EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

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Bachstail
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Bachstail »

@Usul

Ich werd auf Deinen Kommentar nicht weiter eingehen.

Nicht , weil Du mich nervst oder ähnliches, sondern weil ich schlicht das Gefühl habe, dass wir im Kern eigentlich der gleichen Meinung sind und somit kein großer Gesprächsbedarf besteht (wir scheinen in der Tat - mal wieder - aneinander vorbeizureden), denn keiner von uns beiden würde es gut heißen, in einer Kirche einen Jesus-Witz zu bringen, denn man kann auch einfach mal nichts sagen und sich Witze sparen, wenn sie unangebracht oder unpassend sind.

Das hat in meinen Augen schlicht etwas mit Höflichkeit und Respekt zu tun, ganz gleich, ob ich die Meinung vertrete, dass man über alles und jeden Witze machen darf, deswegen bin ich eben auch ein großer Freund von Moderation in Videospielen, denn man spielt ja in der Regel mit Fremden zusammen und man kann nie einschätzen, wie eine Person auf Witze oder nicht ernstgemeinte Beleidigungen reagiert, deswegen sollte man sich so etwas schlicht und ergreifend sparen.
Doc Angelo hat geschrieben: 08.06.2020 23:05Darf ich fragen ob das deine Meinung ist, oder ob Du das aus relevanten Quellen hast?
Es ist beides, zum einen meine Meinung und zum anderen gibt es auch Beispiele dafür, dass etwas nicht ernstgemeint sein muss, um dennoch verurteilt zu werden.

Der Youtuber Juliens Blog musste zum Beispiel eine fünfstellige Geldsumme als Strafe bezahlen, da er Lokführer aufgrund von Streiks beleidigte, trotz der Tatsache, dass er sich damit verteidigte, dass das nicht ernstgemeint und sein Kommentar ganz klar Satire war.

Man kann jetzt damit argumentieren, dass seine Intention schon war, die Lokführer anzugreifen aber er wähnte sich aufgrund von Satire auf der sicheren Seite und dachte, seine Intention sei klar, nämlich dass er es so drastisch, wie er es letztlich ausdrückte, nicht meint, nur war das dem Gericht egal, es war faktisch eine Beleidigung und hatte faktisch nichts mit Satire zu tun.

Die Tatsache, dass er es nicht ernst meinte, wurde schuldmildernd ausgelegt, war letztlich aber keine legitime Verteidigung.

Es gibt aber auch das Gegenteil, man kann eine Beleidigung ernst meinen und niemals dafür verurteilt werden, denn laut deutschen Recht können nur spezifische Personen oder Personengruppen beleidigt werden, ein Kollektiv an Menschen kann laut Gesetz nicht beleidigt werden.

Wenn Du also sagst, Peter Enis sei ein Arschloch, kann sich Peter Enis beleidigt fühlen und Dich dafür anzeigen und um schlimmsten Fall wirst Du rechtskräftig verurteilt, solltest Du aber sagen, dass alle Männer/Frauen scheiße sind, dann ist das keine Beleidigung, da Männer/Frauen in diesem Falle ein Kollektiv an Menschen sind und man ein Kollektiv nicht beleidigen kann.
Zuletzt geändert von Bachstail am 09.06.2020 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Halueth
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Halueth »

Bachstail hat geschrieben: 09.06.2020 11:07
Doc Angelo hat geschrieben: 08.06.2020 23:05Darf ich fragen ob das deine Meinung ist, oder ob Du das aus relevanten Quellen hast?
Es ist beides, zum einen meine Meinung und zum anderen gibt es auch Beispiele dafür, dass etwas nicht ernstgemeint sein muss, um dennoch verurteilt zu werden.

Der Youtuber Juliens Blog musste zum Beispiel eine fünfstellige Geldsumme als Strafe bezahlen, da er Lokführer aufgrund von Streiks beleidigte, trotz der Tatsache, dass er sich damit verteidigte, dass das nicht ernstgemeint und sein Kommentar ganz klar Satire war.

Man kann jetzt damit argumentieren, dass seine Intention schon war, die Lokführer anzugreifen aber er wähnte sich aufgrund von Satire auf der sicheren Seite und dachte, seine Intention sei klar, nämlich dass er es so drastisch, wie er es letztlich ausdrückte, nicht meint, nur war das dem Gericht egal, es war faktisch eine Beleidigung und hatte faktisch nichts mit Satire zu tun.

Die Tatsache, dass er es nicht ernst meinte, wurde schuldmildernd ausgelegt, war letztlich aber keine legitime Verteidigung.

Es gibt aber auch das Gegenteil, man kann eine Beleidigung ernst meinen und niemals dafür verurteilt werden, denn laut deutschen Recht können nur spezifische Personen oder Personengruppen beleidigt werden, ein Kollektiv an Menschen kann laut Gesetz nicht beleidigt werden.

Wenn Du also sagst, Peter Enis sei ein Arschloch, kann sich Peter Enis beleidigt fühlen und Dich dafür anzeigen und um schlimmsten Fall wirst Du rechtskräftig verurteilt, solltest Du aber sagen, dass alle Männer/Frauen scheiße sind, dann ist das keine Beleidigung, da Männer/Frauen in diesem Falle ein Kollektiv an Menschen sind und man ein Kollektiv nicht beleidigen kann.
Ist aber die "Gruppe" Bahnführer nicht auch ein Kollektiv? Hat er einzelne direkt in seinem "satirischem" Beitrag angegriffen, oder woher kommt dann die rechtliche Unterscheidung?
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Doc Angelo »

Bachstail hat geschrieben: 09.06.2020 11:07 Der Youtuber Juliens Blog musste zum Beispiel eine fünfstellige Geldsumme als Strafe bezahlen, da er Lokführer aufgrund von Streiks beleidigte, trotz der Tatsache, dass er sich damit verteidigte, dass das nicht ernstgemeint und sein Kommentar ganz klar Satire war.

Man kann jetzt damit argumentieren, dass seine Intention schon war, die Lokführer anzugreifen aber er wähnte sich aufgrund von Satire auf der sicheren Seite und dachte, seine Intention sei klar, nämlich dass er es so drastisch, wie er es letztlich ausdrückte, nicht meint, nur war das dem Gericht egal, es war faktisch eine Beleidigung und hatte faktisch nichts mit Satire zu tun.

Die Tatsache, dass er es nicht ernst meinte, wurde schuldmildernd ausgelegt, war letztlich aber keine legitime Verteidigung.
Puh... das ist natürlich starker Tobak, das Video. Ich habs gerade eben gesehen. Der bettelt mit jeder Silbe um eine Anklage wegen Beleidigung. Ich persönlich würde auch sagen, das er es schon beabsichtigt, die Bahnmitarbeiter herab zu setzen. Diesen Tatbestand gäbe es auch ohne "Kraftausdrücke". Das heißt das er auch angeklagt hätte werden können, wenn er keine "Schimpfwörter" benutzt hätte. Das es sich hier um eine Gruppe handelt, wäre denke ich auch nicht relevant gewesen, da die Gruppe klein genug und spezifisch genug ist.

Aber dennoch wurde er nicht wegen Beleidigung verurteilt, sondern wegen Volksverhetzung.

Bachstail hat geschrieben: 09.06.2020 11:07 Es gibt aber auch das Gegenteil, man kann eine Beleidigung ernst meinen und niemals dafür verurteilt werden, denn laut deutschen Recht können nur spezifische Personen oder Personengruppen beleidigt werden, ein Kollektiv an Menschen kann laut Gesetz nicht beleidigt werden.

Wenn Du also sagst, Peter Enis sei ein Arschloch, kann sich Peter Enis beleidigt fühlen und Dich dafür anzeigen und um schlimmsten Fall wirst Du rechtskräftig verurteilt, solltest Du aber sagen, dass alle Männer/Frauen scheiße sind, dann ist das keine Beleidigung, da Männer/Frauen in diesem Falle ein Kollektiv an Menschen sind und man ein Kollektiv nicht beleidigen kann.
Siehe Wikipedia:
Sofern der Täter ein Kollektiv anspricht, kann hierin eine Beleidigung einzelner Mitglieder des Kollektivs liegen. Das setzt voraus, dass sich die beleidigende Handlung des Täters dazu eignet, trotz Verwendung einer Kollektivbezeichnung einzelne Personen individuell anzusprechen. Dies ist möglich, wenn der angesprochene Personenkreis von überschaubarer Größe ist, da die Beleidigung in diesem Fall mit negativen Folgen für alle Mitglieder des Kollektivs verbunden sein kann. Die Rechtsprechung bejahte dies beispielsweise im Fall der Behauptung, einer von sieben bayerischen Landesministern sei an einem Call-Girl-Ring beteiligt. Als hinreichend überschaubare Personengruppen bewertete die Rechtsprechung ferner die deutschen Ärzte, die Angehörigen der GSG 9, die deutschen Juden und die sich im Dienst befindenden Soldaten der Bundeswehr. Nicht als beleidigungsfähig betrachtete sie demgegenüber etwa die Gesamtheit der Polizisten oder Christen. Bei derart großen Kollektiven kann sich niemand individuell angesprochen fühlen, sodass eine Ehrverletzung nicht in Betracht kommt.
Es kommt also mehr oder weniger drauf an, wie das Gericht es auslegt.
Doc Angelo
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Doc Angelo »



Hier das Video. Ist schon sehr heftig was er da macht. Da ist von latentem Rassismus bis "geh sterben" und "man sollte euch töten und ich würde helfen" alles dabei.
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Melcor
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Melcor »

LePie hat geschrieben: 09.06.2020 08:48 Zugegebenermaßen, ich fand den Filter bei der Namenseingabe bei Warhammer 40k Inquisitor ganz witzig, 'Hell' ging nicht, und ich glaube auch alles, was mit Chaos im Zusammenhang steht, wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Ist bei Spielen "für Erwachsene" auch immer lustig. Da wird geflucht was das Zeug hält, mit F Bomben nur so rumgeworfenen, aber der Wortfilter im Onlinemodus ist so sensibel wie ne höchst christliche Hausfrau.
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Todesglubsch
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Todesglubsch »

Also ich zweifel Kajetans Exkurs in Sachen Beleidigung ja auch etwas an.

Demnach dürfte ich auf nem Bauernhof ein Rindvieh nicht "Beschissener Bulle" nennen, wenn sich ein Polizist in Hörweite befindet. Er könnte sich ja angesprochen und beleidigt fühlen.

In diesem Kontext:
Es macht ja einen Unterschied aus, ob ich einem Polzisten ein "Du scheiß Bulle!" oder ein "Ihr scheiß Bullen!" entgegenwerfe. Das eine beleidigt eine einzelne Person, das andere eine gesamte Berufsgruppe. Weiß nicht mehr, was da, gerichtlich, schlimmer ist.
Zuletzt geändert von Todesglubsch am 09.06.2020 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
Randall Flagg
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Randall Flagg »

Todesglubsch hat geschrieben: 09.06.2020 15:54 Also ich zweifel Kajetans Exkurs in Sachen Beleidigung ja auch etwas an.

Demnach dürfte ich auf nem Bauernhof ein Rindvieh nicht "Beschissener Bulle" nennen, wenn sich ein Polizist in Hörweite befindet. Er könnte sich ja angesprochen und beleidigt fühlen.

In diesem Kontext:
Es macht ja einen Unterschied aus, ob ich einem Polzisten ein "Du scheiß Bulle!" oder ein "Ihr scheiß Bullen!" entgegenwerfe. Das eine beleidigt eine einzelne Person, das andere eine gesamte Berufsgruppe. Weiß nicht mehr, was da, gerichtlich, schlimmer ist.
es gab mal früher die Aussage: Soldaten sind Mörder. Das wurde vom Gericht als Meinungsfreiheit erlaubt, weil hiermit keine speziellen Personen gemeint sind, sondern ein Berufsstand. Darunter müssten dann auch Sätze wie ACAB fallen. Das gilt natürlich nur für berufliche Gruppenzugehörigkeiten.
Doc Angelo
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Doc Angelo »

Todesglubsch hat geschrieben: 09.06.2020 15:54 In diesem Kontext:
Es macht ja einen Unterschied aus, ob ich einem Polzisten ein "Du scheiß Bulle!" oder ein "Ihr scheiß Bullen!" entgegenwerfe. Das eine beleidigt eine einzelne Person, das andere eine gesamte Berufsgruppe. Weiß nicht mehr, was da, gerichtlich, schlimmer ist.
Randall Flagg hat geschrieben: 09.06.2020 16:05 es gab mal früher die Aussage: Soldaten sind Mörder. Das wurde vom Gericht als Meinungsfreiheit erlaubt, weil hiermit keine speziellen Personen gemeint sind, sondern ein Berufsstand. Darunter müssten dann auch Sätze wie ACAB fallen. Das gilt natürlich nur für berufliche Gruppenzugehörigkeiten.
Wikipedia hat geschrieben:Ob eine Handlung beleidigend wirkt, ergibt sich jedoch nicht allein aus ihrem Inhalt. Von großer Bedeutung ist darüber hinaus der Kontext, in dem die Äußerung erfolgt. So kann beispielsweise die Bezeichnung als Jude beleidigend wirken, wenn sie als eine rassenideologische Herabsetzung erscheint. Der Begriff des Bullen stellt demgegenüber keine Beleidigung dar, wenn er nicht zur Ehrverletzung gebraucht wird. Eine Aussage, die ihrem Wortsinn nach ein nicht beleidigungsfähiges Kollektiv anspricht, kann eine Einzelperson beleidigen, wenn sich aus den Umständen ergibt, dass sich die Aussage unmittelbar gegen eine bestimmte Person richtet. Dies ist etwa der Fall, wenn sie demonstrativ gegenüber einem Vertreter des angesprochenen Kollektivs geäußert wird. So kann es zum Beispiel eine Beleidigung eines Soldaten darstellen, wenn gegenüber diesem die Behauptung aufgestellt wird, Soldaten seien Mörder. Gleiches gilt für das Kürzel ACAB.
Es kommt immer auf den Kontext und die Intention an. Das beste Beispiel ist hier vielleicht "Jude". Es ist eine ganz normale Bezeichnung. Man kann genau das gleiche Wort als Beleidigung verwenden, oder als simple Beschreibung in einem ganz normalen Satz.

Man stelle sich mal vor, die Interpretation des Empfängers wäre entscheidend. Das wäre der reinste Wahnsinn.
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von johndoe711686 »

Doc Angelo hat geschrieben: 09.06.2020 16:21 Es kommt immer auf den Kontext und die Intention an. Das beste Beispiel ist hier vielleicht "Jude". Es ist eine ganz normale Bezeichnung. Man kann genau das gleiche Wort als Beleidigung verwenden, oder als simple Beschreibung in einem ganz normalen Satz.

Man stelle sich mal vor, die Interpretation des Empfängers wäre entscheidend. Das wäre der reinste Wahnsinn.
Also 1. Warum soll man Jude bitte als Beleidigung verwenden können? Dass das eine Beleidigung sein soll, finde ich sehr irritierend. Sowas sollte man genau so wenig als Beleidigung verwenden wie "schwul" oder "behindert".

Und 2. Man stelle sich mal vor die Intention des Senders wäre entscheiden. Das wäre der reinste Wahnsinn. Jeder könnte dann immer alles sagen was er will, solange danach nur kommt "Ach, war doch nicht so gemeint". Absurd.
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Todesglubsch
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Todesglubsch »

Doc Angelo hat geschrieben: 09.06.2020 16:21 Es kommt immer auf den Kontext und die Intention an. Das beste Beispiel ist hier vielleicht "Jude". Es ist eine ganz normale Bezeichnung. Man kann genau das gleiche Wort als Beleidigung verwenden, oder als simple Beschreibung in einem ganz normalen Satz.
Es wird wohl noch skuriler. Nicht jede Kollektivbezeichnung ist beleidigungsfähig.
Dies ist dann möglich, wenn der angesprochene Personenkreis überschaubar ist und die angegriffenen, ihm zugehörigen Einzelpersonen von der Allgemeinheit so deutlich abgegrenzt werden können, dass der Kreis der betroffenen Personen ohne Schwierigkeiten individualisiert werden kann (Schönke/Schröder/Lenckner/Eisele StGB, 29. Aufl. 2014, Vor § 185 Rn. 5 ff.). So kann prinzipiell ein größerer Personenkreis betroffen sein, wenn die ehrrührigen Merkmale allen Personen zuzuordnen sind. Z.B.: Berufssoldaten der Bundeswehr werden mit "Folterknechten, KZ-Aufsehern oder Henkern" verglichen (BGHSt 36, 83).

Dagegen sind z.B. allgemein frauenfeindliche Äußerungen mangels Individualisierbarkeit der betroffenen Personen keine Kollektivbeleidigungen (LG Hamburg NJW 1980, 56, 57).
Können, nach dieser Definition, Rassen und Religionen kollektiv beleidigt werden?

Wenn wir also Kajetans Beispiel nehmen und wir nennen unseren Kumpel nicht "Du dummer Nigger", sondern "Ihr dummen Nigger". Kann eine dritte Person wegen Kollektivbezeichnung beleidigt sein, oder nicht? Meinem Verständnis nach fehlt der Hautfarbe allein die oben geforderte Individualisierbarkeit.
Ryan2k6 hat geschrieben: 09.06.2020 16:31 Also 1. Warum soll man Jude bitte als Beleidigung verwenden können? Dass das eine Beleidigung sein soll, finde ich sehr irritierend. Sowas sollte man genau so wenig als Beleidigung verwenden wie "schwul" oder "behindert".
Nutzlose Randinformation:
Im JRPG "Tales of Xillia" sah sich Namco Bandai gezwungen, den Hauptcharakter in den deutschen Untertiteln umzubenennen. Während er in der englsichen Version "Jude" heißt, wurde in der deutschen Version ein "Jyde" draus. Die englische Sprachausgabe hat man natürlich nicht geändert. Schätze Untertitel wie "Ich bring dich um, Jude" waren nicht marketingfähig.
Doc Angelo
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Doc Angelo »

Todesglubsch hat geschrieben: 09.06.2020 16:39 Können, nach dieser Definition, Rassen und Religionen kollektiv beleidigt werden?
Ich denke das kommt drauf an. Wenn Du eine Gruppe beleidigst mit dem Ziel, dein Gegenüber herabzusetzen, dann ist damit der Tatbestand der Beleidigung erfüllt. Man muss also diese Gruppenbeleidigung immer an eine bestimmte Person richten. Wenn man bei der Aussage niemanden adressiert, sondern wirklich nur die Gruppe an sich, dann wird es wohl kaum zu einer Verurteilung kommen. So verstehe ich das zumindest.

Wer also "Männer sind Schweine" singt und dabei alleine durch die Stadt geht, der hat keine Anzeige zu befürchten. Wer allerdings in einem Streit zu jemandem sagt, das "Männer wie Du Schweine sind", der schon eher.

Todesglubsch hat geschrieben: 09.06.2020 16:39 Wenn wir also Kajetans Beispiel nehmen und wir nennen unseren Kumpel nicht "Du dummer Nigger", sondern "Ihr dummen Nigger". Kann eine dritte Person wegen Kollektivbezeichnung beleidigt sein, oder nicht? Meinem Verständnis nach fehlt der Hautfarbe allein die oben geforderte Individualisierbarkeit.
Das geht so oder so nicht. Eine Strafverfolgung wegen Beleidigung erfordert einen Strafantrag, und der kann ausschließlich vom Betroffenen gestellt werden. Eine dritte Person kann hier überhaupt nichts tun.
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Jazzdude »

Lu stiger Wei se k an n ich mich n och d a r a n erinn ern das s man auf die se weise früher die mei sten Filt er überan stre nge n ko n n te.

Geht das heute immer noch so einfach? Und wenn nicht, poste ich meinen Scharm halt über einen Zeilenumbruch.

He he he P E N I S

edit: Ich habe mich schon vor längerer Zeit von Multiplayertiteln (insb. kompetitiven) verabschiedet. Die Community ist völlig durch. Wenn's keine Textnachrichten sind, sinds Cheater oder Griefer. Ne danke, da hab ich genug bumms im realen Leben.
Zuletzt geändert von Jazzdude am 09.06.2020 17:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Todesglubsch »

Doc Angelo hat geschrieben: 09.06.2020 17:03 Wer allerdings in einem Streit zu jemandem sagt, das "Männer wie Du Schweine sind", der schon eher.
Hier sprichst du aber eine bestimmte Person direkt an.
Würdest du im Gespräch auf das "wie du" verzichten, wäre die Sache wieder eine andere.

Wenn ich also alle Schwarzen kollektiv als "mörderische Neger" bezeichne, so ist dies (u.U.) eine rassistisch motivierte Äußerung, von denen sich manche angegriffen und beleidigt fühlen. Aber der Strafbestand einer Beleidigung wäre nicht erfüllt, weil durch die Hautfarbe alleine die angesprochene Personengruppe nicht abgegrenzt genug ist.

Daher glaube ich, dass ein "Scheiß Bullen" auch härter gerichtlich bestraft wird, als ein "du scheiß Bulle". Bei der ersten Aussage beleidigt man einen kompletten Personenstand, beim zweiten beleidigt man nur eine einzelne Person.

Zumindest wenn ich meine Quelle richtig verstehe.
Und wenn ich das tue, dann ist das, ich wiederhole mich, ein sehr skurriles Thema.
Aber ich glaube dazu gehört alles, was man im Kleinsten ausformulieren muss, damit man ein rechtliches "Regelwerk" hat. Am Ende isses wieder Auslegungssache.

Und dieses komplexe Thema macht man mit nem einfachen Wortfilter mundtot.
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von johndoe711686 »

Ich finde es interessant, dass ihr darüber diskutiert was rechtlich eine Beleidigung ist und was nicht, vor allem mit so Wörtern wie Jude oder Neger... In meinen Augen macht es überhaupt keinen Unterschied. Man muss einfach niemanden beleidigen, nie. Schön, dass man "Scheiss Bullen" sagen kann, aber warum? Was habe ich davon? Keine Ahnung, worüber hier eigentlich gesprochen wird, bzw. warum.
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Raksoris
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Re: EA Sports plant weitere Maßnahmen, um rassistisches und toxisches Verhalten von Spielern einzudämmen

Beitrag von Raksoris »

Das beste System wärees, dass man eine internen Rang bekommt auf Grundlage der Verstöße die man begangen hat, die NUR der Betreiber der Software sieht (ES in diesem Fall).Je nach Vergehen spielt man nurnoch mit den Leuten, die das selbe Vergehen begangen haben. Z.B Leute die z.B Shittalken spielen nur noch mit anderen Leuten die shittalken. Das wäre eigentlich ziemlich lustig.