greenelve hat geschrieben: ↑22.12.2019 14:54
Klar, für die Umsetzung von Qualität ist Handwerk wichtig.
Genau so mein ich das.
greenelve hat geschrieben: ↑22.12.2019 14:54
Andererseits Kunst ist Kunst und da gibt es keine objektiven Regeln von Objektivität, was gute Kunst ist, ab wann eine kunstvolle Vision scheitert.
Für den künstlerischen Anteil eines Werkes gilt das auf jeden Fall, das es keine Regeln gibt. Da kann jeder machen was er will. Außer vielleicht, dass das Werk in der Lage sein sollte, den Konsumenten zu erreichen (Konsument einfach als Betrachter/Zuschauer/Spieler gemeint, nicht negativ konnotiert).
Ein Werk kann jedoch technisch daran scheitern. Wieder mal nehme ich mein Lieblingsbeispiel Shadow of the Colossus. Es ist angesinnt, das sich der Spieler allein und weit weg von aller Zivilisation fühlen soll. Der Spieler soll sich ebenso in einer großen und weitläufigen Welt wiederfinden, die seine Insignifikanz verdeutlich.
Shadow of the Colossus hat die Inhalte des einzigen Levels nach und nach von der Disk gestreamt. Die Welt in Abschnitte (Level) zu unterteilen hätte dazu geführt, das man sich in einer konstruierten Welt befindet, was dem oben genannten zu Wider läuft. Weil die Welt außerdem von gigantischem Bauten und Bergen umrahmt ist, müssen diese aus der Nähe und aus der Ferne sichtbar sein. Hier hat SotC LOD und Content Streaming (im zeitgenössischen Vergleich) auf die technologische Spitze getrieben. Ohne diese handwerkliche Fähigkeit wäre die Vision nicht umsetzbar gewesen, oder hätte so stark gelitten das es ins Gegenteil umgeschlagen wäre.
Auf der anderen Seite hat das allerdings auch zur objektiv miserablen Bildrate geführt. Aber weil die Welt so eindringlich und imposant war, war dieser Umstand für mich tolerierbar. Nicht alles, was objektiv schlecht ist, macht den Kohl fett. Aber ohne das oben genannte würde es das Spiel in seiner Form gar nicht geben.
greenelve hat geschrieben: ↑22.12.2019 14:54
Der Film Samurai Cop ist handwerklich so schlecht, das er als Kunstwerk gilt. Vor einigen Jahren gab es den Versuch eines Nachfolgers, der allerdings an Qualität scheiterte, diese so dilettantisch wie der Vorgänger zu implementieren.
Oder der Film The Room von Tommy Wiseau. Der hatte eine Vision und hat sich alle Mühe geben, die seine Fähigkeiten hergaben. Der Film ist handwerklich so schlecht - und gerade durch die schwache Qualität ein Kunstwerk für sich selbst.
Plan 9 from Outer Space wird sogar Kunststudenten als Beispiel gezeigt, was man im Film alles falsch machen kann. Dennoch ist dieser als Kunstwerk hoch angesehen.
Ich hab nur Ausschnitte von The Room gesehen. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn der Herr Wiseau genau weiß was er da macht. So wie auch so mancher Promi, der genau weiß das er sich dumm geben muss, um im Gespräch zu bleiben. Oder auch Leute wie Die Antwoord, die unfassbar weit gehen um die Leute glauben zu lassen sie wären wirklich so. Aber wer weiß... vielleicht ist Herr Wiseau tatsächlich so schlecht und denkt er wäre ein guter Schauspieler und Regisseur. So wie
Florence Foster Jenkins, die 30 Jahre lang auftrat, obwohl sie... objektiv gesehen... nicht singen konnte. Genau deswegen sind die Leute hingegangen.
Aber ich würde nicht sagen, das die Häme und Schadenfreude ihrer "Kunden" sie zu einer guten Künstlerin macht.
greenelve hat geschrieben: ↑22.12.2019 14:54
Die vorherige Aussage bei Kunst und Handwerk beinhaltet auch die Trennung von Emotionen - womit der Bogen zu Hatern und Kritikern geschlagen ist - die ausgeklammert und Kunst laut Aussage als Handwerk betrachtet wird. Denn auf den Einwurf, professionelle Kritiken und Internetuser trenne die emotionale Herangehensweise, die bei professionellen Kritikern außen vorgelassen wird, kam die Antwort, Kunst sei ein Handwerk und deswegen entsprechend objektiv zu betrachten.
An der Diskussion über Hater und Kritiker möchte ich mich nicht beteiligen. Die ist jetzt schon ziemlich emotional und wird wohl zu nichts führen.
Ich verstehe weiterhin die Aussage als zusätzlichen Bestandteil einer Kritik, und nicht so das eine gute/professionelle Kritik ausschließlich objektiv sein soll.