Vinterblot hat geschrieben: ↑04.05.2020 16:23
SethSteiner hat geschrieben: ↑04.05.2020 15:55
Die Gesamtkritik ist sehr viel komplexer.
Was ist denn die Kritik? In sachlicher Art und Weise? Denn ich sage es ganz deutlich:
Die "Kritik" behauptet etwa hier im Forum, ein Sylvando aus DQ11, der nichts weiter ist als der Stereotyp der Tunte (Und ich benutze dieses Wort hier bewusst, denn Sylvando stellt keinen Homosexuellen dar, sondern ein homophobes Klischee), sei ein Charakterer, dessen Homosexualität nicht im Vordergrund steht. Gleichzeitig ist eine glaubhafte Figur wie Ellie jedoch "SJW Agenda".
Und da entsteht bei mir der Eindruck, diese "Kritiker" sind gerne bereit, homophobe Stereotypen zu akzeptieren, weil es ihrem Weltbild entspricht, gehen aber auf die Barrikaden, wenn es ein Spiel wagt, eine Lesbe als normalem Menschen zu porträtieren. Meine Vermutung ist ja: Der entscheidende Unterschied ist, dass Sylvando sicherlich keine Akzeptanz für homosexuelle Menschen schaffen wird, Ellie jedoch schon.
Also was ist der Inhalt dieser Kritik an TLOU2 und vielen anderen Spielen, die bei der Darstellung von LGBT-Charakteren und PoC in Videospielen sofort "Agenda", "SJW", "Umerziehung" und "Keine Politik in unseren Spielen" ruft und die angeblich NICHT lediglich auf Homophobie hinausläuft? Und warum wird diese "Kritik" immer in Terminologie von Gamergate und anderen antiliberalen Hassgruppen geäußert, wenn sie damit nichts zu tun hat?
Die Gesamtkritik kann man kaum diskutieren, weil es ja Spoiler wären und dummerweise finden die eher Mitte bis Ende des Spiels statt. Wobei das in der Theorie gar nicht so wichtig sein müsste und damals bei Call of Duty mit der kontroversen Flughafenmission auch nicht geschert hat. Nichts deso trotz, es ist eine weit komplexere Sache als "Ellie ist lesbisch, voll die SJW scheiße!". Nicht dass es das nicht auch gibt aber wie gesagt, extreme Kommentare gibt es überall, das heißt aber nicht, dass dies der Dreh- und Angel- und überhaupt Hauptpunkt der Kritik an The Last of Us 2 wäre.
Der Einwurf mit Sylvando ist zwar nett und die Verhältnisse beider Darstellungsformen aber bevor man sich nicht klar ist, wie überhaupt die Last of Us 2 Kritik aussieht, steht man damit am Ende eines Weges, den man noch gar nicht gegangen ist. So wie ich das sehe beinhaltet die Kritik eine Beobachtung, auch im Kontext der Beteiligung einer Anita Sarkeesian, der Veränderung des Designs und Darstellungsform von Frauen in Videospielen, wodurch eine Kritik die "Butcherisierung" weiblicher Figuren ist, mal begründet mit "Realismus", mal mit "Anti-Sexismus". Das sieht man dann aber wiederum auf mehreren Ebenen als problematisch, sei es weil das Medium fiktionelle Geschichten zeigt und sich daher die Frage nach der Authenzität stellt oder weil man etwas sehr reales, wie Attraktivität als unrealistisch und verwerflich deklariert, was letztendlich wiederum ganz und gar nicht anti-sexistisch ist sondern im Gegenteil knallharte Frauenfeindlichkeit der Aktivisten aufzeigt.
Wie gesagt, natürlich gibt es blöde Kommentare aber von diesen sollte man genausowenig wie von einfachen Kommentaren auf die Kritik an sich schließen. Das ist kurzsichtig und oberflächlich.
Und zu deiner Frage oder Fragen:
1. Schon mal darüber nachgedacht, dass vielleicht "Gamergate" und andere "Hassgruppen" eventuell gar keine Hassgruppen sind oder gar nicht Antiliberal und hier auch ein Spektrum existiert? man macht es sich sehr einfach, alles nur Schwarz und Weiß zu sehen, da gibt es die liberalen Helden, dort die antiliberalen Nazis.
2. Eventuell ist die Terminologie auch einfach nur eine Antwort, auf die Äußerungsformen der Aktivisten und Radikalen Kräfte? Alle Seiten überbieten sich doch ständig damit inflationär Begriffe zu benutzen, um dem anderen ein Label zu geben oder den Diskurs zu radikalisieren. Hass und Hetze sind nicht umsonst seit Jahren vielgenutzte Begriffe - auch hier.
Veinion hat geschrieben: ↑04.05.2020 16:25
Progame hat geschrieben: ↑04.05.2020 14:40
Dass sich darüber viele aufregen (Spoiler sind schlecht) ist klar, jedoch habe ich auch in vielen Kommentaren teils bekannter Youtuber Dankbarkeit gehört, da sie der Meinung sind, dieses Ausmaß an Zumutung für Fans des ersten Teils müsse offengelegt werden.
Genau solche Youtuber sind die Allerletzen! Wenn diese der Meinung sind, dass ihnen TLoU 2 nicht gefällt, ist das ihre persönliche Meinung. Aber den Zuschauern eben diese Meinung aufzuzwingen indem man solche Leaks für gut hält, weil das Spiel ja ihn ihren Augen so sche**e ist, geht garnicht!
Ich hoffe, dass man am Ende erfährt, wer wirklich dafür verantwortlich ist.
Und für Leaker die spoilern, da fordere ich härtere Strafen. Mindestens die Hälfte der Entwicklungskosten. Sollte das Spiel sich nicht gut verkaufen wegen dem Ganzen, sogar die kompletten Entwicklungskosten!
Warum? Weil Konsumenten den Inhalt eines Produkts erfahren haben und darauf basierend eine Kaufentscheidung treffen können, die womöglich nicht zu Gunsten des Herstellers/Anbieters des Produkts anfällt?
Klar, jemand der Firmeninterna verrät, gerade wenn er einen Vertrag unterschrieben hat, verdient wohl Strafe aber das muss verhältnismäßig sein. Es wurde niemanden wehgetan, niemand wurde verletzt, niemand hat einen direkten oder indirekten Schaden erlitten, welche irgendwie bedrohlich zu nennen ist (gemeint ist bspw. die Miete nicht mehr zahlen zu können).
Ich bin jedes Mal bei solchen Kommentaren ehrlich irritiert. Man mag persönlich nicht gespoilert werden wollen aber was geht in einem vor, Mistgabel und Fackel herauszuholen und die Hexe brennen sehen zu wollen, weil die Informationen über ein Produkt verrät? Offensichtlich sind ja tatsächlich Konsumenten glücklich, dass sie nun wissen wie sich das Spiel gestaltet und dieses Spiel in der Form zumindest aktuell nicht kaufen möchten. Das ist doch positiv, dass sie nun nichts kaufen, was sie gar nicht wollen.