entgegen das Reboot Bards Tale IV ging in die Hose und war überflüssig. Ein Beispiel für ein gutes Reboot ist Legend of Grimrock. Ich benötige bei meinen Lieblingen nicht zwingend Anpassungen im Gameplay, das geht meistens schief.
Als Remaster wünsche ich mir Ultima 5 und 9, Head over Heels, Star Trek Rebel Universe, Barbarian I+II und Roadwars 2000. Als Reboot wünsche ich mir Mortville Manor und ein gescheites Kaiser das wäre traumhaft.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Theoretisch finde ich Remakes sehr cool. Wenn man die Essenz der Erstfaszination einfangen kann und alles drumherum modernisiert, bitte gerne. Das hat bei Shadow of the Colossus funktioniert, scheinbar auch bei Tony Hawks. Zuletzt habe ich das Resident Evil HD durchgespielt. Das war immer noch klasse.
Leider wird das zu selten geschafft.
Gute Remakes der ersten drei Thief Spiele würde ich mit Handkuss nehmen und vermutlich den meisten Neuentwicklungen vorziehen. Grafisch sind die nunmal schon sehr angestaubt (den Sound finde ich immer noch top).
Leider wird das zu selten geschafft.
Gute Remakes der ersten drei Thief Spiele würde ich mit Handkuss nehmen und vermutlich den meisten Neuentwicklungen vorziehen. Grafisch sind die nunmal schon sehr angestaubt (den Sound finde ich immer noch top).
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Edit
Da dieses Schiff leider nun endgültig sinkt, möchte ich das hier auch nicht mehr stehen haben !
Au revoir!
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Zuletzt geändert von johndoe1993045 am 23.10.2021 12:46, insgesamt 2-mal geändert.
- Balla-Balla
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Natürlich, wie immer bei Spielen, der eine sagt so, der andere so. Interessant wäre, was dich dazu konkret bewegt eine 80 zu geben. Die Spielmechanik wird es ja kaum sein. Jetzt wo ich das game durch habe, mache ich sogar Abstriche bei der Grafik. Am End kam die mir teilweise so vor, als hätten sie Teile vom Original mit reinkopiert.Dr. Breen hat geschrieben: ↑03.10.2020 08:29Ich habe gerade viel Spaß damit, das Spiel scheint ja sehr zu polarisieren. Für mich ein solider Achtziger, bei einer persönlichen Bewertung meinerseits.Balla-Balla hat geschrieben: ↑02.10.2020 13:55 Mafia habe ich fast durch, trotz dem Test wollte ich es spielen, da zumindest die alte Version früher schwer abgefeiert wurde. Ich muss Ben mit seiner Bewertung recht geben, das Spiel ist grausam.
Für mich war es das ersteinmal mit Remaster, Remake oder wasauchimmer. Ich habe keine Lust mehr alten Kram zu zocken, auch wenn der etwas aufgehübscht wurde. Irgendwer hat hier gesagt, das alte feeling kommt einfach nicht mehr auf. Bei Mafia kann ich das nicht beurteilen, mag sein, dass es damals gut kam. Ich habe aber letztens die aufpolierte Edition von skyrim begonnen, ein Spiel, das mich mal so richtig in Bann zog. Was soll ich sagen? Das alte feeling kam halt nicht mehr auf, habe es irgendwann abgebrochen. (Und das ist gerade mal 10 Jahre alt, hab´s gegoogelt, kam mir viel älter vor)
Alles hat seine Zeit, so eben auch videogames.
Meine Pensum ist begrenzt und es gibt immer wieder fantastische Neuerscheinungen. Das reicht mir. Viele vergessen, dass man sich mit den Jahren ändert, man wird älter, lebenserfahrener, erwachsener, Interessen ändern sich. Nennt man: Leben.
Welchen Grund gibt es also für Remakes, -masters? Für mich keinen, Nostalgie brauche ich nicht, schon gar nicht über Tage und Wochen und erst recht nicht, wenn sie nicht mal wirklich funzt. Erinnerung an alte Zeiten sind auch schön, Erinnerungen machen uns aus, die muss man nicht mit neo-Verkitschung heraufkitzeln, dann sind sie auch keine mehr, sondern nur Stoff für neue Erinnerungen.
Der einzige Grund wäre somit, neuen, jungen Spielern etwas zu zeigen, was es früher mal gab, quasi als gaming Geschichtsunterricht. Aber, da gebe ich dem Kritikus recht, dann muss man das auch so machen, dass der heutige Spieler etwas damit anfangen kann. Wie soll ein 20-jähriger fortnite Zocker Zugang zu einem game finden, wenn er an jeder Kiste hängen bleibt, Deckung Glücksache ist und Gegner aus dem Nichts aufploppen?
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Das Video bildet leider nur einen Teil ab, was Remaster und Remakes leisten können. Auch hier wird einzig nur der Spielspaß gewertet. Jörg sagt es im Video, dass er alte Spiele grundsätzlich mit dem Angebot der Gegenwart vergleicht. Hierbei wird teils die "etwas hakelige" Steureung älterer Titel bemängelt. Spiele werden demnach nur als reines Unterhaltungsangebot bemessen.
Leider wird nicht erkannt, was für Beobachtungen angestellt werden können. Aktuelles Beispiel ist Black Lives Matter.
Die Filme der Vergangenheit werden derzeit kritisch eingeordnet und neu bewertet. Es wird eine Diskursanalyse aufgestellt. Doch bei Videospielen geht das scheinbar leider nicht, weil die Steuerung "etwas hakelig" ist. Dabei würden vermutlich einige Titel der Top 100 der Videospielgeschichte eventuell auch als problematisch dahingehend eingestuft werden bzw. zumindest Tendenzen und rassistische Muster beinhalten.
Videospiele sind leider schwerer greifbar als Filme oder Literatur mit ihren vielen Neuauflagen. Es gäbe viele Probleme, einen Diskurs zu starten, wenn Filme der Vergangenheit nur auf dem Erstmedium, wie VHS, verfügbar wären.
Klar, einen Filn in 90 Minuten ansehen, ist weniger problematisch als ein umfangreiches Spieleepos nach Themen zu analysieren. Aber das gar nicht erst zu versuchen, zeigt doch viel über ungenutze Chancen, auch Videospiele in einen Diskurs zu holen. Entziehen sich die Videospiele aus diesem Diskurs oder sind es die Redakteure?
Klassische Literatur nur deshalb nicht zu lesen, weil die Sprache "etwas hakelig" ist, wäre auch verwerflich.
Leider wird nicht erkannt, was für Beobachtungen angestellt werden können. Aktuelles Beispiel ist Black Lives Matter.
Die Filme der Vergangenheit werden derzeit kritisch eingeordnet und neu bewertet. Es wird eine Diskursanalyse aufgestellt. Doch bei Videospielen geht das scheinbar leider nicht, weil die Steuerung "etwas hakelig" ist. Dabei würden vermutlich einige Titel der Top 100 der Videospielgeschichte eventuell auch als problematisch dahingehend eingestuft werden bzw. zumindest Tendenzen und rassistische Muster beinhalten.
Videospiele sind leider schwerer greifbar als Filme oder Literatur mit ihren vielen Neuauflagen. Es gäbe viele Probleme, einen Diskurs zu starten, wenn Filme der Vergangenheit nur auf dem Erstmedium, wie VHS, verfügbar wären.
Klar, einen Filn in 90 Minuten ansehen, ist weniger problematisch als ein umfangreiches Spieleepos nach Themen zu analysieren. Aber das gar nicht erst zu versuchen, zeigt doch viel über ungenutze Chancen, auch Videospiele in einen Diskurs zu holen. Entziehen sich die Videospiele aus diesem Diskurs oder sind es die Redakteure?
Klassische Literatur nur deshalb nicht zu lesen, weil die Sprache "etwas hakelig" ist, wäre auch verwerflich.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
warte ja immer noch aufne jagged alliance 2 neuauflage.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Selbstverständlich ändere ich mich - auf Basis dessen, dass sich das Umfeld in dem diese Spiele eben stehen, sich verändert. Im Gegensatz zu dir betrachte ich das aber nicht als etwas Negatives, im Gegenteil... Man vergisst hier ja immer, dass sich Remakes und Remaster nicht in erster Linie an die Leute richten, die das Spiel bereits kennen... und ohne Nostalgiefaktor, den die Leute, die das Spiel "damals" nie gespielt haben, nicht haben können, muss sich ein solches Spiel dann eben unbeeinflusst mit anderen Produkten der Gegenwart messen können. Und ja, tolles Gameplay von vor 30 Jahren kann heute immernoch tolles Gameplay sein - das ändert aber nichts dran, dass die Verpackung allein dafür sorgen kann, dass ich das tolle Gameplay gar nicht erleben will.Chwanzus Longus hat geschrieben: ↑03.10.2020 03:01
Das Ding ist, dass alte Spiele heute wie damals aussehen und nicht schlechter. Wer sich verändert bist du.gute Spiele bleiben gute spiele, und neuer muell wird nicht besser, nur weils neu ist.
Zuletzt geändert von NewRaven am 03.10.2020 16:54, insgesamt 1-mal geändert.
- Jörg Luibl
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Teil doch mal die geforderten Beobachtungen oder etwas Konkretes mit...?ThomasRaptor hat geschrieben: ↑03.10.2020 15:33 Leider wird nicht erkannt, was für Beobachtungen angestellt werden können. Aktuelles Beispiel ist Black Lives Matter.
Ansonsten reduzierst unseren Talk, in dem es um Kontext und Spielkultur ging, um Standpunkte und Differenzierungen, auf "hakelige Steuerung". Manchmal sind Spiele tatsächlich nur Spiele. Und manchmal ist der Spielspaß genau der zeitlose Wert, den einige scheinbar konservieren und andere nicht - warum das so ist, darum ging es u.a. in diesem Talk. Und warum es da keine klaren Definitionen, Regeln & Co gibt, um allen alten Spielen in Neuauflage gerecht zu werden.
Die allerwenigsten Spiele, die als Remaster oder Remakes neu aufgelegt werden, spiegeln gesellschaftspolitische Tendenzen derart wie der Film, so dass man neue Betrachtungen anstellen könnte. Zumal Spieldesign nicht in den 30er, 40er, 50, 60er-Jahren startete, in denen so viele Filme in ganz anderem Klima wie Weltkrieg, Kalter Krieg etc. entstanden sind. Aber es gab zwischen 1970 und 2010 nichts à la The Last of Us.
Natürlich gab es schon Propaganda in Spielen (Call of Duty, Americas Army etc.), Geschlechterrollen etc., aber selbst das war entweder nur zu einem geringen Teil oder gar nicht relevant für die Einschätzung, so dass man sagen könnte: Aus heutiger Sicht kann ich Spiel XYZ nicht mehr so abfeiern, weil z.B. Schwarze da so oder so dargestellt wurden. Das Spiel war lange Zeit herrlich rebellisch, anarchistisch, alles andere als konservativ und meist frei von Propaganda oder Rassismus. Warum? Weil es in seiner Pionierphase der 80er und 90er vom politischen Establishment gar nicht ernst genommen wurde! Und das war gut so.
Die Forderung einer Diskursanalyse à la Black Lives Matter, also auf gesellschaftspolitischer Ebene, geht an 99% dieses Mediums vorbei.
- organika
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Hmm...an Rassismus in Videospielen kann ich mich rückblickend jetzt gar nicht erinnern, aber Sexismus in Spielen nehme ich immer öfter wahr. Vor einem Jahr habe ich zum Beispiel mal wieder Metal Gear Solid 1 gespielt. Überraschenderweise hat es noch immer sehr viel Spaß gemacht. Die Spielmechanik war verglichen mit heute etwas einfach gestrickt, aber es ließ sich ganz gut spielen. Was mir da aufgefallen ist, dass man in diesem Spiel eigentlich eh nur von Bosskampf zu Bosskampf läuft. Schleichen tut man da gar nicht so viel....
Was mir aber sehr kritisch in Erinnerung geblieben ist, war das erste Zusammentreffen mit Meryl. Ich habe es nicht mehr ganz im Detail im Kopf, aber als Snake und sie die Zelle verlassen da gibt es eine Kamerafahrt in Zeitlupe. Dabei ist der Hintern von Meryl im Fokus. Also versteht mich nicht falsch...ich habe grundsätzlich nichts gegen Darstellung von Sexualität, aber hier war das völlig ohne Grund so dargestellt. Innerhalb des Spiels und der Geschichte machte das gar keinen Sinn. Dann gab es noch einige Dialoge mit Mei-Ling(glaub die hieß so), welche ich auch sehr sexistisch empfand.
Weiters war das Ende von MGS1 so derart prätentiös dass ich es gar nicht mehr Ernst nehmen konnte. Wollte uns Kojima hier ernsthaft seine Sichtweise auf den "Sinn des Lebens" als Wahrheit verkaufen?? Ehrlich gesagt war ich dann erstmal enttäuscht, aber ich habe dann den zweiten Teil gespielt und auch dieser machte Gameplaytechnisch noch erstaunlich viel Spaß, aber die Story war vielleicht 2001 mal cool, aber heute kann ich mir das nicht mehr antun.
Beide Spiele habe ich kurz vor Death Stranding gespielt. Ich hielt Kojima früher für so etwas wie einen Gott, aber nun war ich durchaus etwas kritischer geworden. Das Spiel hat dann bei mir leider nicht ganz gezündet. Ich habe es etwa 40 Stunden lang gespielt. Ich wills noch immer durchspielen, aber keine Ahnung ob ich das tatsächlich noch schaffen werde. Ja es ist reifer erzählt und es gibt auch weniger Sexismus, aber der Hintern von Lea Seydoux ist mir dennoch in Erinnerung geblieben, denn so manche Kameraeinstellungen sind schon so gewollt und die haben nicht nur mit dem Fortgang der Geschichte zu tun. Und wenn man den Nebengeschichten folgt und die Mails liest, dann gibt es da auch ein paar Sachen bei denen ich mir an den Kopf gegriffen habe(Stichwort: Heirat). Aber ich muss schon sagen, hätte ich mir die alten Spiele davor nicht nochmal gegeben, dann wäre ich nicht so kritisch herangegangen und dann wäre mir das vielleicht gar nicht aufgefallen. Also subtiler ist es schon. Jedenfalls könnte das ja etwas sein, was ThomasRaptor meint. Wobei ich insgesamt schon finde, dass diese Neubewertung auch Gefahren mit sich bringt. War ja erst letztens mit "Otto - Der Film" der Fall. Dieser wurde ja nachträglich in großen Teilen zu unrecht als rassistisch eingestuft. Jedenfalls bin ich da derselben Meinung wie Wolfgang M. Schmitt: https://www.youtube.com/watch?v=iXpkvy_V6Ok&t=2s
Also die Frage ist dann, wer bewertet diese Spiele und mit welchem Augenmaß?
Was mir aber sehr kritisch in Erinnerung geblieben ist, war das erste Zusammentreffen mit Meryl. Ich habe es nicht mehr ganz im Detail im Kopf, aber als Snake und sie die Zelle verlassen da gibt es eine Kamerafahrt in Zeitlupe. Dabei ist der Hintern von Meryl im Fokus. Also versteht mich nicht falsch...ich habe grundsätzlich nichts gegen Darstellung von Sexualität, aber hier war das völlig ohne Grund so dargestellt. Innerhalb des Spiels und der Geschichte machte das gar keinen Sinn. Dann gab es noch einige Dialoge mit Mei-Ling(glaub die hieß so), welche ich auch sehr sexistisch empfand.
Weiters war das Ende von MGS1 so derart prätentiös dass ich es gar nicht mehr Ernst nehmen konnte. Wollte uns Kojima hier ernsthaft seine Sichtweise auf den "Sinn des Lebens" als Wahrheit verkaufen?? Ehrlich gesagt war ich dann erstmal enttäuscht, aber ich habe dann den zweiten Teil gespielt und auch dieser machte Gameplaytechnisch noch erstaunlich viel Spaß, aber die Story war vielleicht 2001 mal cool, aber heute kann ich mir das nicht mehr antun.
Beide Spiele habe ich kurz vor Death Stranding gespielt. Ich hielt Kojima früher für so etwas wie einen Gott, aber nun war ich durchaus etwas kritischer geworden. Das Spiel hat dann bei mir leider nicht ganz gezündet. Ich habe es etwa 40 Stunden lang gespielt. Ich wills noch immer durchspielen, aber keine Ahnung ob ich das tatsächlich noch schaffen werde. Ja es ist reifer erzählt und es gibt auch weniger Sexismus, aber der Hintern von Lea Seydoux ist mir dennoch in Erinnerung geblieben, denn so manche Kameraeinstellungen sind schon so gewollt und die haben nicht nur mit dem Fortgang der Geschichte zu tun. Und wenn man den Nebengeschichten folgt und die Mails liest, dann gibt es da auch ein paar Sachen bei denen ich mir an den Kopf gegriffen habe(Stichwort: Heirat). Aber ich muss schon sagen, hätte ich mir die alten Spiele davor nicht nochmal gegeben, dann wäre ich nicht so kritisch herangegangen und dann wäre mir das vielleicht gar nicht aufgefallen. Also subtiler ist es schon. Jedenfalls könnte das ja etwas sein, was ThomasRaptor meint. Wobei ich insgesamt schon finde, dass diese Neubewertung auch Gefahren mit sich bringt. War ja erst letztens mit "Otto - Der Film" der Fall. Dieser wurde ja nachträglich in großen Teilen zu unrecht als rassistisch eingestuft. Jedenfalls bin ich da derselben Meinung wie Wolfgang M. Schmitt: https://www.youtube.com/watch?v=iXpkvy_V6Ok&t=2s
Also die Frage ist dann, wer bewertet diese Spiele und mit welchem Augenmaß?
Zuletzt geändert von organika am 03.10.2020 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Vielen Dank für diesen hervorragenden Beitrag!ThomasRaptor hat geschrieben: ↑03.10.2020 15:33SpoilerShowDas Video bildet leider nur einen Teil ab, was Remaster und Remakes leisten können. Auch hier wird einzig nur der Spielspaß gewertet. Jörg sagt es im Video, dass er alte Spiele grundsätzlich mit dem Angebot der Gegenwart vergleicht. Hierbei wird teils die "etwas hakelige" Steureung älterer Titel bemängelt. Spiele werden demnach nur als reines Unterhaltungsangebot bemessen.
Leider wird nicht erkannt, was für Beobachtungen angestellt werden können. Aktuelles Beispiel ist Black Lives Matter.
Die Filme der Vergangenheit werden derzeit kritisch eingeordnet und neu bewertet. Es wird eine Diskursanalyse aufgestellt. Doch bei Videospielen geht das scheinbar leider nicht, weil die Steuerung "etwas hakelig" ist. Dabei würden vermutlich einige Titel der Top 100 der Videospielgeschichte eventuell auch als problematisch dahingehend eingestuft werden bzw. zumindest Tendenzen und rassistische Muster beinhalten.
Videospiele sind leider schwerer greifbar als Filme oder Literatur mit ihren vielen Neuauflagen. Es gäbe viele Probleme, einen Diskurs zu starten, wenn Filme der Vergangenheit nur auf dem Erstmedium, wie VHS, verfügbar wären.
Klar, einen Filn in 90 Minuten ansehen, ist weniger problematisch als ein umfangreiches Spieleepos nach Themen zu analysieren. Aber das gar nicht erst zu versuchen, zeigt doch viel über ungenutze Chancen, auch Videospiele in einen Diskurs zu holen. Entziehen sich die Videospiele aus diesem Diskurs oder sind es die Redakteure?
Klassische Literatur nur deshalb nicht zu lesen, weil die Sprache "etwas hakelig" ist, wäre auch verwerflich.
Kleines Beispiel: Intro von Street Fighter II (eines der bedeutendsten Videospiele der damaligen Zeit).
Dieser Screen flimmerte weltweit in den Arcades. Heute undenkbar. Und übrigens, mich hat das Intro immer gestört!

Zuletzt geändert von Progame am 03.10.2020 18:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Progame hat geschrieben: ↑03.10.2020 18:25Vielen Dank für diesen hervorragenden Beitrag!ThomasRaptor hat geschrieben: ↑03.10.2020 15:33SpoilerShowDas Video bildet leider nur einen Teil ab, was Remaster und Remakes leisten können. Auch hier wird einzig nur der Spielspaß gewertet. Jörg sagt es im Video, dass er alte Spiele grundsätzlich mit dem Angebot der Gegenwart vergleicht. Hierbei wird teils die "etwas hakelige" Steureung älterer Titel bemängelt. Spiele werden demnach nur als reines Unterhaltungsangebot bemessen.
Leider wird nicht erkannt, was für Beobachtungen angestellt werden können. Aktuelles Beispiel ist Black Lives Matter.
Die Filme der Vergangenheit werden derzeit kritisch eingeordnet und neu bewertet. Es wird eine Diskursanalyse aufgestellt. Doch bei Videospielen geht das scheinbar leider nicht, weil die Steuerung "etwas hakelig" ist. Dabei würden vermutlich einige Titel der Top 100 der Videospielgeschichte eventuell auch als problematisch dahingehend eingestuft werden bzw. zumindest Tendenzen und rassistische Muster beinhalten.
Videospiele sind leider schwerer greifbar als Filme oder Literatur mit ihren vielen Neuauflagen. Es gäbe viele Probleme, einen Diskurs zu starten, wenn Filme der Vergangenheit nur auf dem Erstmedium, wie VHS, verfügbar wären.
Klar, einen Filn in 90 Minuten ansehen, ist weniger problematisch als ein umfangreiches Spieleepos nach Themen zu analysieren. Aber das gar nicht erst zu versuchen, zeigt doch viel über ungenutze Chancen, auch Videospiele in einen Diskurs zu holen. Entziehen sich die Videospiele aus diesem Diskurs oder sind es die Redakteure?
Klassische Literatur nur deshalb nicht zu lesen, weil die Sprache "etwas hakelig" ist, wäre auch verwerflich.
Kleines Beispiel: Intro von Street Fighter II (eines der bedeutendsten Videospiele der damaligen Zeit).
Dieser Screen flimmerte weltweit in den Arcades. Heute undenkbar. Und übrigens, mich hat das Intro immer gestört!
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Lol! Kampfsport mit Rassismus zu verbinden ist schon herbe... Beim Wettkampf messen sich die besten, egal welcher hautfarbe, da geht's nur um leistung. Da so einen Unfug hinein zu interpretieren, junge junge...
Zuletzt geändert von Chwanzus Longus am 04.10.2020 01:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Naja,
1.) Kommen die beiden Protagonisten im Spiel selbst nicht vor, es ist also eine unabhängige Veranschaulichung.
2.) Gibt es keine Variation im Intro, nur "Schwarzer kriegt auf die Fresse"
3.) Setting: Schwarzer wird in Öffentlichkeit vor jubelnder Menge von weißem Mann niedergeschlagen.
Tut mir leid, wenn ich da Dinge sehe, die dir nicht auffallen. Mich hat das schon damals Anfang der 90er irritiert und sollte nun lediglich ein Beispiel sein betreffend:
ThomasRaptor hat geschrieben: ↑03.10.2020 15:33 Dabei würden vermutlich einige Titel der Top 100 der Videospielgeschichte eventuell auch als problematisch dahingehend eingestuft werden bzw. zumindest Tendenzen und rassistische Muster beinhalten.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Ich finde auch dass das ein gutes Beispiel ist. Hab mich nach deinem Post vorhin etwas informiert. Man kann im Spiel ja mit "Normal" Ken und "Normal" Ryu spielen, aber halt auch mit "Violent" Ken und "Evil" Ryu? Der Unterschied? Letztere haben eine dunklere Hautfarbe? Das geht ja mal gar nicht finde ich!
Hmm...und ja ich glaube das macht schon auch einen Unterschied. Ich habe Street Fighter 2 als Kind mal ein klein wenig gespielt, aber mir ist dass damals nicht aufgefallen bzw. hab ich auf sowas gar nicht geachtet. Heute fällt so was einfach mehr auf denke ich!
Hmm...und ja ich glaube das macht schon auch einen Unterschied. Ich habe Street Fighter 2 als Kind mal ein klein wenig gespielt, aber mir ist dass damals nicht aufgefallen bzw. hab ich auf sowas gar nicht geachtet. Heute fällt so was einfach mehr auf denke ich!
Zuletzt geändert von organika am 03.10.2020 21:04, insgesamt 1-mal geändert.
- Jörg Luibl
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren
Oh je...
Wenn das der Maßstab sein soll, wird es lächerlich.
Gerade das Beispiel Street Fighter II ist vollkommen ungeeignet für irgendeinen Diskurs, der eine Retrospektive auf ein Remake oder Ähnliches beinhalten würde. Da sind nahezu alle Nationen am Start und mit Balrog ein Afro-Amerikaner (!!!), der selbst jeden vermöbeln kann. Und was das Schwarz als Symbol betrifft: das ist in vielen Kulturen die Farbe für das Böse, Dunkle, Dämonische.
Selbst wenn es nicht so wäre: die Forderung nach totaler Gleichberechtigung aller Völker, Geschlechter, Sexualitäten ist zwar unser Zeitgeist, aber noch lange keine Verpflichtung für irgendeinen frei schaffenden Künstler, Autoren oder ein Studio. Leider lassen sich viel zu viele Entwickler schon davon beeinflussen.
Denn eines ganz wichtig: Ein Spiel, ein Buch, ein Film wird nicht gut, weil sie eine abgesegnete politische Weltanschauung, eine religiöse Vorstellung oder Moral abbilden, oder gar irgendeine Quote einhalten (!), die gerade auf irgendeinem Kontinent en vogue ist. Sie danach zu beurteilen, wäre Aufgabe von Pädagogen, Soziologen oder Politologen.
Aber Aufgabe des Kritikers ist es, die künstlerische Ausdruckskraft im weitesten Sinne einzuschätzen.
Ein totalitäres Arschloch oder einen skrupellosen Killer zu spielen, kann durchaus Spaß machen.
Und genau dafür sind Spiele auch (!) da.
Wenn das der Maßstab sein soll, wird es lächerlich.
Gerade das Beispiel Street Fighter II ist vollkommen ungeeignet für irgendeinen Diskurs, der eine Retrospektive auf ein Remake oder Ähnliches beinhalten würde. Da sind nahezu alle Nationen am Start und mit Balrog ein Afro-Amerikaner (!!!), der selbst jeden vermöbeln kann. Und was das Schwarz als Symbol betrifft: das ist in vielen Kulturen die Farbe für das Böse, Dunkle, Dämonische.
Selbst wenn es nicht so wäre: die Forderung nach totaler Gleichberechtigung aller Völker, Geschlechter, Sexualitäten ist zwar unser Zeitgeist, aber noch lange keine Verpflichtung für irgendeinen frei schaffenden Künstler, Autoren oder ein Studio. Leider lassen sich viel zu viele Entwickler schon davon beeinflussen.
Denn eines ganz wichtig: Ein Spiel, ein Buch, ein Film wird nicht gut, weil sie eine abgesegnete politische Weltanschauung, eine religiöse Vorstellung oder Moral abbilden, oder gar irgendeine Quote einhalten (!), die gerade auf irgendeinem Kontinent en vogue ist. Sie danach zu beurteilen, wäre Aufgabe von Pädagogen, Soziologen oder Politologen.
Aber Aufgabe des Kritikers ist es, die künstlerische Ausdruckskraft im weitesten Sinne einzuschätzen.
Ein totalitäres Arschloch oder einen skrupellosen Killer zu spielen, kann durchaus Spaß machen.
Und genau dafür sind Spiele auch (!) da.
Zuletzt geändert von Jörg Luibl am 03.10.2020 21:25, insgesamt 1-mal geändert.