Usul hat geschrieben: ↑20.07.2018 13:45
Das Problem ist: Es gibt auch Leute, die nicht Teil der GamerGate-Bewegung sind, aber Postal 2 gut finden - oder GOG etwa. Und die werden mit so etwas verprellt. Und mit den halbgaren "Entschuldigungen" danach umso mehr. Genau... das war ihnen alles gar nicht klar...
Ich würde mal mutmaßen, dass jemand ohne tiefere Kenntnisse über GamerGate die "Anspielung", wie beabsichtigt sie auch immer gewesen sein mag, ohne den VG247-Artikel überhaupt nicht verstanden hätte. Und wo wir bei dem Artikel sind... nun ja, dicker und einseitiger hätte man da auch kaum auftragen können.
Ich will überhaupt nicht abstreiten, dass GamerGate sich in einer völlig falsche, kritikwürdige Richtung bewegt hat und wir es hier mit Methoden zu tun haben, die ohne wenn und aber überhaupt nicht gehen. Und selbstverständlich distanziert man sich als Firma von solch einem "Versehen", wenn eine (Partner-)Firma im Medienbereich daraus dann eine solche Story macht - allerdings war GamerGate nie so wirklich "ich bedrohe Frauen in der Gaming-Branche weil ich Frauen hasse", wie VG247 es darstellt. Und "Mord"? Please...
Gamergate war zu Beginn das nicht ganz unberechtigte Verlangen von Transparenz und das Einhalten ethischer Grundregeln aufgrund von spezifischen Vorfällen in der Spielepresse. Da eine Frau involviert war, kam dann auch noch ein bisschen Sexismus(vorwurf) mit dazu und plötzlich eskalierte um Pro- und Contra-Gamergate einfach alles und beide Seiten haben massig Öl ins Feuer geschüttet und beide Seiten haben sich kein Stück mit Ruhm bekleckert. Als Reaktion auf die Forderung nach transparenten Journalismus folgte eine Debatte über Geschlechterdiskriminerung, Slut-Shaming und Co. Auf diese Debatte hingegen folgte eine Debatte darüber, wie viel "Politik" oder eigene aktivistische Agenda Spieleentwickler in Spiele implementieren dürfen - oder besser, dass sie das idealerweise sein lassen sollten, insbesondere, wenns eigentlich gar nicht zur Erzählung passt (vielleicht erinnert sich noch jemand an #NotYourShield). Dann machten wir einen kurzen Bogen zur "politischen Korrektheit" in Games generell und darauf hin kamen wir dann unter anderem zur Rolle der Frau in Games (und Anita wurde berühmt). Da Anita aber gern die Realität ein bisschen streckte, eskalierte alles noch mehr... dann fanden plötzlich die Rechten das Thema auch ganz super und haben auch noch ein wenig mitgezündelt... und immer so weiter. Ich glaub, niemand, ob nun Beobachter, GamerGate-Anhänger oder auch GamerGate-Gegner kann die ganzen "Kriegsschauplätze" überhaupt alle benennen. Vermischen wir das was also da alles an allen Fronten passierte noch mit gänzlich niveaulosem Verhalten auf Teilen der einen Seite (Morddrohungen, Vergewaltungswünsche...) und häufig einseitiger Berichterstattung zumindest in der englischsprachigen Spielepresse und schon braucht sich niemand mehr über das gezündete Pulverfass wundern. Und so geht es bis zum heutigen Tage... was als Konflikt zwischen Medien und Spielern begann, ist runtergerechnet heute eigentlich immernoch genau das - nur das mittlerweile dutzende von ätzenden Nebenschauplätzen eröffnet wurden und beide Seiten nen fuck drauf geben, hier langsam wieder so etwas wie ein neutrales Verhältnis zueinander herstellen zu wollen.