Ich hab es jetzt auf dem PC durchgespielt. PC mit Ryzen 7 1700 und einer GTX 1700 mit SSD (also alles bescheidene Mittelklasse). Zur Steuerung habe ich einen Controller verwendet, man braucht keine Präzision. Am ersten Tag hatte ich Abstürze, wenn ich aufs Desktop schnell zurückgewechselt bin, seitdem gab es aber keinen Absturz mehr. Das Spiel hat sich selber auf "hohe" Grafikeinstellungen gesetzt. Das war manchmal aber etwas grenzwertig bei ca. 26-35 fps (hätt aber im Großen und Ganzen selber nicht geglaubt, dass mir ~30 fps nicht sonderlich stören würden).
Gefällt mir nicht lt. 4Players Pro und Kontra Kasten:
- manchmal haklige Steuerung
Kann ich nicht bestätigen. Eine exakte Steuerung ist ohnehin komplett unwichtig. Man kann nirgends runterfallen oder Ähnliches.
- etwas zu klischeelastige Figuren
Ich finde die Figuren und die gesamte Handlung ist stets 100% glaubhaft. Egal was man wählt, man könnte es zusammenschneiden und es wäre wie ein Film, es kommen nie komische Situationen raus. Riesen Respekt! Wenn ich mich da an Heavy Rain zurückerinne, da hab ich mir jede 5 Minuten gedacht "WTF bist du bescheuert, was labert XY schon wieder?" (Ami-Vater dreht wegen seinem verschwundenen Kind komplett durch, sowas gabs ja in der Weltgeschichte noch nie, sowas nenne ich klischeelastig...) .
-Rätsel bleiben zu seicht, vor allem bei der Detektivarbeit
Ja, das stimmt. Im Prinzip gibts es auch gar keine Rätsel. Aber Gott sei Dank ist das so. Wenn man das Spiel, so wie ich, auf einmal ohne Neuladen durchspielt, würde ich kotzen, wenn ich wegen einem zeitkritischen Rätsel meinen Charakter verlieren würde.
-lange Ladezeiten
Nein, aber wirklich nicht auf dem PC. Ich kenn von anderen Spielen die Ladezeiten auf der Playstation, aber auf dem PC braucht man ohnhin für einem selber die 10 Sekunden, wenn nach einem Cliffhanger ein Szenenwechsel kommt.
-Dialog- System mit seinen einzelnen Wörtern mitunter zu simpel
So will ich es nicht ausdrücken. Auf dem hohen Schwierigkeitsgrad muss man extrem schnell Antwortoptionen auswählen, deshalb ist alles so kurz gehalten (ich empfehle daher den einfachen Schwierigkeitsgrad, ich mag wegen Hektik nichts falsches auswählen). Blöd ist nur, weil man in manchen Situationen nicht 100% weiß, was der Charakter tut, weil die Antwortoption nur aus einem Wort besteht. Ich persönlich hatte es aber nur 1-2 Mal im Spiel, wo mich das aufgeregt hat, weil der Charakter auf einmal etwas Unerwartetes gesagt oder hat (wenngleich auch in einer wichtigen Szene am Schluss).
Positiv zu erwähnen ist noch, dass man sich wirklich auf das Spiel konzentrieren kann. Sonst ist man gewohnt sich erstmal umzudrehen und hinter einem in einsamen Ecken irgendwelche geheimen Sachen zu suchen, das hat man hier Gott sei Dank komplett weggelassen. Nerviges Ausfragen des Spielers "weißt du noch wie mein Hund heißt?" kommt auch nur extremst selten vor, man kann sich im Prinzip voll auf die Moralentscheidungen konzentrieren.
Also wem das Fällen von Entscheidungen in Spielen gefällt (keine Ahnung, vielleicht so wie in The Witcher 3) und auch von Hideo-Kojima-artigen (Spiel-)Filmen nicht gleich abgeschreckt ist, der kann dem Spiel m.M. auch eine 95% geben. Es ist das aufwendigste und glaubhafteste Spiel dieser Art das ich kenne. Wer (wie ich) von Heavy Rain nicht überzeugt war, der wird hier endlich fündig werden. Wer hingegen spielerischen Inhalt / Herausforderung sucht, für den ist das Spiel überhaupt nichts.
((m.M. hatte der Tester auch einen schlechten Tag, Jörg hätte dem Teil bestimmt Platin gegeben und noch zig Sondervideos gemacht

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