Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Hier könnt ihr über Trailer, Video-Fazit & Co diskutieren.

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Skidrow
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Skidrow »

Das man sich gesellschaftlich mit der Gamerszene auseinander setzt, halte ich für richtig und wichtig. Eine Gesellschaft, wo Leute viele Stunden am Tag in virtuellen Welten leben, ist keine erstrebenswerte.

Eine wichtige Voraussetzung in einer Demokratie ist die Mündigkeit der Bürger. Wenn sich aber schon Jugendliche mehr in von Großkonzernen erdachten virtuellen Welten auskennen als in der Wirklichkeit, kann man von Mündigkeit wohl nicht mehr sprechen. Zumal sich immer mittelschwere bis schwere psychische Erkrankungen dahinter verstecken.

Aber die Szene beobachten zu wollen aufgrund angeblicher vermehrter Nazi-Ideologie ist natürlich Quatsch. Wenn man sich wirklich mit den Ursachen auseinandersetzen will, müsste man gucken, warum sich die Zufriedenheit in Deutschland nicht in gleichem Maße erhöht hat wie das BIP.
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Ultima89
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Ultima89 »

Nanimonai hat geschrieben: 15.10.2019 09:56 Warum reicht es nicht aus, von A nach B zu gelangen, ohne auf dem Weg dahin 8 Ratten zu erschlagen oder von 20 Banditen überfallen zu werden?
Weil Action auf dem Weg von A nach B eben mehr bietet. Was würde es für einen Sinn machen, die Action rauszunehmen? Damit man sich mehr auf die Spielwelt konzentieren kann? In der man sich nur fortbewegt, das wars?

Natürlich ist das sehr pauschal und abstrakt formuliert. Wenn wir über Waffen und Töten in Spielen sprechen, gibt es natürlich Genres, die darauf naturgemäß viel weniger ausgerichtet sind. Rennspiele zB oder Sportspiele.

Daher bleiben wir mal bei Action / Rollenspielen. Wenn du da das Töten rausnimmst, bleiben am Ende hauptsächlich irgendwelche Simulationen mit Rätseleinlagen übrig. Und visual novels. Und diese Spielearten sind derart entschleunigt und bieten auch keine kompetitiven Elemente.

Letzteres Element halte ich für nicht zwingend bei einem Spiel. Aber es gibt eine große eSport-Szene und da geht es nicht darum, dass jemand geehrt wird, weil er ein teuflich schweres Rätsel aus einem Spiel gelöst hat und die anderen nicht. Nein, da geht es darum, die anderen Spielcharaktere zu killen oder Punkte zu erzielen (LoL, CS, FiIFA). Oder wie willst du eine visual novel kompetitiv machen? Derjenige, der die moralischste Entscheidung getroffen hat,, gewinnt? Das wäre dann aber ein virtueller Poetry-slam. Am Ende springen hier also schon mal einige ab, aber den Schwerpunkt sehe ich ganz wo anders:

Der Entschleunigung und der mangelnden Abwechslung. Zu sagen, dass solche Spiele eher Nische sind, weil sie keine Spannung haben bzw zu entschleunigt sind, greift zu kurz. Es kann Spannung in einer visual novel , wenn auch mit begrenzter EIngriffsmöglichkeit, liegen. Auch Rätselspiele können spannend sein - auf eine andere, gemächlichere Art.

Ich glaube nur, dass es auf Dauer nicht zieht, nur einem Film zu folgen, den man an gewissen Stellen beeinflussen kann. Oder nur Rätsel zu lösen. Je mehr Interaktivität ein Spiel bietet, desto besser.
Zuletzt geändert von Ultima89 am 15.10.2019 13:35, insgesamt 2-mal geändert.
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BMTH93
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von BMTH93 »

Das Thema an sich ist doch eine reine Nebelkerze.

Wer sich an Gewalt in Videospielen aufgeilt, hatte bereits vor dem aktiven Zocken eine Identitätskrise oder psychische Probleme. Da muss man ansetzen. Kunst zu zensieren ist schlicht und ergreifend ein Armutszeugnis.
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Glühwyrm
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Glühwyrm »

C64Delta hat geschrieben: 14.10.2019 23:13 Jaja, relativiert nur weiter...

Klar ist Gaming ein Massenphänomen, wie auch die Liebe vieler Fans zum Fußball oder anderer weit verbreiteter Aktivitäten in der Mitte der Gesellschaft, doch ist es damit sicher nicht vergleichbar.

Nirgendwo sonst wird durch aktive Teilnahme des Spielers soviel getötet, gemetzelt, geschossen und gelyncht wie in Videospielen. Dafür gibt es dann noch Achievements wie z.B.: super gemacht, du hast 50 Kopfschüsse gelandet oder lobende Sprüche wie Super-Mega-Giga-Kill.

Ein normaler Mensch, der sich z.B. die Trailer zu Last of Us 2 anschaut, müsste eigentlich voller Entsetzen wegrennen und "STOP" schreien. Stattdessen "freuen" sich viele Spieler über den Release. Die Entwickler nennen als Hauptanliegen, dass all dieses Elend noch besser "gefühlt" werden soll. Der Spieler soll noch mehr drin sein.

Aber das wird hier nicht argumentiert, die Gamerszene wird dargestellt, als wären es einfach nur andere Tomatenliebhaber.

Wie verroht kann man sein???
Im Alltag an der Fleischtheke kannst du dir mehr, pro Sekunde, getötete Lebewesen angucken als ein Gamer in der Counterstrikeszene im Jahr, virtuelle Lebewesen erschießen kann. Ganz davon ab, sind auch Leute Gamer, die Landwirtschaftssims suchten oder in Sims irgendwelche Romanzen nachspielen. Wenn du alle 34 Mio Menschen in diesem Land,die Zocken, statistisch auf ihre Gewaltbereitschaft abbildest , dann bin ich mir sehr sicher, dass da keine besonderen Auffälligkeiten bei rauskommen, die besagen es würde Aggression fördern.
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BS_Sam
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von BS_Sam »

Skidrow hat geschrieben: 15.10.2019 13:19 Das man sich gesellschaftlich mit der Gamerszene auseinander setzt, halte ich für richtig und wichtig. Eine Gesellschaft, wo Leute viele Stunden am Tag in virtuellen Welten leben, ist keine erstrebenswerte.

Eine wichtige Voraussetzung in einer Demokratie ist die Mündigkeit der Bürger. Wenn sich aber schon Jugendliche mehr in von Großkonzernen erdachten virtuellen Welten auskennen als in der Wirklichkeit, kann man von Mündigkeit wohl nicht mehr sprechen. Zumal sich immer mittelschwere bis schwere psychische Erkrankungen dahinter verstecken.

Aber die Szene beobachten zu wollen aufgrund angeblicher vermehrter Nazi-Ideologie ist natürlich Quatsch. Wenn man sich wirklich mit den Ursachen auseinandersetzen will, müsste man gucken, warum sich die Zufriedenheit in Deutschland nicht in gleichem Maße erhöht hat wie das BIP.
Bester Kommentar des Threads. Wollte ich nur mal loswerden. Bravo
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WH173W0LF
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von WH173W0LF »

C64Delta hat geschrieben: 14.10.2019 23:13 Jaja, relativiert nur weiter...

Klar ist Gaming ein Massenphänomen, wie auch die Liebe vieler Fans zum Fußball oder anderer weit verbreiteter Aktivitäten in der Mitte der Gesellschaft, doch ist es damit sicher nicht vergleichbar.

Nirgendwo sonst wird durch aktive Teilnahme des Spielers soviel getötet, gemetzelt, geschossen und gelyncht wie in Videospielen. Dafür gibt es dann noch Achievements wie z.B.: super gemacht, du hast 50 Kopfschüsse gelandet oder lobende Sprüche wie Super-Mega-Giga-Kill.

Ein normaler Mensch, der sich z.B. die Trailer zu Last of Us 2 anschaut, müsste eigentlich voller Entsetzen wegrennen und "STOP" schreien. Stattdessen "freuen" sich viele Spieler über den Release. Die Entwickler nennen als Hauptanliegen, dass all dieses Elend noch besser "gefühlt" werden soll. Der Spieler soll noch mehr drin sein.

Aber das wird hier nicht argumentiert, die Gamerszene wird dargestellt, als wären es einfach nur andere Tomatenliebhaber.

Wie verroht kann man sein???
Ja, das kann ich nur bestätigen. Als Ich DOOM gespielt habe hat es mir Wochenlang in den Fingern gejuckt. Ich wollte anderen Menschen auch ins Gesicht schießen, Ihnen einen Arm ausreißen und in den Rachen stopfen. Ich konnte nicht an mich halten und habe der Katze den Kopf abgedreht um mit Ihrem Blut die Türrahmen Dämonensicher zu machen. Der Den Kadaver habe Ich zur Sicherheit zusätzlich im Keller eingegraben. War aber immer noch beunruhigt.

Daraufhin hab ich mit meiner Partnerin geredet und die meinte ich sollte zum Ausgleich Landwirtschaftssimulator spielen. Was soll ich sagen? Es hat geklappt. Mittlerweile habe Ich in dem Dorf wo ich wohne einen kleinen Obstladen aufgemacht. Natürlich alles Bio. Ich zocke auch regelmäßig GTA damit Ich sicherer im Straßenverkehr unterwegs bin, aber von den Missionen lass ich lieber die Finger. Da wir bald Kinder haben wollen spielen wir derzeit Die Sims im Coop. Wir werden sicher großartige Eltern.
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Dunnkare
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Dunnkare »

Wieso sind die "Talks" eigentlich Videos? Wäre das nicht ein perfektes Podcast Format? Würde ich mir nämlich gerne unterwegs auf Spotify anhören. ;)
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CroGerA
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von CroGerA »

Gegenthese zum Horst: das Ausleben von Gewalt in Videospielen macht Menschen im Real-Life ausgeglichener.

:roll:

Der Zusammenhang zwischen Videospielen und tatsächlich ausgelebter Gewalt erschließt sich mir eher weniger. Wer labil ist wird nicht nur durch Videospiele sondern auch Musik, Bücher und Filme getriggert. Ich persönlich verliere mich mehr in Büchern als in Videospielen da ich mit extrem vielen Büchern aufgewachsen bin was zur Folge hatte das mein Kopfkino extrem ausgeprägt ist, so mit Dolby Atmos und 4D. Deswegen funktionieren bei mir Spiele wie die von z.B. Paradox sehr gut.

Aber ich werde jetzt etwas sagen, dass hier nicht allen gefallen wird: wir haben in der Gamer-Szene ein echtes Incel/Neonazi Problem und ich wage zu behaupten, dass dieses Problem in "unserer" Szene größer ist als in so manch anderen. Dieses Problem ist keineswegs so groß, dass man eine ganze äußerst lose (und mittlerweile recht große) Menschengruppe unter "Beobachtung" stellen darf und schon gar nicht pauschal vorverurteilen darf - jedoch müssen wir als Gamer auch entschieden gegen Frauenhass sowie Verniedlichung von Faschismus entgegentreten.

Speziell Frauenhass ist unter Gamern weiter verbreitet als bei vielen anderen Hobby-Gruppen, da viele Incels das Gaming als die letzte Bastion der "Männlichkeit" für sich entdeckten. Da ich schon sehr lange spiele und auch sehr viel im Multiplayer-Bereich unterwegs bin weiß ich, dass wenn ein Mann schlecht spielt, dass häufig auf seinen "newbie" Status reduziert wird. Aber wenn eine Frau schlecht spielt (oder überhaupt spielt) wird das häufig auf sie als Frau reduziert.

Es ist nicht immer so und es ist bereits ein Wandel spürbar, immer mehr Frauen spielen und das wird immer mehr akzeptiert - zum Glück. Also für die Zukunft sehe ich das eher im positiven Licht. Aber die scheiß Incels sind häufig auch Gamer, wir hatten auch in diesem Forum bereits einige Frauenfeindliche Kommentare.

Und diese Verbindung zwischen Incels, Gamern und Neonazis ist wirklich ein Problem für unsere Szene. Somit ist der Horst zwar ein Volltrottel aber seine Aussage kommt nicht von irgendwoher.

Und nein, ich bin kein Fan von Anita Sarkeesian und das Gamergate fand ich extrem übertrieben - aber manche Sachen in der Videospiel-Community sind einfach nicht in Ordnung.
Nichts entsteht, nichts vergeht, alles ändert sich.

Singleplayer-Spiele mit täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Quests/Herausforderungen sollten mit -50 Punkten bewertet werden!
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Nanimonai »

Ultima89 hat geschrieben: 15.10.2019 13:24
Nanimonai hat geschrieben: 15.10.2019 09:56 Warum reicht es nicht aus, von A nach B zu gelangen, ohne auf dem Weg dahin 8 Ratten zu erschlagen oder von 20 Banditen überfallen zu werden?
Weil Action auf dem Weg von A nach B eben mehr bietet. Was würde es für einen Sinn machen, die Action rauszunehmen? Damit man sich mehr auf die Spielwelt konzentieren kann? In der man sich nur fortbewegt, das wars?
Mir reicht es tatsächlich jetzt schon häufig, sich einfach nur fortzubewegen. Ich vermeide Schnellreisefunktionen und mag den generellen Trend nicht, möglichst schnell von einem Actionsetpiece zum anderen zu springen, damit man immer etwas zu tun hat.
Allgemein lenkt Action doch häufig nur davon ab, dass die Spielwelt an sich nicht sonderlich viel zu bieten hat. Man könnte ja versuchen, die Spielwelt so sehenswert und interessant, so interaktiv und abwechslungsreich zu gestalten, dass man sich nicht langweilt.
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Nanimonai »

CroGerA hat geschrieben: 15.10.2019 14:25 Aber ich werde jetzt etwas sagen, dass hier nicht allen gefallen wird: wir haben in der Gamer-Szene ein echtes Incel/Neonazi Problem und ich wage zu behaupten, dass dieses Problem in "unserer" Szene größer ist als in so manch anderen.
Nachvollziehbar. Die "Gamerszene", von der hier gesprochen wird, besteht aus der verhältnismäßig kleinen, aber dafür umso lautstärkeren Gruppe junger Männer, die in Spielen und Social-Media-Plattformen ihr Ventil gefunden haben, weil es in ganz vielen Bereichen des realen Lebens zu mehr nicht reicht.
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WH173W0LF
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von WH173W0LF »

CroGerA hat geschrieben: 15.10.2019 14:25 Gegenthese zum Horst: das Ausleben von Gewalt in Videospielen macht Menschen im Real-Life ausgeglichener.

:roll:

Der Zusammenhang zwischen Videospielen und tatsächlich ausgelebter Gewalt erschließt sich mir eher weniger. Wer labil ist wird nicht nur durch Videospiele sondern auch Musik, Bücher und Filme getriggert. Ich persönlich verliere mich mehr in Büchern als in Videospielen da ich mit extrem vielen Büchern aufgewachsen bin was zur Folge hatte das mein Kopfkino extrem ausgeprägt ist, so mit Dolby Atmos und 4D. Deswegen funktionieren bei mir Spiele wie die von z.B. Paradox sehr gut.

Aber ich werde jetzt etwas sagen, dass hier nicht allen gefallen wird: wir haben in der Gamer-Szene ein echtes Incel/Neonazi Problem und ich wage zu behaupten, dass dieses Problem in "unserer" Szene größer ist als in so manch anderen. Dieses Problem ist keineswegs so groß, dass man eine ganze äußerst lose (und mittlerweile recht große) Menschengruppe unter "Beobachtung" stellen darf und schon gar nicht pauschal vorverurteilen darf - jedoch müssen wir als Gamer auch entschieden gegen Frauenhass sowie Verniedlichung von Faschismus entgegentreten.

Speziell Frauenhass ist unter Gamern weiter verbreitet als bei vielen anderen Hobby-Gruppen, da viele Incels das Gaming als die letzte Bastion der "Männlichkeit" für sich entdeckten. Da ich schon sehr lange spiele und auch sehr viel im Multiplayer-Bereich unterwegs bin weiß ich, dass wenn ein Mann schlecht spielt, dass häufig auf seinen "newbie" Status reduziert wird. Aber wenn eine Frau schlecht spielt (oder überhaupt spielt) wird das häufig auf sie als Frau reduziert.

Es ist nicht immer so und es ist bereits ein Wandel spürbar, immer mehr Frauen spielen und das wird immer mehr akzeptiert - zum Glück. Also für die Zukunft sehe ich das eher im positiven Licht. Aber die scheiß Incels sind häufig auch Gamer, wir hatten auch in diesem Forum bereits einige Frauenfeindliche Kommentare.

Und diese Verbindung zwischen Incels, Gamern und Neonazis ist wirklich ein Problem für unsere Szene. Somit ist der Horst zwar ein Volltrottel aber seine Aussage kommt nicht von irgendwoher.

Und nein, ich bin kein Fan von Anita Sarkeesian und das Gamergate fand ich extrem übertrieben - aber manche Sachen in der Videospiel-Community sind einfach nicht in Ordnung.
Ich bin zwar schon eine Ganze weile nicht mehr im Multiplayer aktiv, aber mir sind da höchstens mal zwei bis drei Personen aufgefallen die vielleicht rechts angehaucht gewesen sein könnten.

Was das Frauenproblem angeht sehe ich das nicht so. Frauen werden schon immer über Körperliche oder Sexuelle Merkmale in den Dreck gezogen wenn man Sie beleidigen will weil Sie sich darüber definieren. Das gleiche passiert und gilt in genau gleichem Maße bei Männern, nur wird da die lediglich die Männlichkeit, die Leistung derselben oder der Arbeit in den Schmutz gezogen. Das ist Natur/Evolution und zieht bei jedem Menschen. Das beschränkt sich in keinster weise auf den Bereich Gaming, sondern war schon immer und in jedem Bereich so. Bei Frauen wird lediglich mehr Wind darum gemacht.
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Nanimonai »

WH173W0LF hat geschrieben: 15.10.2019 15:22Das ist Natur/Evolution und zieht bei jedem Menschen.
Da ist nichts natürliches oder evolutionäres dran. Das sind künstlich geschaffene Sozialstrukturen und kulturelle Entwicklungen.
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von WH173W0LF »

Nanimonai hat geschrieben: 15.10.2019 15:43
WH173W0LF hat geschrieben: 15.10.2019 15:22Das ist Natur/Evolution und zieht bei jedem Menschen.
Da ist nichts natürliches oder evolutionäres dran. Das sind künstlich geschaffene Sozialstrukturen und kulturelle Entwicklungen.
Wovon leiten sich diese Strukturen ab?
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von Nanimonai »

WH173W0LF hat geschrieben: 15.10.2019 15:48
Nanimonai hat geschrieben: 15.10.2019 15:43
WH173W0LF hat geschrieben: 15.10.2019 15:22Das ist Natur/Evolution und zieht bei jedem Menschen.
Da ist nichts natürliches oder evolutionäres dran. Das sind künstlich geschaffene Sozialstrukturen und kulturelle Entwicklungen.
Wovon leiten sich diese Strukturen ab?
Von unserem Zusammenleben. Von Gesellschaft. Und da vor allem von denen, die bestimmen, wie Gesellschaft auszusehen hat. Im Falle des Menschen sind das Männer. Das Patriarchat ist aber nicht die natürliche Ordnung der Dinge. Es ist ein künstlich erschaffenes Konstrukt.
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Re: Spielkultur: Vom Nazi-Terror zur Gaming-Szene: Gibt es eine zweite Killerspiel-Debatte?

Beitrag von WH173W0LF »

Nanimonai hat geschrieben: 15.10.2019 15:53
WH173W0LF hat geschrieben: 15.10.2019 15:48
Nanimonai hat geschrieben: 15.10.2019 15:43
Da ist nichts natürliches oder evolutionäres dran. Das sind künstlich geschaffene Sozialstrukturen und kulturelle Entwicklungen.
Wovon leiten sich diese Strukturen ab?
Von unserem Zusammenleben. Von Gesellschaft. Und da vor allem von denen, die bestimmen, wie Gesellschaft auszusehen hat. Im Falle des Menschen sind das Männer. Das Patriarchat ist aber nicht die natürliche Ordnung der Dinge. Es ist ein künstlich erschaffenes Konstrukt.
Das ist zwar korrekt, aber zu kurz gegriffen. Warum schminken sich sogar Ur-Frauen? Wonach sucht sich die Urfrau Ihren Mann aus und umgekehrt? Was waren die entscheidenden Kritereien für die Ur-Frau wenn zwei Männer zur Auswahl standen? Zudem gab es nicht nur Männer an der Macht, wenn auch die Strukturen das natürlich begünstigen.
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