Justice League
Zunächst - ich bin nicht bodenlos enttäuscht. Ich wurde gut unterhalten, hatte meinen Spaß und war zum Beispiel weitaus weniger genervt als in Avengers: Age of Ultron. Ein paar Gedanken wie sie gerade kommen, positiv wie negativ.
- Zu kurz. Mir hat ja in BvS an sich nix gefehlt und ich glaube nicht so recht daran, dass der Extended Cut die Plotprobleme von Snyders zweitem DC, den ich ja ziemlich gefeiert habe, wirklich behebt. Aber bei Justice League fehlen definitiv ein paar Szenen, vor allem in Bezug auf die Gruppendynamik. Nicht gut.
- Der Bösewicht ist ein Gähner und beliebig austauschbar. Öde.
- Der wievielte Plot mit einer Armageddon-Waffe, die in dunkler Vorzeit in mehrere Teile zerlegt, von unterschiedlichen Parteien bewacht und nun wieder zusammengefügt werden soll war das jetzt bitte? Für wie dämlich wird das Publikum eigentlich gehalten?
- Der Flash hat als Comic releaf latent genervt. Gerade noch so erträglich. Insgesamt fand ich die Grundtonalität noch gerade so weit genug im DC-Feld, dass man sich nicht komplett wie bei der Marvel-Konkurrenz fühlen musste.
- Der Film an sich funktioniert und macht Spaß, auch in der Figurendynamik. Nur ergibt er in Bezug auf den unmittelbaren Vorgänger BvS kein koheräntes Ganzes, weil die Tonalität nicht mehr überein stimmt. Schade um Snyders ursprünglichen Plan, den man auch in Justice League noch in Resten besichtigen kann.
- Dass CGI war größtenteils schlecht. Wirklich schlecht.
- Das setzt sich bei den Kostümen fort. Und bei Snyders bekanntem Uniform- und Kostümfetisch, dem er gern in extremen Nahaufnahmen huldigt, fällt das gleich noch mehr auf. Bats sah wohl noch nie so abgerissen aus. Katastrophal.
- Thema Batman: Ich mag Affleks Rollenauslegung und freue mich auf den Solo-Film. Aber es ist schon krass, wie sehr Batman hier wie ein schwerfälliger alter Panzer wirkt. Ich hab mir jedesmal an die Kniescheiben gefasst, wenn er wieder irgendwo runterfiel oder ihn jemand in die Kulisse schmiss. Da leidet man richtig mit. Irgendwie hätte ich doch gern mal wieder etwas von der Aggilität eines Michael Keaton. Man kommt sich ja vor, wie in einem Werbetrailer für Stützstrümpfe. Das hat ja schon was von schmerzhafter Geronten-Slapstick ...
- Aquaman ist eine geile Sau. Was für eine Sahneschnitte! Ich war noch nie seit Antonio Banderras damals in "Maske des Zorro" so mit Bedauern erfüllt, das in Ermangelung von Schwulsein nicht gebührend würdigen zu können.
- Wonder Woman.
Unterm Strich: Kann man beruhigt schauen. Tut - außer im Kniegelenk - nicht weh und unterhält. Bleibt aber auch irgendwie blaß. Batman vs. Superman ist damit für mich in dieser Trilogie der einzige Film, der in all seiner Sperrigkeit wirklich herausragt und Pflichtprogramm darstellt.